Herisau
Herisau | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Appenzell Ausserrhoden (AR) |
Bezirk: | Hinterland |
BFS-Nr.: | 3001 |
Postleitzahl: | 9100 Herisau 9112 Schachen b. Herisau |
UN/LOCODE: | CH HSA |
Koordinaten: | 739022 / 249957 |
Höhe: | 771 m ü. M. |
Höhenbereich: | 588–995 m ü. M.[1] |
Fläche: | 25,20 km²[2] |
Einwohner: | [3] 15'649 (31. Dezember 2020) |
Einwohnerdichte: | 621 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) |
23,1 % (31. Dezember 2020)[4] |
Gemeindepräsident: | Max Eugster (SP) |
Website: | www.herisau.ch |
Blick auf Herisau | |
Lage der Gemeinde | |
Herisau ist eine Einwohnergemeinde im ehemaligen Bezirk Hinterland im Schweizer Kanton Appenzell Ausserrhoden. Es ist Sitz des Kantonsparlaments, der Kantonsregierung und der Kantonspolizei von Appenzell Ausserrhoden und gilt neben Trogen (Sitz der Judikative) de facto als Hauptort des Kantons (de jure kennt der Kanton keinen Hauptort).
Herisau wurde zur Alpenstadt des Jahres 2003 gekürt.
Geographie
Herisau liegt etwas südwestlich von St. Gallen an der Glatt, am Jakobsweg von Rorschach nach Einsiedeln. Nachbargemeinden von Herisau sind St. Gallen, Stein, Hundwil, Waldstatt, Schwellbrunn, Degersheim, Flawil und Gossau.
Auf dem Gebiet der Gemeinde Herisau befinden sich die Ortschaften Herisau und Schachen sowie die Ortsteile oder Weiler Schwänberg, Ramsen, Ädelswil, Schloss, Wilen, Nieschberg, Rechberg und Saum.
Das Gemeindegebiet beträgt 2521 Hektar. Diese setzen sich zusammen aus 453 Hektaren Siedlungsfläche, 1358 Hektaren Landwirtschaftsfläche, 688 Hektaren bestockte Fläche und 22 Hektaren unproduktive Fläche.[6] Herisau liegt auf 771 m ü. M., wobei der höchste Punkt auf 995 m ü. M. und der tiefste auf 588 m ü. M. liegen.
Geschichte
Frühe Siedlungsgeschichte und Ersterwähnung
Die ältesten Zeugen menschlicher Aktivitäten auf Gemeindegebiet bilden drei Fundgegenstände aus dem Mesolithikum. Die definitive Besiedlung begann etwa im 8. Jahrhundert n. Chr. durch Alemannen. Die ältesten Flurnamen liegen fast alle westlich der Glatt. Hier liegt auch die Örtlichkeit «Schwänberg», die im Zuge einer Landübertragung an das Kloster St. Gallen als erste im Appenzellerland urkundliche Erwähnung fand. Die Urkunde stammt vermutlich aus dem Jahr 821. Der Schwänberg wird darin mit dem lateinischen Namen «suweinperac» genannt. Bis Ende des 14. Jahrhunderts sind westlich der Glatt Freie mit gesonderter Vogteizugehörigkeit überliefert.[7] Das Gebiet östlich der Glatt mit Kirche und späterer Siedlung Herisau dürfte dagegen schon im frühen 9. Jahrhundert ganz zur Grundherrschaft des Klosters St. Gallen gehört haben.[8] Herisau wurde 837 erstmals urkundlich mit der Bezeichnung «Herinisauva» erwähnt.[9] Eine klösterliche Eigenkirche wird 907 erstmals erwähnt.[10]
Hochmittelalter
Zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert wurden auf dem Gebiet um Herisau drei Burgen errichtet: Die Urstein, die Rosenberg und die Rosenburg. Bauherren waren die Herren von Rorschach (Edle Ritter zu Rosenberg).[11] Von diesen drei Festungsanlagen existieren heute nur noch (teils gut erhaltene) Ruinen. Die ehemalige Frequentier- und Residenz-Festungsanlage Rosenburg oberhalb des Ortsteils Ramsen wird heute Ruine Ramsenburg (Rosenburg) genannt. Ihre sehenswerten Überreste wurden 1937 letztmals restauriert. Die sogenannte Rosenberg befindet sich im Ortsteil Rüti.
Das Recht zur Investitur in der Kirche Herisau ging im 12. Jahrhundert vom St. Galler Abt an den Bischof von Konstanz über. 1208 ist für Herisau erstmals ein Leutpriester, 1282 ein Kelnhof nachgewiesen. Die Pfarrpfrund war neben der von Appenzell die einträglichste im Appenzellerland. Das Patrozinium wechselte zwischen 1225 und 1415 von St. Salvator zu Laurentius.[12]
Spätmittelalter
Im 13. und 14. Jahrhundert bildete Herisau innerhalb der äbtischen Verwaltung des Klosters St. Gallen ein Meieramt. Dessen Einzugsgebiet umfasste das ganze Appenzeller Hinterland westlich der Urnäsch von der heutigen Kantonsgrenze im Norden bis gegen die Schwägalp. Inhaber waren ab ca. 1277 die Herren von Rorschach. Mit dem zusätzlichen Erwerb der Vogtsteuer der Vogtei Herisau und dem Amt des Kirchherrn gelang ihnen im frühen 14. Jahrhundert die Errichtung einer lokalen Hausmacht.
Vogteien sind im Gebiet von Herisau zwei ausgewiesen: Die westlich der Glatt ansässigen Freien unterstanden der Freivogtei im Oberen Thurgau. Ende des 14. Jahrhunderts wird zusätzlich eine Vogtei Schwänberg genannt. Die übrigen Bewohner beidseits der Glatt waren der Reichsvogtei Herisau unterstellt. Die Vogteien wechselten mehrmals ihre Inhaber, ehe sie zwischen 1381 und 1398 zusammen mit dem Meieramt Herisau in den Besitz der Abtei St. Gallen übergingen.
