Michel Foucault

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Michel Foucault am 30. Oktober 1974

Paul-Michel Foucault [miˈʃɛl fuˈko] (* 15. Oktober 1926 in Poitiers; † 25. Juni 1984 in Paris) war ein französischer Philosoph des Poststrukturalismus, Historiker, Soziologe und Psychologe. Er gilt als einer der bedeutendsten Denker des 20. Jahrhunderts und ist u. a. Begründer der macht- und wissenstheoretischen Diskursanalyse. Sein Werk hat einen großen Einfluss auf zahlreiche geistes-, kultur- und sozialwissenschaftliche Disziplinen weltweit.

Leben

Kindheit, Schulzeit und Studium

Foucault war das zweite Kind von Paul-André Foucault, Chirurg und Universitätsprofessor der Anatomie, und Anne-Marie Foucault, geborene Malapert. Aus Opposition zum Vater durchbrach er die Tradition, Mediziner zu werden. Er fasste den Entschluss, Geschichte zu studieren. Nach seiner Schulzeit in Poitiers begann er 1946, Philosophie und Psychologie an der École normale supérieure in Paris zu studieren. Sein Philosophielehrer war Louis Althusser. Ab 1947 besuchte er Veranstaltungen bei Maurice Merleau-Ponty, der ihn mit der Linguistik bekannt machte. Auch von Georges Canguilhem lernte er. 1949 erwarb er einen Abschluss in Psychologie an der Sorbonne.[1] 1951 bestand er die Zulassungsprüfung in Philosophie für Hochschulen und wurde noch im gleichen Jahr Nachfolger von Merleau-Ponty. An seinen Vorlesungen nahmen Paul Veyne, Jacques Derrida und Gérard Genette teil.

Parallel dazu machte er Praktika im Krankenhaus Sainte-Anne und im Gefängnis Fresnes. Er lernte elektroenzephalographische Experimente durchzuführen und erwarb damit 1952/53 eine psychiatrische Zusatzausbildung mit diplomiertem Abschluss. 1950 wurde er Mitglied der Kommunistischen Partei Frankreichs. Foucault besuchte Vorlesungen von Jacques Lacan teil und las Heidegger, Marx, Freud und Nietzsche. 1954 veröffentlichte er die Übersetzung von Traum und Existenz von Ludwig Binswanger und gleichzeitig seine erste eigene Schrift Psychologie und Geisteskrankheit (frz. Maladie mentale et personnalité). Konflikte mit Parteigenossen und eine beginnende Freundschaft mit Georges Dumézil – der bereits in Schweden arbeitete – veranlassten ihn, die Kommunistische Partei und Frankreich zu verlassen. 1954 übernahm er in Uppsala (Schweden) ein Lektorat für Romanistik.

Ab 1955: Die ersten Tätigkeiten und Veröffentlichungen

Darauf folgten Auslandsaufenthalte in Warschau (als Direktor des centre français) und Hamburg (1959/1960 als Leiter des Institut Français). Ab 1960 war er Privatdozent für Psychologie an der Universität Clermont-Ferrand. Seine Dissertation erschien 1961 unter dem Titel Folie et déraison. Histoire de la folie à l’âge classique (dt. Wahnsinn und Gesellschaft). Er thematisierte darin die Geschichte des Wahnsinns und das Zustandekommen einer Abgrenzung von geistiger Gesundheit und Krankheit und die damit einhergehenden sozialen Mechanismen. Foucaults Doktorvater war Georges Canguilhem.[2]

1962 wurde Foucault auf eine Professur in Clermont-Ferrand berufen; dort lernte er seinen späteren Lebensgefährten Daniel Defert[3] kennen, mit dem er bis zu seinem Tod eine offene Beziehung führte.

1963 wurde Foucault zusammen mit Roland Barthes und Michel Deguy Redaktionsmitglied der Zeitschrift Critique. Außerdem nahm er enge Kontakte zur literaturkritischen Bewegung Tel Quel auf, mit deren Absichten er sich weitgehend identifizierte.

1966 übernahm Foucault eine Lehrtätigkeit an der Universität von Tunis. Mit Les mots et les choses (dt. Die Ordnung der Dinge) 1966 erzielte er seinen ersten großen Erfolg. In seiner folgenden Arbeit L’archéologie du savoir (dt. Archäologie des Wissens) 1969 reflektierte er systematisch die Methodik dieses Werkes.

1968 kehrte Foucault nach Frankreich zurück und wurde Dozent und Leiter der Abteilung für Philosophie an der neu gegründeten Reform-Universität Paris VIII in Vincennes, die aus der 68er-Bewegung hervorgegangen war.

1969 hielt Foucault am Collège de France den Vortrag Was ist ein Autor?, der einen wichtigen Beitrag zur Debatte um die Rolle des Autors in der modernen Literatur leistete (siehe Tod des Autors).

Grab von Michel Foucault auf dem Friedhof von Vendeuvre-du-Poitou, links daneben das Grab seines Vaters

Ab 1970: Professur am Collège de France

1970 wurde er auf den Lehrstuhl Geschichte der Denksysteme am Collège de France berufen, den er bis zu seinem Tod 1984 hielt. Wie am Collège üblich, definierte er seinen Arbeitsbereich neu. In seiner Antrittsvorlesung L’ordre du discours (dt. Die Ordnung des Diskurses) formulierte er ein Forschungsprogramm, dessen Diskursbegriff einen Übergang zwischen der Archäologie des Wissens und den späteren machtanalytischen Arbeiten markiert. Er engagierte sich in der Öffentlichkeit für die Rechte von Gefangenen. 1975 erschien sein Buch Surveiller et punir. La naissance de la prison (dt. Überwachen und Strafen. Die Geburt des Gefängnisses) mit einer Analyse der Entstehung von Disziplinartechniken und Machtpraktiken in der Neuzeit.[4]

Ab 1976: Der Wille zum Wissen

1976 veröffentlichte er den ersten Teil – La volonté de savoir (dt. Der Wille zum Wissen) – seines letzten umfassenden Werkes Histoire de la sexualité (dt. Sexualität und Wahrheit). Ab dieser Phase seines Werkes setzte sich Foucault vertieft mit der Beziehung zwischen Macht und Wissen auseinander (siehe auch Wissenssoziologie).[5]

Danach folgte eine längere Pause in der Veröffentlichungstätigkeit, in der er bei seinen Forschungen immer weiter in der Geschichte zurückging. Die Frage nach dem Begehren des Menschen weicht der Erörterung der Generierung des Menschen des Begehrens oder des begehrenden Menschen.

Erst 1984[6] erschienen die Bände 2 und 3 von Sexualität und Wahrheit: L’usage des plaisirs (dt. Der Gebrauch der Lüste) und Le souci de soi (dt. Die Sorge um sich), in denen er untersuchte, wie das Sexualverhalten vom klassischen griechischen Denken als Bereich moralischen Ermessens und moralischer Wahl geprägt worden ist.

Der vierte und letzte Band Les aveux de la chair (dt. Die Geständnisse des Fleisches) lag zu diesem Zeitpunkt in bereits weitgehend redigierter Form vor. In diesem Band wird die Rolle untersucht, die die Hermeneutik und die reinigende Enträtselung der Begierde – in den ersten Jahrhunderten des Christentums – bei der Konstitution sexueller Erfahrung spielten. Der Text wurde von den Erben aufgrund Foucaults quasi-testamentarisch geäußerten Wunsches, „keine posthumen Veröffentlichungen“ zu erlauben, bis zum Jahr 2018[7] nicht zur Veröffentlichung freigegeben.

1977 bat die italienische Zeitung Corriere della Sera Foucault, eine Kolumne zu schreiben. Dafür reiste er 1978, Tage nach dem Massaker des Schwarzen Freitags, in den Iran nach Teheran. Als Proponenten der sich entwickelnden iranischen Revolution traf er sich mit Oppositionsführern wie Mohammad Kazem Shariatmadari und Mehdi Bāzargān und entdeckte die Unterstützung der islamischen Revolution durch die Bevölkerung.[8] Nach seiner Rückkehr nach Frankreich war er einer der Journalisten, die den Ayatollah Khomeini besuchten, ehe dieser nach Teheran zurückkehrte. Foucaults Artikel zeigte Ehrfurcht vor Khomeinis islamistischer Bewegung, für die er in der französischen Presse, auch von Exil-Iranern, heftig kritisiert wurde. Foucaults Antwort war, dass der Islamismus zu einer wichtigen politischen Kraft in der Region werden und dass der Westen ihn eher mit Respekt als mit Feindseligkeit behandeln sollte.[9] Ebenfalls 1978 rief Foucault in einem Artikel in der Zeitschrift Le Nouvel Observateur die Linke dazu auf, ihre Ängste vor einer islamischen Regierung in Iran aufzugeben. Daraufhin kritisierte eine im Exil lebende Iranerin in einem Leserbrief Foucaults unkritische Haltung gegenüber der islamischen Revolution im Iran. In einer kurzen Antwort schrieb Foucault in der folgenden Woche in der gleichen Zeitung, dass er sich weigere, die Kritik der iranischen Frau am politischen Islam zu teilen. Denn: „Die erste Bedingung, um dem Islam mit etwas Intelligenz zu begegnen, ist, sich vom Hass fernzuhalten.“ Foucault warf der Frau vor, sie habe einen Hass auf den Islam – zu einer Zeit, als das Khomeini-Regime schon dabei war, Frauen zu verschleiern und gegen politische Dissidenten Todesurteile zu verhängen.[10] Im April 1978 reiste Foucault nach Japan, wo er unter Omori Sogen im Seionji-Tempel in Uenohara Zen-Buddhismus studierte.[11] Anschließend unternahm er längere Vortragsreisen in den USA und engagierte sich gemeinsam mit Pierre Bourdieu für die polnische Solidarność. Im Frühjahr 1984 hielt Foucault seine letzten Vorlesungen am Collège de France. Im Juni des gleichen Jahres verstarb er an den Folgen seiner AIDS-Erkrankung.[12]

Position zur Pädophilie und kritische Rezeption

Foucault ging davon aus, dass auch Minderjährige ihr Einverständnis für sexuelle Handlungen erklären können, und hielt einvernehmliche sexuelle Handlungen zwischen Erwachsenen und Kindern deswegen für möglich.[13][14] 1977 unterzeichnete Foucault gemeinsam mit weiteren französischen Intellektuellen eine Petition an das Parlament, welche ein Einverständnis sexueller Beziehungen zwischen Erwachsenen und Kindern für möglich hielt und dessen Legalisierung bei einem niedrigeren Schutzalter forderte.[15][16] Eine Schlüsselrolle im zweiten und dritten Band von Sexualität und Wahrheit spielt nach dem Urteil von Historikern das Thema Pädophilie/Ephebophilie, die Foucault als „Liebe zu Jungen“ bezeichnet und nicht problematisiert.[17][18]

