Ilias

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Handschrift F 205 der Biblioteca Ambrosiana in Mailand (Ilias Ambrosiana) mit Text und Illustration der Verse 245–253 des achten Buches der Ilias aus dem späten 5. oder frühen 6. Jahrhundert n. Chr.
Kupferstich 18,8 × 34,3 cm 1793 nach einer Zeichnung von John Flaxman
Auf dem Bild La Colère d’Achille („Der Zorn des Achilleus“), mit dem Michel-Martin Drolling 1810 den Prix de Rome gewann, ist der Moment der von Achilleus berufenen Heeresversammlung zu sehen, in dem Athene ihn hindert, gegen Agamemnon und dessen Beleidigung vorzugehen. Es befindet sich heute in der École nationale supérieure des beaux-arts de Paris.

Die Ilias (altgriechisch Ἰλιάς Iliás), eines der ältesten schriftlich fixierten fiktionalen Werke Europas, schildert einen Abschnitt des Trojanischen Krieges. Eine zeitliche Einordnung ihrer Entstehung ist schwierig, heutzutage datiert man sie ins 8. oder 7. Jahrhundert v. Chr. Das Epos umfasst 24 Bücher bzw. Gesänge, wie diese Abschnitte seit der Übersetzung durch Johann Heinrich Voß bezeichnet werden. Die Ilias beruht auf frühgeschichtlichen Mythen und Erzählungen und wird traditionell Homer zugeschrieben (zur Verfasserschaft, auch hinsichtlich der Odyssee, siehe homerische Frage). Die Ilias-Darstellung der Olympischen Götter dürfte erheblich zur Entwicklung einer nationalen griechischen Religion beigetragen haben und prägt bis in die Gegenwart die europäische Kunst- und Geisteswissenschaft.

Gegenstand ist der bereits neun Jahre währende Trojanische Krieg zwischen Troja und der griechischen Allianz der Achaier. Zentrales Thema der Ilias ist der Zorn, der innerhalb ihres nur 51-tägigen Handlungsverlaufs immer weitere Kreise zieht und dabei Heroen wie auch Götter als unentrinnbares Schicksal ereilt. Den Anfang setzen die Entehrung des Gottes Apollon durch den Raub der Chryseïs und seine Rache an den Achaiern. Als schließlich dem Apollon-Priester Chryses die Tochter zurückgegeben wird, fordert Agamemnon, Oberbefehlshaber der Achaier, Ersatz für seine Beute und gerät so in Konflikt mit Achilleus, der sich in der Folge ebenfalls entehrt sieht und sich aus den Kämpfen zurückzieht. Der „Zorn des Achilleus“ wird zur Klammer des Epos, findet zum Ende hin aber eine neue Ursache. So wendet Achilleus im 19. Gesang die endgültige Niederlage der Achaier durch die öffentliche Versöhnung mit Agamemnon und seinen Wiedereintritt ins Kampfgeschehen ab, um dafür nun dem Zorn auf Hektor nachzugeben, der zuvor seinen besten Freund und Kampfgefährten Patroklos getötet hat. Eine Mäßigung findet Achilleus’ Zorn erst im letzten bzw. 24. Gesang, als er Hektors Leichnam nach 12-tägiger Schändung dessen Vater Priamos zur Bestattung überlässt.

Mythischer Ausgangspunkt für den Trojanischen Krieg ist das Urteil des Paris und dessen Entführung von Agamemnons Schwägerin Helena. Beides wird in den Kypria beschrieben. Die Kenntnis darum wird in der Ilias vorausgesetzt und daher nur einmal kurz angedeutet. Von der List des Odysseus (Trojanisches Pferd) und dem Ende des Trojanischen Krieges wird dann nicht in der Ilias, sondern unter anderem in der Iliu persis des sogenannten Epischen Zyklus erzählt.

Die Ilias zählt zu den bedeutendsten Werken der Weltliteratur.