Appenzeller Kriege 1401–1429
Diese Machtkonzentration beim Grundherrn dürfte zum einen der Gemeindebildung entscheidende Impulse verliehen haben. So taucht ab etwa 1400 die Bezeichnung Kirchhöri oder Pfarrei Herisau auf. Zum andern hat sie wohl auch die in den Appenzeller Kriegen gipfelnde Opposition gegen das Kloster St. Gallen gefördert. Im Jahr 1401 trat Herisau mit einem eigenen Siegel (Sigillum Universitatis Terre de Herisow) erstmals als eigenständiger Ort in Erscheinung. Es schloss sich im Verband mit andern Gemeinwesen der Alten Landschaft einem Bündnis gegen die Abtei St. Gallen an. In den folgenden Kriegshandlungen kam es 1403 zu Zerstörungen auf Herisauer Gebiet, unter anderem der Burgen Rosenberg und Rosenburg. Mit der Bestätigung vom Appenzeller Landrecht im Jahr 1421 und Gerichtsbarkeit im Jahr 1433 in eidgenössischen Schiedssprüchen wurde Herisau endgültig Teil des Landes Appenzell und löste sich politisch von der Fürstabtei Sankt Gallen.[13]
Ungeteiltes Land Appenzell und Reformation
Herisau war die flächenmässig drittgrösste Rhode des neuen Landes Appenzell und zählte weitaus am meisten Einwohner. Nur locker ins Land eingebunden, verfolgte Herisau eine den Eigeninteressen dienende Politik und stellte bis 1597 auch nur viermal den Landammann. Die Nordgrenze gegen die Fürstabtei St. Gallen wurden im Jahr 1459 bereinigt. Das Gebiet von Herisau gliederte sich im 16. Jahrhundert in vier sogenannte Scharen. Diese erfüllten Aufgaben in Militär- und Polizeiwesen, Feuerwehr und Fürsorge. Die Kirche wurde von 1516 bis 1520 unter Beibehaltung des Turmes aus dem 14. Jahrhundert durch einen prachtvollen Neubau ersetzt. Baumeister war Lorenz Reder aus Speyer. Daneben bestand eine einfache Kapelle im Weiler Wilen. Das Zentrum um die Kirche entwickelte sich zum Marktflecken und bestand im 16. Jahrhundert bereits aus mehr als 40 Häusern. Im Jahr 1518 ist am Namenstag des Kirchenpatrons Laurentius erstmals ein Jahrmarkt belegt. Zwischen 1533 und 1537 wurde ein Kaufhaus erbaut und ab 1537 sind Wochenmärkte nachgewiesen.[14]
Die Reformation setzte sich in Herisau später durch als in den übrigen Äusseren Rhoden. Mit Johannes Dörig war von 1516 bis 1522 zwar ein Lutheraner Pfarrer in Herisau. Sein vom Konstanzer Bischof eingesetzter Nachfolger Joseph Forrer verhinderte dann aber bis 1529 die Einführung der neuen Lehre. Im Zeitraum 1525 bis 1529 soll sich auf einem Hof im Aussenbezirk Sturzenegg ein Zentrum der Wiedertäufer befunden haben. Die Westgrenze zur Grafschaft Toggenburg legte man im Jahr 1539 fest. Herisau nahm nach 1531 und gegen Ende der 1580er Jahre, als sich die Glaubenskonflikte mit den Katholiken wieder verschärften, eine vermittelnde Position ein. In Reaktion auf die gegenreformatorischen Bestrebungen im Hauptort Appenzell übersiedelten nach 1588 führende reformierte Politiker von dort nach Herisau. Von 1603 bis 1605 wurden in Herisau die letzten Altäre und die Grabkreuze entfernt. Die Katholiken hatten Herisau schon vorher verlassen müssen. Im 1622 wurden auch Juden verstossen.[15]
Von der Landteilung 1597 bis 1830
Im Zuge der Reformation wurde Herisau reformiert und im Rahmen der Landteilung Teil des sich neu konstituierenden Halbkantons Appenzell Ausserrhoden. Im Streit um den Hauptort des neuen Landes Appenzell Ausserrhoden unterlag Herisau 1597 Trogen. Fortan bestand politische und wirtschaftliche Rivalität zwischen den zwei Orten. Im Jahr 1647 wurde diese durch die Schaffung eines Doppelregimentes für die Landesregierung und die Kleinen Räte in Herisau und Trogen entschärft.[16] Im Jahr 1601 erbaute Herisau ein eigenes Rathaus. Hier kamen neben den kommunalen Behörden alternierend mit Trogen der Zweifache Landrat, der Grosse Rat und das Ehegericht sowie im Wechsel mit Hundwil und Urnäsch der Kleine Rat hinter der Sitter zusammen. Während der Helvetik war Herisau Hauptort des gleichnamigen Distrikts. Die südwestlichen Gebiete um Schwellbrunn und Waldstatt trennten sich 1648 beziehungsweise 1720 von Herisau ab und wurden selbstständige Gemeinden. Höchste Instanz für die Belange der ganzen Kirchhöri war die aus den männlichen Ortsbürgern gebildete Kirchhöriversammlung, die spätere Gemeindeversammlung. Sie wählte Anfang Mai Gemeindehauptleute und Ratsherren und einzelne Beamte. Ab 1723 wählte die Vertreter in den Zweifachen Landrat. Von circa 1738 bis 1850 mussten die Ratsherren je zur Hälfte aus dem Dorf und aus den Aussenbezirken stammen. Das Hauptmannamt war ebenfalls doppelt besetzt. Politik und Wirtschaft Herisaus dominierten bis gegen 1830 wenige Familien. Diese waren untereinander verschwägert, teils rivalisierten sie auch miteinander.[17]
19. und 20. Jahrhundert
Seit 1877 ist Herisau ordentlicher Tagungsort von Regierung und Parlament sowie Sitz der wichtigsten kantonalen Verwaltungszweige und damit faktisch Hauptort von Appenzell Ausserrhoden. Regierung, Parlament und Hauptverwaltungszweige waren bis 1914 im Gemeindehaus untergebracht. Der Regierungsrat und die Kantonskanzlei hatten ihre Büros von 1902 bis 1914 im neuen Postgebäude. Ab 1914 waren sie im Kantonalbank- und Regierungsgebäude am Obstmarkt untergebracht. Herisau ist zudem seit 1866 Bankenplatz. Ab 1870 verfügt es über ein Regionalspitals und zwischen 1906 bis 1908 wurde die Kantonale Psychiatrischen Klinik erbaut. Das Kantonale Berufsbildungszentrum nahm man 1975 in Betrieb. Seit 1919 verfügt Herisau über ein eidgenössisches Zeughaus und seit dem Bau einer Kaserne im Jahr 1865 befindet sich der eidgenössische Infanteriewaffenplatz in Herisau.