Der Soziologe Pierre Verdrager verweist darauf, dass Foucault sexuelle Beziehungen auch von Kindern zu Erwachsenen als Form der Emanzipation vom Gefängnis der Familie betrachtete.[19] Nach heutiger erziehungswissenschaftlicher Sicht besteht zwischen Kindern und Erwachsenen ein strukturelles Machtgefälle, wodurch Kinder in sexuelle Kontakte mit Erwachsenen nicht einwilligen können; bei solchen Kontakten handelt es sich um sexuellen Missbrauch.[20] Unter anderem in der Zeitung Libération wurden damalige Schriften kritisch kommentiert, es habe die Einstellung vorgeherrscht, dass ohne Unterscheidung jegliche Form von Autorität herausgefordert werden solle.[14] Die Laissez-faire Ansichten in Frankreich wurden vom Schriftsteller Matzneff für seine sexuellen Kontakte zu Kindern später als Verteidigung vorgebracht. Vor diesem Hintergrund kam es auch in internationalen Medien zu einer negativen Rezeption von Foucaults Gedanken zur Pädophilie.[19][21] Die Psychologin Muriel Salmona kritisiert, der damalige Diskurs sei von einer pädokriminellen Lobby aufgegriffen und genutzt worden.[14]

Im März 2021 beschuldigte der französische Publizist Guy Sorman Foucault, 1969 in dem tunesischen Dorf Sidi Bou Saïd mehrere Jungen im Alter von acht bis zehn Jahren sexuell missbraucht zu haben.[22][23][24] Vereinzelt wurden Zweifel an der Darstellung geäußert. Der Literaturwissenschaftler Jürgen Ritte hält die Darstellungen für wenig glaubhaft und hält es zumindest für möglich, dass Sorman versuche, sich als Thatcherianer über einen politischen Gegner in die Schlagzeilen zu bringen. Das Magazin „jeune afrique“ recherchierte vor Ort und konnte keine Hinweise für den Vorwurf der Vergewaltigung finden, jedoch sagte ein Mann, dass sich Foucault mit jungen Menschen im Alter von 17 oder 18 Jahren im Ort getroffen habe.[25]

An den Darstellungen von Sorman wurden vom Nachrichtenmagazin L’Express mehrere Unstimmigkeiten kritisiert. Unter anderem habe Foucault zum Zeitpunkt des Vorwurfes entgegen der Darstellung von Sorman nicht mehr in Sidi Bou Saïd gelebt, zudem sei Foucault von der Polizei streng überwacht worden und es sei schwer vorstellbar, dass er diese illegalen Taten unbemerkt begehen konnte. Dass laut Sorman Kritik an Foucault verpönt sei und er deswegen erst jetzt für seinen Essayband mit dem Vorwurf rausrücke, sei ebenfalls nicht glaubwürdig – Foucault wird von links wie rechts sehr häufig kritisiert. Angesprochen auf Unstimmigkeiten, wehrte sich Sorman gegen die Kritik, mit dem Skandal Werbung für sich treiben zu wollen.[26] Ursprünglich beschrieb Sorman in seinem Buch den Ablauf von Vergewaltigungen im Mondlicht.[24] Nun äußerte er, eine Vergewaltigung nicht gesehen zu haben, und sagte, es gebe eine „Konvergenz beunruhigender Indizien“.[26] Laut Didier Eribon hat Sorman seine Informationen aus zweiter Hand, er habe keine Zeugen befragt. Eribon dagegen gibt an, in Tunesien mit guten Bekannten Foucaults gesprochen zu haben, und demnach hatte dieser einvernehmlichen Sex mit erwachsenen Männern. Die Missbrauchsvorwürfe seien nur „eine homophobe, islamophobe und antiintellektuelle Fantasie“.[27]

Überblick

Stein zur Erinnerung an Michel Foucault, geschaffen von dem Künstler Tom Fecht

Foucault untersuchte, wie Wissen entsteht und Geltung erlangt, wie Macht ausgeübt wird und wie Subjekte konstituiert und diszipliniert werden. Bekannt ist Foucault auch für die Einführung neuer Begriffe wie Dispositiv, Bio-Macht, Panoptismus und Gouvernementalität oder die Präzisierung und terminologische Verwendung von Ausdrücken wie Macht, Wissen, Diskurs oder Archiv. Seine Analysen richteten sich auf die „Geschichte der Gegenwart“, „Ethnologie unserer Kultur“ und die geschichtliche Entwicklung von „Wahrheitsspielen“. Konkret untersuchte er unter anderem die Geschichte des Begriffs Wahnsinn und die damit einhergehenden gesellschaftlichen Praktiken, insbesondere des Ausschlusses; ferner den Begriff der Krankheit und die Entwicklung medizinischer Techniken, die Entstehung der Humanwissenschaften und ihrer Grundbegriffe, die Institutionen des Gefängnisses und der Bestrafungsverfahren und die Anheizung der Rede über Sexualität.

Foucault äußerte sich auch zu grenzüberschreitenden Formen der Literatur; insbesondere bezüglich Stéphane Mallarmé, Georges Bataille, Maurice Blanchot, Raymond Roussel, Jean-Pierre Brisset und Marquis de Sade. Er beschäftigte sich außerdem mit den Möglichkeiten politischer Intervention und der Möglichkeit des Selbstentwurfs von Subjekten, vor allem beim „Gebrauch der Lüste“.

Darstellung im Einzelnen

Grundbegriffe

In der Durchführung und späteren methodologischen Erläuterung seiner Analysen entwickelte bzw. prägte Foucault zentrale Begriffe, die er teils als „Werkzeuge“ bezeichnete: Archäologie und Genealogie, Diskontinuität/Ereignis, Erfahrung, Sagbares, Diskurs, Macht/Wissen, Episteme, Subjektkonstituierungen, Disziplinarmacht, „Systeme von Normalitätsgraden“, Gouvernementalität, Dispositiv, Bio-Politik/Bio-Macht, Technologien des Selbst, Sexualitätsdispositiv, Pastoralmacht, Submacht.

Erweiterung des herkömmlichen Machtbegriffs

Foucault wandte sich Anfang der 1970er Jahre dem Thema gesellschaftlicher Machtverhältnisse zu und erweiterte den herkömmlichen Machtbegriff, der aus seiner Sicht zu sehr an einer moralischen, d. h. juridischen Sichtweise und auf die Frage der Disziplin hin orientiert sei. Vielmehr lasse sich Macht als „produktives Vermögen“ von und als Kräfteverhältnis zwischen Menschen verstehen.

Eine solche Sichtweise frage nicht mehr nach der moralischen und rechtlichen Legitimität von Machtausübung durch souveräne Subjekte, wie mächtigen Personen oder dem Staat, die sich dazu Zwangsmaßnahmen bedienen. Stattdessen wurde das Handeln jedes Einzelnen Gegenstand der Untersuchung. Foucault kam zu dem Ergebnis, dass Subjekte Macht mit bestimmten Praktiken (wie z. B. einer Strafpraxis) innerhalb von Diskursen ausübten. Er thematisierte also die Art und Weise von Handeln, statt die Ursachen von Macht.[28]

Zusammenfassend bezeichnete er mit dem Begriff Macht daher:

„[E]in Ensemble von Handlungen, die sich auf mögliches Handeln richten, und sie operiert in einem Feld von Möglichkeiten für das Verhalten handelnder Subjekte. Sie bietet Anreize, verleitet, verführt, erleichtert oder erschwert, sie erweitert Handlungsmöglichkeiten oder schränkt sie ein, sie erhöht oder senkt Wahrscheinlichkeit von Handlungen, und im Grenzfall erzwingt oder verhindert sie Handlungen, aber stets richtet sie sich auf handelnde Subjekte, insofern sie handeln oder handeln können. Sie ist auf Handeln gerichtetes Handeln.“[29]

Macht und Wissen

In seiner ‚archäologischen Phase‘ hatte Foucault Wissen „als Effekt der Regelstrukturen von Diskursen“ bezeichnet. Diese Vorstellung von Wissen „als […] Abbild einer tatsächlichen Realität oder als kritischer Maßstab und Korrektiv zur Anklage von Herrschaft“ wurde so zum „Werkzeug“ eines bestimmten politischen Handelns.

Er veränderte seine Sicht seit der ‚genealogischen Phase‘ mit der Veröffentlichung von Überwachen und Strafen, 1975. Inzwischen hielt er Macht für ein subjektives Vermögen, welches das intersubjektive Verhältnis in Diskursen bestimmte. So fügte sich Wissen nun als Bestandteil ein, das heißt – es gehörte zu den Strukturen des Diskurses. Daher beschrieb er Wissen nun als „unumgänglich kontingentes Ergebnis von Kräfteverhältnissen und in sich selbst machthaltiger Zugriff auf die Welt.“[30]

Macht bringe Wissen hervor und jede Machtbeziehung lasse ein ‚Wissensfeld‘ entstehen, und umgekehrt setze jedes Wissen Machtbeziehungen voraus und schaffe Machtbeziehungen. Für die Untersuchung dieser Beziehungen sei zu berücksichtigen, dass sie den Gegenstand von der Position innerhalb dieser Beziehungen betrachte.

„das erkennende Subjekt, das zu erkennende Objekt und die Erkenntnisweisen (bilden) jeweils Effekte jener fundamentalen Macht/Wissen-Komplexe und ihrer historischen Transformationen“[31]

Diskurs und Diskursanalyse

Foucault hat den Begriff Diskurs, der sich durch seine Publikationen zieht, entscheidend geprägt. Sein methodisches Konzept einer „Diskursanalyse“ blieb aber vage bzw. veränderte sich mit der Zeit.

