Buchau (Mainleus)

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Buchau
Markt Mainleus
Koordinaten: 50° 4′ 36″ N, 11° 19′ 17″ O
Höhe: 381 m ü. NHN
Einwohner: 266 (25. Mai 1987)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 95336
Vorwahl: 09229
Blick vom südlichen Talrand des Dörflesbaches auf Schloss Buchau
Blick in das Innere der Evang.-Luth. Pfarrkirche St. Michael in Buchau

Buchau (umgangssprachlich: Bucha[2]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Mainleus im Landkreis Kulmbach (Oberfranken, Bayern).

Geografie

Das Pfarrdorf liegt 4,5 Kilometer südöstlich von Mainleus, auf der Südseite des tief eingeschnittenen Tals des Dörflesbaches. Die Kreisstraßen KU 4 führt nach Dörfles (0,5 km nordwestlich) bzw. an Weihermühle und Krötennest vorbei nach Peesten (3,7 km südöstlich). Die Kreisstraße KU 6 führt an Steinsorg vorbei nach Wüstenbuchau (1,3 km nordöstlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Pöhl (1 km südlich).[3]

Ortsname

Das Grundwort Au leitet sich von -ahe ab (mhd. für Wasser), das Bestimmungswort ist die Pflanzengattung Buche. Demnach bedeutet der Ortsname, der eigentlich ein Gewässername ist, Buchenbach.[4] Heute wird dieser Bach Dörflesbach genannt.

Geschichte

Buchau ist eine vermutlich zwischen dem 6. und 8. Jahrhundert entstandene fränkische Siedlung. Mit einem 1124 als Zeugen auftretenden Bamberger Ministerialen „Eberhart de Pouchahe“ wurde der Ortsname erstmals urkundlich genannt. Um 1137 veräußerte der genannte Eberhart sein Allod Buchau an Bischof Otto I. von Bamberg, der es bald darauf dem Bamberger Kloster Michelsberg übertrug. Vor 1395 gelangte Buchau an die Förtsch von Thurnau; 1423 wurde Eberhard Förtsch von Bischof Friedrich III. von Bamberg mit Buchau förmlich belehnt. 1437 ging Buchau in die Hände der Familie von Giech über, in deren Besitz der Ort bis in das 19. Jahrhundert hinein blieb.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bildete Buchau mit Steinsorg eine Realgemeinde bestehend aus 44 Anwesen. Das Hochgericht übte das bambergische Centamt Weismain aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Giech’sche Amt Buchau. Grundherren waren

  • das Amt Buchau (30 Anwesen; 1 Bierbrauerei, 1 Schenkstatt, 1 Schmiede, 1 Häfnerstube, 1 Häfnerskasten, 1 Badstube, 1 Hof, 8 Sölden, 1 Amtshaus, 11 Häuser, 2 Häuslein, 1 Amtsknechtswohnung),
  • der Bischöfliche Lehenhof Bamberg (10 Anwesen: 1 Hof, 2 Halbhöfe, 1 Viertelhof, 1 Höflein, 2 Gütlein, 2 Halbgütlein, 1 Häuslein),
  • die Pfarrei Buchau (4 Häuser).

Außerdem gab es noch ein Schloss, eine Kirche und ein Pfarrhaus.[5]

Mit dem Gemeindeedikt wurde 1811 der Steuerdistrikt Buchau gebildet, zu dem Bechtelsreuth, Friedrichsberg, Lopp, Neuenreuth, Krötennest, Steinsorg, Weihermühle, Witzmannsberg, Wüstenbuchau gehörten. Von 1812 bis 1818 bildete Witzmannsberg mit Friedrichsberg einen eigenen Steuerdistrikt. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Buchau, zu der Friedrichsberg, Steinsorg, Weihermühle und Witzmannsberg gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Herrschaftsgericht Thurnau (ab 1852 Landgericht Thurnau) zugewiesen und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Thurnau (1919 in Finanzamt Thurnau umbenannt). In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstanden einige Anwesen bis 1848 dem Patrimonialgericht Buchau. Ab 1862 gehörte Buchau zum Bezirksamt Kulmbach (1939 in Landkreis Kulmbach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Thurnau (1879 in das Amtsgericht Thurnau umgewandelt), seit 1929 ist das Amtsgericht Kulmbach zuständig. Die Finanzverwaltung wurde 1929 vom Finanzamt Kulmbach übernommen.[6] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 3,979 km².[7]

Im Zuge der Gemeindegebietsreform wurde die Gemeinde Buchau zum 1. Januar 1972 in den Markt Mainleus eingegliedert.[8]

Baudenkmäler

In der Bayerischen Denkmalliste sind 10 Baudenkmäler aufgeführt:

  • Schloss Buchau
Die bestehende Anlage reicht im Kern sicherlich in das 13./14. Jahrhundert zurück. Nach der Zerstörung im Bauernkrieg wurde das Schloss 1526 durch Matthes von Giech erneuert. Bis zu deren Aussterben im Jahr 1622 war Buchau Sitz einer eigenen Linie der Familie Giech. Beerbt wurde diese durch Carl Gottfried von Giech (1607–1652) aus der Thurnauer Linie der Familie. Im 19. Jahrhundert erfolgten Anbauten und Umgestaltungen im neugotischen Zeitgeschmack.
  • Evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Michael
1139 verlieh Bischof Otto I. von Bamberg der erst kurz zuvor errichteten Kirche das Tauf- und Begräbnisrecht. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts erfolgte wohl ein spätgotischer Neubau der Kirche. Das Langhaus wurde 1721 barockisiert. Das Innere der Kirche zeigt sich im Stil der fränkischen Markgrafenkirchen mit dreiseitig umlaufender, doppelstöckiger Empore und Kanzelaltar. In den Seitennischen dieses Altars befinden sich Holzfiguren aus der Zeit um 1490. Die Mittelnische füllt eine fast vollplastische Dreifaltigkeitsgruppe aus, wohl aus der Werkstatt des Kulmbacher Bildhauers Johann Georg Brenck. Der im frühen 17. Jahrhundert entstandene wappengeschmückte Taufstein stammt ursprünglich aus der Kirche von Berndorf bei Thurnau.

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Buchau

Jahr 1818 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970
Einwohner 243 317 299 310 315 305 299 307 286 259 262 270 257 252 244 228 232 302 344 496 397 438 325 341
Häuser[9] 61 54 58 55 52 52 56
Quelle [6] [10] [10] [10] [11] [10] [12] [10] [10] [13] [10] [10] [14] [10] [10] [10] [15] [10] [10] [10] [16] [10] [7] [17]

Ort Buchau

Jahr 001809 001818 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 228 183* 251 234 191 190 174 296 212 240 266
Häuser[9] 51* 47 43 42 41 43 66
Quelle [18] [6] [11] [12] [13] [14] [15] [16] [7] [17] [1]
* inklusive Weihermühle
inklusive Steinsorg

Religion

Buchau ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und Sitz einer Pfarrei.[5]

Persönlichkeit

Literatur

Weblinks

Commons: Buchau (Mainleus) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 314 (Digitalisat).
  2. E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 199.
  3. Buchau im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  4. E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 14f.
  5. a b R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 585f.
  6. a b c R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 750.
  7. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 697 (Digitalisat).
  8. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 503 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. a b Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  10. a b c d e f g h i j k l m n o Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 149, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  11. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 899, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  12. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1073, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  13. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1021 (Digitalisat).
  14. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1068 (Digitalisat).
  15. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1103 (Digitalisat).
  16. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 947 (Digitalisat).
  17. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 161 (Digitalisat).
  18. R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 727.