Matthias

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 28. September 2022 um 15:07 Uhr durch imported>Jesi(429746) (→‎Heilige/Geistliche/Theologen: BKL-Link).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Matthias ist ein männlicher Vorname.

Herkunft und Bedeutung

Matthias ist die deutsche Übertragung von

Μαθθίας

, der vermutlich eine Kurzform zu

Ματταθίας

darstellt.[1] Bei diesem Namen handelt es sich um die gräzisierte Variante von מַתִּתְיָה mattitjāh[2], einem hebräischen Namen, der sich aus den Elementen מַתַּת mattat und dem Gottesnamen יהוה jhwh zusammensetzt: „Gabe des Herrn“, „Geschenk des Herrn“.[3]

Verbreitung

Der Name Matthias ist in erster Linie im deutschen Sprachraum verbreitet.[4]

In Österreich hat sich der Name unter den beliebtesten Jungennamen etabliert. Vor allem in den späten 1980er und frühen 1990er Jahren war der Name sehr beliebt. Zwar sank seine Popularität seitdem etwas, jedoch gehört der Name nach wie vor zu den 30 meistvergebenen Jungennamen (Stand 2021).[5]

Im Jahr 2020 zählte die Schweiz 14301 Namensträger[6], zuletzt war der Name jedoch nicht mehr sehr beliebt.[7]

Vor den 1940er Jahren war der Name Matthias in Deutschland kaum verbreitet. Nach dem 2. Weltkrieg nahm die Popularität des Namens rasch zu. In den 1960er bis 1980er Jahren zählte er zu den beliebtesten Jungennamen.[8] Als höchste Platzierung erreichte er im Jahr 1976 Rang 4 der Hitliste.[9] In den 1990er Jahren sank die Beliebtheit des Namens, bis sie sich in den frühen 2000er Jahren auf einem mäßig beliebten Niveau etablierte und zuletzt wieder anstieg.[8] Im Jahr 2021 belegte Matthias Rang 111 der Hitliste.[10] Dabei wird der Name überwiegend in der traditionellen Schreibweise Matthias vergeben. Nur etwa 19 % der Namensträger führen die Schreibweise Mathias, gut 5 % Matias.[8]

In Island zählt der Name Mattías zu den beliebtesten Jungennamen. Im Jahr 2016 belegte er Rang 16 der Hitliste.[11]

Varianten

Matthias und Matthäus

Es ist unklar, ob sich die Namensform Matthäus (altgriechisch Μαθθαῖος maththaîos) vom selben Namen[12] oder vom damit verwandten Namen Mattanja (hebräisch מַתַּנְיָה mattanjāh)[13] ableitet. Mattanja setzt sich zwar aus den Elementen מַתָּן mattān und dem Gottesnamen יהוה jhwh zusammen, bedeutet aber ebenfalls „Gabe des Herrn“, „Geschenk des Herrn“.[14]

Viele Sprachen, jedoch nicht alle unterscheiden zwischen beiden Namensformen.

Sprache Form 1 (~ia~) Form 2 (~æu~)
Arabisch متياس 
matīāš
متى 
matā
Aramäisch מַַתַּי mattaj מַַתַּי mattaj
Deutsch Matthias Matthäus
Englisch Matthias Matthew
Französisch Matthias Matthieu
Griechisch
Μαθθίας
Μαθθαίος
Hebräisch מַתִּתְיָהוּ mattitjāhū מַתִּתְיָהוּ mattitjāhū oder מַתַּנְיָהוּ mattanjāhū
Hebräisch (NT) מַתִּתְיָה mattitjāh מַַתַּי mattaj
Italienisch Mattia Matteo
Latein Matthias Matthæus
Lettisch Matīss Matejs
Polnisch Maciej Mateusz
Portugiesisch Matias Mateus
Rumänisch Matia Matei
Russisch
Матфия
Матфей
Schwedisch Mattias Matteus
Spanisch Matías Mateo
Syrisch
ܡܬܝܐ
ܡܬܝ
Tschechisch Matěje Matouš
Ungarisch Mátyás Máté

