Yamaha YZF-R 6

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Die YZF-R 6 ist ein Motorrad der Kategorie Supersportler des japanischen Herstellers Yamaha und ist das 600-cm³-Modell in der Yamaha R-Serie. Sie kam 1999 unter der Typenbezeichnung RJ031 als Nachfolgerin der YZF600R Thundercat auf den Markt. Die R6 war optisch ein Ebenbild der ein Jahr früher vorgestellten R 1.

Modellgeschichte und -pflege

Der Motor der R6 war eine Neukonstruktion. Zu den Neuerungen zählten zum Beispiel geschmiedete und reibungsarme Kolben, vergütete Pleuel, die fünffach gelagerte Kurbelwelle, die Kerzenstecker mit integrierten Zündspulen, Zündkerzen mit Doppelelektroden und die Fallstromvergaser mit 37 mm großen Durchlässen, Flachschiebern und Drosselklappensensor. Wie bei der R1 lagen die Getriebewellen übereinander, was in der Baulänge einen kürzeren Motor ergab. Der auf 12,4:1 verdichtende Hochleistungsmotor leistete 120 PS bei 13.000/min. Die mit 169 kg Trockengewicht leichte R6 ließ im Renntrimm bis zu 56 Grad Schräglagenfreiheit zu, ohne dass sie aufsetzte.

Für das Modelljahr 2000 wurden die Ölabstreifer und das Schaltgestänge modifiziert.

Für das Modelljahr 2001 wurde der Motor überarbeitet (Änderungen an Kolben, Pleuelstangen, Krümmerrohre, Zündung und Batterie) sowie Änderungen an der Lenkung, Ausstattung und Optik vorgenommen. Das Trockengewicht sank unter anderem dank leichterer Starterbatterie auf 167,5 Kilogramm.

2003 wurde die R6 erneut überarbeitet. Mehr als 90 % der Motorenteile wurden geändert. Wichtigste Modifikation ist die 38 mm Mehrpunkt-Saugrohreinspritzung, die die Vergasertechnik ersetzt. Der neue Motor leistete weiterhin nominell 120 PS bei nun 13.000/min. Neu war allerdings, dass bereits ab 4000/min spürbar mehr Leistung vorhanden war. Fahrwerksseitig erhielt die R6 einen neuen Aluminium-Rahmen aus Druckguss und leichtere 5-Speichen-Felgen. Zudem konnten 4,5 kg gegenüber dem Vorgänger eingespart werden. So wog die neue R6 nur noch 189 kg vollgetankt.

Zum Modelljahr 2005 erhielt die R6 vom Typ RJ 095 eine letzte Überarbeitung. Auffälligste Änderung neben dem neu gestalteten, spitzeren Heckteil war der Einsatz einer 41 mm Upside-Down-Gabel, an deren Gabelfüßen die Bremssättel nun radial verschraubt wurden. Auch die Betätigung der im Durchmesser vergrößerten Frontbremse wurde auf eine Radialbremse umgestellt. Der Vorderreifen hatte nun die gängige Dimension 120/70-17 (statt 120/60-17), die Federbeinanlenkung hinten wurde modifiziert. Motorenseitig enthielt das Update auf 40 mm Durchmesser vergrößerte Saugrohre und umgestaltete Ansaugwege.

2006 wurde die R6 erneut neu konstruiert. Der überarbeitete Motor leistete nun nominell 127 PS (133 PS mit Ram-Air-Effekt) und eine Maximaldrehzahl von 17.500/min. Real liegen diese Werte jedoch etwas darunter (ca. 122 PS bei 16.200/min). Nachteil dieser kurzhubigen, drehzahlorientierten Auslegung ist allerdings, dass der neue Motor weniger Leistung und Drehmoment im unteren und mittleren Drehzahlbereich bereitstellt, was auf der Rennstrecke eher zweitrangig, beim Fahren auf der Landstraße aber negativ spürbar ist. Eine Besonderheit des neuen Motors ist die Betätigung der Drosselklappe durch einen elektronischen Stellmotor (Drive-by-Wire). Geschlossen werden die Drosselklappen allerdings weiterhin mit einem Seilzug.

Weitere Merkmale der neuen Modellreihe sind außerdem die Titanventile, zwei Einspritzdüsen pro Zylinder, geschmiedete Kolben, leichtere Schwungmassen, Titan-Endschalldämpfer mit EXUP-Auslasssteuerung und eine Anti-Hopping-Kupplung. Das Fahrwerk ist frontlastig ausgelegt; 52,5 Prozent werden vom Vorderrad getragen. Bemerkenswert ist, dass der Typ RJ095 in der 2005er Konfiguration unter der Bezeichnung YZF-R 6 S bis 2009 weiter von Yamaha verkauft wurde.

