Châlons-en-Champagne

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Châlons-en-Champagne
Staat Frankreich
Region Grand Est
Département (Nr.) Marne (Präfektur) (51)
Arrondissement Châlons-en-Champagne
Kanton Chef-lieu von 3 Kantonen
Gemeindeverband Châlons-en-Champagne
Koordinaten 48° 57′ N, 4° 22′ OKoordinaten: 48° 57′ N, 4° 22′ O
Höhe 79–153 m
Fläche 26,05 km²
Einwohner 44.379 (1. Januar 2019)
Bevölkerungsdichte 1.704 Einw./km²
Postleitzahl 51000
INSEE-Code
Notre-Dame-en-Vaux in Châlons-en-Champagne
Notre-Dame-en-Vaux in Châlons-en-Champagne

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Châlons-en-Champagne ([ˌʃaˈlɔ̃ː.ɑ̃ .ˌʃɑ̃ːˈpaɲə]; bis 1997 Châlons-sur-Marne [ˌʃaˈlɔ̃ː.syʁ.maʀn]) ist eine Stadt mit 44.379 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) im Nordosten Frankreichs in der historischen Landschaft Champagne. Sie ist die Hauptstadt des Départements Marne und war die Hauptstadt (chef-lieu) der bis 2015 bestehenden Region Champagne-Ardenne, die heute zur Region Grand Est gehört.

Geschichte

Zur Römerzeit hieß Châlons-en-Champagne Catalaunum oder Durocatalaunum und war der Hauptort des gallischen Volksstamms der Catalauni sowie eine bedeutende Stadt der Gallia Belgica. In der Nähe von Châlons besiegte Kaiser Aurelian in einer Schlacht 274 n. Chr. den gallischen Gegenkaiser Tetricus. Der heilige Memmie predigte hier in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts das Christentum und wurde erster Bischof von Châlons. Im Jahr 451 fand bei Châlons möglicherweise die Schlacht auf den Katalaunischen Feldern statt, in der das Heer Attilas eine Niederlage gegen die Westgoten unter Theoderich I., der fiel, und die Römer unter Aëtius erlitt.

Die Bischöfe, der Gau, die Grafschaft und Herrscheraufenthalte erscheinen in der Karolingerzeit in zahlreichen Urkunden. Davon seien nur drei hervorgehoben:

813 beschloss Kaiser Karl der Große, hier eine Synode abzuhalten, von der auch berichtet wurde (Regesta Imperii I, 476b + 829b). 841 feierte König Karl der Kahle Weihnachten hier (Reg.Imp. I, 2,1, 271). Und 845 bestätigte Karl der Kahle dem Bischof (der "Cathalaunis ecclesiae") unter anderem Predigt- und Amtsfreiheit (Reg.Imp. I,2,1 461). Ab 845 wurde Chalons dann noch in 12 weiteren Urkunden Karls des Kahlen erwähnt (D_Charles_II 067ff.).

Im Jahr 931 wurde die Stadt von Rudolf von Burgund, 963 von Robert von Vermandois erobert und verwüstet.

Im Mittelalter wurde die Stadt seit dem 10. Jahrhundert von den Bischöfen von Châlons verwaltet, was ihr zahlreiche Sakralbauten bescherte, u. a. die Kathedrale Saint-Etienne, Notre-Dame-en-Vaux und Saint-Jean. Die geistliche Herrschaft schränkte jedoch das Bürgertum und damit die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt ein. Dies führte dazu, dass die Agrarindustrie bis heute wichtigster Wirtschaftszweig ist.

Im 12. und 13. Jahrhundert entwickelte sich Châlons zu einem wichtigen französischen Handelsplatz. 1147 predigte hier Bernhard von Clairvaux den Kreuzzug in Anwesenheit des Königs Ludwig VII. und des Papstes Eugen III., die zur feierlichen Einweihung der Kathedrale in die Stadt gekommen waren. 1214 nahm die Miliz von Châlons an der Schlacht von Bouvines teil. 1360 vereinigte König Johann II. die Grafschaft Châlons mit der Krondomäne. Während des Hundertjährigen Kriegs schlugen die Einwohner von Châlons 1430 und 1434 etwa 8000 anrückende Engländer zurück.

Ende des 16. Jahrhunderts stellte sich die Stadt auf die Seite des französischen Königs Heinrich IV., der daher 1589 das Parlament von Paris nach Châlons verlegte. Am 15. Juni 1591 wurde hier auch die gegen Heinrich IV. gerichtete Exkommunikationsbulle Papst Gregors XIV. sowie 1592 die Bulle Clemens’ VIII. öffentlich durch den Henker verbrannt.

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Der Triumphbogen Porte Sainte-Croix erinnert an die Durchreise Marie Antoinettes von Wien nach Paris auf dem Weg zu ihrer Hochzeit mit Ludwig XVI.

Im Verlauf des 17. und 18. Jahrhunderts war Châlons der Schauplatz mehrerer Hochzeiten des Hochadels. So heirateten hier am 16. November 1671 Philippe d’Orléans und Liselotte von der Pfalz, am 7. März 1680 der Große Dauphin und Maria Anna Victoria von Bayern, am 13. Juli 1724 Louis d’Orléans und Auguste von Baden-Baden sowie am 24. Juli 1728 Louis IV. Henri de Bourbon, prince de Condé und Caroline Charlotte von Hessen-Rheinfels-Rotenburg. (Letztere beide Eheschließungen fanden in Sarry ganz in der Nähe von Châlons statt.)

