Wernfels
Wernfels Stadt Spalt Koordinaten: 49° 11′ 56″ N, 10° 52′ 49″ O
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Höhe: | 424 (399–450) m ü. NHN |
Einwohner: | 390 (1. Aug. 2015)[1] |
Eingemeindung: | 1. Mai 1978 |
Postleitzahl: | 91174 |
Vorwahl: | 09873 |
Ortsansicht
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Wernfels (umgangssprachlich: Wärnfäls[2]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Spalt im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).
Geografie
Das Dorf liegt etwa vier Kilometer nordwestlich von Spalt nahe der Fränkischen Rezat. Einen Kilometer westlich befindet sich der 513 m hohe Geyersberg, eine Erhebung des Spalter Hügellandes. 500 Meter nördlich befindet sich das Flurgebiet „Eulengrund“. Die Kreisstraße RH 10/AN 59 führt zur Staatsstraße 2223 bei der Stiegelmühle (0,6 km östlich) bzw. die B 466 kreuzend nach Winkelhaid (3,4 km nordwestlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Wassermungenau zur St 2223 (1,5 km nördlich).[3]
Geschichte
Der Ort entstand als Siedlung zu einer Burganlage Werdenfels, die zwischen 1230 und 1260 angelegt wurde. Grundherren und Erbauer waren sehr wahrscheinlich die Burggrafen von Nürnberg aus dem Haus Hohenzollern, Konrad I. und sein Sohn Friedrich II. Sie waren die Erben der um 1200 ausgestorbenen Grafen von Abenberg. 1283 wurde der Ort als „Werdenvels“ erstmals namentlich genannt mit der Bedeutung zum wert(voll)en Fels.[4][5] 1284 verkaufte „Albertus dictus Rindesmul senior de Werdenvels imperialis aule ministerialis“ die Burg Wernfels dem Eichstätter Fürstbischof Reinboto von Meilenhart. Von 1284 bis 1802 war die Burg ein Amtssitz des eichstättischen Pflegamtes Wernfels-Spalt.
Laut dem Salbuch des Hochstifts Eichstätt, das um 1300 aufgestellt wurde, gab es in Wernfels 16 Anwesen, wovon fünf Anwesen (ein Meierhof, eine Hube, ein Lehen und zwei Hofstätten) schon länger bestanden sowie elf Anwesen (alles Hofstätten) gerade eben errichtet wurden. In den Salbüchern von 1407 und 1447 gab es im Ort weiterhin 16 Anwesen. Bis 1510 kam lediglich ein Hirtenhaus hinzu. 1615 stieg die Zahl der Anwesen auf 28 an.[5] 1671 bildete Wernfels mit Theilenberg eine Realgemeinde, die angeblich aus 30 Anwesen bestand.[6]
Im Salbuch des Spalter Chorherrenstift St. Nikolaus von 1517 wurden für Wernfels ein Anwesen aufgelistet, im Salbuch von 1619 ist dieses Anwesen bereits nicht mehr aufgelistet.[7]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bildete Wernfels mit Theilenberg weiterhin eine Gemeinde. In Wernfels gab es 32 Anwesen. Das Hochgericht übte das eichstättische Pflegamt Wernfels-Spalt aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Kastenamt Spalt. Grundherren waren das Kastenamt Spalt (1 Ganzhof, 1 Ganzhof mit Gastwirtschaft, 6 Köblergüter, 1 Gut mit Tafernwirtschaft, 15 Gütlein, 1 Gütlein mit Mahlmühle, 5 Leerhäuser, 1 Schmiede) und die Pfarrei Theilenberg (1 Gütlein). Neben den Anwesen gab es herrschaftliche (Schloss, Amtsdienerhaus) und kommunale Gebäude (Schafhaus, Hirtenhaus).[8] 1801 gab es im Ort 37 Anwesen.[9]
1802 kam das Pflegamt Wernfels-Spalt und damit auch Wernfels an das Herzogtum Bayern, 1803 durch den Hauptlandesvergleich kurzzeitig zum Königreich Preußen, 1806 schließlich an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 der Steuerdistrikt Wernfels gebildet, zu dem Hohenrad, Höfstetten, Nagelhof, Stiegelmühle, Theilenberg und Untererlbach gehörten. 1811 entstand die Ruralgemeinde Wernfels, die deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt war. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) kam Nagelhof zum Steuerdistrikt und zur Ruralgemeinde Fünfbronn. Die Gemeinde Wernfels war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Pleinfeld (1858 in Landgericht Roth umbenannt) zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Spalt (1919–1932: Finanzamt Spalt, seit 1932: Finanzamt Schwabach). Vier Anwesen in Untererlbach unterstanden in der freiwilligen Gerichtsbarkeit bis 1848 dem Patrimonialgericht Untererlbach. Ab 1862 gehörte Wernfels zum Bezirksamt Schwabach (1939 in Landkreis Schwabach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Roth (1879 in Amtsgericht Roth umbenannt), seit 1970 ist das Amtsgericht Schwabach zuständig.[10] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 8,900 km².[11]
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Wernfels am 1. Mai 1978 nach Spalt eingemeindet.[12]
Für 2015 war eine Dorferneuerung in Wernfels geplant.