Männliche Varianten

Weibliche Varianten

Namenstage

Namenspatron ist der hl. Apostel Matthias. Auf ihn beziehen sich die folgenden Feste und Gedenktage:

Katholisch

Evangelisch (Gedenktag)

Andere

Namensträger

Herrscher

  • Matthias (* vor 1209; † 1272), Graf von Dammartin
  • Matthias Corvinus (1443–1490), König von Ungarn (1458–1490) und Böhmen (1469–1490)
  • Matthias (1557–1619), König von Ungarn, Kroatien, Slawonien (1608–1619) und Böhmen (1611–1619), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches (1612–1619)

Heilige/Geistliche/Theologen

Autoren

Künstler/Musiker

Politiker

Schauspieler/Filmschaffende

Sportler

Wissenschaftler/Akademiker

Sonstige

Form Mathias

Form Mattias

Weblinks

Wiktionary: Matthias – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Walter Bauer: Griechisch-deutsches Wörterbuch zu den Schriften des Neuen Testaments und der frühchristlichen Literatur. Hrsg.: Kurt Aland, Barbara Aland. 6. Auflage. Walter de Gruyter & Co., Berlin/New York 1988, ISBN 3-11-010647-7, S. 986.
  2. Walter Bauer: Griechisch-deutsches Wörterbuch zu den Schriften des Neuen Testaments und der frühchristlichen Literatur. Hrsg.: Kurt Aland, Barbara Aland. 6. Auflage. Walter de Gruyter & Co., Berlin/New York 1988, ISBN 3-11-010647-7, S. 1005.
  3. Wilhelm Gesenius: Hebräisches und aramäisches Handwörterbuch über das Alte Testament. 18. Auflage. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg 2013, ISBN 978-3-642-25680-6, S. 766.
  4. Matthias. In: Vornamen Weltweit. Matthias Grönert, abgerufen am 19. August 2022.
  5. Vornamen der Geborenen. In: STATISTIK AUSTRIA - Die Informationsmanager. STATISTIK AUSTRIA Bundesanstalt Statistik Österreich, abgerufen am 2. Juli 2022.
  6. Bundesamt für Statistik: Vornamen der Bevölkerung nach Geschlecht, Schweiz, 2020 - 2020. In: Bundesamt für Statistik. Bundesamt für Statistik, 17. August 2021, abgerufen am 2. Juli 2022.
  7. Männliche Vornamen der Neugeborenen nach Sprachregion und Kanton. In: STAT-TAB. Bundesamt für Statistik, April 2021, abgerufen am 2. Juli 2022.
  8. a b c Matthias. In: Beliebte Vornamen. Knud Bielefeld, abgerufen am 11. Mai 2022 (deutsch).
  9. Die beliebtesten Vornamen des Jahres 1976. In: Beliebte Vornamen. Knud Bielefeld, abgerufen am 19. August 2022 (deutsch).
  10. Deutschlands beliebteste Namen des Jahres 2021 – Top 500. In: Beliebte Vornamen. Knud Bielefeld, abgerufen am 19. August 2022 (deutsch).
  11. Popularity in Iceland. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 19. August 2022.
  12. Fritz Rienecker (Hrsg.): Lexikon zur Bibel. 19. Auflage. R. Brockhaus Verlag, Wuppertal 1960, ISBN 3-417-24585-0, S. 989.
  13. Fritz Rienecker: Das Evangelium des Matthäus. In: Fritz Laubach, Adolf Pohl, Claus-Dieter Scholl (Hrsg.): Wuppertaler Studienbibel. Band 10. R. Brockhaus Verlag, Wuppertal 2005, S. 20.
  14. Wilhelm Gesenius: Hebräisches und aramäisches Handwörterbuch über das Alte Testament. 18. Auflage. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg 2013, ISBN 978-3-642-25680-6, S. 765.
  15. Namenstage (Memento des Originals vom 16. Mai 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.erzdioezese-wien.at