Die Konstituante richtete Châlons 1790 als den Ort der zentralen Verwaltung des Départements Marne ein. Am 20. Juni 1791 passierte die Familie Ludwigs XVI. auf ihrer Flucht nach Varennes die Poststation von Châlons. Am 4. Februar 1814 eroberten die Preußen unter York die Vorstadt St. Memmie, die MacDonald verteidigte, und besetzten nach dessen Abzug am folgenden Tag die Stadt selbst. Am 3. Juli 1815 wurde sie von Tschernyschow erobert. Das 1790 aufgehobene Bistum Châlons wurde 1822 wiedererrichtet.

Napoleon III. errichtete 1856 das 24 km nordöstlich der Stadt gelegene Lager von Châlons, das zunächst für Übungszwecke für die französische Armee bestimmt war, später aber im Deutsch-Französischen Krieg eine wichtige Rolle spielte. Im August 1870 sammelte sich die französische Armee unter Mac-Mahon in einer Stärke von 130.000 Mann nach ihrem Rückzug aus dem Elsass in Châlons, wo Napoleon III. am 16. August zu ihr stieß. Die daher so genannte Armee von Châlons sollte von hier aus Marschall Bazaine in Metz entsetzen, musste aber vor den Preußen nordwärts ausweichen – erst nach Reims, später nach Beaumont und schließlich in die Niederlage der Schlacht bei Sedan.

Während des Ersten Weltkriegs erreichten am 4. September 1914 deutsche Truppen von Norden kommend die Stadt und konnten ohne größeren Widerstand einrücken. Die französische Garnison zog sich eilig unter Zurücklassung von Ausrüstung zurück.[1]

Bis zum Jahr 1997 hieß die Stadt Châlons-sur-Marne.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2006 2018
Einwohner 41.705 50.764 52.275 51.137 48.423 47.339 46.184 44.246
Quellen: Cassini und INSEE

Politik

Wappen

Blasonierung: „In Blau ein durchgehendes goldenes Balkenkreuz, bewinkelt von vier goldenen Lilien.“

Städtepartnerschaften

Verkehrsanbindung

Châlons-en-Champagne liegt an der Bahnlinie Paris–Nancy–Strasbourg, außerdem bestehen Verbindungen mit Metz, Reims, Verdun und dem Bahnhof Champagne-Ardenne TGV an der LGV Est européenne.

Nördlich der Stadt verläuft die A4 / Autoroute de l’Est (Straßburg-Paris), westlich von Châlons befindet sich die A26 / Autoroute des Anglais, die Calais (Eurotunnel) mit Troyes verbindet und Teil des Grand contournement de Paris ist. Weiterhin war bis 1973 Châlons Knoten für lange Nationalstraßen: In Ost-West-Richtung die N3 (heute D3), die Paris mit Deutschland bei Saarbrücken verbindet, In Nordost-Südwest-Richtung die N77 (heute D977), die Nevers mit Belgien bei Bouillon verbindet, sowie die N44 nach Norden Richtung Saint-Quentin. Bis 1949 begann die N4 nach Deutschland bei Straßburg; welche 1949 von Vitry nach Paris verlängert wurde und durch eine verlängerte N44 ersetzt wurde. Westlich zweigte noch die N33 ab, die eine südliche Alternative zur N3 diente. Heute gibt es nur noch die N44, welche aber östlich um die Stadt geführt wird.

Der Flughafen Châlons Vatry liegt gut 20 Kilometer südlich der Stadt.

Bildung

Sehenswürdigkeiten

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Kirche Notre-Dame-en-Vaux

Die Stadt ist mit dem Regionalen Naturpark Montagne de Reims als Zugangsort assoziiert.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

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Nicolas Appert

Weitere Persönlichkeiten

Literatur

  • Jean-Paul Barbier: Des Châlonnais célèbres, illustres et mémorables. Biographie châlonnaise (= Petit Catalaunien Illustré. 33). Éditions du „Petit Catalaunien“, Châlons-en-Champagne 2000, ISBN 2-9509546-1-8.
  • Sonja Benner: Châlons-en-Champagne. Die Stadt, das Chorherrenstift Toussaint und das Umland bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts (= Trierer Historische Forschungen. Bd. 55). Kliomedia, Trier 2006, ISBN 3-89890-101-7 (Zugleich: Trier, Universität, Dissertation, 2003).
  • Saul David: Die größten Fehlschläge der Militärgeschichte. Von der Schlacht im Teutoburger Wald bis zur Operation Desert Storm. Heyne, München 2001, ISBN 3-453-19073-4.

Weblinks

Commons: Châlons-en-Champagne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Johannes Trimborn, Kriegstagebuch des Dr. Johannes Trimborn, Nummer 4, Stadtarchiv Magdeburg
  2. Unser Frankreichaustausch, offizielle Webseite des Wilhelm-Hofmann-Gymnasiums, abgerufen am 20. Dezember 2009.
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