Gouvernementalität

Den Begriff der Gouvernementalität führt Foucault während seiner Vorlesung am Collège de France im Studienjahr von 1977 bis 1978 ein. Er beschreibt damit einen Machttypus, der eng mit dem Begriff der Regierung verknüpft ist. Dieser wird als Komplex von Diskursen und Praktiken/Verfahrensweisen beschrieben. Zum anderen bezeichnet Gouvernementalität das Ergebnis eines historischen Prozesses.[32]

Foucault geht davon aus, dass sich das Regieren mit der Herausbildung moderner Nationalstaaten verändert. Es kommt zu einer Verbindung der christlich-religiösen Machttechnik des Pastorats mit politischen Machttechniken. Während erstere am Seelenheil Einzelner interessiert ist, zielen letztere auf eine Optimierung der gesellschaftlichen Organisation. Modernes Regieren verknüpft die Führung und Selbstführung Einzelner mit der Herrschaft über die Bevölkerung eines Staates (Bio-Macht), so dass es von Foucault auch als „Führung von Führungen“ bezeichnet wird.[33] Beispielhaft hierfür untersucht Foucault die neoliberale Gouvernementalität.[34]

Die Analyse der Gouvernementalität ersetzt bei Foucault eine Staatstheorie, da er den Staat nicht als eigenständiges Phänomen, sondern als Produkt historisch gewachsener, spezifischer Machtverhältnisse ansieht.

An das Konzept der Gouvernementalität knüpft die Forschungsrichtung der governmentality studies an.

Einflüsse anderer Philosophen

Als maßgeblich für Foucault gelten Immanuel Kant, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Karl Marx, Friedrich Nietzsche, Martin Heidegger und Louis Althusser, wobei sich Foucault mit Hegel und Marx kritisch auseinandersetzte und sich von ihnen abgrenzte.[35]

Werke

Wahnsinn und Gesellschaft

Von 1955 bis 1959 schrieb Foucault an Wahnsinn und Gesellschaft: Eine Geschichte des Wahns im Zeitalter der Vernunft (frz. Folie et déraison). Das Buch erschien 1961 und betrachtet die Art, wie das Konzept des Wahnsinns sich im Laufe der Geschichte veränderte.

Foucault versucht, diese Betrachtung des Wahnsinns möglichst objektiv und unvoreingenommen durchzuführen und sich nicht von den verbreiteten negativen Konnotationen beeinflussen zu lassen. Dafür müsse er „eine Strukturuntersuchung der historischen Gesamtheit – Vorstellungen, Institutionen, juristische und polizeiliche Maßnahmen, wissenschaftliche Begriffe – […] leisten, die einen Wahnsinn gefangenhält, dessen ungebändigter Zustand in sich selbst nie wiederhergestellt werden kann. Da uns jene unzugängliche, ursprüngliche Reinheit fehlt,“[36] müsse diese Untersuchung jene spezifische historische Entscheidung ausfindig machen, die Vernunft und Wahnsinn voneinander getrennt hat.

Kernaussage

Foucault thematisierte die Mechanismen der Aussonderung von „Anderem“ durch aufgeklärt-rationale Gesellschaften. Der Wahnsinn als das „Andere der Vernunft“ werde von dieser ausgegrenzt und zum Schweigen gebracht und komplexen Prozeduren rationaler Kontrolle und Disziplinierung ausgesetzt. Die abendländische, neuzeitliche Rationalität habe dabei ausschließende und repressive Funktion. Er beschäftigte sich hierzu im Detail mit der Entwicklung der modernen Klinik und der Geschichte des Gefängnisses. Dabei fand er keine Entwicklung zum Besseren oder ein Anwachsen an Vernünftigkeit, sondern nur einen von Brüchen gekennzeichneten Wandel im Rahmen zeitbedingter, kontingenter Konstrukte.[37]

Hierfür beginnt Foucault mit einer Analyse des Mittelalters, als Leprakranke von der Gesellschaft separiert wurden. Später wurden an „Wahnsinn“ Erkrankte zunehmend wie zuvor die Leprakranken behandelt. Eine systematische Ausschließung fände trotzdem erst im Zeitalter der Klassik statt.[38] Im 17. Jahrhundert ging man dazu über, diese einzusperren.[39] Schließlich wurde der Wahnsinn im Rahmen der psychiatrischen Wissenschaft als eine geistige Krankheit definiert und somit komplett von der Vernunft getrennt.

Foucault beschreibt, wie der Wahnsinnige sich von einem akzeptierten, integrierten Teil der gesellschaftlichen Ordnung zu einer Person entwickelte, die eingeschlossen und ausgeschlossen werde:

„Deshalb kann man sagen, daß Wahnsinn vom Mittelalter bis zur Renaissance innerhalb des gesellschaftlichen Horizonts als ästhetische oder weltliche Tatsache vorhanden war; im siebzehnten Jahrhundert dann folgte eine Phase des Schweigens und des Ausschlusses, die mit der Einsperrung der Wahnsinnigen begann. […] Das zwanzigste Jahrhundert schließlich zügelt den Wahnsinn, reduziert ihn auf eine Naturerscheinung, die zur Wahrheit der Welt in Verbindung steht. Von dieser positivistischen Einstellung leiten sich sowohl die irregeleitete Philanthropie ab, mit der sich die gesamte Psychiatrie dem Geisteskranken nähert, als auch der lyrische Protest dagegen.“[40]

Weiterführendes

Eine Kultur definiert sich für Foucault generell über das Zurückweisen von außerhalb Liegendem und das Abstecken kultureller Grenzen.[41] Neben dem Wahnsinn nennt Foucault eingangs noch drei weitere Bereiche abendländischer Ausgrenzung, die jeweils eigene Bücher wert wären: den Orient, den Traum und Sexualität.[42]

Foucault betrachtet auch konkrete psychiatrische Behandlungsmethoden, besonders von Philippe Pinel und Samuel Tuke. Er behauptet, dass ihre Methoden nicht weniger Kontrolle ausüben als frühere Behandlungsweisen. Der von Tuke propagierte Rückzug auf das Land bestrafe den Wahnsinnigen solange, bis er normales Verhalten erlerne. In ähnlicher Weise funktioniere Pinels Behandlung des Wahnsinnigen durch Aversionstherapie. Ihre Bemühungen zielten weniger auf eine Behandlung der Krankheit, als darauf, den Kranken mit der gesellschaftlichen Konformität zu versöhnen, in die Arbeitswelt einzugliedern und den herrschenden patriarchalischen Moralvorstellungen zu unterwerfen.[43]

Die Geburt der Klinik

Foucaults zweites größeres Buch Die Geburt der Klinik: Eine Archäologie des ärztlichen Blicks (frz. Naissance de la clinique: une archéologie du regard médical) wurde 1963 veröffentlicht. In Fortsetzung von Wahnsinn und Gesellschaft spürt die Geburt der Klinik der Entwicklung der Medizin und besonders der Institution der Klinik nach, womit hauptsächlich universitäre Lehrkrankenhäuser gemeint sind. Das Konzept des Blicks (frz. regard) hat einige Folgediskussionen ausgelöst; Foucault distanziert sich von ihm in Archäologie des Wissens.

Die Ordnung der Dinge

Foucaults Die Ordnung der Dinge: Eine Archäologie der Humanwissenschaften. (französisch Les Mots et les choses. Une archéologie des sciences humaines) wurde 1966 veröffentlicht. Der deutsche Titel entspricht dem Wunsch Foucaults, der sich für die französische Ausgabe den Titel L’Ordre des Choses wünschte, aber davon auf Wunsch des Herausgebers Pierre Nora absah.

Das Buch beginnt mit einer längeren Besprechung des Bildes Las Meninas von Diego Velázquez und seiner komplexen Anordnung von Sichtlinien, Verborgenem und Sichtbarem. Die Bildbesprechung leitet eine Analyse mehrerer Epochen ein: Der Renaissance, des „klassischen Zeitalters“ (einer in Frankreich üblichen Bezeichnung für die Epoche, die grob den Zeitraum von Mitte des 17. Jahrhunderts bis 1800 umfasst), sowie der Moderne, die Foucault in der Ordnung der Dinge von etwa 1800 bis ins 20. Jahrhundert verfolgt.[44] Über diese Zeitspanne betrachtet Foucault insbesondere die Entstehung bzw. den Wandel von drei Wissensbereichen, die sich in diesem Zeitraum etablieren: Die Naturgeschichte (bzw. ab 1800 die Biologie); das Wissen von den Reichtümern (bzw. ab 1800 die Ökonomie); die Grammatik (bzw. ab 1800 die Philologie).

In der synchronen vergleichenden Betrachtung dieser Teilgebiete entdeckt Foucault eine Reihe von Parallelen, für die er den neuen Begriff der episteme prägt. Die episteme sind das historische Apriori des Wissens.[45] Seine Kernthese ist, dass die in einer bestimmten Epoche untersuchten unterschiedlichen Wissensgebiete stärker durch diese epochalen Parallelen beeinflusst seien als durch ihre jeweilige Geschichte.

Neben diesem wissenschaftsgeschichtlichen bzw. epistemologischen Thema, das Foucault auch als archäologisch bezeichnet, gehört das Konzept des Menschen zu den Kernthemen des Buches. Um 1800 wurde mit der Ablösung der Naturgeschichte durch die Biologie, des Wissens von den Reichtümern durch die Ökonomie und der allgemeinen Grammatik durch die Philologie der Mensch zur zentralen Integrationsfigur der Wissenschaften. Foucault spricht in diesem Sinne davon, dass der Mensch vor 1800 nicht existiert habe.[46]

Foucault stellt sich nicht die Frage, ob und inwiefern die Wissenschaft objektiv zu Erkenntnissen gelange:

„Es wird also nicht die Frage in ihrem Fortschritt zu einer Objektivität beschriebener Erkenntnisse behandelt werden, in der unsere heutige Wissenschaft sich […] wiedererkennen könnte.“[47]

Vielmehr bilde Wissenschaft mehr oder weniger stabile diskursive Formationen und begriffliche Koordinaten aus, welche determinieren, was – weiterhin kontingent – jeweils diskutierbar, verstehbar, wahr oder falsch sei. Wissenschaft breche jedoch nicht notwendig mit dem gesammelten Wissen aus früherer Zeit, wenn sie auch durch die Geschichte hindurch ihre Wissensformationen ändere.[47] Foucault diskreditierte damit zum Teil die Idee des kontinuierlichen Fortschritts und stellt ihm einen kontingenten Wechsel formativer Strukturen gegenüber.

„Die evolutive Geschichtlichkeit, die für viele eine Selbstverständlichkeit ist, hängt selbst an einer Funktionsweise der Macht.“

Surveiller et punir

Die Ordnung der Dinge machte Foucault in Frankreich und anschließend auch international als intellektuelle Figur bekannt.

