Bruchmühlbach-Miesau
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Koordinaten: 49° 24′ N, 7° 27′ O | ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Kaiserslautern | |
Verbandsgemeinde: | Bruchmühlbach-Miesau | |
Höhe: | 228 m ü. NHN | |
Fläche: | 26,85 km2 | |
Einwohner: | 7826 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 291 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 66892 | |
Vorwahl: | 06372 | |
Kfz-Kennzeichen: | KL | |
Gemeindeschlüssel: | 07 3 35 003 | |
LOCODE: | DE BMH | |
Gemeindegliederung: | 5 Ortsteile | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Am Rathaus 2 66892 Bruchmühlbach-Miesau | |
Website: | ||
Ortsbürgermeister: | Rüdiger Franz (SPD) | |
Lage der Ortsgemeinde Bruchmühlbach-Miesau im Landkreis Kaiserslautern | ||
Bruchmühlbach-Miesau ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Kaiserslautern in Rheinland-Pfalz. Sie ist Verwaltungssitz der gleichnamigen Verbandsgemeinde, der sie auch angehört. Die Gemeinde ist ein staatlich anerkannter Fremdenverkehrsort und gemäß Landesplanung als Grundzentrum ausgewiesen.[2]
Geographie
Geographische Lage
Bruchmühlbach-Miesau liegt in der Westpfalz im äußersten Westen des Landkreises Kaiserslautern an der Grenze zum Saarland etwa 11 km nordöstlich von Homburg im Landstuhler Bruch am Glan, einem rechten Nebenfluss der Nahe.
Nachbarorte
Die benachbarten Orte von Bruchmühlbach-Miesau sind im Uhrzeigersinn Nanzdietschweiler, Hütschenhausen, Hauptstuhl, Langwieden, Martinshöhe, Lambsborn, Bechhofen, der Homburger Stadtteil Bruchhof-Sanddorf mit seinem Ortsteil Eichelscheid, Waldmohr, Schönenberg-Kübelberg und Gries.
Ortsteile und Wohnplätze
Die 8.093 Einwohner (Stand 31. Dezember 2004) verteilen sich wie folgt auf die einzelnen Ortsteile:
Ortsteil | zugehörende Wohnplätze | Einw. |
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Bruchmühlbach | Auf dem Bergfeld, Belzmühle, Tausendmühle, Bruchwiesenhof | 2.813 |
Buchholz | 1.028 | |
Elschbach | Am Bahnhof, Am Schwimmbad, Schanzermühle | 411 |
Miesau | Birkenhof, Schanzerhof | 2.550 |
Vogelbach | Am alten Zoll, Bahnposten 20, Vogelbachermühle | 1.241 |
(Wohnplätze laut Statistischem Landesamt Rheinland-Pfalz)[3]
Klima
Der Jahresniederschlag beträgt 783 mm. Die Niederschläge liegen im mittleren Drittel der in Deutschland erfassten Werte. An 59 % der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monat ist der April, die meisten Niederschläge fallen im Dezember, nämlich 1,5 Mal mehr als im April. Die Niederschläge variieren nur minimal und sind ziemlich gleichmäßig übers Jahr verteilt. An nur 3 % der Messstationen werden niedrigere jahreszeitliche Schwankungen registriert.
Geschichte
Bis 1798 gehörte Bruchmühlbach (westlich des Frohnbachs) zu Pfalz-Zweibrücken. Mühlbach im Bruch (östlich des Frohnbachs) gehörte zur Herrschaft Landstuhl der Herren von Sickingen. Vogelbach gehörte zu Pfalz-Zweibrücken. Elschbach, Niedermiesau und Obermiesau gehörten bis 1779 zu Kurpfalz und kamen dann mit dem Amt Kübelberg tauschweise an Pfalz-Zweibrücken.
Während der sogenannten Franzosenzeit (1798–1814) bildeten Bruchmühlbach und Mühlbach im Bruch eine Gemeinde, die Sitz einer Mairie im Kanton Landstuhl im Departement Donnersberg war. Zur Mairie gehörten auch die Gemeinden Hauptstuhl und Vogelbach.[4] Elschbach, Niedermiesau und Obermiesau gehörten zum Kanton Waldmohr im Saardepartement.
1816 kamen alle Gemeinden im Rheinkreis, der späteren Pfalz (Bayern), zum Königreich Bayern.
Am 7. Januar 1918 ereignete sich ein schwerer Eisenbahnunfall, als in Bruchmühlbach ein Urlauberzug mit einem zweiten Zug zusammenstieß. 33 Menschen starben, weitere 121 wurden verletzt.[5]
Die Gemeinde Bruchmühlbach wurde am 1. Oktober 1938 durch Eingliederung der vorherigen Gemeinde Mühlbach vergrößert,[6] die auch Mühlbach im Bruch genannt wurde. Der spätere Ortsteil Miesau gliederte sich bis 1937 in die getrennten Gemeinden Niedermiesau und Obermiesau.[7] Der Miesauer Ortsteil Buchholz entstand erst in den 1930er Jahren.