Im Jahr 1859 erfolgte die Gewaltentrennung durch die Bildung eines Gemeindegerichts. Dieses wurde 1972 abgeschafft. Im Jahr 1877 erfolgt die Auflösung der Kirchhöri und ihre Umwandlung in die evangelisch-reformierte Kirchgemeinde sowie die politische Einwohnergemeinde. An die Stelle der Gemeindeversammlung traten 1910 Wahlen und Abstimmungen an der Urne. Im Jahr 1975 wurden der Gemeinderat professionalisiert und von 21 auf sieben Mitglieder verkleinert sowie ein 31-köpfiges, im Proporzwahlrecht zu bestellendes Parlament (Einwohnerrat) geschaffen. Die Dorferkorporation erhielt 1834 eine private Verwaltung. Sie trat die Bereiche Feuerwehr, Polizei- und Wachtwesen bis 1875 der Gemeinde ab. Sie übernahm dafür die Strassenbeleuchtung im Zentrum und dehnte die Verantwortung für die Wasserversorgung allmählich auf das ganze Gemeindegebiet aus. Kommunalisiert wurden in den 1970er Jahren die zuvor privat getragenen Kindergärten, Verkehrsbetriebe und Strassenbeleuchtungen. Dagegen wurde 1972 die Polizei und 1993 das Regionalspital kantonalisiert. Die Kehrichtentsorgung wird seit 1971 im überregionalen Verband gelöst (KVA der Stadt St. Gallen). Die Alters- und Pflegeheime wurden 2001 in die neue Stiftung Altersbetreuung Herisau überführt.[18]
Ortsbild
Um die Kirche herum entwickelte sich ein Marktflecken, der im 16. Jahrhundert bereits aus mehr als 40 Häusern bestand. Trotz verheerender Dorfbrände in den Jahren 1559, 1606 und 1812 wuchs der Flecken um die Kirche rasch und zählte 1646 rund 85 Häuser. Die heutige Anlage des Dorfkerns geht auf den Wiederaufbau nach 1606 zurück. Viele der sogenannten «Fabrikantenhäuser», die ab 1750 entlang der sukzessive ausgebauten Hauptgassen errichtet wurden, blieben als prägende Elemente des Ortsbildes erhalten. Neue Akzente unter den dominierenden Holzbauten setzten 1737 am Kirchplatz zwei prunkvolle Wohnpaläste der Familie Wetter. Das Bevölkerungswachstum im 18. Jahrhundert führte zu einer Verdichtung der Streusiedlung in den Aussenbezirken. Die Bautätigkeit verlagerte sich nach 1760 auf das Dorf und die sich bildenden Industriegebiete an Glatt und Sägebach. Im Jahr 1791 zählte der Flecken um die Kirche bereits 250 Gebäude. Die Zahl der Dorfbrunnen erhöhte sich im 18. Jahrhundert von vier auf zwölf, ab 1808 wurde das Wasser weit ausserhalb gelegener Quellen ins Dorf geführt.[19]
Das Ortsbild von Herisau wurde nach 1835 durch intensive Bautätigkeit stark verändert. Siedlungsgestaltend wirkten bis 1910 die Anlage von drei neuen, vom Zentrum wegführenden Strassen: Die Post-, Kasernen- und Bahnhofstrasse. Es entstanden Industrieansiedlungen an Sägebach, Glatt und im Bereich Nordhalde. Weiter wurde die Eisenbahn gebaut. Die 1875 im Zentrum eröffnete Station war ein Sackbahnhof. Für den heutigen Durchgangsbahnhof wurden grosse Planierungen am dynamischen Rande des Zentrums vorgenommen und zwischen 1907 und 1910 ein markantes Viadukt über das Glatttal geschlagen. Wohnquartiere, die im Umfeld des neuen Bahnhofs geplant waren, konnten dann nur noch stückweise realisiert werden. Die Wirtschaftskrise zog einen Schlussstrich unter ambitionierte Überbauungspläne. Steinbauten verdrängten im Ortszentrum die traditionellen Holzhäuser. Höhepunkte setzten die von 1899 bis 1902 errichtete, mit einer ans Bundeshaus gemahnenden Kuppel überdeckte neue Post sowie das zwischen 1912 und 1914 am neuen Hauptverkehrsknoten Obstmarkt errichtete Kantonalbank- und Regierungsgebäude. Städtebaulicher Ehrgeiz führte 1901 zur Schaffung eines Gemeindebaumeisteramtes und zur Mitgliedschaft im Schweizerischen Städtebund. Nach 1905 wurde Herisau zur Vorkämpferin des Heimatstils. Dank der Heimstickerei konnten ab 1880 auch die Aussenbezirke am «Bauboom» teilhaben.[19]
In der Infrastruktur gab es die folgenden Meilensteine: Im Jahr 1857 wurde ein Telegrafenbüro errichtet und 1867 eine Gasfabrik. In Zeitraum von 1883 bis 1884 entstand die Hauswasserversorgung und eine Hydrantenanlage. 1885 wurde ein örtliches Telefonnetz in Betrieb genommen. Von 1885 bis 1886 entstand eine Turnhalle. Im Jahr 1900 folgte der Anschluss ans Elektrizitätswerk Kubel und 1907 an die Kanalisation.
Das durch die Stickereikrise nach dem Ersten Weltkrieg bedingte Ende der Baukonjunktur liess das Ortsbild von 1918 bis 1943 erstarren. Nach 1950 leitete der akute Wohnungsmangel eine intensive Bautätigkeit ein: Industriequartiere wurden zu Wohnquartieren umgebaut. An der Peripherie des Zentrums und im Grünen entstanden neue Siedlungen. Parallel dazu wandelte sich der Ortskern zum kleinstädtischen Geschäftszentrum mit sinkendem Wohnanteil.[19]
Neben Schulhausbauten sowie Sport- und Kulturanlagen entstand von 1968 bis 1970 das Altersheim Heinrichsbad. Dieses wurde 1980 bis 1982 um Pflegeheim und Alterssiedlung erweitert. Im Zeitraum von 1968 bis 1972 entstand das Regionalspital. Von 1971 bis 1975 errichtete man die Kläranlagen. Diese erhielten zwischen 1997 und 1999 eine Erweiterung. Dem Dauerproblem Wasserknappheit begegnete die Dorferkorporation 1934 mit dem Anschluss ans Gemeinschaftswerk Herisau-Degersheim-Mogelsberg, 1966 durch Bezugsverträge mit der Stadt St. Gallen und 1993 durch Beitritt zur Regionalwasserversorgung St. Gallen mit Beteiligung am neuen Seewasserwerk Frasnacht. 1969 erfolgte die Einstellung der Gasproduktion und der Anschluss ans ostschweizerische Erdgasnetz.[19]
Beim Wohnungsbau stand bis 1975 der Bau von Wohnblöcken im Vordergrund. Ab 1979 entstanden Einfamilienhäuser. Der bislang geschlossene Ortskern wuchs in der komplizierten Topografie zum unübersichtlichen, polypenähnlichen Gebilde an.[19]
Politik
Legislative
Die Legislative in Herisau ist der Einwohnerrat. Er besteht aus 31 Mitgliedern und wird alle vier Jahre durch das Volk neu gewählt (Proporz). Das Diagramm zeigt die Sitzverteilung in der Amtsperiode 2019–2023.
Exekutive
Die Exekutive in Herisau ist der Gemeinderat. Er besteht aus sieben Mitgliedern und wird alle vier Jahre durch das Volk neu gewählt (Majorz).
