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Sammlung HypoVereinsbank
Die Sammlung HypoVereinsbank ist eine Unternehmenssammlung (engl. Corporate Collection) der UniCredit Bank AG mit Sitz in München. Sie zählt zum kulturellen Engagement der HypoVereinsbank - Member of UniCredit. Die über viele Jahrzehnte kontinuierlich gewachsene Kunstsammlung der HypoVereinsbank umfasst heute mehr als 20.000 Kunstwerke, die auf 600 Geschäftsstellen in ganz Deutschland verteilt sind.[1]
Die Sammlung gilt als eine der bedeutendsten europäischen Unternehmenssammlungen und setzt seit den 1980er Jahren vor allem auf zeitgenössische Kunst im Bereich Malerei, Fotografie und Neue Medien. Seit dem Jahr 2005 ist die Sammlung HypoVereinsbank Teil der Sammlung UniCredit mit Sitz in Mailand.
Schwerpunkt
Drei Jahrtausende Kunstgeschichte bilden den ungewöhnlich weitgefassten zeitlichen Rahmen der Sammlung HypoVereinsbank. Aus der enormen Bandbreite der Kunstobjekte heben sich mehrere Sammlungsschwerpunkte hervor.
Meisterwerke alter Kunst
Zum historischen Bestand zählen einzigartige und äußerst wertvolle Werke, die als Dauerleihgaben in Deutschen Museen ausgestellt sind: Angefangen von der Ägyptischen Skulptur aus der Zeit um 700 v. Chr., über den wertvollen Silberschatz des Licinius (300 n. Chr.), gotische Skulpturen, Brüsseler Tapisserien des 16. Jahrhunderts bis hin zu Werken italienischer, französischer, deutscher und österreichischer Maler des 17. und 18. Jahrhunderts. Hervorzuheben sind Meisterwerke von Künstlern wie Bassano, Flegel, Goya, GGreuze, Lancret, Boucher, Fragonard, Longhi, Schönfeld und Guardi.[2]
Klassische Moderne und Gegenwartskunst
Den Auftakt in die Moderne bilden Gemälde und Skulpturen und Fernand Léger und André Masson. Fritz Winter, Ernst Wilhelm Nay und viele andere berühmte Nachkriegskünstler sind mit wichtigen Arbeiten in der Sammlung vertreten. Zu den herausragenden Objekten der Sammlung HypoVereinsbank zählt eine Serie von Collagen Kurt Schwitters, der ein Exponent der Avantgarde-Kunst ist.
Die Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts mit ihren kontroversen Statements ist in der Sammlung HypoVereinsbank außerordentlich umfangreich belegt, insbesondere mit zahlreichen Vertretern deutscher Gegenwartskunst. Zu den Besonderheiten der Sammlung gehört dabei ein sehr früh angelegter, umfangreicher Werkkomplex zu Gerhard Richter und Georg Baselitz.[3] Zu den wichtigen Vertretern der jüngeren Generation in Deutschland zählen außerdem Franz Ackermann, Heribert C. Ottersbach, Neo Rauch, Thomas Ruff, Cornelius Völker und Matthias Weischer.
Kunst aus allen europäischen Ländern, Amerika und Asien - von Künstlern wie Christo, Eduardo Chillida, Tony Cragg, Gilbert & George, Zhuang Hui, Per Kirkeby, Via Lewandowsky, Julian Opie, Giulio Paolini, Lisa Ruyter, Wilhelm Sasnal oder Yukinori Yanagi - gehören seit den letzten zehn Jahren ebenso zur Sammlung, wie junge Künstler und neue Tendenzen.
Skulpturen von Horst Antes, Joannis Avramidis, Stephan Balkenhol, Max Bill, Bernhard Heiliger, Rebecca Horn, Stephan Huber, Fritz König, Raimund Kummer, Wilhelm Mundt, Isamu Noguchi, Denis Pondruel, Ulf Puder und Jean Tinguely komplettieren diese ungewöhnlich breit angelegte Unternehmenssammlung.