1951/52 gründete der Porzellanhersteller Gebr. Winterling eine Fabrik in Bruchmühlbach, die unter der Marke Rheinpfalz Hartporzellan Tafelgeschirr, feuerfestes Kochgeschirr und Geschenkartikel produzierte. In den 1970er Jahren wurde die Produktion auf Steingut umgestellt (Pfalzkeramik).[8]
Die Ortsgemeinde Bruchmühlbach-Miesau wurde am 22. April 1972 aus den Gemeinden Bruchmühlbach und Miesau neu gebildet. Bereits drei Jahre zuvor, am 7. Juni 1969, waren die Gemeinde Vogelbach nach Bruchmühlbach und die Gemeinde Elschbach nach Miesau eingemeindet worden.[9]
Konfessionsstatistik
Ende 2014 waren 37,8 % der Einwohner evangelisch und 28,1 % katholisch. Die übrigen 34,1 % gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder waren konfessionslos.[10] Die Zahl der Protestanten und Katholiken ist seitdem gesunken. Ende Juni 2022 hatten 30,8 % der Einwohner die evangelische Konfession und 23,4 % die katholische. 45,8 % gehörten entweder einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder waren konfessionslos.[11]
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Bruchmühlbach-Miesau besteht aus 24 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.
Die Sitzverteilung im Gemeinderat:[12]
Wahl | SPD | CDU | WGH | Gesamt |
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2019 | 10 | 9 | 5 | 24 Sitze |
2014 | 15 | 9 | – | 24 Sitze |
2009 | 15 | 9 | – | 24 Sitze |
2004 | 13 | 11 | – | 24 Sitze |
- WGH = Wählergruppe Heintz
Bürgermeister
Ortsbürgermeister von Bruchmühlbach-Miesau ist Rüdiger Franz (SPD). Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 51,07 % gewählt und ist damit Nachfolger von Klaus Neumann (SPD), der nach 20 Jahren im Amt nicht erneut angetreten war.[13]
Wappen
Blasonierung: „Von Grün, Schwarz und Blau durch silbernen Göpel geteilt, rechts ein verzierter silberner Ständer, darauf ein sitzender linksgewendeter goldener Vogel, einen oben rundgekrümmten silbernen Haken im Schnabel haltend, links ein rotbewehrter und -bezungter goldener Löwe, unten ein silberner Wellenbalken, mit einem wachsenden silbernen Mühlrad.“[14] | |
Wappenbegründung: Der silberne Ständer mit goldenem Vogel entstammt dem ehemaligen Vogelbacher Gemeindewappen.[15] Den Wellenbalken mit Mühlrad beinhaltete vor 1972 das Bruchmühlbacher Wappen.[16] Der Pfälzer Löwe erinnert an die frühere Zugehörigkeit aller Teilorte zur Kurpfalz.
Das Wappen wurde 1976 von der Bezirksregierung Neustadt genehmigt. |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Freizeit- und Sportanlagen
Die Gemeinde besitzt Beherbergungsbetriebe und Gaststätten für alle Ansprüche, Tennisplätze und Kegelbahnen und hat ein Wanderwegenetz mit 120 Kilometern markierter Rundwanderwege. Zwischen den Ortsteilen Miesau und Elschbach gibt es ein Waldwarmfreibad mit wettkampfgerechten Anlagen, Familienrutsche sowie Spiel- und Erholungsmöglichkeiten. Es gibt Gelegenheit zum Sportangeln, einen Campingplatz, einen Minigolfplatz und Reitsportanlagen.
Vom Ortsteil Bruchmühlbach aus führt ein Wanderweg zum Naturdenkmal Elendsklamm.[17][18]
Regelmäßige Veranstaltungen
Traditionelle und jährlich wiederkehrende Feste in der Gemeinde sind:
Termin | Ereignis |
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Pfingsten | Reitturnier in Miesau |
Erstes Wochenende im Juli | Westricher Sommerfest in Bruchmühlbach |
Erstes Wochenende im Juli | Spielfest im Waldwarmfreibad in Miesau |
Erstes Wochenende im Juli | Kerwe in Bruchmühlbach |
Zweites Wochenende im August | Kerwe in Elschbach |
Letztes Wochenende im August | Kerwe in Vogelbach |
Erstes Wochenende im September | Wikingerfest in Elschbach |
Viertes Wochenende im Oktober | Kerwe in Miesau |
Jährlich im August | Pferderenntag in Miesau[19] |
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Bruchmühlbach-Miesau ist durch einen eigenen Autobahnanschluss über die A 6 (Mannheim–Saarbrücken) mit dem überregionalen Straßennetz verbunden und liegt an der parallel verlaufenden Bahnstrecke Mannheim–Saarbrücken. Der Bahnhof befindet sich im Ortsteil Bruchmühlbach.
