Egenhausen (Obernzenn)

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Egenhausen
Markt Obernzenn
Koordinaten: 49° 26′ 4″ N, 10° 28′ 19″ O
Höhe: 413–432 m ü. NHN
Einwohner: 210 (25. Mai 1987)[1]
Eingemeindung: 1. Juli 1975
Postleitzahl: 91619
Vorwahl: 09844
Pfarrkirche Allerheiligen

Egenhausen (umgangssprachlich: Enghausn[2]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Obernzenn im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken, Bayern).

Geografie

Beim Pfarrdorf entspringt der Brachbach, ein rechter Zufluss der Zenn. Der Ort liegt im Tal und ist im Osten, Westen und Süden von bewaldeten Anhöhen umgeben. 0,5 km nordwestlich erhebt sich der Eichelberg (477 m ü. NHN), im Westen liegt das Furtholz, im Süden der Siegelranken und im Osten das Kohlholz. Die Staatsstraße 2253 verläuft nach Obernzenn (1,8 km nördlich) bzw. zur Staatsstraße 2245 (1 km südlich). Ein Anliegerweg führt nach Sichelbronn (0,5 km südlich).[3]

Geschichte

Die Ortsnamensendung -hausen weist auf eine Gründung während der Fränkischen Landnahme hin, die im späten achten Jahrhundert abgeschlossen war.[4]

Die ursprüngliche Allerheiligenkirche wurde wahrscheinlich von dem Benediktinerkloster Herrieden errichtet. 1059 wurde die Kirche in „Eginhusen“ durch den Eichstätter Bischof Gundekar II. geweiht. Um 1300 wurde sie dem Chorherrenstift St. Nikolaus in Spalt einverleibt.[5] Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist der Personenname Ago.[6]

Als Gegner der Reformation wirkte der Egenhausener Pfarrer Paul Leutermann den Absichten des Obernzenner Pfarrers Philipp Getreu und des Markgrafen entgegen. Die ortsansässige Herrschaft von Seckendorff wurde erst 1533 evangelisch.[7]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Egenhausen 59 Anwesen. Das Hochgericht übte das Rittergut Unternzenn aus. Es hatte ggf. an das brandenburg-ansbachische Hofkastenamt Ansbach auszuliefern. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Rittergut Unternzenn inne. Grundherren waren das Rittergut Unternzenn (Schloss, Brauhaus, Kirche, Pfarrhaus, 1 Hof, 19 Güter, 5 Gütlein, 14 Tropfhäuser, 8 Häuser, 4 Häuslein, 1 Mühle) und das Rittergut Obernzenn-Gutend (3 Güter). Neben den Anwesen gab es die Schule und das Hirtenhaus, die beide kommunale Gebäude waren.[8]

Im Geographischen statistisch-topographischen Lexikon von Franken (1799) wird der Ort folgendermaßen beschrieben:

Egenhausen, dermal freyherrlich von Seckendorfischer Rittersitz und evangelisch-lutherisches Pfarrdorf von 29 Untertanen im Ansbacher Kreise. Darinn hatte das Amt und die Kollegiate zu Herrieden mehrere Unterthanen, Renten und Gerechtigkeiten, wie dann auch der dortige Ammannshof mit allen Zugehörungen allda, und in Sundheim zur Herrieder Probstey lehen- denen von Seckendorf zu Unterzenn aber vogtbar gewesen ist.
Ein Vergleich zwischen der Lehen- und Vogtherrschaft über Egenhausen vom Jahre 1562 ist [Sp. 695] in Falkensteins Codice diplomatico Nro. CCCXCIV enthalten.
Im Jahre 1585 und 86 aber gieng zwischen Eichstätt und Brandenburg ein Wechsel über diese Güter gegen die Hirnheimische Lehengüter zu Burggriesbach vor.“[9]

