Alberndorf (Sachsen bei Ansbach)

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Alberndorf
Koordinaten: 49° 17′ 3″ N, 10° 38′ 9″ O
Höhe: 393 m ü. NHN
Einwohner: 66 (25. Mai 1987)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 91623
Vorwahl: 0981
Haus Nr. 6
Feuerwehrhaus

Alberndorf (umgangssprachlich: Albəʳndorf[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Sachsen bei Ansbach im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).

Geografie

Unmittelbar südlich des Dorfes fließt die Fränkische Rezat, durch den Ort fließt ein namenloser Bach, der ein linker Zufluss der Rezat ist. Der Ort bildet mit dem südlich gelegenen Steinbach eine geschlossene Siedlung. Beide Orte haben fortlaufende Hausnummern. Unmittelbar nördlich von Alberndorf verläuft die Staatsstraße 2223, die nach Eyb (3 km westlich) bzw. nach Sachsen (1,6 km östlich) führt. Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Hirschbronn (1 km nördlich) und nach Steinbach (0,3 km südlich).[3]

Ortsname

In einer Urkunde aus dem Jahr 1268 wurde der Ort erstmals als „Adalberndorf“ erwähnt. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist der Personenname Adalbero. Eine Person dieses Namens ist als Gründer des Ortes anzusehen.[2]

Geschichte

Alberndorf war ursprünglich eine Einzelhofsiedlung, die in der Ausbauphase der Fränkischen Landnahme entstanden. Ursprünglicher Lehnsherr war das Hochstift Würzburg. Wohl im 12. Jahrhundert entstand eine Ausgründung am südlichen Rezatufer, die 1210 erstmals auch als Steinbach bezeichnet wurde. Spätestens ab dem 14. Jahrhundert war die Burggrafschaft Nürnberg Lehnsherr. Im burggräflichen Urbar des Amtes Ansbach (1361/64) wurden für „Albrehttorf“ (und Steinbach) 14 Untertansfamilien verzeichnet.[4] Neben den Burggrafen hatte auch das Kloster Heilsbronn grundherrliche Ansprüche über zwei Güter im Ort. 1268 überließ Abt Rudolf an Burkhard von Eschenbach auf Lebenszeit gegen einen festgesetzten Zins.[5] Im Salbuch der Deutschordenskommende Nürnberg aus dem Jahr 1343 wurden diese zwei Güter als zwei Lehen des Stadtvogteiamtes Eschenbach aufgelistet.[6] 1313 übergab Gottfried von Heideck seinen Hof in Alberndorf dem Gumbertusstift.[7]

1460 überfiel Herzog Ludwig IX. von Bayern und dessen Verbündete den Ansbacher Markgrafen Albrecht Achilles. Dabei plünderte und zerstörte man durch Feuer u. a. Eyb und die benachbarten Dörfer Alberndorf, Grüb, Hirschbronn, Katterbach, Obereichenbach, Pfaffengreuth und Untereichenbach.

Auch während des Dreißigjährigen Kriegs wurde Alberndorf schwer getroffen. 1637 waren vier von den zehn Untertansfamilien tot, die noch lebenden geflohen und der Ort selbst verbrannt und öde.[8] 1669 begann die Neubesiedelung des Ortes.[9]

Im 16-Punkte-Bericht des Oberamtes Ansbach wurden für Alberndorf und Steinbach 19 Mannschaften verzeichnet. Grundherren waren das Hofkastenamt Ansbach (10), das Stiftsamt Ansbach (5), Bürgermeister und Rat zu Ansbach (2) und das Stadtvogteiamt Eschenbach (2). Das Hofkastenamt hatte das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft inne.[10]

Auch gegen Ende des 18. Jahrhunderts bildete Alberndorf mit Steinbach eine Realgemeinde. In Alberndorf gab es neun Anwesen. Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft wurde unverändert vom Hofkastenamt Ansbach ausgeübt. Die grundherrlichen Ansprüche verteilten sich wie folgt: Hofkastenamt Ansbach (1 Hof, 3 Halbhöfe, 1 Söldengut, 1 Leerhaus, 1 Schmiede), Stiftsamt Ansbach (1 Tafernwirtschaft mit Schmiedrecht), Ansbacher Rat, Johannispflege (1 Söldengut).[11] In Alberndorf und Steinbach gab es insgesamt 23 Untertansfamilien, von denen 21 ansbachisch waren.[12][13] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Ansbach.[14]

