Wallace Roney

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Wallace Roney (2004)

Wallace Roney (* 25. Mai 1960 in Philadelphia; † 31. März 2020 in Paterson, New Jersey[1]) war ein US-amerikanischer Jazztrompeter. Beeinflusst vom frühen und mittleren Miles Davis und von Clifford Brown, aber auch von Kenny Dorham und Woody Shaw, war er der wichtigste Trompeter seiner Generation, der in der Tradition von Miles Davis stand. Er hat jedoch eine eigenständige Stilistik entwickelt, beispielsweise, was die Chromatik anbelangt.[2]

Leben und Wirken

Roney, dessen Vater Amateurschlagzeuger war, versuchte sich vom vierten Lebensjahr an auf der Trompete, erhielt aber zunächst Klavierstunden, bevor er mit neun Jahren durch Sigmund Haring vom Philadelphia Orchestra auf der Trompete unterrichtet wurde. Bevor er die Duke Ellington High School for the Performing Arts besuchte, hatte er im Alter von vierzehn Jahren bereits seine ersten Aufnahmen eingespielt. 1976 begleitete er Haki R. Madhubuti. Er studierte dann am Berklee College of Music und der Howard University. 1979 ging er mit Abdullah Ibrahim (1979) und hielt sich dann mit Tagesjobs über Wasser. Bevor ihm Miles Davis eines seiner Instrumente schenkte, übte er auf einer geliehenen Trompete. Von 1980 bis 1982 gehörte er erstmal zu Art Blakeys Jazz Messengers, zu denen er dreimal zurückkehrte, um 1987 als deren musikalischer Leiter zu fungieren.

In den nächsten Jahren arbeitete er in den Gruppen von McCoy Tyner, Cedar Walton, Philly Joe Jones, Chico Freeman, Elvin Jones, Ricky Ford, Cindy Blackman und Tony Williams. Ab 1987 leitete er eigene Bands; er spielte mit den Schlagzeugern Marvin Smitty Smith und Cody Moffett, den Pianisten Geri Allen, Kenny Barron, Randy Weston und dem Finnen Jarmo Savolainen sowie mit Kenny Garrett, James Spaulding, Vincent Herring und Christopher Hollyday. 1991 wirkte er an Miles Davis' legendärem Auftritt auf dem Montreux Jazz Festival mit (Miles & Quincy Live at Montreux). Wallace, dessen Trompetenton stark dem von Davis ähnelt, spielte in Montreux einen Teil der Soli. Nach dem Tod von Miles Davis unternahm er mit Herbie Hancock, Ron Carter, Wayne Shorter und Tony Williams eine Gedenktournee; er wirkte auch an dem Tribut-Album "Re-Birth of the Cool" mit, die von Gerry Mulligan geleitet wurde, und gehörte zur Dizzy Gillespie Tribute Band (1991).

Roney trat als Sideman mit Musikern wie Walter Davis Jr., Jay McShann, David Murray und als Solist mit Ornette Coleman, Sonny Rollins, Curtis Fuller, Carole King, Joni Mitchell und Dizzy Gillespie auf. 2001 war er mit All Star-Formationen um Herbie Hancock und Chick Corea auf Tournee. Im 40. Lebensjahr war er bereits an Aufnahmen auf 250 Tonträgern beteiligt.

Roney gilt als der wichtigste neoklassische Trompeter des Jazz, er war in der Chromatik ein eigenständiger Vollender des Hardbops der 50er Jahre und der 60er Jahre.[3]

Roney war mit Geri Allen verheiratet; gemeinsam zu hören sind sie u. a. auf ihrem Album The Gathering. Der Saxophonist Antoine Roney ist sein jüngerer Bruder.

Im März 2020 starb Roney mit 59 Jahren an den Folgen einer SARS-CoV-2-Infektion.[4]

Wallace Roney (2012)

Auszeichnungen und Preise

1989 und 1980 Jahren gewann Roney den Down-Beat-Wettbewerb als Best College Jazz Instrumentalist; 1989 und 1990 gewann Wallace den Down Beat-Kritikerpoll als Trompeter, der weitere Beachtung verdiene. 1995 erhielt er für A Tribute to Miles von Ron Carter, Herbie Hancock, Wallace Roney, Wayne Shorter & Tony Williams einen Grammy für die beste Jazz-Instrumentaldarbietung.

Diskographische Hinweise

Lexigraphische Einträge

  • Leonard Feather, Ira Gitler: The Biographical Encyclopedia of Jazz. Oxford University Press, New York 1999, ISBN 0-19-532000-X.
  • Martin Kunzler: Jazz-Lexikon. Band 2: M–Z (= rororo-Sachbuch. Bd. 16513). 2. Auflage. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2004, ISBN 3-499-16513-9.

Weblinks

Commons: Wallace Roney – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Legendary jazz trumpeter Wallace Roney dies of complications from coronavirus
  2. M. Kunzler Jazzlexikon. S. 1112
  3. Süddeutsche Zeitung: Wallace Roney. Abgerufen am 3. April 2020.
  4. Todesmeldung