Das Modell 2010 wurde in einigen Punkten überarbeitet und optimiert: So gibt es ein neu programmiertes Motormanagement und einen modifizierten Endschalldämpfer.

Mit dem Modell 2017 wurde die R6 an das Design der neuen R1 angepasst. Des Weiteren wurden die Traktionskontrolle in sechs Stufen und der Schaltautomat eingeführt. Durch die Abgasnorm Euro 4 gibt es Einbußen in Leistung und Drehmoment.

Technische Daten

Modell RJ 03 (1998–2002) RJ 05 (2003) RJ 09 (2004) RJ 095 (2005–2006) RJ 11 (2006–2007) RJ 15 (2008–2010) RJ 155 (ab 2011) RJ 27 (ab 2017)
Motor Reihenvierzylinder, 4-Takt, Wasserkühlung, DOHC-Ventilsteuerung, 16 Ventile
Hubraum 599 cm³
Bohrung × Hub 65,5 mm × 44,5 mm 67,0 mm × 42,5 mm
Gemischaufbereitung 4 Keihin-Vergaser 37 mm (CVRD 37) Saugrohreinspritzung
Abgasreinigung Ungeregelter Katalysator Geregelter Katalysator
Nennleistung (Werksangabe) 88 kW (120 PS)
bei 13.000/min
88 kW (120 PS)
bei 13.500/min
88 kW (120 PS)
bei 13.000/min
93 kW (127 PS)
bei 14.500/min
95 kW (129 PS)
bei 14.500/min
91 kW (123,8 PS)
bei 14.500/min
87,1 kW (118,4 PS)
bei 14.500 /min
max. Drehmoment 68,1 Nm
bei 11.500/min
68,5 Nm
bei 12.000/min
66,4 Nm
bei 12.000/min
66,0 Nm
bei 12.000/min
65,8 Nm
bei 11.000/min
65,7 Nm
bei 10.500/min
61,7 Nm
bei 10.500 /min
Getriebe 6-Gang
Radstand 1380 mm 1385 mm 1380 mm 1375 mm
Lenkkopfwinkel 66° 65,5° 66°
Bremsen vorne Doppelscheibenbremse, Ø 298 mm Doppelscheibenbremse, Ø 310 mm Doppelscheibenbremse, Ø 320 mm mit ABS
Bremsen hinten Scheibenbremse, Ø 220 mm Scheibenbremse, Ø 220 mm mit ABS
Trockengewicht 181–183 kg[1] 176–180 kg[1] 161 kg[2] 166 kg[3]
Leistung
0 – 100 km/h 3,0 – 3,35 s[4] 2,8 s[5] 3,0 s[6]
Höchstgeschwindigkeit 253–257 km/h[4] 253 km/h[5] 260 km/h[6]
Kraftstoffverbrauch 6,19 l/100 km[4] 6,4 l/100km[5] 7,0 l/100 km[6] 6,6 l/100km
Yamaha YZF-R 6 Modell 2006 (RJ11)

Literatur

Jürgen Gaßebner: Rennmaschinen: Superbike und Supersport-Motorräder. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 3-613-02172-2, Seite 126 und 127 (Reihe Typenkompass)

Weblinks

Commons: Yamaha YZF-R6 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Sportbike Weights and Measurements. Abgerufen am 22. Juli 2016.
  2. Duke, Kevin (2007-03-24). "2007 Supersport Shootout V". Motorcycle USA. Seite 6
  3. Yamaha Motor Europe: (title). In: http://www.yamaha-motor.eu/. Abgerufen am 22. Juli 2016 (englisch).
  4. a b c Motorcycle Consumer News: Performance Index '10. (PDF) Bowtie Magazines, 2010, archiviert vom Original am 15. Februar 2010; abgerufen am 3. Januar 2010 (englisch).
  5. a b c Canet Don, (Juni 2001), "Stompin' 600s", Cycle World (Hachette Filipacchi Médias - via General OneFile (benötigt Abonnement)), Seite 64ff.
  6. a b c Canet, Don (Juli 2006), "Middleweight Greats", Cycle World (Newport Beach, California: Hachette Filipacchi Media U.S - via Bondi Digital Publishing (benötigt Abonnement)), Vol. 45 No. 7, Seite 40–52, ISSN 0011-4286