Archäologie des Wissens

Die 1969 erschienene Studie zur Archäologie des Wissens (frz. L’Archéologie du savoir) ist Foucaults umfangreichste methodologische Publikation. Sie erschien noch vor Foucaults Wahl ins Collège de France und bestimmt die Methode näher, die er in seinen konkreten Studien angewendet hatte.

Sein Vorgehen beschreibt er als Arbeit an „Archiven“ oder als „Archäologie“ von Diskursformationen. Die kulturwissenschaftliche Methodendiskussion spricht üblicherweise von Diskursanalyse.[48]

Foucault sieht die Archäologie des Wissens als ergänzende Alternative zur herkömmlichen Ideengeschichte, die zeitgleich allerdings ähnlich auch von deren vermeintlichen Vertretern kritisiert und reformiert worden ist, etwa durch den Kontextualismus oder die Begriffsgeschichte, sodass ein gewisser Generationeneffekt vermutet worden ist, der sich durch eine posttotalitäre Abgrenzung von naiven Ideenvorstellungen auszeichnet und die Herstellung bzw. Verwendung von vermeintlich neutralen Ideen oder objektiven Wahrheiten kritisch reflektiert.[49] Foucault interessiert sich aber weniger für individuelle Urheber von Ideen („Autoren“). Man kann Foucaults Slogan vom „Tod des Autors“ verbinden mit seiner Metapher vom Tod des durch die Humanwissenschaften hervorgebrachten Begriffs des „Menschen“.[50] In dieser Hinsicht ähnelt Foucaults Vorgehen strukturalistischen Ansätzen in der Psychoanalyse, der Ethnologie und der Linguistik. Allerdings bezieht er eine diachrone (historische) Perspektive mit ein.[51] Foucault sieht sich der Annales-Schule der Historiographie nahe. Deren Interesse für mentalitätsgeschichtliche, demographische und andere Entwicklungen über lange Perioden lässt ebenfalls das individuelle Wirken von Personen weniger hervortreten. Auch Georges Canguilhem und Gaston Bachelard sieht sich Foucault nahe.

Neben Autor, Subjekt und humanwissenschaftlichen Orientierungen werden zahlreiche weitere Begriffe der klassischen Ideengeschichte ausgeklammert, etwa Einfluss, Werk oder Tradition. Deren Anwendbarkeit gingen laut Foucault epochenspezifische „diskursive“ Vorgaben voraus. Während der Ausdruck Diskurs nur Ensembles von sprachlichen oder schriftlichen Äußerungen (diskursive Praktiken) und deren immanente Regeln meint, bildet der Begriff Dispositiv (auf den sich Foucault erst in späteren Vorlesungen und Werken bezieht) die Erweiterung des Diskurses um nicht-diskursive Praktiken, die institutionell oder sozial die Handlungsmöglichkeiten anderer beeinflussen.

Der Machtbegriff Foucaults ist zu diesem Zeitpunkt noch „juridisch-diskursiv“. Sein wesentliches Kennzeichen besteht darin, dass er restriktiv ist. Er verneint, indem er sich des ausgesprochenen Verbots bedient. Diese Vorstellung verändert sich in den folgenden Jahren. Ab Überwachen und Strafen stellt er ihm die strategisch-produktive Vorstellung von Macht gegenüber.[52]

Überwachen und Strafen

Überwachen und Strafen wurde 1975 unter dem Titel Surveiller et punir veröffentlicht. Darin setzt Foucault seine Untersuchungen über die polymorphe Macht, ihre Techniken und Wirkungsweisen v. a. am Beispiel des Gefängnisses fort. Prototypisch hierfür gilt ihm das von Jeremy Bentham entworfene Panoptikum: ein „ideales“ Gefängnis, in dem der Beobachter jeden Zelleninsassen beobachten kann. Foucault arbeitet in diesem Buch die historische Entwicklung von körperlicher und seelischer Gewalt heraus. Mittels Martern wurde bis zum 18. Jahrhundert der Körper grausam zugerichtet und bis zum langsamen Tod hin gequält. Das inszenierte Schauspiel wurde von der Bevölkerung interessiert verfolgt. Später wurde der Mensch zunehmend als Wesen mit einer Seele wahrgenommen, dem eine gewisse Lernfähigkeit zuerkannt wurde. Im körperlosen Strafsystem wurde der Schmerz beseitigt. Die Strafe zielt auf die Zukunft ab und ihre Hauptfunktion dient der Vorbeugung. Die seelische Gewalt dient als Disziplinierungsmaßnahme. Die Strafe wird auf das Delikt abgestimmt. Es besteht die Notwendigkeit zur Individualisierung der Strafe, welche die Umstände und die Intention des Straftäters berücksichtigt. Es erfolgt eine Modulierung des Täters selbst, seiner Natur, seiner Lebens- und Denkweise, seiner Vergangenheit und seines Willens. Die Strafe bringt Entwicklung für den Gewalttätigen. Er lernt in der Einzelhaft durch Reflexion oder durch Arbeit. Das Gefängnis dient zur Verwahrung der Gewalttätigen, die unter Beobachtung stehen. Die soziale Entwurzelung wird als Teil der Strafe berücksichtigt. Die Gesellschaft wird als die Klasse der Herrscher und der Beherrschten definiert. Die Herrscher definieren die Gesetze und somit die Sozialmoral. Ihre Urteilkompetenz beruht auf einer teilweise für die Gesetzlosen nicht verständlichen Sprache. Die Herrscher geben als Leitmotiv vor: „Wer leben will, muss arbeiten“. Die Beherrschten sind Hungernde, die morden, um zu überleben. Durch die Sesshaftigkeit nehmen die Morde ab und Diebstähle und Eigentumsdelikte zu. Die Gewaltverbrecher sind Arbeitsunwillige und Arbeitslose. Der Justiz dient das Strafbuch (1810) als Grundlage und ein Apparat von Aufsehern, Priestern, Psychologen und Psychiatern zur Ausübung von Gewalt. Als Instrument der Strafe dienen Zwangsmaßnahmen und Übungen. Das Individuum wird zum Rechtssubjekt. Durch die Technik des Einzwängens und durch Anwendungen von Dressurmethoden werden Heilung und Besserung erwartet.

Später verlagerte sich dieser allsehende Blick in die Subjekte. Exemplarisch dafür ist die Funktion der Pastoralmacht, die der „gute Hirte“ ausübt, wenn er das Gewissen seiner Schafe prüft – eine Technik, die dann „verinnerlicht“ wird. Das Thema der Subjektivierung durch Machtbeziehungen verfolgt Foucault auch in der Analyse der sogenannten Bio-Macht und der Gouvernementalität.

In anderen Schriften[53] äußert sich Foucault zum Thema der Utopien und gesellschaftlicher Gegenorte, die er Heterotopien nennt.

Sexualität und Wahrheit

Sein Werk Sexualität und Wahrheit hatte Foucault ursprünglich auf sechs Bände angelegt, zu Lebenszeit als Monographien erschienen sind aber nur drei Bände. Neuere Dokumente weisen darauf hin, dass ein LSD-Trip, unternommen im Mai 1975 im Death Valley nahe dem Zabriskie Point, Foucaults Pläne durchkreuzte, und er daraufhin das erste Buch seiner Geschichte der Sexualität vernichtete.[54][55]

Der Wille zum Wissen

Der erste, 1976 erschienene Band analysiert anhand des Diskurses über den Sex exemplarisch die Wirkungsweise von Machtstrukturen. Das Reden über den Sex sei fortwährend angeheizt worden, von mittelalterlichen Beichtkatalogen bis hin zur modernen Psychoanalyse. Besondere Berücksichtigung findet in diesem Band die Entwicklung im 19. Jahrhundert. Hier werden vier Hauptelemente oder Dispositive unterschieden, denen die besondere Aufmerksamkeit der Wissensproduktion gewidmet ist: Homosexualität, Masturbation, Hysterie der Frau und Perversion. Abschließend bemerkt Foucault, die Ironie des Sexualitätsdispositivs sei gerade, den Menschen vorzuleben, es ginge dabei um ihre (sexuelle) Befreiung.

Er spricht in diesem Zusammenhang über die „Einpflanzung von Perversionen“. Es ist dabei eine wechselseitig sich verstärkende Dynamik derjenigen Instanz, die pathologisierend immer neue „Perversionen“ entwirft, und derjenigen Instanz, die dann diesen pathologischen Kategorien gerecht wird und sie sogar verstärken kann. Dadurch entsteht ein „Wesenszug“, der als „Natur“ des Perversen verstanden und dementsprechend behandelt wird.

In diesem Werk grenzt er sich von seinem früheren, juridisch-diskursiven Machtbegriff ab, nach dem Macht als repressiv verstanden wurde und auf Gehorsam (z. B. gegenüber Gesetzen) abzielte. Die von ihm geprägte strategisch-produktive Vorstellung von Macht betont hingegen, dass Machtbeziehungen multipel sind, überall entstehen und wirken. Sie sind allen anderen Arten von Beziehungen (z. B. ökonomischen) immanent und durchziehen somit auch kursierendes Wissen.[56]

Der Gebrauch der Lüste

Im zweiten Band (1984) setzt sich Foucault mit der Sexualethik und allgemein dem „Gebrauch der Lüste“ des antiken Griechenlands auseinander. Besondere Aufmerksamkeit richtet Foucault auf Homosexualität und Knabenliebe und deren moralethische Mechanismen. Für das christliche Ideal der Askese findet er in der hippokratischen Diätetik (Maßnahmenprogramm für ein gesundes Leben) eine Wurzel; hierbei handele es sich allerdings nicht um historische Kontinuitäten.

Die Sorge um sich

Im dritten Band führt Foucault die Untersuchung des zweiten Bandes fort. Dabei betont er die allgemeine Bedeutung der „Selbstsorge“ in der Ethik der griechisch-römischen Antike, die er als „Kultur seiner selbst“ als zentrales Motiv der antiken Freiheitspraktiken erkennt. Die Themenfelder, an denen Foucault dieses Motiv untersucht, sind die Traumdeutung, die Gemeinschaft mit den anderen, sowie erneut der Körper, die Frau und der Knabe.