Mitglieder des Herisauer Gemeinderates[20] | ||
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Name | Partei | |
Glen Aggeler (seit 2018) | Die Mitte | |
Stefanie Danner (seit 2021) | Gewerbeverein/PU | |
Max Eugster (seit 2006, Gemeindepräsident seit 2021) | SP | |
Irene Hagmann (seit 2019) | Gewerbeverein/PU | |
Florian Hunziker (seit 2015) | SVP | |
Peter Künzle (seit 2019) | EVP | |
Sandra Nater-Schönenberger (seit 2014) | FDP |
Wirtschaft
Von der Landwirtschaft zur Industrie
Seit dem 16. Jahrhundert war das Textilgewerbe die wichtigste Quelle des Wohlstandes der Gemeinde. Einzelne, auf Leinwandhandel spezialisierte Familien machten damit zeitweise ein beträchtliches Vermögen. Die Herstellung von Leinwandtuchen ist ab 1515 belegt. Parallel dazu setzte sich die ab spätestens dem 14. Jahrhundert laufende Umstellung der Landwirtschaft auf Viehhaltung vollends durch. Neben diese trat als Ergänzung meist die Heimweberei. Der kommerzielle Ackerbau verschwand vollständig. Die für Appenzell Ausserrhoden typische Kombination von Viehwirtschaft und Heimweberei prägte spätestens ab 1700 auch die Landbezirke. Herisau vermochte zudem als Garnmarkt, der ab 1670 als wöchentlicher Markt bezeugt ist, als Werkplatz der Stoffveredelung und im Tuchhandel eine bedeutende Stellung zu erlangen. Der Tuchhandel ist ab 1706 als Leinwandschau erwähnt. Bildete Herisau bis ins 17. Jahrhundert nur einen Teil des Hinterlandes des Stadt-St. Galler Leinwandgewerbes, wurde es nach 1650 zur konkurrenzfähigen Rivalin. Herisauer Kaufleute begannen um 1660 mit dem Export von Leinwand nach Lyon.[19]
Aufgrund der ausreichend vorhandenen Wasserkraft wurden das Appenzellerland und damit Herisau schon früh industrialisiert. 1666 nahmen die Brüder Ulrich und Bartholome Schiess eine erste Bleiche und später auch eine Papiermühle in Betrieb. Um 1737 wurde an der Glatt eine erste Stoffdruckerei eröffnet. Mit der Umstellung auf die Verarbeitung von Baumwolle gewann die Textilindustrie nach 1750 weiter an Gewicht. An mehreren peripher gelegenen Orten entstanden Bleichen und Appreturen. Am dichtesten reihten sich diese entlang der Glatt, wo sich ein erstes eigentliches Industriequartier mit verschiedenen Manufakturen ausbildete. Lebten 1579 in Herisau noch vier Garnhändler, wurden 1826 bereits 42 Kaufleute, 84 Fabrikanten, eine grosse Zahl Garnhändler und Webermeister sowie neun Bleichereien, zwölf Appreturen, vier Sengereien, zwei Stoffdruckereien und zwei Färbereien registriert. Es bestanden ferner acht Säge-, sieben Korn- und zwei Papiermühlen. Handwerk und Gewerbe zeichneten sich durch städtische Vielfalt aus. Viele Meister waren in zunftähnlichen Gesellschaften eingebunden. 1826 wurden 309 Meister, 175 Gesellen und 55 Lehrjungen erfasst. Herisau war der wichtigste Warenumschlagplatz im Appenzellerland mit Ausstrahlung bis in die fürstäbtische Landschaft und ins Toggenburg.[19] Das entstandene Vermögen durch das Textilgewerbe mag einer der Gründe sein, warum sich vom 17. bis ins 19. Jahrhundert bis zu 17 Goldschmiede gleichzeitig in Herisau ihr Auskommen zu teilen hatten. Aus dem überschaubaren Fundus ihrer Arbeiten sind nebst verschiedenen Abendmahlskelchen vor allem Patengeschenke (Löffel) und vereinzelt Hoheitszeichen (Weibelschilde) erhalten geblieben.
Die wirtschaftliche Entwicklung verlief bis 1940 im Rhythmus der Konjunkturschwankungen der Textilindustrie. Die entscheidenden Akzente setzten von 1865 bis 1920 die Stickerei und ihre Hilfsindustrien. Herisau entwickelte sich zum Hauptzentrum der Ausrüstindustrie in der Ostschweiz. 1900 bestanden acht Bleichereien, zehn Appreturen, vier Sengereien, zwei Färbereien, eine Zwirnerei, mehrere Maschinenstickereien und 13 Textilhandelshäuser. Daneben verdienen die Draht- und Kabelfabrik der Suhner, die Buntpapierfabrik Walke (die erste ihrer Art in der Schweiz), zwei Lithografie- und Prägeanstalten und eine Buch- und Zeitungsdruckerei Erwähnung. Im 19. Jahrhundert gab es zudem intensive Bemühungen zur Förderung von Vieh- und Forstwirtschaft und zum Ausbau der Verkehrswege. Es kam zu grösseren Aufforstungen, zur Anlage von Baumschulen und zur Gründung mehrerer Talkäsereien. Der seit 1792 bestehende, wöchentliche Viehmarkt wandelte sich im 20. Jahrhundert zum grössten Ostschweizer Kälbermarkt.[19]
Die Wirtschaftskrise der Zwischenkriegszeit traf Herisau empfindlich und zwang besonders Stickereien sowie kleine und mittlere Ausrüstereien zur Aufgabe. Die drei wichtigsten Betriebe, die Appretur AG Cilander, das Textilhandelshaus J.G. Nef & Co. und die Draht- und Kabelfabrik Suhner & Co., vermochten jedoch zu expandieren. Im Detailhandel erregte im Jahr 1928 die Eröffnung der ersten ostschweizerischen Migrosfiliale die Gemüter. Auffallend ist die starke Zunahme von Naturärzten und kantonal approbierten Zahnärzten ab 1930. Im Jahr 1939 zählte man 68 Naturärzte und 43 Zahnärzte. Den Gemeindebehörden gelang es nach 1945, die bislang einseitige Wirtschaftsstruktur beträchtlich zu diversifizieren. Insbesondere die Metall- und Maschinenindustrie kamen stark auf. Eine Zäsur brachten die Jahre 1965 bis 1975 mit dem Verlust von rund einem Drittel der Industriearbeitsplätze, vornehmlich im Textilbereich. Im selben Zeitraum legten dafür die Dienstleistungen zu und zogen mit dem 2. Sektor gleich. Diese Entwicklung schuf die Voraussetzungen für einen erneuten wirtschaftlichen Aufschwung, der erst nach 1995 durch die Rezession gebremst wurde.[19]