Fotografie und Lichtkunst
Einen eigenen umfangreichen Teil der Sammlung mit nahezu 1.000 Objekten stellen Werke der Fotografie und Lichtkunst dar. Angefangen von Henri Cartier-Bresson bis hin zu namhaften zeitgenössischen Künstlern wie Andreas Gursky und Thomas Demand gehören in die Sammlung auch wichtige fotografische Positionen von Bernd und Hilla Becher, Peter Bialobrzeski, James Casebere, Rineke Dijkstra, Roe Ethridge, Roland Fischer, Hamish Fulton, Beate Gütschow, Sabine Hornig, Florian Maier-Aichen, Steven Pippin, Georges Rousse, Jörg Sasse, Thomas Struth und Carlo Valsecchi. Das Werk von Dan Flavin ist ebenfalls in der Sammlung präsent mit einer großen Lichtinstallation, die eigens für ein Gebäude der Bank in München geschaffen wurde. Desweiteren befindet sich auch eine Lichtarbeit von Mauricio Nannucci in einer Filiale in München.
Aktuelle Kunstszene
Die Sammlung HypoVereinsbank ist auf die Zukunft ausgerichtet. Daher liegt das Sammeln junger künstlerischer Positionen im Fokus der gegenwärtigen Ankaufspolitik. Zu den jüngsten Ankäufen gehören Arbeiten von Künstlern wie Martin Borowski, Rómulo Celdrán, Heidi Specker, Marco di Giovanni, Tatjana Doll, Shirin Neshat, Jitka Hanzlová, Julian Faulhaber, Torben Giehler, Kerstin Brätsch, Jonathan Meese, Michele de Menna, Jiang Pengyi, Taryn Simon, Peter Piller, Li Shurui, David Claerbout, Matt Saunders, Matthias Weischer, Raïssa Venables, Rinus Van de Velde und Jorinde Voigt.
Geschichte
Mit den Umbauten des Palais Porcia in der heutigen Kardinal-Faulhaber-Straße 14, das 1934 in Besitz der damaligen Bayerischen Vereinsbank überging, begann auch die Sammlungstätigkeit der Bank. Aufgrund starker Kriegszerstörungen konnten beim Wiederaufbau nur die Fassaden erhalten werden, sodass zumindest die Innenausstattung der historischen Bausubstanz Rechnung tragen sollte.
Zu den Ankäufen für das Palais Porcia zählen die barocke "Hausmadonna" aus dem Umkreis von Andreas Faistenberger, Landschaftsbilder aus dem Umkreis von Caspar Dughet und eine "Isarlandschaft" von Joseph Wenglein. Ausgehend von dem Wenglein-Bild wurde danach Schritt für Schritt das Thema "Landschaftsmalerei" weiter ausgebaut, speziell mit Arbeiten aus der "Münchner Schule". Aber auch Porträts waren für die Bank von großem Interesse. Bildnisse aus nahezu vier Jahrhunderten repräsentieren - wenn auch in wenigen Beispielen - diesen Themenkomplex im Kunstbestand der Bank. Zu den frühesten Arbeiten zählen dabei Bildnisse niederländische Maler der Spätrenaissance.
Eine weitere Ankaufswelle wurde dann in 1980er Jahren ausgelöst. Durch die Fusion mit der Bayerischen Staatsbank 1971 gehörte nun auch das von Francois Cuvilliés entworfene Palais Preysing zu den Besitztümern der Vereinsbank.[4] Auch bei diesem Palais hatte sich nur die Fassade erhalten. Weitere Um- und Neubauten im direkten Umfeld dieser beiden historischen Gebäudekomplexe machten Anfang der 1980er Jahre Neuankäufe notwendig. So erwarb man für verschiedene räumliche Situationen im Palais Preysing vor allem Werke höfischer Kunst aus unterschiedlichen Epochen und von unterschiedlicher Qualität. Dazu gehören beispielsweise zwei wertvolle Brüsseler Tapisserien aus dem 1. Drittel des 16. Jahrhunderts oder zwei Porträts des Münchener Hofmalers Desmarées. Der Bereich Landschaftsmalerei wurde durch Beispiele aus der deutschen und französischen Landschaftsmalerei des 19. Jahrhunderts ausgeweitet.[5]
Der thematische Kreis wurde in diesen Jahren aber auch durch Genremalerei und Vertreter des sogenannten "Deutschen Impressionismus" und Expressionismus erweitert. Dazu zählen Ferdinand Brütt, Max Liebermann, Max Slevogt, Christian Rohlfs und Karl Schmidt-Rottluff. Die Letzteren markieren den Aufbruch in die Moderne, die den Weg für die heutige Sammlungstätigkeit der HypoVereinsbank mit Schwerpunkt auf Gegenwartskunst bereitete. Heute wird die Sammlung ausschließlich um zeitgenössische Kunst erweitert und öffnet sich so den aktuellen Strömungen und Diskursfragen der bildenden Kunst. Die HypoVereinsbank integriert mit ihrer Sammlungstätigkeit Kunst am Arbeitsplatz, um so ein kommunikatives und kulturreiches Arbeitsklima zu schaffen.