Die Geständnisse des Fleisches

Der vierte und letzte Band, Die Geständnisse des Fleisches (frz. Les aveux de la chair), blieb aufgrund einer testamentarischen Verfügung, da Foucault sich gegen posthume Publikationen aussprach, für 34 Jahre unveröffentlicht und erschien erst im Februar 2018 in Frankreich und im Juni 2019 in der deutschsprachigen Übersetzung.[57] Das Buch schließt an die beiden vorigen Bände an. Foucault widmet sich darin Texten aus dem frühen Christentum, etwa von Augustinus oder Ambrosius von Mailand.[58] In diesem Diskurs über die Sexualität geht es, ähnlich wie in den Texten aus der griechisch-römischen Antike, um Askese und Entsagung.[59]

Weitere Schriften

Neben den erwähnten größeren Werken existieren zahlreiche kleinere Schriften, darunter Arbeiten zur Literatur und Kommentare zu aktuellen Ereignissen (siehe z. B. Ideenreportagen), weniger bekannte Werke wie eine Monographie über Raymond Roussel und zahlreiche erst nach seinem Tod herausgegebene Vorlesungen am Collège de France. Da Foucault posthume Publikationen testamentarisch untersagt hatte, wurden zur Edition die Dokumentation des in Vortragsform „veröffentlichten“ Worts, vor allem also die vorhandenen Tonbänder, herangezogen.

Wirkungsgeschichte

Zuordnung

Foucault lässt sich nicht eindeutig einer philosophischen Richtung zuordnen und hat sich selbst oft gegen solche Versuche gewandt. Dennoch ist es heute üblich, Foucault als Poststrukturalisten zu bezeichnen. Obwohl er besonders in der Archäologie des Wissens strukturalistische Gedanken und Verfahren verwendete, war er kein Strukturalist, wie er selbst wiederholt betonte: „In Frankreich beharren gewisse halbgewitzte Kommentatoren darauf, mich als Strukturalisten zu etikettieren. Ich habe es nicht in ihre winzigen Köpfe kriegen können, daß ich keine der Methoden, Begriffe und Schlüsselwörter benutzt habe, die die strukturalistische Analyse charakterisieren.“[60]

Ähnliches gilt für sein Verhältnis zum Marxismus. In den 1950er Jahren war er für kurze Zeit Mitglied in der Kommunistischen Partei.[61] Später distanzierte er sich vom Marxismus.

Zeitkontext

Stets sorgten die das traditionelle philosophische Denken unterminierenden Thesen Foucaults sowie deren politische Implikationen für leidenschaftliche Diskussionen. Foucault war einer der ersten, der die damals aktuellen marxistischen Denkfiguren und Geschichtstheorien mit ihrem Begriffsvokabular wie Dialektik, Ideologie, Entfremdung oder „fortschrittliches Bewusstsein“ vehement zurückwies.[62] Dies brachte ihn in Opposition zur französischen Linken und ihrer Galionsfigur Sartre sowie zu den Theoretikern der Frankfurter Schule.

Rezeption

Explizit diskutiert wird Foucaults Diskursbegriff. In Anlehnung an seine Theorie wurden zahlreiche Ansätze der Diskursanalyse in verschiedenen Disziplinen entwickelt. In der deutschsprachigen Forschung sind z. B. die Namen Jürgen Link, Siegfried Jäger und Rainer Diaz-Bone zu nennen. In den Geistes- und Sozialwissenschaften wird die Diskursanalyse erst in den letzten Jahren zu einer etablierten Methode und es entstehen zunehmend Arbeiten, die sich auf Foucault stützen.

Ebenfalls wurde Foucaults Methodik der Analyse in der Archäologie des Wissens rezipiert, die aber eine rückblickende Methodenreflexion und -kritik ist und sich als methodisches Lehrbuch wenig eignet.

Kritik an Foucault

  • Foucaults Denken wird von Marxisten – wohl auch wegen Foucaults Kritik am Marxismus – einer Logik des fortgeschrittenen Kapitalismus zugeschrieben.[63] Gleichzeitig kritisierte man, er stelle das kritische Denken durch ein fiktionalistisches Festschreiben subjektiven Erkennens, also durch Ununterscheidbarkeit, in Frage.
  • Nach dem Erfolg von Die Ordnung der Dinge attackierte Jean-Paul Sartre in einer aufsehenerregenden Rezension Foucault. Sartre, der sich als Vertreter des Existenzialismus dem Humanismus gegenüber verpflichtet sah, richtete seine Kritik auf Foucaults Absage an den Humanismus. Aus der Perspektive Foucaults ist der Humanismus im 20. Jahrhundert theoretisch unfruchtbar und praktisch-politisch – im Osten wie im Westen – eine reaktionäre Mystifikation. Insbesondere im Erziehungssystem schneide er den Menschen von der Realität der technisch-wissenschaftlichen Welt ab.[64] Zu beachten ist dabei allerdings, dass Foucault bei seiner Kritik weniger den Humanismus an sich, sondern eher die Humanwissenschaften in den Fokus nahm.[64]
  • In der Foucault-Habermas-Debatte sieht der Philosoph Jürgen Habermas Foucault in der Tradition einer radikalen Vernunftkritik, die von Nietzsche ausgehend zu den französischen Neostrukturalisten führe. Foucaults Machttheorie verfange sich dabei in unauflösbare Selbstwidersprüche.[65]
  • Der Linguist, Sozial- und Sprachphilosoph Noam Chomsky, der wie Foucault über die französische Grammatik und Logik der Barockzeit gearbeitet, gleichartige Themen der politischen Philosophie behandelt hatte und mit diesem u. a. 1971 eine Fernsehdebatte über Anthropologie führte,[66] gestand Foucault zu, noch der verständlichste und gehaltvollste der französischen Poststrukturalisten und Postmodernisten zu sein; jedoch seien weite Teile seiner Arbeiten unklar, falsch oder wiederholten nur in prätentiöser rhetorischer Aufbereitung bereits bekannte, eher triviale Gedanken und Forschungsergebnisse anderer.[67]
  • 1998 belegte der deutsche Historiker Hans-Ulrich Wehler Foucault und sein Werk mit harscher Kritik.[68] Wehler sieht in Foucault einen schlechten Philosophen, der sich in den Geistes- und Sozialwissenschaften zu Unrecht großer Resonanz erfreue. Seine Arbeiten seien nicht nur in ihren empirisch-historischen Aspekten unzulänglich, sondern auch an zahlreichen Stellen von begrifflichen Konfusionen und inneren Widersprüchen durchzogen. Auch leide Foucaults Werk unter einem Frankozentrismus, was schon daran erkennbar sei, dass Foucault die Arbeiten zentraler Theoretiker der Sozialwissenschaften wie Max Weber und Norbert Elias nicht zur Kenntnis genommen habe.
An Foucaults Diskurstheorie kritisiert Wehler vor allem, dass sich die Diskurse verselbständigen würden. Subjekte seien aber nicht die Diskurse selbst, sondern die Träger der Diskurse, von denen bei Foucault keine Rede sei. Den Machtbegriff Foucaults hält Wehler für „zum Verzweifeln undifferenziert“.[69] Foucaults These der „Disziplinargesellschaft“ sei überhaupt nur dadurch möglich, dass Foucault keine Unterscheidung von Autorität, Zwang, Gewalt, Macht, Herrschaft und Legitimität kenne. Hinzu komme, dass sich diese These auf eine einseitige Quellenauswahl (psychiatrische Anstalten, Gefängnisse) stütze und andere Organisationstypen wie beispielsweise Fabriken außen vor lasse.
Insgesamt kommt Wehler zu dem Ergebnis, dass Foucault „wegen der endlosen Mängelserie seiner sogenannten empirischen Studien […] ein intellektuell unredlicher, empirisch absolut unzuverlässiger, kryptonormativistischer ‚Rattenfänger‘ für die Postmoderne“ sei.[70]
  • Der Politikwissenschaftler Urs Marti, der 1999 ein Buch über Foucault veröffentlichte, meint, Foucault habe in Anlehnung an Friedrich Nietzsche einen anarchistischen Nihilismus vertreten.[71] Er würdigt aber die „befreienden Impulse“, die von seinem Werk ausgegangen seien, insbesondere seine „archäologisch-genealogischen“ Analysen der Humanwissenschaften und der Aspekte des Regierens.[72] Er sei kein Vertreter der Gegenaufklärung, sondern habe es für absurd gehalten, in der Aufklärung eine Ursache des Totalitarismus zu sehen.[72]
  • Klaus Dörner attestierte Foucault in Bürger und Irre 1969 eine beschränkende Wirklichkeitsstrukturierung. Es sei außerdem unzulässig, alle von der Aufklärung unternommenen Anstrengungen als ideologisch zu verwerfen, da dadurch keinerlei gesellschaftlich verändernde Praxis mehr entwickelt werden könne. Ähnlich argumentierte Sartre, als er Foucault ein fatalistisches Geschichtsbild vorwarf, das politische Praxis unmöglich mache.[73]
  • Foucault wurde auch ein allzu selektiver Umgang mit historischen Daten vorgeworfen, der es ihm erst ermögliche, seine Periodisierungen vorzunehmen.[74]
  • Michel de Certeau hat Foucaults Theorien in zahlreichen Schriften aufgegriffen und sowohl kritisiert als auch weiterentwickelt. Insbesondere in Die Kunst des Handelns setzt er Foucaults Überwachungs-Konzept einen Fokus auf Alltagspraxis als kreativen Spielraum entgegen, worin sich eine Form von Freiheit formiere, die der soziologischen Forschung genauso wie den Kontrollmechanismen und Überwachern verborgen bliebe.[75]
  • Der Soziologe Daniel Zamora warf Foucault vor, er habe mit seiner Kritik an Ausgrenzungsmechanismen des Wohlfahrtsstaats dem Neoliberalismus Stichworte geliefert.[76][77] Er habe ausschließlich die Ausgrenzung im Blick gehabt, die Ausbeutung als deren Grundlage aber vernachlässigt; ferner habe er den Wohlfahrtsstaat als zu teuer bezeichnet.[78] Damit habe er zu dessen Zerstörung aktiv beigetragen und gleichzeitig die Unfähigkeit der Linken zur Opposition dagegen mitverursacht. Foucaults Verteidiger werfen Zamora eine ahistorische, oberflächliche und ideologische Lesart seiner Schriften vor.[79]

Siehe auch

Schriften

Einzelne Veröffentlichungen Foucaults (Auswahl)