Am gesamtschweizerischen Wirtschaftsboom nach 1945 konnte Herisau trotzdem nur am Rande teilhaben. Flaggschiff der Ausserrhoder Wirtschaft der Nachkriegszeit ist die erfolgreich in Elektrotechnik, Gummi- und Kunststoffverarbeitung eingestiegene Suhner & Co., deren Firmenname seit 1969 Huber+Suhner lautet. Die Textilindustrie, die 1905 noch 59 Prozent der Arbeitsplätze gestellt hatte, war bis ins Jahr 1995 auf fünf Prozent geschrumpft. Markant nahmen dafür zwischen 1955 bis 1995 die Arbeitsplätze in der öffentlichen Verwaltung von 11 Prozent auf 20 Prozent zu. Auch im Bereich Beratung, Planung und Interessenvertretung kam es zu einem Anstieg von 17 auf 324 Vollzeitstellen. Im Jahr 2000 bot der Dienstleistungssektor etwa die Hälfte der Arbeitsplätze, die Landwirtschaft knapp vier Prozent. Mit mehr als 8000 Arbeitsplätzen trägt Herisau entscheidend dazu bei, dass das Appenzeller Hinterland als Arbeitsregion dem Sog der Region St. Gallen-Gossau widersteht.[19]
Heute sind in Herisau 743 Firmen eingeschrieben, darunter die Huber+Suhner AG, das bedeutendste Industrieunternehmen im Appenzellerland, die Stagelight und die Metrohm. Letztere entwickelt Präzisionsmessinstrumente, mit welchen Substanzen in geringster Spur nachgewiesen werden können. Heute befinden sich die Messgeräte von Metrohm in Laboren überall auf der Welt. Die Firma setzt sich die Erhaltung und Schaffung von Arbeitsplätzen im Kanton Appenzell Ausserrhoden zum Ziel.[21][22]
Verkehr
Der Bahnhof Herisau befindet sich an der Bahnstrecke Gossau–Appenzell der Appenzeller Bahnen sowie der Bahnstrecke St. Gallen–Wattwil der Südostbahn. Die Nationalstrasse 25 St. Gallen Winkeln–Appenzell verläuft als Hauptstrasse 8 durch Herisau. Auch die Autobahn 25 ist hier projektiert.
Tourismus
Die nationale Wanderroute 4 ViaJacobi führt durch Herisau.
Bevölkerung
Bevölkerungszusammensetzung
Die 15'787 Einwohner von Herisau setzen sich wie folgt zusammen (Stand: 31. Dezember 2018):[5]
Konfessionen:
- evangelisch-reformiert: 34,5 %
- römisch-katholisch: 30,2 %
- andere / ohne: 35,3 %
Geschlechter:
- weiblich: 49,56 %
- männlich: 50,54 %
Altersstruktur:
- 0–19 Jahre: 19,0 %
- 20–65 Jahre: 63,3 %
- über 65 Jahre: 17,7 %
Bevölkerungsentwicklung
Die Herisauer Bevölkerung hat sich wie folgt entwickelt:[19][23]
Jahr | Einwohner | Schweizer | % deutschsprachig | % protestantisch | % römisch-katholisch |
---|---|---|---|---|---|
1667 | 3021 | ||||
1734 | 4816 | ||||
1780 | 5933 | ||||
1813 | 6863 | ||||
1830 | 7014 | ||||
1850 | 8387 | 8189 | 97,1 % | 2,9 % | |
1870 | 9705 | 9481 | 92,9 % | 6,2 % | |
1888 | 12’937 | 12’082 | 98,9 % | 87,7 % | 12,0 % |
1900 | 13’497 | 12’426 | 98,1 % | 84,9 % | 14,7 % |
1910 | 15’336 | 13’550 | 95,0 % | 81,4 % | 18,0 % |
1930 | 13’599 | 12’784 | 98,4 % | 82,8 % | 16,6 % |
1950 | 13’407 | 12’819 | 97,6 % | 80,6 % | 18,6 % |
1970 | 14’597 | 12’128 | 86,0 % | 66,3 % | 31,3 % |
1990 | 15’624 | 12’731 | 84,6 % | 55,3 % | 34,1 % |
2000 | 15’882 | 12’535 | 87,0 % | 48,3 % | 32,1 % |
2010 | 15’236 | 12’353 | |||
2021 | 15’703 | 11'995 | 31,8 % | 28,6 % |
Herisau gehörte gemessen an der Einwohnerzahl im 18. Jahrhundert zu den grössten Schweizer Ortschaften. Nach einem Einbruch der Einwohnerzahl im frühen 17. Jahrhundert wegen der Pestzüge und der Abtrennung Schwellbrunns nahm die Bevölkerung dank der Blüte des Leinwandgewerbes von 1650 bis 1734 um über 60 Prozent zu. Ein weiterer Bevölkerungsanstieg folgte in den Jahren 1750 bis 1800 nach der Einführung von Baumwollweberei und Stoffveredelung. Der Zuwachs beruhte zu einem grossen Teil auf Zuwanderung, die fast ausschliesslich aus anderen Ausserrhoder Gemeinden erfolgte. Mit verschiedenen Massnahmen versuchte Herisau den Zustrom zu kontrollieren: Die Zuzüger hatten ab 1701 einen Einzug zu bezahlen und blieben bis zum Erwerb des Bürgerrechts von der Kirchhöriversammlung ausgeschlossen. Sie liessen sich bevorzugt in den Aussenbezirken nieder. Umgekehrt konzentrierten sich die Eliten, die bisher über das ganze Gemeindegebiet verstreut gelebt hatten, im Zuge der wirtschaftlichen Veränderungen im erweiterten Zentrumsbereich von Dorf, Glatt und Säge. Die Einwohnerzahlen verzeichneten im Gefolge der Stickereiblüte 1850–1910 eine dritte Phase des Wachstums. Es war im Vergleich zur übrigen Schweiz und zum restlichen Kanton Appenzell Ausserrhoden überdurchschnittlich stark. Herisau ist der einzige aus einem Flecken hervorgegangene Kantonshauptort, der