Seit dem Jahr 2005 ist die Sammlung HypoVereinsbank Teil der Sammlung UniCredit. Die Kunstsammlung des Konzerns umfasst insgesamt 60.000 Werke, die an über 1.000 Standorten in Europa verteilt sind. Innerhalb des Konzerns ist es vor allem die Sammlung der italienischen Muttergesellschaft der UniCredit mit rund 25.000 Werken, der österreichischen Bank Austria mit rund 10.000 Werken und der deutschen HypoVereinsbank mit 20.000 Werken, die im Reigen der Teilsammlungen durch ihren Umfang, hohe Qualität und Geschlossenheit herausragen und der Sammlung damit ein besonderes Gesicht verleihen. Außerordentlich umfangreich ist die Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts mit ihren kontroversen Statements und internationalen Ausprägungen in der Sammlung UniCredit belegt. Diese Verbindung von Tradition und Inovation gibt der Sammlung ihr einzigartiges Profil. Kuratorin der Sammlung der HypoVereinsbank ist die Kunsthistorikerin Dr. Bärbel Kopplin.
Kooperation mit Museen
Die Sammlung HypoVereinsbank setzt auf aktive Partnerschaften mit Museen und Ausstellungshäusern. Solche oft langfristig angelegten Kooperationen mit Museen gibt es in unterschiedlicher Form. So sind 80 Spitzernwerke der Sammlung in insgesamt zwölf Deutschen Museen als Dauerleihgaben platziert. Dazu gehören die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen (Alte und Neue Pinakothek), die Staatsgalerie in Stuttgart, das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg, die Deutsche Barockgalerie in Augsburg und andere wichtige Deutsche Museen. Aber auch Werke zeitgenössischer Kunst wandern aus der Sammlung für mehrere Jahre als Leihgaben in öffentliche Häuser, wie zum Beispiel ein großes Foto-Triptychon von Axel Hütte und eine Rauminstallation von Jeppe Hein in das Neue Museum Nürnberg.
Außerordentlich umfassend und mit steigender Tendenz ist auch der Leihverkehr mit internationalen Museen und Ausstellungshäusern, um auf diesem Wege andere kulturelle Institutionen und Museen in ihren Projekten temporär zu unterstützen. Aus der Sammlung HypoVereinsbank sind in den letzten zehn Jahren über 700 Leihgaben an mehr als 50 verschiedene, internationale Ausstellungshäuser und Museen vergeben worden.
Beispiele für internationale Leihgaben
- 2005 Guggenheim Museum Bilbao: Arbeiten von Yves Klein
- 2008 Maison Europeene de La Photographie in Paris: Arbeit von Thomas Struth
- Kunstforum Wien: Arbeiten von Gerhard Richter und Yves Klein
- Haus der Kunst München: 14 Arbeiten aus verschiedenen Epochen
- 2009 Hamburger Kunsthalle: Arbeit von Lovis Corinth
- Henie Onstad Kunstsenter Oslo: Arbeiten von Kurt Schwitters
- 2010 Museo National Reina Sofia, Madrid: Arbeiten von Vera Lutter
- Deutsches Historisches Museum: Arbeiten von Thomas Huber
- 2011 MACRO, Rom: Giulio Paolini
- Neues Museum Nürnberg: Jeppe Hein Installation
- 2012 Hamburger Kunsthalle : Neo Rauch
- 2013 Tate Britain, London: Arbeit von Kurt Schwitters
Ausstellungen
Auswahl aus den letzten Jahren
- 2008 Brillantfeuerwerk im Haus der Kunst in München
- 2009 Past.Present.Future. Highlights from the UniCredit Group Collection im Bank Austria Kunstforum in Wien, Österreich
- 2010 Past.Present.Future. Highlights from the UniCredit Group Collection im Palazzo della Regione in Verona, Italien
- Past.Present.Future. Highlights from the UniCredit Group Collection im Yapi Kredi Cultural Center in Istanbul, Türkei
- 2011 Things are queer. Highlights der Sammlung UniCredit, Marta Museum in Herford