Werktitel

Das altgriechische Wort

Ἰλιάς

ist eine feminine Adjektivbildung zu

Ἴλιος

, einem Alternativnamen für Troja; es bedeutet also „zu Troja gehörig, mit Troja verbunden, trojanisch“. Substantiviert kann es auch die Landschaft um Troja, die Troas, oder eine aus Troja stammende Frau bezeichnen. Die Verwendung als Titel für das noch heute so genannte Werk findet sich zuerst in Herodots Historien (2, 116). Diesem Gebrauch muss eine (nirgendwo belegte) Verbindung wie

Ἰλιὰς ποίησις

(„die sich mit Troja beschäftigende Dichtung“) vorausgegangen sein.[1] Eine syntagmatische Verwendung des Namens findet man vor Herodot schon bei Aischylos, Simonides von Keos und Euripides[P 1][2]. Schon Sappho schreibt über die Iliaden.[P 2] Wann und wieso sich der Name „Ilias“ für ein Werk durchsetzen konnte, das nicht die ganze Geschichte Trojas, nicht einmal den gesamten Trojanischen Krieg, sondern nur eine Episode daraus behandelt, ist unklar;[P 3] immerhin verwendeten auch die sogenannten kyklischen Epen diesen Rahmen. Vermutlich zeigt sich darin die überragende Stellung, die der Ilias im Vergleich zu den anderen Troja-Dichtungen zugebilligt wurde.[3]

Homer, der überlieferte Verfasser der Ilias; römische Kopie aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. eines hellenistischen Originals.
British Museum, London

Urheber

Die Frage nach dem Urheber ist schwierig zu beantworten, da das Werk nicht um einen Namen ergänzt wurde.[4] Überliefert ist der Name „Homer“, dem man im 5. Jahrhundert v. Chr. ebenso die Urheberschaft an der Odyssee, den kyklischen Epen, der Trojasage, der Homerischen Hymnen und einiger weiterer Werke zuschrieb.[5]

Die Unklarheiten beginnen schon damit, was man als Urheber der „Ilias“ verstehen soll: die Person, die den Plot, die die poetische Komposition oder die den Text erstellt hat und ob eine Person dies auf sich vereint oder ob der überlieferte Name für eine Gruppe mehrerer Bearbeiter steht.[6] So wurde seit dem 18. Jahrhundert in verschiedenen Richtungen versucht, die Fragen nach der Urheberschaft zu beantworten. Denn obwohl es unumstritten ist, dass manche Verse der Ilias spätere Zusätze sind, sind sich die Wissenschaftler jedoch uneinig, wie dies zu erklären oder zu behandeln ist. Die Entfernung sprachlich oder inhaltlich auffälliger Stellen, spätere Überarbeitungen durch denselben (oder andere) Verfasser, die Verarbeitung früherer Quellen und einige andere Ansätze wurden diskutiert, ohne die Phänomene vollständig zu erklären und die Frage nach dem Urheber zu beantworten (siehe dazu ausführlicher Ilias und Homerische Frage).

Im frühen 20. Jahrhundert wurde eine neue Theorie entwickelt, die heutzutage dazu führt, dass die Frage nach dem Urheber der Ilias in den aktuellen Forschungsfragen größtenteils ausgeblendet wird bzw. man sich mit einer Gleichsetzung vom Text mit „Homer“ trotz ungeklärter Phänomene begnügt. Es war dabei beobachtet worden, dass in der Ilias viele Wiederholungen vorliegen, die als epische Formeln verstanden werden. Durch deren Verwendung werde die inhaltliche Gestaltung größtenteils verschleiert und man könne daher auch auf sprachliche Analysen zur Klärung der Urheberschaft verzichten. Diese Folgerungen sind in einem Teil der Wissenschaft nicht gänzlich unumstritten, da diese Wiederholungen sehr ungleichmäßig über den Ilias-Text verteilt sind und daher nicht zwingend als Formeln verstanden werden müssen.[7]