vor 1915 die Zahl von 10'000 Einwohnern erreichte. Der Zuwachs beruhte nun vorab auf ausserkantonaler Zuwanderung. Der Anteil der Bürger aus anderen Schweizer Kantonen stieg im Zeitraum von 1850 bis 1920 von 11,5 % auf 43 % (1960 49 %) an, der Ausländeranteil von 2 % auf 12 %, während derjenige der Ortsbürger von 50 % auf 25,5 % sank. Die Zuziehenden liessen sich nun vor allem im Dorf und in den Fabrikbezirken nieder, wobei eigentliche Arbeiterquartiere entstanden. Nach 1920 brachen die Bevölkerungszahlen krisenbedingt ein. Nach 1950 begann eine allmähliche Erholung. Der Ausländeranteil nahm zwischen 1950 und 1970 von 4,5 % auf 17 % zu (2000 21 %), wobei nach 1980 Menschen aus Ex-Jugoslawien die Italienstämmigen als grösste Gruppe ablösten. Die Zeit ab 1970 ist gekennzeichnet durch hohe Fluktuation. Nur für 34 % der Wohnbevölkerung war 1990 Herisau auch der Geburtsort. Reaktionen auf diese Entwicklung waren unter anderen die Bildung von Quartiervereinen und die Veranstaltung von Dorffesten ab 1965. Weiter wird Herisau im Zuge der rapide steigenden individuellen Mobilität seit 1985 zunehmend in die Agglomeration St. Gallen eingebunden. Seine traditionelle Stellung als Regionalzentrum wird dadurch zum Teil geschwächt. Die täglichen Pendlerzahlen verzeichneten in den 1980er-Jahren einen sprunghaften Anstieg (von rund 1500 auf rund 2550), wobei das fast ausgeglichene Verhältnis sich leicht zugunsten der Zupendler verschob. Damit war die Pendlerbilanz erstmals seit 1960 wieder positiv. In den 1990er Jahren legten dann die Zupendlerzahlen wesentlich stärker zu.[18][16]
Wappen
Blasonierung: „In Silber (Weiss) ein aufrechter, rot gezungter schwarzer Bär, der auf seinem dem Betrachter zugewandten Arm einen goldenen (gelben) Stamm trägt.“ | |
Kultur
Sehenswürdigkeiten
- Dorfkern. Da Herisau ein Marktflecken war, erinnert dieser Ortsteil an eine Altstadt (Obstmarkt, Oberdorfstrasse, Schmiedgasse, Bach-, Buchenstrasse)
- Reformierte Pfarrkirche St. Laurentius (erbaut 1516–1520, spätgotisch, barocke Glocke (mit viel Geschichte), ist zu besichtigen) aus dem ehemaligen Kloster Salem, Abendmahlskelch von Christoph Laminit, Memmingen
- Das aus einer alten (von der Glatt betriebenen) Mühle hervorgegangene und 1778 zur Textildruckerei erweiterte Schwarze Haus ist ein frühes Industriedenkmal. Heute dient es als Wohnhaus.[24]
- Der Weiler Schwänberg gilt als die älteste urkundlich erwähnte Siedlung des Appenzellerlandes. Sehenswert ist beispielsweise das so genannte «alte Rathaus» – das Wohnhaus eines Söldnerhauptmanns aus dem Dreissigjährigen Krieg (1618–1648). Es ist auf Anfrage zu besichtigen.
Einige Gebäude im Ortskern und auf dem übrigen Gemeindegebiet von Herisau (vgl. Weiler Schwänberg) sind auf der Liste der Kulturgüter von nationaler Bedeutung im Kanton Appenzell Ausserrhoden zu finden.
Veranstaltungen
- Die Fasnacht dauert vom Schmutzigen Donnerstag bis zum Funkensonntag. Am Aschermittwoch wird Gidio Hosestoss von den Herisauer Schulkindern im Beisein der Trauergemeinde zu Grabe getragen. Am darauffolgenden Sonntag wird er (Gidio) auf dem «Ebnet» verbrannt. Herisau gilt auch als Hochburg der Ostschweizer Beizenfasnacht (Schnitzelbängg, Sauknapp-Party, Gugge-Monsterkonzert…).
- Am «Blochmontag», dem Montag nach Aschermittwoch, findet der Bloch-Umzug statt.[25]
- Von Mitte April bis Ende November wird jeden Samstagvormittag ein Wochenmarkt mit jeweils qualitativ hochwertigen, regionalen Produkten veranstaltet.
- Ein Kinderfest wird alle zwei Jahre gefeiert. Hierin ist es Brauch, dass das Volk von Herisau die Kinder und Jugendlichen, privat zuhause oder offeriert in der ortsansässigen Gastronomie, zum Mittagessen einlädt. Anschliessend finden jeweils ein festlicher Umzug und verschiedene Aufführungen statt.[26]
- Alternierend zum Kinderfest wird alle zwei Jahre das Herisauer Dorffest durchgeführt. Unter Mitwirkung der engagierten Mitglieder zahlreicher Vereine wird im Dorfzentrum (sich selbst) gefeiert.[27]
- Die traditionelle und überaus sehenswerte Viehschau findet jeweils am Dienstag nach dem Eidgenössischen Bettag statt.
- Am letzten Samstag im August wird «Usegstuehlet», aber nur bei schönem Wetter.[28]
- Alle zwei Jahre im September präsentiert das Gewerbe aus der Region während vier Tagen seine Produkte an der Herisauer Herbstmarkt-Ausstellung (HEMA) in einer logistisch aufwendigen Zeltstadt auf dem Kreckel-Areal.[29]
- Jeweils am ersten Oktober-Wochenende findet von Freitag bis Montag ein überregional äusserst beliebter Jahrmarkt auf dem Ebnet statt. Ein Warenmarkt auf der verkehrsbefreiten Bahnhofstrasse ergänzt am genannten Sonntag und Montag das Angebot.
- Im Dezember findet der «Christchindlimarkt» an der schönen, ortsbildrelevanten Oberdorfstrasse statt.[30]
- Am 31. Dezember sind in Herisau die Silvesterchläuse unterwegs (Schöni, Schöwüeschti, Wüeschti) aus Herisau, Waldstatt, Schönengrund und zugewandten Orten, Schwellbrunn, Urnäsch etc.