- People and the City. Highlights from the UniCredit Art Collection im WINZAVOD Contemporary Art Center in Moskau, Russland
- 2012 People and the City. Highlights from the UniCredit Art Collection im Centre of Contemporary Art in Torun, Polen
- 2013 La Grande Magia - The Great Magic. Selected Works from the UniCredit Art Collection im Museo d'Arte di Bologna - MAMbo, Italien
Hypo-Kulturstiftung
Die Hypo-Kulturstiftung wurde am 19. September 1983 gegründet. Fünf Säulen tragen die Aktivitäten mit den Schwerpunkten Bildende Kunst und Denkmalschutz.[6] Das Stiftungskapital beträgt 11,5 Millionen Euro.[7] Der Denkmalpreis der Hypo-Kulturstiftung wird seit 1986 jährlich an private Eigentümer in Bayern verliehen, die ihre Baudenkmäler mit großem Engagement fachgerecht restauriert haben. Der Museumsfonds der Hypo-Kulturstiftung fördert Ankäufe von Werken der Gegenwartskunst. Das Ziel ist es, öffentliche Kunstmuseen mit überregionaler Bedeutung zu unterstützen, die in einer permanenten Sammlung einen Überblick über wesentliche Strömungen der zeitgenössischen Kunst geben. Die Förderungen der Hypo-Kulturstiftung helfen bei der Realisierung vieler kleinerer Kunstprojekte in ganz Deutschland. Museen, Ausstellungshäuser, Kunstvereine, Berufsverbände und viele weitere Institutionen erhalten dadurch wertvolle Unterstützung bei ihren Initiativen. Das Stipendium der Hypo-Kulturstiftung unterstützt die wissenschaftliche Arbeit. Gefördert werden Post-Doktoranden kunstwissenschaftlicher und archäologischer Fächer sowie Restauratoren. Die Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung in München ist eines der großen Ausstellungshäuser in Deutschland. Das Haus zählt jährlich rund 300.000 Besucher. Seit der Eröffnung 1985 wurden hier über 95 Ausstellungen gezeigt, die alle Kunstepochen bis in die unmittelbare Gegenwart aufgreifen. Auch Grenzgebiete der Kunst, frühgeschichtliche, außereuropäische sowie interdisziplinäre Themen werden hier präsentiert - von Archäologie über alte Meister bis zur zeitgenössischen Kunst.
Publikationen
Auswahl aus den letzten Jahren
- Sammlung HypoVereinsbank. Von der Klassischen Moderne bis zur Gegenwart, München 2000.
- Past.Present.Future. Highlights from the UniCredit Group Collection, Milan 2009.
- Things are queer. Highlights der Sammlung UniCredit, Bielefeld 2011.
- People and the city. Highlights from the UniCredit Art Collection, Torun 2011.
- La Grande Magia - The Great Magic: Selected Works from the Unicredit Art Collection, Bologna 2013.
Weblinks
- sammlung.hypovereinsbank.de
- sammlung.hypovereinsbank.de/app
- www.artcollection.unicreditgroup.eu
- http://www.hypo-kunsthalle.de/
- http://about.hypovereinsbank.de/de/engagement/kulturell/
Einzelnachweise
- ↑ laut Sammlung HVB, (Details auf http://sammlung.hypovereinsbank.de/de/ueber-die-sammlung/)
- ↑ laut Sammlung HVB, (Details auf http://sammlung.hypovereinsbank.de/de/ueber-die-sammlung/)
- ↑ laut Sammlung HVB, (Details auf http://sammlung.hypovereinsbank.de/de/ueber-die-sammlung/)
- ↑ laut Geschichte HVB, (Details auf http://geschichte.hypovereinsbank.de/de/stammbaum/bayerische-staatsbank.html)
- ↑ interne Broschüre zur "Architektur und Kunst in der Konzernzentrale der HypoVereinsbank" 2005
- ↑ laut Hypo-Kulturstiftung, (Details auf http://de.wikipedia.org/wiki/Hypo-Kulturstiftung)
- ↑ laut Hypo-Kulturstiftung, (Details auf http://de.wikipedia.org/wiki/Hypo-Kulturstiftung)