  • Maladie mentale et personnalité. Presses universitaires de France, Paris 1954; ab 2. Auflage 1962: Maladie mentale et psychologie.
    • Psychologie und Geisteskrankheit. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1968.
  • Histoire de la folie à l’âge classique: Folie et déraison. Plon, Paris 1961.
    • Wahnsinn und Gesellschaft. Eine Geschichte des Wahns im Zeitalter der Vernunft. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1969.
  • Naissance de la clinique: Une archéologie du regard médical. Presses universitaires de France, Paris 1963.
    • Die Geburt der Klinik: Eine Archäologie des ärztlichen Blicks. Hanser, München 1973.
  • Les mots et les choses: Une archéologie des sciences humaines. Gallimard, Paris 1966.
  • La pensée du dehors. In: Critique. Revue: 1966, S. 523–546.
  • Ceci n’est pas une pipe. In: Les cahiers du chemin. 1968, H. 2, S. 79–105.
    • Dies ist keine Pfeife. Mit einem Nachwort von Walter Seitter. Hanser, München 1974; Ullstein, Frankfurt am Main 1989; Hanser, München/ Wien 1997, ISBN 3-446-18904-1.
  • L’archéologie du savoir. Gallimard, Paris 1969.
    • Archäologie des Wissens. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1973.
  • L’ordre du discours: Leçon inaugurale au Collège de France prononcée le 2 décembre 1970. Gallimard, Paris 1972.
  • Von der Subversion des Wissens. Hanser, München 1974 (vereinigt Dokumente zu Foucaults Bildungsweg bis zum Ende der sechziger Jahre und zu seiner nach dem Pariser Mai vollzogenen Wende zu Politik).
  • Schriften zur Literatur. Nymphenburger, München 1974.
  • Surveiller et punir: Naissance de la prison. Gallimard, Paris 1975.
  • Histoire de la sexualité / Sexualität und Wahrheit:
    • Bd. 1: La volonté de savoir. Gallimard, Paris 1976.
      • Der Wille zum Wissen. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1983.
    • Bd. 2: L’usage des plaisirs. Gallimard, Paris 1984.
      • Der Gebrauch der Lüste. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1986.
    • Bd. 3: Le souci de soi. Gallimard, Paris 1984.
      • Die Sorge um sich. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1986.
    • Bd. 4: Les aveux de la chair. Gallimard, Paris 2018.
      • Die Geständnisse des Fleisches, Suhrkamp, Berlin 2019.
  • Mikrophysik der Macht. Über Strafjustiz, Psychiatrie und Medizin. Merve, Berlin 1976 (enthält verschiedene Texte und Interviews von Michel Foucault).
  • mit Gilles Deleuze: Der Faden ist gerissen. Merve, Berlin 1977.
  • Dispositive der Macht. Michel Foucault über Sexualität, Wissen und Wahrheit. Merve, Berlin 1978.
  • Von der Freundschaft als Lebensweise: Michel Foucault im Gespräch. Merve, Berlin 1984.
  • Vom Licht des Krieges zur Geburt der Geschichte. Merve, Berlin 1986 (enthält Vorlesungen vom 21. und 28. Januar 1976 am Collège de France in Paris).
  • Was ist Aufklärung?. In: Eva Erdmann, Rainer Forst, Axel Honneth (Hrsg.): Ethos der Moderne. Foucaults Kritik der Aufklärung. Campus, Frankfurt am Main/ New York 1990, S. 35–54.
  • Was ist Kritik? Merve, Berlin 1992.
  • Einleitung zu Ludwig Binswanger: Traum und Existenz. Mit einem Nachwort von Walter Seitter. Gachnang & Springer, Bern/Berlin 1992, ISBN 3-906127-31-1.
  • Dumézils Strukturalismus. In: Walter Seitter u. a. (Hrsg.): Georges Dumézil – Historiker. (= Tumult. 18). Turia & Kant, Wien 1993, ISBN 3-85132-054-9.
  • La vérité et les formes juridiques. 1994.
    • Die Wahrheit und die juristischen Formen. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003.
  • Diskurs und Wahrheit: Die Problematisierung der Parrhesia. 6 Vorlesungen, gehalten im Herbst 1983 an der Universität von Berkeley, Kalifornien. Merve, Berlin 1996.
  • mit Walter Seitter: Das Spektrum der Genealogie. Philo, Bodenheim 1996, ISBN 3-8257-0025-9.
  • Die Malerei von Manet. Merve, Berlin 1999.
  • Der anthropologische Zirkel. Merve, Berlin 2003.
  • Analytik der Macht. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2005.
  • Von seinen Lüsten träumen. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2006.
  • Kritik des Regierens. Schriften zur Politik. Ausgewählt und mit einem Nachwort versehen von Ulrich Bröckling. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2009.
  • Die Heterotopien. Der utopische Körper. Zwei Radiovorträge. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2013.

Vorlesungen am Collège de France

  • La Volonté de savoir (1970–1971) – (Über den Willen zum Wissen. Aus dem Französischen von Michael Bischoff. Berlin 2012).
  • Théories et institutions pénales (1971–1972). – (Theorien und Institutionen der Strafe. Aus dem Französischen von Andrea Hemminger. Berlin 2017)
  • La Société punitive (1972–1973) – (Die Strafgesellschaft. Aus dem Französischen von Andrea Hemminger. Berlin 2015).
  • Le Pouvoir psychiatrique (1973–1974) – (Die Macht der Psychiatrie. Aus dem Französischen von Claudia Brede-Konersmann und Jürgen Schröder. Frankfurt am Main 2005).
  • Les Anormaux (1974–1975) – (Die Anormalen. Aus dem Französischen von Michaela Ott, Frankfurt am Main 2003).
  • Il faut défendre la société (1975–1976) – (In Verteidigung der Gesellschaft. Aus dem Französischen von Michaela Ott. Frankfurt am Main 1999).
  • Sécurité, territoire et population (1977–1978) – (Geschichte der Gouvernementalität I: Sicherheit, Territorium, Bevölkerung. Aus dem Französischen von Claudia Brede-Konersmann und Jürgen Schröder. Frankfurt am Main 2004).
  • Naissance de la biopolitique (1978–1979) – (Geschichte der Gouvernementalität II: Die Geburt der Biopolitik. Aus dem Französischen von Jürgen Schröder. Frankfurt am Main 2004).
  • Du Gouvernement des vivants (1979–1980) – (Die Regierung der Lebenden, aus dem Französischen von Andrea Hemminger. Suhrkamp, Berlin 2013).[80]
  • Subjectivité et vérité (1980–1981) – (Subjektivität und Wahrheit. Aus dem Französischen von Andrea Hemminger. Suhrkamp, Berlin 2016).
  • L’Herméneutique du sujet (1981–1982) – (Hermeneutik des Subjekts. Aus dem Französischen von Ulrike Bokelmann. Frankfurt am Main 2009.)
  • Le Gouvernement de soi et des autres (1982–1983) – (Die Regierung des Selbst und der anderen. Aus dem Französischen von Jürgen Schröder. Frankfurt am Main 2009).
  • Le Gouvernement de soi et des autres: le courage de la vérité (1983–1984) – (Der Mut zur Wahrheit. Die Regierung des Selbst und der anderen II. Aus dem Französischen von Jürgen Schröder. Frankfurt am Main 2010).

[Anmerkung: Im Jahr 1976/77 hatte Foucault ein Forschungsfreisemester und hat deshalb keine Vorlesung gehalten.]

Kleinere Schriften

  • Schriften, Frankfurt am Main 2001 ff., 4 Bände (fr. Ausgabe Dits et Ecrits, Paris, Gallimard, 1994, 4 volumes).

Literatur

Philosophiebibliographie: Michel Foucault – Zusätzliche Literaturhinweise zum Thema

Biographie

  • Gilles Deleuze: Foucault. Aus dem Französischen übersetzt von Hermann Kocyba. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1987, ISBN 3-518-57830-8.
  • Didier Eribon: Michel Foucault. Eine Biographie. Aus dem Französischen übersetzt von Hans-Horst Henschen. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-518-40335-4.
  • Didier Eribon: Michel Foucault und seine Zeitgenossen. Aus dem Französischen übersetzt von Michael von Killisch-Horn. Boer, München 1998, ISBN 3-924963-82-7.
  • Michael Fisch: Michel Foucault – Bibliographie der deutschsprachigen Veröffentlichungen in chronologischer Folge (1954–1988). Aisthesis, Bielefeld 2008, ISBN 978-3-89528-677-3.
  • Michael Fisch: Werke und Freuden. Michel Foucault – Eine Biographie. Transcript, Bielefeld 2011, ISBN 978-3-8376-1900-3.[81]
  • Manfred Geier: Ich hoffe, dass ich an einer Überdosis Lust sterbe. Michel Foucaults problematischer Gebrauch des Lustprinzips. In: Manfred Geier: Die Liebe der Philosophen. Von Sokrates bis Foucault. Rowohlt, Hamburg 2020, ISBN 978-3-498-02543-4, S. 283–314.
  • James Miller: Die Leidenschaft des Michel Foucault. Biographie. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Michael Büsges. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1995, ISBN 3-462-02455-8.
  • Bernhard H. F. Taureck: Michel Foucault in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rowohlt, Reinbek 1997, ISBN 3-499-50506-1.
  • Reiner Keller: Michel Foucault. (1926–1984). In: Dirk Kaesler (Hrsg.): Aktuelle Theorien der Soziologie. Beck, München 2005, ISBN 3-406-52822-8.
  • Paul Veyne: Foucault. Der Philosoph als Samurai. Biographie. Aus dem Französischen von Ursula Blank-Sangmeister. Reclam, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-15-010684-6.

