Zorit

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Zorit
Zorite-99360.jpg
Weiße Zoritbüschel mit einigen goldbraunen, nadeligen Raitkristallen aus dem „Jubileinaja“-Pegmatitgang am Karnassurt, Lowosero-Tundra, Kola, Russland (Sichtfeld 4 mm)
Allgemeines und Klassifikation
Andere Namen

IMA 1972-011

Chemische Formel Na6Ti5[(O,OH)5|(Si6O17)2]·11H2O[1]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Silikate und Germanate – Kettensilikate und Bandsilikate (Inosilikate)
System-Nr. nach Strunz
und nach Dana
9.DG.45 (8. Auflage: VIII/F.22)
66.03.01.02
Kristallographische Daten
Kristallsystem orthorhombisch
Kristallklasse; Symbol orthorhombisch-dipyramidal; 2/m 2/m 2/m
Raumgruppe (Nr.) Cmmm[1] (Nr. 65)
Gitterparameter a = 23,24 Å; b = 7,24 Å; c = 6,96 Å[1]
Formeleinheiten Z = 1[1]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 3 bis 4
Dichte (g/cm3) gemessen: 2,27 bis 2,40; berechnet: 2,23[2]
Spaltbarkeit vollkommen nach {010} und {001}, gut nach {110}[2]
Farbe weiß, rosa
Strichfarbe weiß
Transparenz durchscheinend
Glanz Glasglanz

Zorit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Na6Ti5[(O,OH)5|(Si6O17)2]·11H2O[1], ist also ein wasserhaltiges Natrium-Titan-Silikat mit zusätzlichen Sauerstoff- oder Hydroxidionen.

Zorit ist durchscheinend und entwickelt nur kleine, prismatisch-nadelige Kristalle bis etwa zwei Millimeter Länge mit glasähnlichem Glanz auf den Oberflächen, die meist miteinander zu polykristallinen Täfelchen oder radialstrahligen Aggregaten verwachsen sind. Aufgrund der vielfachen Lichtbrechung erscheint das Mineral daher in reiner Form weiß, allerdings nimmt es durch Fremdbeimengungen oft eine zartrosa bis rosenrote Farbe an. Die Strichfarbe von Zorit ist jedoch immer weiß.

Besondere Eigenschaften

Zorit ist unlöslich in Wasser, zersetzt sich jedoch langsam in verdünnter Salzsäure (HCl) und Salpetersäure (HNO3) unter Bildung von Kieselgel.[3]

Etymologie und Geschichte

Erstmals entdeckt wurde Zorit zusammen mit Rait im „Jubileinaja“-Pegmatitgang am Karnassurt im Bergmassiv Lowosero-Tundra auf der russischen Halbinsel Kola und beschrieben 1973 durch A. N. Mer'kov, I. V. Bussen, E. A. Goiko, E. A. Kul'chitskaya, Y. P. Men'shikov und A. P. Nedorezova, die das Mineral in Anlehnung an dessen meist rosafarbigen Kristalle nach dem russischen Wort заря (deutsch transkribiert sarja) bzw. dem umgangssprachlichen Diminutiv зорька (sorka) für Morgenröte.[4]

Typmaterial des Minerals wird im Geologischen Museum der Akademie der Wissenschaften in Apatity (Katalog-Nr. 3144, 3207) auf der russischen Halbinsel Kola, im Mineralogischen Museum der Universität Sankt Petersburg (Katalog-Nr. 15286, 18102, 18155) und im Bergbau-Museum der Staatlichen Bergbau-Universität Sankt Petersburg (Katalog-Nr. 1059/1–5) sowie im Mineralogischen Museum der Russischen Akademie der Wissenschaften in Moskau (Katalog-Nr. 74486–74488) aufbewahrt.[2]

Klassifikation

Bereits in der veralteten, aber teilweise noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Zorit zur Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ und dort zur Abteilung der „Kettensilikate und Bandsilikate (Inosilikate)“, wo er zusammen mit Chivruaiit, Haineaultit, Senkevichit, Tinaksit und Tokkoit die unbenannte Gruppe VIII/F.22 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Zorit ebenfalls in die Abteilung der „Ketten- und Bandsilikate (Inosilikate)“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Struktur der Ketten bzw. Bänder, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Ketten- und Bandsilikate mit 3-periodischen Einfach- und Mehrfachketten“ zu finden ist, wo es nur noch zusammen mit Chivruaiit die unbenannte Gruppe 9.DG.45 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Zorit in die Klasse der „Silikate und Germanate“, dort allerdings in die bereits feiner unterteilte Abteilung der „Kettensilikate: Doppelte unverzweigte Ketten, W = 2“ ein. Hier ist er zusammen mit Chivruaiit, Epididymit, Eudidymit, Haineaultit, Xonotlit und Yuksporit in der Gruppe „P = 3“ mit der System-Nr. 66.03.01 innerhalb der Unterabteilung „Kettensilikate: Doppelte unverzweigte Ketten, W = 2 mit Ketten P > 2“ zu finden.

Bildung und Fundorte

Rait (goldbraun) und Zorit (weiß) aus der Typlokalität „Jubileinaja“-Pegmatitgang, Karnassurt, Kola, Russland (Sichtfeld 4 mm)

Zorit bildet sich in alkalischen Pegmatiten, wo er sich in der Nachphase hydrothermaler Vorgänge als Rissfüllung und in Hohlräumen ablagert. Als Begleitmineral können neben Rait unter anderem noch Aegirin, Mountainit, Natrolith und Nephelin auftreten.

Neben seiner Typlokalität im „Jubileinaja“-Pegmatitgang am Karnassurt (Lowosero, Kola) in Russland sind bisher keine weiteren Fundorte für Zorit bekannt (Stand 2014).[5]

Kristallstruktur

Zorit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Cmmm (Raumgruppen-Nr. 65)Vorlage:Raumgruppe/65 mit den Gitterparametern a = 23,24 Å; b = 7,24 Å und c = 6,96 Å sowie einer Formeleinheit pro Elementarzelle.[1]

Siehe auch

Literatur

  • A. N. Mer'kov, I. V. Bussen, E. A. Goiko, E. A. Kul'chitskaya, Y. P. Men'shikov, A. P. Nedorezova: Raite and zorite - new minerals from the Lovozero Tundra. In: Zapiski Vsesoyuznogo Mineralogicheskogo Obshchestva. Band 102, 1973, Kapitel 1, S. 54–62 (PDF 657 kB; russisch)
  • Michael Fleischer: New mineral names. In: American Mineralogist. Band 58, 1973, S. 1111–1115 (PDF 558,3 kB; Raite/Zorite ab S. 3)
  • P. A. Sandomirskii, N. V. Belov: The OD structure of zorite. In: Soviet Physics - Crystallography. Band 24, 1979, S. 686–693 (PDF 684,4 kB)

Weblinks

Commons: Zorite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 639.
  2. a b c Zorite, In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 71 kB)
  3. Michael Fleischer (1973): New mineral names. In: American Mineralogist. Band 58, S. 1111–1115 (PDF 558,3 kB; Raite/Zorite ab S. 3)
  4. A. N. Mer'kov, I. V. Bussen, E. A. Goiko, E. A. Kul'chitskaya, Y. P. Men'shikov, A. P. Nedorezova: Raite and zorite - new minerals from the Lovozero Tundra. In: Zapiski Vsesoyuznogo Mineralogicheskogo Obshchestva. Band 102, 1973, Kapitel 1, S. 54–62 (PDF 657 kB; russisch)
  5. Fundortliste für Zorit beim Mineralienatlas und bei Mindat