Im Jahr 1806 kam Egenhausen an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde der Ort dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Unternzenn und der 1810 gebildeten Ruralgemeinde Unternzenn zugeordnet.[10] Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Egenhausen, zu der Sichelbronn gehörte. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Leutershausen zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Colmberg. Die freiwillige Gerichtsbarkeit und die Polizei über 55 Anwesen hatte jedoch bis 1848 das Patrimonialgericht Unternzenn inne.[11][12] Von 1862 an gehörte Egenhausen zum Bezirksamt Ansbach und zum Rentamt Ansbach. Die Gerichtsbarkeit blieb bis 1879 beim Landgericht Leutershausen. Am 1. Januar 1880 kam Egenhausen an das Bezirksamt Uffenheim (1938 in Landkreis Uffenheim umbenannt) und an das Rentamt Windsheim (1919 in Finanzamt Windsheim umbenannt, seit 1932 Finanzamt Uffenheim).[13] Die Gerichtsbarkeit hatte das Amtsgericht Windsheim inne, seit 1973 ist das Amtsgericht Neustadt an der Aisch zuständig. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 5,695 km².[14]

Am 1. Juli 1975 wurde Egenhausen im Zuge der Gebietsreform nach Obernzenn eingemeindet.[15]

Baudenkmäler

  • Haus Nr. 45: ehemaliges Pfarrhaus
  • Haus Nr. 47: evangelisch-lutherische Pfarrkirche Allerheiligen
  • Haus Nr. 71: altes Schloss mit Nebengebäuden
  • Haus Nr. 73: ehemaliges Gasthaus Zum Lindenzweig

Bodendenkmäler

In der Gemarkung Egenhausen gibt es fünf Bodendenkmäler.

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Egenhausen

Jahr 1818 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970
Einwohner 304 326 324 286 319 332 336 360 383 389 325 320 313 339 329 298 305 293 280 410 392 350 264 267
Häuser[16] 75 69 76 79 75 68 65 64
Quelle [17] [18] [19] [19] [20] [19] [21] [19] [22] [23] [22] [22] [24] [22] [22] [22] [25] [22] [22] [22] [26] [22] [14] [27]

Ort Egenhausen

Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 304 308 284 317 364 299 299 381 259 263 210
Häuser[16] 75 65 78 71 66 63 63 76
Quelle [17] [18] [20] [21] [23] [24] [25] [26] [14] [27] [1]

Religion

Der Ort ist seit der Reformation überwiegend protestantisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach Allerheiligen (Egenhausen) gepfarrt, die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach Mariä Himmelfahrt (Sondernohe) gepfarrt.

Literatur

Weblinks

Commons: Egenhausen (Obernzenn) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 341 (Digitalisat).
  2. E. Fuchshuber: Uffenheim, S. 41. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: eŋhāusn.
  3. Egenhausen im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  4. Siehe Website obernzenn.de
  5. R. Hoeppner (Hrsg.): Landkreis Uffenheim, S. 51.
  6. E. Fuchshuber: Uffenheim, S. 41 f. Die Urkunde selber lässt sich nicht genau datieren. Sie entstand im Zeitraum von 1057 bis 1075.
  7. Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933. 2., unveränderte Auflage. Ph. C. W. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1978, ISBN 3-87707-013-2, S. 193 f. (Erstausgabe: 1950).
  8. H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 92. Dort fälschlicherweise 60 Anwesen angegeben.
  9. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 1, Sp. 694 f.
  10. Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3863: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Leutershausen 1810. Zitiert nach Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Band 2. Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8, S. 964.
  11. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 54 (Digitalisat).
  12. H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 212.
  13. H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 212.
  14. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 828 (Digitalisat).
  15. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 722.
  16. a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahr 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  17. a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 21 (Digitalisat).
  18. a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 188 (Digitalisat). Laut Historischem Gemeindeverzeichnis hatte die Gemeinde 327 Einwohner.
  19. a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 164, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  20. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 988, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  21. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1153, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  22. a b c d e f g h i j Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 185, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  23. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1197 (Digitalisat).
  24. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1270 (Digitalisat).
  25. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1308 (Digitalisat).
  26. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1131 (Digitalisat).
  27. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 175 (Digitalisat).