Vitzke

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Vitzke
Gemeinde Kuhfelde
Koordinaten: 52° 46′ 37″ N, 11° 6′ 50″ O
Höhe: 27 m ü. NHN
Fläche: 3,3 km²[1]
Einwohner: 69 (31. Dez. 2021)[2]
Bevölkerungsdichte: 21 Einwohner/km²
Eingemeindung: 20. Juli 1950
Eingemeindet nach: Siedenlangenbeck
Postleitzahl: 29416
Vorwahl: 039035
Vitzke (Sachsen-Anhalt)

Lage von Vitzke in Sachsen-Anhalt

Vitzke ist ein Ortsteil der Gemeinde Kuhfelde im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.

Geografie

Das Rundplatzdorf Vitzke liegt ein Kilometer südlich von Kuhfelde und etwa neun Kilometer südwestlich der Kreisstadt Salzwedel in der Altmark. Im Osten fließt der Neugraben (Hainholzgraben) zur Jeetze. Die Kolonie Vitzke liegt westlich des Dorfes an der Bundesstraße 248.[3]

Geschichte

Im Jahre 1288 wurde das Dorf Vitzke als uilla Viczeke genannt, aus dem das Kloster Dambeck Einnahmen hatte.[4] Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird der Ort als Fische aufgeführt.[5] Das Kloster Dambeck und die von Bartensleben hatten dort Besitz. Im Jahre 1579 wurde eine Kapelle genannt, die noch 1721 existierte.[1]

An einem Graben nördlich von Vitzke lag früher eine Wassermühle, die Lüttge Mühle.[6] Im Jahr 1711 wird ein Erbmüller genannt, 1745 eine Wassermühle mit einem Mahlgang, 1840 heißt diese kleine Mühle, 1868 Luettgemühle, 1871 Lüttgemühle.[1]

Noch 1842 wird das Dorf Vietzke geschrieben, im Gemeindelexikon von 1873 heißt das Dorf dann so wie heute Vitzke.[7]

Die Kolonie Vitzke ist 1885 mit 40 Einwohnern erstmals in einem Gemeindelexikon genannt worden.[1]

Die in der Nähe liegende Bahnstrecke Oebisfelde–Salzwedel wurde 2002 stillgelegt.

Archäologie

Bereits im Jahr 1893 wurde bei Vitzke ein sächsisches Körpergrab in einem Hügel auf einem latènezeitlichen Brandgräberfeld entdeckt und untersucht. Geborgen wurden unter anderem bronzene Riemenzungen und Sporen, sowie eiserne Gürtelschnallen. Die Funde wurden auf das 8. Jahrhundert datiert. Die Fundstücke werden in den Staatlichen Museen zu Berlin aufbewahrt.[8]

Im Jahre 2000 wurde ein frühmittelalterlicher Siedlungsplatz bei Vitzke ausgegraben. Von der Werkstatteinrichtung eines Schmiedes wurden grubenartige Essen freigelegt, in denen Eisen aus Raseneisenerz weiterverarbeitet worden war. In den Resten eines Hauses fand man einen Spinnwirtel, der zum Spinnen mit einer Handspindel verwendet wurde.[9][10] Bereits 1893 und 1894 waren an der Stelle Urnen gefunden worden und es erfolgten Grabungen, die ein Steinkistengrab freilegten.[11]

Eingemeindungen

Am 20. Juli 1950 wurde die Gemeinde Vitzke aus dem Landkreis Salzwedel in die Gemeinde Siedenlangenbeck eingemeindet.[12] Am 1. Juli 2009 schloss sich die Gemeinde Siedenlangenbeck mit anderen Gemeinden zur neuen Gemeinde Kuhfelde zusammen, damit kam der Ortsteil Vitzke zur Gemeinde Kuhfelde.[13]

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1734 61
1772 84
1789 60
1798 69
1801 69
1818 95
Jahr Einwohner
1840 117
1864 140
1871 136
1892 [00]138[14]
1885 118
1895 116
Jahr Einwohner
1900 [00]124[14]
1905 153
1910 [00]154[14]
1925 152
1939 146
1946 208
Jahr Einwohner
2015 [00]80[15]
2018 [00]69[15]
2020 [0]74[2]
2021 [0]69[2]

Quelle bis 1946, wenn nicht angegeben:[1]

Religion

Die evangelischen Christen aus Vitzke gehören zur Kirchengemeinde Kuhfelde, die früher zur Pfarrei Kuhfelde gehörte[16] und heute zum Kirchspiel Kuhfelde im Pfarrbereich Salzwedel–St. Katharinen des Kirchenkreises Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[17]

Verein

Schützengilde 1894 e.V. zu Kuhfelde - Vitzke

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 2317–2319, doi:10.35998/9783830522355.
  2. a b c Anke Pelczarski: Nur Wallstawe und Jübar legen zu. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau. 15. Januar 2022, DNB 1047268213, S. 17.
  3. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 17. Berlin 1859, S. 27 (Digitalisat).
  5. Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 404 (uni-potsdam.de (Memento vom 22. März 2019 im Internet Archive)).
  6. Karte des Deutschen Reiches, 1:100 000, Teil II/IV: Blatt 239: Salzwedel. Preußisches Statistisches Landesamt, 1906, abgerufen am 29. März 2018.
  7. Preußisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihrer Bevölkerung. Band VI, Provinz Sachsen. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. Berlin 1873, S. 16 ([Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A11157796_00026~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D Online]).
  8. Joachim Herrmann und Peter Donat (Hrsg.): Bezirke Rostock (Westteil), Schwerin und Magdeburg. Textteil. (= Corpus archäologischer Quellen zur Frühgeschichte auf dem Gebiet der DDR. Lieferung 1). Berlin 1973, DNB 740209957, S. 166, 18/18 Vitzke, Gemeinde Kuhfelde.
  9. Hartmut Bock, Lothar Mittag: Neue Ausgrabungen auf einem frühmittelalterlichen Siedlungsplatz bei Vitzke / Altmarkkreis Salzwedel. In: Jahresberichte des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte. 75. Jahresbericht, 2003, S. 10–19 (Online [PDF]).
  10. Die Siedlung bei Vitzke. Abgerufen am 14. Juni 2019.
  11. Karl Gädcke: Fundberichte. In: Jahresberichte des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte. 24. Jahresbericht, 1894, S. 85–88, III. Vietzke (Online [PDF]).
  12. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 278 (PDF).
  13. Altmarkkreis Salzwedel: Gebietsänderungsvertrag über die Bildung einer neuen Gemeinde aus den Gemeinden Kuhfelde, Siedenlangenbeck, Valfitz und Püggen zum 01. Juli 2009 mit Genehmigung des Altmarkkreises Salzwedel vom 21. Januar 2009. In: Amtsblatt Altmarkkreis Salzwedel. 15. Jahrgang, Nr. 2, 18. Februar 2009, S. 28–30 (altmarkkreis-salzwedel.de [PDF; 388 kB; abgerufen am 13. September 2021]).
  14. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege). 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB 578458357, OCLC 614308966, S. 139.
  15. a b Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf: Einwohner der Ortsteile am 31. Dezember für die Jahre 2015 und 2018. 6. Juni 2019.
  16. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 98 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  17. Pfarrbereich Salzwedel–St. Katharinen. Abgerufen am 11. März 2018.