Zu den heute kaum zu beantwortenden Fragen stellt Hermann Fränkel resignierend fest: „Dabei muß die Frage für alle Zeiten offen bleiben, ob Homer, als er die letzte Hand an die Epen legte, viel oder wenig an ihnen geändert hat; ob er ein schöpferischer Geist, ein geschickter Bearbeiter, ein trefflicher Rezitator, ein fleißiger Schreiber – oder vielleicht eben nur der letzte Redaktor war, dem kein Nachfolger mehr den Ehrentitel abnahm.“[8] Für Aufsehen und heftige Kritik in der Fachwissenschaft sorgte die 2007 von Raoul Schrott aufgestellte These, Homer sei ein Hofschreiber in Kilikien gewesen und nicht im westlichen Kleinasien beheimatet, wie dies in der antiken Literatur vermutet wurde.

Datierung

Die Frage nach der Datierung der Ilias ist eine der schwierigsten und umstrittensten der Klassischen Philologie – auch in der Antike schwankten die Autoren schon stark, nämlich zwischen dem 13./12. und 7. Jahrhundert v. Chr.[P 4][9] Sie hängt stark mit den Homertheorien und der Verfasserschaft zusammen[10] – so ist bisher nicht bewiesen, ob die Ilias über einen längeren oder kürzeren Zeitraum sprachlich geprägt wurde. Sie wird dabei sowohl synchron als auch diachron betrachtet. Seit den Homeriden – einer Gruppe Homer nacheifernder Dichter – wird die Ilias in die zweite Hälfte des 8. Jahrhunderts v. Chr. datiert. Auch heute wird dies noch, unter anderem aufgrund neuer archäologischer Funde dieser Zeit, vom größten Teil der Fachwissenschaftler vertreten. Seit dem Ende des 20. Jahrhunderts argumentieren Philologen wie Walter Burkert und Martin West anhand von Werkstellen intensiver für eine spätere Datierung.[11] So wird auch für eine Redaktion zur Zeit des Tyrannen Peisistratos oder bei den alexandrinischen Philologen plädiert.[12] Kritisiert wird dabei auch, dass Bezugnahmen zeitlich der Ilias nahestehender Dichter, Werke oder Kunstgegenstände sich nicht auf den verschriftlichten Text beziehen müssen, sondern sich auch auf mündliche Überlieferungen des Plots beziehen könnten.[13] Sprachliche Argumente für ein höheres Alter der Ilias gegenüber anderen Werken, wie von vielen Forschern angeführt, werden teilweise mittlerweile bestritten.[14]

Terminus ante quem

Eindeutige Bezüge, durch die ein terminus ante quem sicher zu belegen ist, finden sich in literarischer Form erst bei Alkaios von Lesbos um 600 v. Chr.[P 5][15] In der Kunst der Antike werden zwar seit 700 v. Chr. Szenen des epischen Kyklos dargestellt, nicht jedoch die 51 Tage der Ilias. Kunstwerke, die dieses Thema darstellen, sind erst seit 625 v. Chr. zu finden.[16] Es könnten natürlich noch frühere Objekte entdeckt werden, die Frage nach der Bezugnahme auf einen schriftlichen Text kann damit allerdings nicht vollständig geklärt werden.