Einführungen

  • Hubert L. Dreyfus, Paul Rabinow: Michel Foucault. Jenseits von Strukturalismus und Hermeneutik. Beltz, Weinheim 1987, ISBN 3-610-00732-X.
  • Hinrich Fink-Eitel: Michel Foucault zur Einführung. 4. Auflage. Junius, Hamburg 2002, ISBN 3-88506-372-7.
  • Marvin Chlada, Gerd Dembowski (Hrsg.): Das Foucaultsche Labyrinth. Eine Einführung. Alibri, Aschaffenburg 2002, ISBN 3-932710-32-0.
  • Petra Gehring: Foucault – Die Philosophie im Archiv. Campus, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-593-37393-9.
  • Achim Geisenhanslüke: Michel Foucault. In: Matías Martínez, Michael Scheffel (Hrsg.): Klassiker der modernen Literaturtheorie. Von Sigmund Freud bis Judith Butler (= Beck’sche Reihe. 1822). Beck, München 2010, ISBN 978-3-406-60829-2, S. 259–279.
  • Gary Gutting (Hrsg.): The Cambridge Companion to Foucault. Cambridge University Press, Cambridge 2005.
  • Reiner Keller: Michel Foucault. UVK, Konstanz 2008, ISBN 978-3-89669-549-9.
  • Hans Herbert Kögler: Michel Foucault. Metzler, Stuttgart 2004, ISBN 3-476-12281-6.
  • Achim Landwehr: Historische Diskursanalyse. Campus, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-593-38451-1.
  • Thomas Lemke: Eine Kritik der politischen Vernunft: Foucaults Analyse der modernen Gouvernementalität. Argument, Hamburg 1997, ISBN 3-88619-251-2.
  • Reiner Ruffing: Michel Foucault. UTB, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8252-3000-5.
  • Michael Ruoff: Foucault-Lexikon. Entwicklung – Kernbegriffe – Zusammenhänge. UTB, München 2007, ISBN 978-3-8252-2896-5.
  • Philipp Sarasin: Michel Foucault zur Einführung. 5., vollständig überarbeitete Auflage. Junius, Hamburg 2013, ISBN 978-3-88506-066-6.
  • Ulrich Johannes Schneider: Michel Foucault. Primus und Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2004, ISBN 3-89678-517-6.
  • Walter Seitter: Michel Foucault – Von den Geisteswissenschaften zum Denken des Politischen. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie. Monatszeitschrift der internationalen philosophischen Forschung. 38/90, Berlin 1990, ISSN 0012-1045.
  • Walter Seitter: Michel Foucault – Von der Subversion des Wissens. Hanser, München 1974; Ullstein, Frankfurt 1974; Fischer, Frankfurt 1978, ISBN 3-446-11864-0.

Kompendien

Einzelne Aspekte

  • François Caillat: Foucault gegen Foucault. Übers. Isolde Schmitt. Passagen, Wien 2017.
  • John D. Caputo, Mark Yount (Hrsg.): Foucault and the Critique of Institutions. Pennsylvania State University Press, University Park 1993, ISBN 0-271-02966-8.
  • Hedwig Richter: Heimtücke der Moderne. Warum Foucault ein Aufklärer ist. In: Luise Güth u. a. (Hrsg.): Wo bleibt die Aufklärung? Aufklärerische Diskurse in der Postmoderne. Festschrift für Thomas Stamm-Kuhlmann. Steiner Verlag, Stuttgart 2013, S. 219–230.
  • Gustav Roßler: Ist eine nicht-anthropozentrische Soziologie denkbar? Die Soziologie als anthropologische Humanwissenschaft bei Foucault und Latours Gegenentwurf. In: Le Foucaldien. Band 4, Nr. 1, 2018, doi:10.16995/lefou.52.
  • Philipp Sarasin: Darwin und Foucault. Genealogie und Geschichte im Zeichen der Biologie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-518-58522-1.
  • Nora Sternfeld: Das pädagogische Unverhältnis. Lehren und lernen bei Rancière, Gramsci und Foucault. Turia + Kant, Wien 2009, ISBN 978-3-85132-530-0.
  • Dieter Teichert: Zwischen Wissenschaftskritik und Hermeneutik – Foucaults Humanwissenschaften. In: Zeitschrift für philosophische Forschung. Jg. Band 47, Nr. 2, 1993, S. 204–222.

Rezeption

  • Michael C. Behrent, Daniel Zamora: Foucault and Neoliberalism. John Wiley & Sons, 2015, ISBN 978-1-5095-0177-9.
  • Arnold Davidson (Hrsg.): Foucault and His Interlocutors. University of Chicago Press, Chicago 1997. Beiträge von Noam Chomsky, Georges Canguilhem, Gilles Deleuze, Jacques Derrida, Pierre Hadot, Michel Serres, Paul Veyne.
  • Axel Honneth, Martin Saar (Hrsg.): Michel Foucault. Zwischenbilanz einer Rezeption: Frankfurter Foucault-Konferenz 2001. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003.
  • David Hoy (Hrsg.): Foucault. A Critical Reader. Blackwell, Oxford 1986. Beiträge u. a. von Michael Walzer, Charles Taylor, Jürgen Habermas, Ian Hacking, Richard Rorty, Hubert L. Dreyfus, Paul Rabinow.
  • Bo Isenberg: Die kritischen Bemerkungen von Jürgen Habermas zu Michel Foucault. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie. 39. Jg., Heft 12, S. 1386–1399.
  • Marc Rölli: Kritik der anthropologischen Vernunft. Matthes & Seitz, Berlin 2011, ISBN 978-3-88221-539-7.
  • Wilhelm Schmid: Auf der Suche nach einer neuen Lebenskunst – Die Frage nach dem Grund und die Neubegründung der Ethik bei Foucault. (= st1487). 3. Auflage. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-518-29087-3.
  • Karsten Schubert: Freiheit als Kritik. Sozialphilosophie nach Foucault. transcript, Bielefeld 2018, ISBN 978-3-8376-4317-6; zugl. Dissertation, Universität Leipzig, 2017.
  • Gerhard Unterthurner: Foucaults Archäologie und Kritik der Erfahrung. Turia + Kant, Wien 2007, ISBN 978-3-85132-443-3.

Weblinks

Primärliteratur

Commons: Michel Foucault – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Sekundärliteratur