Im Jahre 1806 kam Alberndorf an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Alberndorf dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Eyb und der 1811 gegründeten Ruralgemeinde Eyb zugeordnet.[15] 1818 stellte Alberndorf einen Antrag auf Bildung einer Ruralgemeinde mit Büchenmühle, Hirschbronn und Steinbach. Dieser wurde jedoch abgelehnt. 1824 wurde erneut ein Antrag gestellt, diesmal auch mit Neukirchen. Es kam auch hier vorerst zur Ablehnung. Am 30. September 1827 schließlich wurde die Bildung der Ruralgemeinde Alberndorf genehmigt, zu der die Orte Büchenmühle, Hirschbronn, Neukirchen und Steinbach gehörten.[16] Die Gemeinde war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Ansbach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Ansbach (1919 in Finanzamt Ansbach umbenannt). Ab 1862 gehörte Alberndorf zum Bezirksamt Ansbach (1939 in Landkreis Ansbach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb bis 1870 beim Landgericht Ansbach, von 1870 bis 1879 war das Stadt- und Landgericht Ansbach zuständig, seit 1880 ist es das Amtsgericht Ansbach.[14] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 9,213 km².[17] Am 1. Januar 1972 wurde die Gemeinde Alberndorf im Zuge der Gebietsreform nach Sachsen eingemeindet.[18]

Baudenkmäler

  • Haus Nr. 4: Türsturz, 1735
  • Haus Nr. 6: Portal, Sandstein, bezeichnet 1765, darüber Wappen
  • Rezatbrücke zwischen Alberndorf und Steinbach. Quadersteinbau mit gemauertem Bogen. Jahreszahl unleserlich (wohl 17./18. Jahrhundert)

Bodendenkmäler

In der Gemarkung Alberndorf gibt es sechs Bodendenkmäler.

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Alberndorf

Jahr 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970
Einwohner 367 384 393 379 381 370 388 395 378 346 358 352 366 397 400 412 360 355 498 510 481 467 472
Häuser[19] 56 62 70 70 64 69 87
Quelle [20] [21] [21] [22] [21] [23] [24] [25] [26] [21] [21] [27] [21] [21] [21] [28] [21] [21] [21] [29] [21] [17] [1]

Ort Alberndorf

Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 66 80 83 84 62 71 88 118 85 119 66
Häuser[19] 12 13 13 16 13 12 16 19
Quelle [30] [20] [22] [23] [26] [27] [28] [29] [17] [1] [31]

Religion

Der Ort ist seit der Reformation protestantisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Alban (Sachsen bei Ansbach) gepfarrt, die Einwohner römisch-katholischer Konfession nach St. Ludwig (Ansbach).

Literatur

Weblinks

Commons: Alberndorf (Sachsen bei Ansbach) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 171 (Digitalisat).
  2. a b E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 37.
  3. Alberndorf im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  4. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 1, S. 229.
  5. G. Rusam: Geschichte der Pfarrei Sachsen und der zugehörigen Orte, S. 27.
  6. Staatsarchiv Nürnberg, Reichsstadt Nürnberg, Salbuch 134 (= Gerhard Pfeifer (Bearb.): Die ältesten Urbare der Deutschordenskommende Nürnberg, Neustadt/Aisch 1981, S. 55–78). Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 1, S. 531.
  7. H. Dallhammer: Sachsen b. Ansbach: eine Chronik, S. 78.
  8. G. Rusam: Geschichte der Pfarrei Sachsen und der zugehörigen Orte, S. 119.
  9. G. Rusam: Geschichte der Pfarrei Sachsen und der zugehörigen Orte, S. 372.
  10. Staatsarchiv Nürnberg, Ansbacher Salbuch 127, 71. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 678.
  11. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 828.
  12. Johann Bernhard Fischer: Alberndorf. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, S. 15 (Digitalisat).
  13. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 1, Sp. 40.
  14. a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 976.
  15. Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Ansbach 1808–17. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 961.
  16. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 946.
  17. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 751 (Digitalisat).
  18. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 421.
  19. a b Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  20. a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 35 (Digitalisat).
  21. a b c d e f g h i j k l Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 164, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  22. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 983, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  23. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1145–1146, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  24. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, S. 60 (Digitalisat).
  25. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, S. 172 (Digitalisat).
  26. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1085 (Digitalisat).
  27. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1149 (Digitalisat).
  28. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1187 (Digitalisat).
  29. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1021–1022 (Digitalisat).
  30. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 4 (Digitalisat).
  31. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 331 (Digitalisat).