Persönlichkeiten
- Walter Klarer (1500–1567), evangelisch-reformierter Pfarrer, Reformator, Gastwirt und Chronist
- Johannes Schiess (um 1562–um 1630), Gemeindepräsident, Landammann und Tagsatzungsgesandter
- Johannes Schiess (1584–um 1639), Gemeindepräsident, Bannerherr, Landesstatthalter und Tagsatzungsgesandter
- Johannes Zellweger (1591–angeblich 1664), Ratsherr, Ratsschreiber, Gemeindehauptmann, Landesbauherr, Tagsatzungsgesandter und Landammann
- Johannes Tanner (1594–um 1665), Landammann und Tagsatzungsgesandter
- Conrad Meyer (1604– vor 1671), Gemeindepräsident, Landeshauptmann und Landvogt im Rheintal
- Bartholome Schiess (1625–1697), Unternehmer, Regierungsmitglied und Tagsatzungsgesandter
- Johannes Tanner (1627–vor 1671), Landammann und Tagsatzungsgesandter
- Laurenz Tanner (1631–1701), Landammann und Tagsatzungsgesandter
- Johannes Zollikofer (1633–1692), Pfarrer (hier von 1666 bis zu seinem Tode daselbst)
- Johannes Schiess (1649–1722), Gemeindepräsident, Landesseckelmeister, Landesstatthalter, Landvogt und Landeshauptmann
- Laurenz Tanner (1668–1729), Landammann und Tagsatzungsgesandter
- Johann Jakob Zuberbühler (1684–1755), Arzt, Gemeindehauptmann und Landesstatthalter
- Adrian Wetter (1694–1764), Textilunternehmer, Amtsschreiber, Landmajor, Tagsatzungsgesandter und Landammann
- Laurenz Schefer (1697–1772), Unternehmer und Philanthrop
- Johann Rudolf Wetter (1705 – nach 1767), Textilunternehmer
- Johann Ulrich Schiess (1711–1775), Textilunternehmer, Landesfähnrich, Landeshauptmann, Landammann und Tagsatzungsgesandter
- Johann Jakob Zuberbühler (1719–1781), Arzt, Gemeindehauptmann, Landesfähnrich, Landeshauptmann und Landesstatthalter
- Lorenz Wetter (1726–1793), Textilunternehmer, Landesfähnrich, Landeshauptmann, Landammann und Tagsatzungsgesandter
- Johannes Schiess (1730–1804), Textilunternehmer, Gemeindepräsident, Landesrittmeister, Landmajor und Landesfähnrich
- Johann Georg Oberteufer (1750–1819), Arzt und Politiker
- Johannes Fisch (1757–1819), Unternehmer, Philanthrop und Chronist
- Adrian David Grob (1771–1836), Schriftsteller, Dramatiker, Offizier und Konditor
- Johann Conrad Schefer (1772–1831), Buchbinder, Publizist und Ratschreiber
- Johann Jakob Baumann (1773–1830), Militär in englischen, portugiesischen und brasilianischen Diensten
- Johann Heinrich Oberteufer (1779–1841), Arzt und Politiker
- Johannes Ramsauer (1790–1848), Pädagoge und Pestalozzi-Schüler
- Johann Heinrich Tanner (1799–1875), Politiker und Unternehmer
- Laurenz Meyer (1800–1868), Unternehmer und Politiker
- Johann Ulrich Schiess (1807–1868), Textilunternehmer, Gemeindepräsident, Landesseckelmeister und Landesstatthalter
- Johann Jakob Tanner (1807–1877), Zeichner und Aquatinta-Stecher
- Johann Bartholome Rechsteiner (1810–1893), Mechaniker und Erfinder
- Emanuel Meyer (1813–1895), Unternehmer, Offizier und Politiker
- Johann Jakob Schefer (1822–1881), Architekt
- Johann Martin Meyer (1825–1893), Unternehmer, Kantonsrat und Landeshauptmann
- Johann Georg Tanner (1828–1897), Gemeindepräsident, Landeshauptmann, Landesseckelmeister, Kantonsrat, Landammann und Nationalrat
- Johann Martin Steiger (1829–1899), Politiker
- Arnold Heinrich Tanner (1831–1872), Textilunternehmer und Politiker
- Jakob Signer (1835–1915), Politiker
- Arthur Schiess (1842–1917), Unternehmer
- Johann-Jakob Heuscher (1843–1901), Maler und Zeichner
- August Diem (1848–1895), Unternehmer und Gemeinderat von Herisau
- Ernst Jakob Buff (1850–1915), Unternehmer
- Johannes Frischknecht (1850–1911), Textilunternehmer und Kantonsrat
- Heinrich Schiess (1852–1934), Textilunternehmer und Kantonrat
- Johannes Bodenmann (1858–1939), Inhaber einer Gross-Stickerei in Chicago
- Lily Zellweger-Steiger (1862–1914), Pfarrfrau
- Ida Baumann (1864–1932), Malerin
- Ernst Steiger-Züst (1865–1932), Textilunternehmer
- Otto Suhner (1866–1941), Unternehmer
- Valentin Walter Mettler (1868–1942), Bildhauer
- Emil Sonderegger (1868–1937), Oberstdivisionär und Chef der Generalstabsabteilung
- Oscar Alder (1870–1943), Journalist und Politiker
- Paul Rotach (1872–1955), Pädagoge, Kantonsrat und Regierungsrat
- Werner Zuberbühler (1872–1942), Pädagoge
- Anna Baumann (1873–1950), Malerin
- Ernst Ulrich Buff (1873–1931), Kaufmann und Lebensreformer
- Arnold Koller (1874–1959), Psychiater, geboren in Herisau, Begründer der «Herisauer Anstalt» (heute Psychiatrisches Zentrum Appenzell Ausserrhoden)
- Johannes Baumann (1874–1953), Politiker und Bundesrat
- Albert Schläpfer (1877–1955), Buchdrucker, Verleger und Politiker
- Robert Walser (1878–1956), Schriftsteller
- Adolf Schläpfer (1880–1948), Ingenieur und Pionier im Strassenbau
- Bertold Suhner (1880–1971), Unternehmer
- Hans Eggenberger (1881–1946), Kropfforscher und Jodist
- Eugen Meyer-Peter (1883–1969), Wasserbauingenieur
- Clara Nef (1885–1983), Frauenrechtlerin
- Ernst Scheer (1887–1960), Maschinenbau-Unternehmer und Politiker
- Eugen Preisig (1888–1958), Kantonrat und Regierungsrat
- Otto Schmid (1889–1974), Zeichner, Maler und Pädagoge
- Walter Ackermann (1890–1969), Textilunternehmer, Kantonsrat, Landammann und Ständerat
- Otto Weiss (1890–1950), Historiker
- Emilio Müller (1892–1932), Theatermaler und Maler
- Eugen Tanner (1896–1978), Textilunternehmer und Politiker
- Jakob Lutz (1903–1998), Kinder- und Jugendpsychiater, Hochschullehrer
- Bertold Suhner (1910–1988), Unternehmer
- Hermann Grosser (1911–1995), Historiker
- Maja Heller Schucan (1912–2000), Bildhauerin, Zeichnerin und Autorin
- Walter Schläpfer (1914–1991), Historiker, Bibliothekar und Politiker
- Grete Müller (1920–2004), Tänzerin und Choreografin
- Hans Alder (1922–1982), Politiker
- Stefan Sonderegger (1927–2017), germanistischer Sprachwissenschafter
- Fred Bauer (* 1928), Grafiker und Künstler
- Susi Eppenberger (* 1931), Politikerin (FDP)