Der Ortsteil Elschbach erhielt 1904 mit Eröffnung der Glantalbahn Anschluss an das Eisenbahnnetz. Weil Elschbach sehr peripher liegt, wurde Anfang der 1960er Jahre zudem rund 8 km östlich unweit des Elschbacher Tunnels der Haltepunkt Elschbach Ort eröffnet. Damit sollte die Glantalbahn in ihrem südlichen Abschnitt Homburg–Glan-Münchweiler belebt werden. Der Haltepunkt Elschbach Ort wurde bereits 1976 aufgelassen, der eigentliche Bahnhof folgte zwei Jahre später. Der Personenverkehr wurde 1981 eingestellt. Da der Güterverkehr bereits zuvor zwischen Schönenberg-Kübelberg und Glan-Münchweiler aufgegeben worden war, war der Streckenabschnitt fortan ohne regulären Verkehr. Ende der 1980er Jahre wurden die Gleise abgebaut.
Bildungseinrichtungen
Die Gemeinde verfügt mit der Adam-Müller-Schule über eine Realschule plus, ferner über Grundschulen in Miesau und Bruchmühlbach. Außerdem gibt es vier Kindergärten.
Militär
Das US-Militär unterhält in der Nähe von Miesau („Am Panzergraben“) das Miesau Army Depot, das größte Munitionslager außerhalb der USA und zugleich das größte in Deutschland.[20] Das Depot war 1990 kurzfristig Zwischenlager beim Abtransport der etwa 100.000 in Deutschland gelagerten Giftgasgranaten (Aktion Lindwurm).[21]
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Horst Eckel (1932–2021), Fußballspieler, Mitglied der „Walter-Elf“, Weltmeister 1954, seit 7. November 1998
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Hanns Haberer (1890–1967), Politiker (CDU), 1946/47 Landesminister für Wirtschaft und Finanzen von Rheinland-Pfalz
- Ludwig Peetz (1893–1972), Richter
- Horst Eckel (1932–2021), Fußballspieler, Mitglied der „Walter-Elf“, Weltmeister 1954
- Wolfgang Schnarr (* 1941), Fußballtorwart
- Margit Mohr (* 1949), Politikerin (SPD)
- Alexander Weis (* 1959), Beamter in der Verteidigungspolitik
- Patricia Brocker (* 1966), Fußballspielerin, 1992–1996 Mitglied der Nationalelf
Weblinks
- Verbandsgemeinde Bruchmühlbach-Miesau
- Ortsteil Miesau
- Kurzporträt von Bruchmühlbach bei SWR Fernsehen
- Literatur über Bruchmühlbach-Miesau in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2021, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Mein Dorf, meine Stadt. Abgerufen am 5. September 2022.
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Februar 2022. S. 142 (PDF; 3,3 MB).
- ↑ Statistisches Jahrbuch für das Departement von Donnersberg, 1811, S. 270 (Google Books)
- ↑ Hans Joachim Ritzau: Eisenbahn-Katastrophen in Deutschland. Splitter deutscher Geschichte. Bd. 1: Landsberg-Pürgen 1979, S. 72
- ↑ Statistik des Deutschen Reichs, Band 450: Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I, Berlin 1939, S. 269
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 487 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Beatrix Münzer-Glas: Gründerfamilien. Familiengründungen. Ein Beitrag zur Geschichte der Porzellanindustrie Nordost-Bayerns (Schriften und Kataloge des Deutschen Porzellanmuseums, Bd. 75). Hohenberg 2002, ISBN 3-927793-74-4, S. 297 f
- ↑ Amtliches Gemeindeverzeichnis (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 407). Bad Ems Februar 2016, S. 161 (PDF; 2,8 MB; siehe auch Fußnoten 9 und 10, S. 183).
- ↑ Gemeindestatistik KommWis, Stand 31. Dezember 2014.
- ↑ Gemeindestatistik Bruchmühlbach-Miesau, abgerufen am 30. Juli 2022.
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen.
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. Abgerufen am 31. Oktober 2019 (siehe Bruchmühlbach-Miesau, Verbandsgemeinde, erste Ergebniszeile).
- ↑ Karl Heinz Debus: Das große Wappenbuch der Pfalz. Neustadt an der Weinstraße 1988, ISBN 3-9801574-2-3.
- ↑ Heraldry of the World: Wappen von Vogelbach
- ↑ Heraldry of the World: Wappen von Bruchmühlbach
- ↑ Westpfalz-Journal.de: „Elendsklamm“ (Memento vom 24. April 2011 im Internet Archive)
- ↑ Verbandsgemeinde Bruchmühlbach-Miesau: Naturdenkmal „Elendsklamm“ (Memento vom 18. Dezember 2018 im Internet Archive), abgerufen am 17. Dezember 2018
- ↑ Reit- und Fahrverein Miesau e. V.: Pferderennen 2009 (Memento vom 5. Februar 2010 im Internet Archive)
- ↑ globalsecurity.org: Miesau Army Depot (engl.)
- ↑ dcr docu center ramstein: Operation Lindwurm. Eine Dokumentation