Baudenkmäler
- Burg Wernfels, Höhenburg, seit 1925 vom CVJM als Jugendherberge genutzt
- Bauernhäuser und Scheunen
- Gasthäuser
- zwei Wegkapellen
- Bildstock
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Wernfels
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 425 | 498 | 525 | 553 | 574 | 568 | 567 | 583 | 618 | 615 | 603 | 637 | 580 | 552 | 520 | 525 | 534 | 511 | 463 | 693 | 639 | 600 | 603 | 572 |
Häuser[13] | 95 | 86 | 105 | 109 | 117 | 108 | 109 | 119 | ||||||||||||||||
Quelle | [14] | [15] | [16] | [16] | [17] | [16] | [18] | [16] | [16] | [19] | [16] | [16] | [20] | [16] | [16] | [16] | [21] | [16] | [16] | [16] | [22] | [16] | [11] | [23] |
Ort Wernfels
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2015 |
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Einwohner | 212 | 262 | 289 | 273 | 307 | 310 | 278 | 380 | 365 | 365 | 334 | 390 |
Häuser[13] | 53 | 45 | 55 | 59 | 56 | 60 | 70 | 87 | ||||
Quelle | [14] | [15] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [22] | [11] | [23] | [24] | [1] |
Religion
Der Ort ist auch nach der Reformation überwiegend römisch-katholisch geblieben. Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Wenzelaus (Theilenberg) gepfarrt, die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession nach St. Andreas (Wassermungenau).
Wanderwege
Durch Wernfels führt die Nürnberg-Bodensee-Route des Jakobsweg. Ebenso der Fernwanderweg Dr.-Fritz-Linnert-Weg.
Söhne des Ortes
- Joachim Dietrich († 1753), Münchener Hofbildhauer
- Matthias Seybold (1696–1765), Eichstätter Hofbildhauer
- Werner Wernfels (1876–1927), Dorfbekannter Biergenießer
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Wernfels. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 6: V–Z. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1804, DNB 790364328, OCLC 833753116, Sp. 171 (Digitalisat).
- Friedrich Eigler: Schwabach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 28). Michael Laßleben, Kallmünz 1990, ISBN 3-7696-9941-6, S. 433, 488.
- Freiwillige Feuerwehr (Hrsg.): 90 Jahre Freiwillige Feuerwehr Wernfels: 1880–1970. Wernfels 1970, DNB 740722042.
- Freiwillige Feuerwehr (Hrsg.): 100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Wernfels: 1880–1980. Wernfels 1980, DNB 931762405.
- Karl Gröber, Felix Mader: Stadt und Landkreis Schwabach (= Die Kunstdenkmäler von Bayern. Mittelfranken 7). R. Oldenburg, München 1939, DNB 366496239, S. 411–418.
- Georg Paul Hönn: Werdenfells. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 221 (Digitalisat).
- Ernst von Kietzell: Werdenfels, Tilenburg: Burg- u. Ortsgeschichte von Wernfels-Theilenberg (= Aus der Spalter Heimat. Folge 12). Heimatverein Spalter Land e. V., Spalt 1973, DNB 740689150.
- Willi Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach (1862–1962). Ein Heimatbuch. Schwabach 1964, DNB 984880232, S. 634–643.
- Eberhard Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1969, DNB 457000937, S. 86.
Weblinks
- Wernfels in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 4. September 2021.
- Wernfels in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 22. September 2019.
- Wernfels im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- ↑ a b Einwohnerzahlen auf der Website grossweingarten.de
- ↑ E. Wagner: Stadt und Landkreis Schwabach, S. 86. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: węɘnfęls.
- ↑ Wernfels im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- ↑ E. Wagner: Stadt und Landkreis Schwabach, S. 86.
- ↑ a b F. Eigler: Schwabach, S. 74.
- ↑ F. Eigler: Schwabach, S. 101. Dem widerspricht die Tatsache, dass es in Theilenberg 1665 sieben Anwesen gab (F. Eigler: Schwabach, S. 77) und es mit Wernfels mindestens 35 Anwesen gegeben haben müsste.
- ↑ F. Eigler: Schwabach, S. 113 f.
- ↑ F. Eigler: Schwabach, S. 433.
- ↑ J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 6, Sp. 171.
- ↑ F. Eigler: Schwabach, S. 488.
- ↑ a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 826 (Digitalisat).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 733.
- ↑ a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahr 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 102 (Digitalisat). Für die Gemeinde Wernfels zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Hohenrad (S. 42), Höfstetten (S. 43), Stiegelmühle (S. 89), Theilenberg (S. 91) und Untererlbach (S. 94).
- ↑ a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 220 (Digitalisat). Laut Historischem Gemeindeverzeichnis hatte die Gemeinde 510 Einwohner.
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 184, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1090, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1258, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1192 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1266 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1303–1304 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1128 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 181 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 349 (Digitalisat).