Burgruine Heilsberg
Burgruine Heilsberg | ||
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Staat | Deutschland | |
Ort | Wiesent-Pangerlhof | |
Entstehungszeit | Mitte 12. Jahrhundert | |
Burgentyp | Höhenburg, Spornlage | |
Erhaltungszustand | Bergfried- und Ringmauerteile | |
Ständische Stellung | Adlige, Herzöge | |
Bauweise | Gussmauerwerk, Granitbuckelquader | |
Geographische Lage | 49° 2′ N, 12° 23′ O | |
Höhenlage | 420 m ü. NN | |
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Die Burgruine Heilsberg ist die Ruine einer Höhenburg auf 420 m ü. NN etwa 200 Meter südöstlich des Ortsteils Pangerlhof der Gemeinde Wiesent im Oberpfälzer Landkreis Regensburg in Bayern.
Geschichte
Die Burg wurde vermutlich Mitte des 12. Jahrhunderts von den späteren Truchsessen von Heilsberg und Eggmühl erbaut. Die Burg diente der kolonisatorischen Erschließung der Waldgebiete nördlich der Donau, die zu dem Bistum Regensburg gehörten. Ein Ulrich von Heilsberg erscheint um 1170 in einer Traditionsnotiz des Klosters Prüfening, um diese Zeit tritt auch ein Wernhardus von Heilsperg auf. Der Platz Heylsperch wird 1213 erstmals in einem Vertrag zwischen dem Regensburger Bischof Konrad IV. von Frontenhausen und dem Herzog Ludwig der Kelheimer urkundlich erwähnt. Nachfolger des Ulrich von Heilsberg war Eckbert, der sich abwechselnd nach Heilsberg oder Eggmühl nannte. Dieser war sowohl Truchsess des Herzogs wie auch Vogt über verschiedene Güter des Regensburger Hochstifts. Die Enkel des Eckbert, Ulrich und Heinrich, haben die beiden Herrschaften Heilsberg und Eggmühl offensichtlich geteilt und der eine fungierte als Truchseß von Heilsberg und der andere als Truchsess von Eggmühl. Beide Linien sind vermutlich in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts ausgestorben.
1333 kaufte Konrad von Nothaft die Burg als Lehen des Hochstiftes Regensburg. Der Schwerpunkt der Herrschaft verlegte sich aber zunehmend nach Wiesent, sodass Heilsberg als Adelssitz entbehrlich wurde. Festzuhalten ist, dass Heilsberg bis Mitte des 15. Jahrhunderts ein unbestrittenes Lehen der Regensburger Bischöfe war, dann bemächtigten sich die Wittelsbacher beider Besitzungen. 1505 wird die Gegend dem neu gegründeten Herzogtum Pfalz-Neuburg zugeschlagen.
Bis im 16. Jahrhundert der Besitz mit Wiesent in Verbindung kam, wechselte die Burg häufig ihre Besitzer. Eine Zeit lang war sie im Besitz der Regensburger Bürgerfamilie Kolb. In den 1580er Jahren gehörte sie dem Hieronymus Kolb von Wiesent und Heilsberg, Sohn des verstorbenen Hans Heupolt Kolb, der die Besitzungen von seinem Onkel geerbt hatte. 1593, 1595 und 1596 war er Pfleger von Velburg.[1] Unter anderen werden die Herzöge Herzog Ludwig des Bärtigen von Ingolstadt, Herzog Albrecht und Herzog Ludwig von Landshut genannt. Im 16. Jahrhundert wurde das Schloss trotz mehrerer Renovierungen verlassen und dem Verfall preisgegeben. 1644 berichtete der Abt Stephan von Frauenzell von Heilsberg als „ein uraltes, von Quaderstücken gebautes, eingefallenes Schloss“ und von deren Schlosskapelle St. Ägidius seien nur noch „Rudera“ (= Schutt) zu sehen.
Heilsberg wird auch heute noch als Ortsteil der Gemeinde Wiesent genannt.
Auch wird der Name noch als ehemaliges Kloster in der Gemeinde Wiesent genannt.
Beschreibung
Die Burganlage verfügte über ein ausgeprägtes Wall-Grabensystem mit Ringmauer und tiefem Halsgraben im Nordwesten sowie einen quadratischen Bergfried auf einer Grundfläche von 7,5 mal 7,5 Metern aus Gussmauerwerk, verkleidet mit 2,5 Meter starken Granitbuckelquadern.
Von der ehemaligen Burganlage sind noch Reste des Bergfrieds, der Umfassungsmauern und Teile der Ringmauer erhalten. Mauerreste eines Bauwerks im Südosten lassen auf einen Torbau schließen. Seit 2005 finden Arbeiten zur Erhaltung der Ruine durch den Förderverein zur Erhaltung der Burgruine Heilsberg e. V. statt. Der Burgplatz ist ein Bodendenkmal.
Gedicht
Gedicht vom Wörther Heimatdichter Josef Feller
„Heilsberg“
- Im Pangerlschloss da drunt bei Wörth
- Hat’s aa recht gweizt (gespukt) voar Zeiten,
- I hab’s goar oft derzähln scho’ hörn
- Als Bua von alten Leuten
- In Wirtshaus durten z’Frauazell
- Hab i ’n Pangerlbauern troffa
- Dees is a Hocher Achtzger scho
- Aber zum Bier kimmt der no gloffa
- I frag’n: Vetter, weizt’s denn no
- In alten Gschloß da drunten
- Oder san de Gschpenster allz’samm
- mitananda scho’ verschwunden?
- Da sagt der alt’zahnlucked Mo’
- Und tuat de Füaß recht spreizen
- Es glaubt a Neamad mehr daro’
- Was soll’s denn da no Weizen?
Literatur
- Andreas Boos: Burgen im Süden der Oberpfalz - Die früh- und hochmittelalterlichen Befestigungen des Regensburger Umlandes. Universitätsverlag Regensburg, Regensburg 1998, ISBN 3-930480-03-4, S. 143–148.
- Ursula Pfistermeister: Burgen der Oberpfalz. Friedrich Pustet Verlag, Regensburg 1974, ISBN 3-7917-0394-3, S. 87.
- Zur Burg Heilsberg → Harald Stark: Die Familie Notthafft - auf Spurensuche im Egerland, in Bayern und Schwaben,Weißenstadt 2006, ISBN 3-926621-46-X
- Wolfgang Lutz: Die Burg Heilsberg. Methoden und Maßnahmen zur Erhaltung der Ruine. In: Regensburger Land. Band 1, 2008, ISBN 978-3-9812370-0-9, S. 87–108 (Digitalisat [PDF]).
Weblinks
- Burgruine Heilsberg bei burgenseite.de
- Heilsberg, Familie Notthafft
- Burgruine zu Heilsberg bei wiesent.de
Einzelnachweise
- ↑ Elisabeth Gäde: Conrad Teufel von Pirkensee (1527-1582). Im Dienste fürstlicher Herren durch ganz Europa. Die Oberpfalz, 104. Jahrgang, 2016, S. 92–93.