Blogs

Anmerkungen

  1. Hartmut Rosa, David Strecker, Andrea Kottmann: Soziologische Theorien. 2. Auflage. UTB, Stuttgart 2013, S. 276 f.
  2. Georges Canguilhem – Biography (Memento vom 25. Februar 2013 im Internet Archive)
  3. Daniel Defert über Michel Foucault: „Er kämpfte immer mit der Polizei“. In: taz. 13. Oktober 2015.
  4. Urs Marti: Michel Foucault. Beck, München 1999, S. 185.
  5. Heather Dundas: Foucault im Death Valley. In: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. 8. Oktober 2017.
  6. Clemens Kammler, Rolf Parr, Elke Schneider: Foucault-Handbuch: Leben – Werk – Wirkung. Sonderausgabe Auflage. Metzler, Stuttgart 2014, ISBN 3-476-02559-4, S. 443.
  7. „Ethik ist ein Kampfplatz“. In: Deutschlandfunk Kultur. 4. Februar 2018, abgerufen am 5. Februar 2018.
  8. Vgl. Didier Eribon: Michel Foucault (Übersetzung: Betsy Wing); Cambridge, MA; Harvard UP, 1991, S. 281–285.
  9. Vgl. Didier Eribon: Michel Foucault (Übersetzung: Betsy Wing); Cambridge, MA; Harvard UP, 1991, S. 285–288.
  10. Vgl. Kacem El Ghazzali: Ich kritisierte den politischen Islam und die Identitätspolitik. Und plötzlich galt ich als «rechts». Warum eigentlich? In: Neue Zürcher Zeitung. 20. Sept. 2019.
  11. Vgl. Didier Eribon: Michel Foucault (Übersetzung: Betsy Wing); Cambridge, MA; Harvard UP, 1991, S. 310.
  12. Jürg Altwegg: Foucaults Vermächtnis: Fortan wird er die Wahrheit sagen. In: FAZ.NET. Abgerufen am 11. April 2020.
  13. Michel Foucault, Guy Hocquenghem, Jean Danet: Sexuality Morality and the Law. In: Lawrence D. Kritzman (Hrsg.): Michel Foucault: politics, philosophy, culture: interviews and other writings. Routledge, New York 1988, S. 271–285 (uib.no [PDF]): „Und vorauszusetzen, dass ein Kind nicht in der Lage ist zu beschreiben, was geschehen ist, und nicht in der Lage war, sein Einverständnis zu geben, das sind zwei Missbrauchstaten, die nicht hinnehmbar sind, die völlig unakzeptabel sind.“
  14. a b c Story by Marie Doezema: France, Where Age of Consent Is Up for Debate. In: The Atlantic. ISSN 1072-7825 (theatlantic.com [abgerufen am 9. April 2021]).
  15. Calls for legal child sex rebound on luminaries of May 68. 24. Februar 2001, abgerufen am 31. März 2021 (englisch).
  16. Pascale Hugues: Es war verboten, zu verbieten. In: DIE ZEIT. 22. Januar 2020, abgerufen am 31. März 2021.
  17. Rachel Hope Cleves: From pederasty to pedophilia: Sex between children or youth and adults in U.S. history. In: History Compass. Band 16, Nr. 1, 2018, ISSN 1478-0542, S. e12435, doi:10.1111/hic3.12435: „The example of Ancient Greek pederasty also served a foundational role in Michel Foucault’s History of Sexuality, which provides the theoretical basis for most of the historiography of American sexuality. Foucault conceptualized the History of Sexuality as a multi‐volume series that would extend from the Ancient Greeks through modern times, although he died before he could complete the work. The first and best‐known volume in the series introduced the project. Volume 2, The Use of Pleasure, examined Ancient Greece. Foucault sought to understand not simply why “the Greeks practiced, accepted, and valued relations between men and boys” but why they crafted a system of ethics that regulated this sexual practice. According to Foucault, “what is historically singular is not that the Greeks found pleasure in boys, nor even that they accepted this pleasure as legitimate; it is that this acceptance of pleasure was not simple, and that it gave rise to a whole cultural elaboration”.“
  18. Lawrence R. Schehr: Foucault’s Body. In: Journal of French and Francophone Philosophy. Band 6, Nr. 1–2, März 1994, S. 59–75 (pdcnet.org): „Take for example, the tentative, neutral, dispassionate, seientific description of pederasty, the love of boys that comes to the fore in the second and third volumes of L’Histoire de La sexualite. Now in part, Foucault needs to deal with what amounts to one of the great taboos of the contemporary Western world. And at least implicitly, the movement from exteriority to interiority brings about the complete repression of the possibility of the love for boys. Yet if Foucault’s model and epistemological system are correct, the so-called repression of the love of boys, the construction of a taboo is not part of a repression per se but actually a means of channeling that same structure of desire. Hence Foucault’s discussion of the love of boys must proceed delicately in order not to seem to be shaking the foundations of the taboo.“
  19. a b Kim Willsher: This French writer operated openly as a pedophile for decades. He may finally face justice. 21. Februar 2020, abgerufen am 31. März 2021 (amerikanisches Englisch).
  20. Institut für Demokratieforschung: Abschlussbericht zu dem Forschungsprojekt, S. 79.
  21. Norimitsu Onishi: A Victim’s Account Fuels a Reckoning Over Abuse of Children in France. In: The New York Times. 7. Januar 2020, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 31. März 2021]).
  22. Matthew Campbell: French philosopher Michel Foucault ‘abused boys in Tunisia’. ISSN 0140-0460 (thetimes.co.uk [abgerufen am 29. März 2021]).
  23. Georg Blume: Foucaults tunesische Jungen. In: DIE ZEIT. Abgerufen am 7. April 2021.
  24. a b Essayist Guy Sorman wirft Michel Foucault Kindesmissbrauch vor. SPON, 7. April 2021.
  25. Deutschlandfunk – Kultur heute. Vorwürfe gegen Michel Foucault „Es klingt alles sehr, sehr unwahrscheinlich“. In: deutschlandfunk.de. 24. Mai 2018, abgerufen am 7. Mai 2021.
  26. a b Par Philippe Chevallier* (avec Thomas Mahler): Michel Foucault et la pédophilie : enquête sur un emballement médiatique. In: lexpress.fr. 9. April 2021, abgerufen am 7. Mai 2021 (französisch).
  27. Jonas Schaible und Arno Frank: „Protest ist immer radikal und nie radikal genug“. In: Der Spiegel vom 12. Juni 2021, S. 113.
  28. Michel Foucault: Vorlesung vom 14. Januar 1976. In: Michel Foucault: Analytik der Macht. Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-518-29359-1, S. 108–125 (S. 113).
  29. Michel Foucault: Subjekt und Macht. In: Michel Foucault: Analytik der Macht. Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-518-29359-1, S. 240–263 (S. 256).
  30. Reiner Keller: Michel Foucault. Konstanz 2008.
  31. Michel Foucault: Überwachen und Strafen. Die Geburt des Gefängnisses. Frankfurt am Main 1977, S. 39 f.
  32. Michel Foucault: Die Gouvernementalität. In: Michel Foucault: Analytik der Macht. Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-518-29359-1, S. 148–179 (S. 171 f.).
  33. Michel Foucault: Subjekt und Macht. In: Michel Foucault: Analytik der Macht. Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-518-29359-1, S. 240–263 (S. 247 ff.).
  34. Michel Foucault: Neoliberale Gouvernementalität II. Die Theorie des Humankapitals. Vorlesung, Sitzung vom 14. März 1979. In: Ulrich Bröckling (Hrsg.): Michel Foucault. Kritik des Regierens. Schriften zur Politik. Frankfurt am Main 2010, S. 177–203.
  35. Clemens Kammler, Rolf Parr, Ulrich Johannes Schneider: Foucault Handbuch; Leben-Werk-Wirkung. Verlag J.B. Metzler, Stuttgart/Weimar 2008, ISBN 978-3-476-02192-2, S. 165–178.
  36. Michel Foucault: Wahnsinn und Gesellschaft (1961), S. 13 (in der 20. Suhrkamp-Auflage, 2013). Kursive Hervorhebung nicht Teil des Originals.
  37. Ingeborg Breuer, Peter Leusch, Dieter Mersch: Welten im Kopf. Profile der Gegenwartsphilosophie. Rotbuch Verlag, Hamburg 1996, S. 141 f.
  38. Urs Marti: Michel Foucault. Beck, München 1999, S. 18.
  39. Arthur Still: Rewriting the History of Madness. Routledge, 1992, S. 119.
  40. Nach James Miller: Die Leidenschaft des Michel Foucault. Kiepenheuer & Witsch, 1995, S. 142.
  41. Marcus S. Kleiner: Michel Foucault. Eine Einführung in sein Denken. Campus, 2001, S. 43ff.
  42. Michael C. Frank: Kulturelle Einflussangst. Inszenierungen der Grenze in der Reiseliteratur des 19. Jahrhunderts. Transcript, 2006, S. 31.
  43. Urs Marti: Michel Foucault. Beck, München 1999, S. 21.
  44. Gary Gutting: Michel Foucault’s archaeology of scientific reason. Cambridge University Press, Cambridge 1989, S. 139 f.
  45. Michel Foucault: Die Ordnung der Dinge. Frankfurt am Main 1981, S. 24, vgl. auch S. 261: „Die Geschichte des Wissens kann nur ausgehend von dem gebildet werden, was ihm gleichzeitig war, und nicht in Termini gegenseitiger Beeinflussung, sondern in Termini von Bedingungen und in der Zeit gebildeter Apriori.“
  46. Michel Foucault: Die Ordnung der Dinge. Frankfurt am Main 1981, S. 373: „Vor dem Ende des achtzehnten Jahrhunderts existiert der Mensch nicht.“ Und: „[E]s gab kein erkenntnistheoretisches Bewußtsein vom Menschen als solchem.“
  47. a b Michel Foucault: Die Ordnung der Dinge. Frankfurt am Main 2008, S. 24.
  48. So etwa Ralf Konersmann in: Michel Foucault: Die Ordnung des Diskurses. Fischer, Frankfurt am Main 2001; und Stichwort Diskursanalyse. In: Metzler-Lexikon Literatur- und Kulturtheorie. Metzler, Stuttgart 2001.
  49. Sebastian Huhnholz: Bielefeld, Paris & Cambridge? Wissenschaftsgeschichtliche Ursprünge und theoriepolitische Konvergenzen der diskurshistoriographischen Methodologien Kosellecks, Foucaults und Skinners. In: Ludwig Gasteiger u. a. (Hrsg.): Theorie und Kritik. Dialoge zwischen differenten Denkstilen und Disziplinen. transcript, Bielefeld 2015, S. 157–182.
  50. Am bekanntesten hierfür ist der Schlussteil der Ordnung der Dinge.
  51. Gary Gutting: Michel Foucault’s archaeology of scientific reason. Cambridge University Press, Cambridge 1989, S. 227–231.
  52. Michael Ruoff: Foucault Lexikon. München 2007, S. 146.
  53. z. B. Michel Foucault: Andere Räume.
  54. Arndt Peltner: Kalifornischer Roadtrip zum Death Valley: Michel Foucault auf LSD. In: Deutschlandfunk Kultur. 2. Juni 2019.
  55. Andreas Tobler: «Der Himmel ist explodiert, und Sterne regnen auf mich herab» In: Tages-Anzeiger. 2. Juni 2019.
  56. Vgl. auch Michel Foucault, ein Interview. Sex, Macht und die Politik der Identität. In: Ulrich Bröckling (Hrsg.): Michel Foucault. Kritik des Regierens. Schriften zur Politik. Frankfurt am Main 2010, S. 386–400.
  57. Sexualität und Wahrheit: Vierter Band: Die Geständnisse des Fleisches von Michel Foucault – Suhrkamp Insel Bücher Buchdetail. Abgerufen am 5. Juni 2020.
  58. Cord Riechelmann: Das Gesetz der Natur und der Widernatur. In: FAS. Nr. 26/2019 vom 30. Juni 2019, S. 38 (Rezension)
  59. Ethik ist ein Kampfplatz. Martin Saar im Gespräch mit René Aguigah. In: Deutschlandfunk Kultur. 4. Februar 2018.
  60. Michel Foucault: Die Ordnung der Dinge. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003 [zuerst 1974], S. 15.
  61. Didier Eribon: Michel Foucault. Eine Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1991, S. 69.
  62. Achim Volkers: Wissen und Bildung bei Foucault. Aufklärung zwischen Wissenschaft und ethisch-ästhetischen Bildungsprozessen. VS Verlag, 2008, S. 27.
  63. Didier Eribon: Michel Foucault. Eine Biographie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1991, S. 251.
  64. a b Urs Marti: Michel Foucault. 2. Auflage. Bremen 1999, ISBN 3-406-45543-3, S. 58 und 129 f.
  65. Jürgen Habermas: Der philosophische Diskurs der Moderne. Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft, Frankfurt am Main 1985, S. 279 ff.
  66. Vgl. mit weiteren einschlägigen Beiträgen Noam Chomsky, Michel Foucault, John Rajchman (Hrsg.): The Chomsky-Foucault Debate: On Human Nature. New Press, New York 2006, ISBN 1-59558-134-0.
  67. Center for the Study of Complex Systems | U-M LSA Center for the Study of Complex Systems. Abgerufen am 5. Juni 2020 (englisch).
  68. Hans-Ulrich Wehler: Die Herausforderung der Kulturgeschichte. München 1998, S. 45–95.
  69. Hans-Ulrich Wehler: Die Herausforderung der Kulturgeschichte. München 1998, S. 81.
  70. Hans-Ulrich Wehler: Die Herausforderung der Kulturgeschichte. München 1998, S. 91.
  71. Urs Marti: Michel Foucault. 2. Auflage. Bremen 1999, S. 149 f.
  72. a b Urs Marti: Michel Foucault. 2. Auflage. Bremen 1999, S. 130 und 165.
  73. Ingeborg Breuer, Peter Leusch, Dieter Mersch: Welten im Kopf. Profile der Gegenwartsphilosophie. Rotbuch Verlag, Hamburg 1996, S. 114.
  74. Urs Marti: Michel Foucault. Beck, München 1999, S. 23.
  75. Michel de Certeau: Kunst des Handelns. Merve Verlag, Berlin 1988.
  76. Peut-on critiquer Foucault ? Interview mit Daniel Zamora, Ballast, 3. Dezember 2014 (französisch).
  77. Foucault and Neoliberalism. Daniel Zamora, Michael C. Behrent, John Wiley & Sons. Hoboken 2016, ISBN 978-1-5095-0177-9. Buchvorstellung auf der Seite von Wiley&Sons.
  78. Jan Teurlings: Review of Zamora’s «Critiquer Foucault». In: Zeitschrift für Medienwissenschaft. Diaphanes-Verlag, 29. Juli 2015; (PDF), Rezension von: Critiquer Foucault: Les Années 1980 et la tentation néolibérale. Von Loic Wacquant, Jan Rehmann, Michael Scott Christofferson, Michael C. Behrent, Jean-Loup Amselle, Daniel Zamora, Brüssel 2014, ISBN 978-2-8059-2067-7.
  79. Searching for Foucault in an Age of Inequality. Daniel Steinmetz-Jenkins, Alexander Arnold, Los Angeles Review of Books, 18. März 2015.
  80. Die Macht allein macht es auch nicht. Rezension von Cord Riechelmann in Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 13. Juli 2014, S. 40.
  81. Besprechung von Philipp Sarasin in der Süddeutschen Zeitung vom 30. Dezember 2011, von Martin Kindtner in Sehepunkte vom 17. Januar 2012 und von Roman Veressov in der Neuen Zürcher Zeitung vom 25. Januar 2012.