- Alfred Bollinger (1932–2015), Mediziner, Professor für Angiologie
- Otto Schoch (1934–2013), Rechtsanwalt, Politiker und Ständerat
- Marlies Schoch (1940–2016), Gastwirtin und parteilose Politikerin
- Hans-Rudolf Merz (* 1942), Politiker und Bundesrat
- Jürg Nänni (1942–2019), Physiker, Künstler und Lehrer
- Markus Zürcher (1946–2013), bildender Künstler, Vertreter der Konzeptkunst
- Jürg Frischknecht (1947–2016), Journalist und Schriftsteller
- Fredy Lienhard (* 1947), Autorennfahrer und Unternehmer
- Ruth Erat (* 1951), Lehrerin, Schriftstellerin, Malerin und Politikerin
- Paul Giger (* 1952), Violinist und Komponist
- Ernst Schläpfer (* 1955), zweifacher Schwingerkönig
- Annette Gigon (* 1959), Architektin
- Jörg Eberle (* 1962), Eishockeyspieler
- Stixi (* 1965) und Sonja (* 1973), Gesangsduett
- Nicolo Paganini (* 1966), Politiker der CVP
- Costa Vece (* 1969), Video- und Installationskünstler
- Barbara Mettler (* 1971), Skilangläufer
- Mathias Rusterholz (* 1971), Leichtathlet, hält Schweizer Rekord im 400-m-Lauf
- Reto Suhner (* 1974), Jazzmusiker
- Paddy Kälin (* 1976), Fernsehmoderator
- Eva Roth (* 1974), Schriftstellerin
- Beat Hefti (* 1978), Bobfahrer
- Oliver Frischknecht (* 1979), Sänger, Schauspieler und Musicaldarsteller
- David Zuberbühler (* 1979), Politiker (SVP)
- Andrea Caroni (* 1980), Politiker (FDP)
- Jonas Hiller (* 1982), Eishockeynationaltorhüter
- Thomas Nüssli (* 1982), Eishockeyspieler
- Krunoslav Šebrek (* 1982), Schauspieler
- Beat Forster (* 1983), Eishockeyspieler
- Marco Tornese (* 1984), Model
- Bettina Heim (* 1989), Eiskunstläuferin, Schweizer Meisterin
- Kemal Ademi (* 1996), Fussballspieler
- Timo Meier (* 1996), Eishockeyspieler
Literatur
- Thomas Fuchs: Herisau. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- August Eugster: Die Gemeinde Herisau im Kanton Appenzell A. Rh. Schläpfer, Herisau 1870.
- Walter Rotach: Die Gemeinde Herisau: Ortsbeschreibung und Geschichte. Schläpfer, Herisau 1929.
- Angelo Steccanella: Goldschmiede von Herisau AG (PDF; 677 kB)
- Eugen Steinmann: Die Kunstdenkmäler des Kantons Appenzell Ausserrhoden, Band 1: Der Bezirk Hinterland. Birkhäuser, Basel 1973. (= Die Kunstdenkmäler der Schweiz, Band 61). Digitalisat
- Inventar der neueren Schweizer Architektur (INSA), 1850–1920, Band 5: Grenchen, Herisau, Lausanne, Liestal. Herausgegeben von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. Orell Füssli, Zürich 1990, S. 123–223. Webzugriff via e-periodica.ch.
- Thomas Fuchs et al.: Geschichte der Gemeinde Herisau. Appenzeller Verlag, Herisau 1999.
- Peter Witschi: Das Schwarze Haus am Glattbach: ein Herisauer Industriedenkmal: Kanton Appenzell Ausserrhoden. (Schweizerische Kunstführer, Serie 67, Nr. 668). Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bern 1999.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ BFS – generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021.
- ↑ Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021.
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- ↑ a b Herisau in Zahlen. Abgerufen am 25. Dezember 2019.
- ↑ Der Kanton in Zahlen, Daten und Fakten 2022/23 (Broschüre)
- ↑ Thomas Fuchs: Herisau – 1 Bis zu den Appenzellerkriegen. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 22. August 2008, abgerufen am 18. August 2022.
- ↑ Thomas Fuchs: Herisau – 1 Bis zu den Appenzellerkriegen. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 22. August 2008, abgerufen am 18. August 2022.
- ↑ StiASG, Urk. II 142. Online auf e-chartae, abgerufen am 19. Juni 2020.
- ↑ Thomas Fuchs: Herisau – 1 Bis zu den Appenzellerkriegen. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 22. August 2008, abgerufen am 18. August 2022.
- ↑ Thomas Fuchs: Herisau – 1 Bis zu den Appenzellerkriegen. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 22. August 2008, abgerufen am 10. Oktober 2011.
- ↑ Thomas Fuchs: Herisau – 1 Bis zu den Appenzellerkriegen. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 22. August 2008, abgerufen am 18. August 2022.
- ↑ Thomas Fuchs: Herisau – 1 Bis zu den Appenzellerkriegen. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 22. August 2008, abgerufen am 18. August 2022.
- ↑ Thomas Fuchs: Herisau – 2 Im unterteilten Land Appenzell (1421–1597). In: Historisches Lexikon der Schweiz. 22. August 2008, abgerufen am 18. August 2022.
- ↑ Thomas Fuchs: Herisau – 2 Im unterteilten Land Appenzell (1421–1597). In: Historisches Lexikon der Schweiz. 22. August 2008, abgerufen am 18. August 2022.
- ↑ a b Thomas Fuchs: Herisau – 3 Aufstrebender Marktflecken (1597–1830). In: Historisches Lexikon der Schweiz. 22. August 2008, abgerufen am 18. August 2022.
- ↑ Thomas Fuchs: Herisau – 3 Aufstrebender Marktflecken (1597–1830). In: Historisches Lexikon der Schweiz. 22. August 2008, abgerufen am 18. August 2022.
- ↑ a b Thomas Fuchs: Herisau – 4 Herisau seit 1830 (1597–1830). In: Historisches Lexikon der Schweiz. 22. August 2008, abgerufen am 23. August 2022.
- ↑ a b c d e f g h i j k Thomas Fuchs: Herisau. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- ↑ Gemeinderat auf der Website der Gemeinde Herisau, abgerufen am 25. August 2018
- ↑ René Bieri, Appenzeller Loft, Leben und Arbeiten im Appenzellerland
- ↑ Firmenverzeichnis Gemeinde Herisau. Abgerufen am 12. September 2022.
- ↑ Herisau in Zahlen, Daten und Fakten 2021/22 (PDF) In: Gemeinde Herisau. Gemeinde Herisau. 2021/22. Abgerufen am 8. August 2022.
- ↑ Peter Witschi: Das Schwarze Haus am Glattbach, ein Herisauer Industriedenkmal (= Schweizerische Kunstführer. Band 668). Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1999, ISBN 3-85782-668-1.
- ↑ Blochmontag Herisau (Memento vom 5. November 2013 im Internet Archive)
- ↑ Kinderfest Herisau
- ↑ Dorffest Herisau
- ↑ Usegstuehlet
- ↑ Herisauer Herbstmarkt-Ausstellung
- ↑ Christchindlimarkt