Terminus post quem

Waffen- und Gegenstandfunde wie auch die erschlossene Kampftechnik sprechen eher für die erste Hälfte des 7. Jahrhunderts v. Chr.[17] Wie oben erwähnt, versucht man anhand von Textstellen den Terminus post quem genauer zu bestimmen – so wird beispielsweise Hom. Il. 9, 381–384 (Beschreibung des hunderttorigen ägyptischen Thebens) von Martin Litchfield West nicht vor 663 v. Chr. datiert, Walter Burkert geht noch früher; Hom. Il. 12, 3–33 aufgrund der Ähnlichkeit zur Zerstörung von Babylons Stadtmauer wird durch West in die Jahre 689/688 v. Chr., der Wiederaufbau in die Jahre 678/677 v. Chr. angesetzt.[18] Letzteres Datum sieht Martin West als Terminus post quem an, und datiert dabei unter der Annahme einer synchronen Verschriftlichung des Textes nach Hesiod (730 bis 660, genauer 680 bis 670 v. Chr.) – welches damit das älteste schriftlich fixierte Werk der griechischen Literatur wäre –, wie dies vor dem vierten Jahrhundert v. Chr. schon der Fall war.[P 6][19] Die Ilias enthält laut Ernst Heitsch und Martin West mehrere belegte Zitate und Bezüge aus Hesiods Werken.[20] Die Argumente für eine frühere Datierung aufgrund von Anspielungen auf Mimnermos und Tyrtaios hält West für nicht kräftig.[I 1][21] Abschließend werden die Jahrzehnte von 670 bis 640 v. Chr., spezieller die Jahre 660 bis 650 v. Chr. als mögliche Entstehungszeit des Textes angenommen.[22]

Handlung

Das Werk umfasst 15.693 Verse in 24 Gesängen,[23] die nach dem Einheitsalphabet von Eukleides im Jahr 403 v. Chr. mit griechischen Großbuchstaben gekennzeichnet sind; die Länge der Bücher variiert etwa zwischen 400 und 900 Versen.[P 7]

Das Zornmotiv, das das ganze Epos durchzieht, tritt aber nur in einigen wenigen der 24 Bücher stärker in den Vordergrund. Achilleus’ Zorn entwickelt sich durch Agamemnons Entehrung, weil er sein Beutemädchen Briseïs raubt, um an ihm ein Exempel seiner Macht zu statuieren. Achilleus beugt sich diesem und tritt in den Streik und damit in den Hintergrund der Ilias. So kann der Erzähler im 2. bis 8. Buch Szenen aus früheren Kriegsjahren einbauen[24] und ein erstes Zusammentreffen der Kriegsparteien darstellen. Erst im 9. Buch wird Achilleus wieder angesprochen, da die anderen Achaier erkannt haben, dass sie ohne ihn und seine Kampfgefährten gegen die Trojaner nicht bestehen können. Da sich Agamemnon für sein Fehlverhalten aber nicht entschuldigen will und Achilleus’ Zorn noch zu groß ist,[25] lehnt er einen Kompromiss ab und stellt sich damit nicht nur gegen Agamemnon, sondern auch gegen die übrigen Achaier. Er beschließt damit den Tod vieler Gefährten, da Zeus den Trojanern gewährt, bis ans Schiffslager der Achaier zu gelangen.[26] Erst danach soll die Schlacht gewendet werden. Bis es dazu kommt, wird durch die Darstellung der Kämpfe um die Mauer vor den Schiffen und durch göttliche Eingriffe zugunsten der Achaier die Geschichte retardiert.

Im 16. Buch erfüllt sich dann Zeus’ Plan, sodass Achilleus Patroklos gewährt, die Trojaner zurückzudrängen. Übermütig greift dieser dann aber die Stadt an und wird unter anderem von Hektor getötet. Der darauffolgende Kampf um Patroklos’ Leichnam und die Fertigung neuer Waffen weisen auf die folgenden Bücher hin. Achilleus, entsetzt über den Verlust des Freundes, versöhnt sich dann im 19. Buch mit Agamemnon und stürmt, immer noch zornig, jetzt aber auf Hektor, in die Schlacht. Bis zum finalen Kampf mit diesem im 22. Buch kämpft er allerdings noch gegen einige andere Gegner und sogar Götter. Die endgültige Überwindung seines Zorns findet dann erst nach dem Misshandeln von Hektors Leichnam und Totenspielen für Patroklos’ Feuerbestattung im 24. Buch statt. Dazu muss er erst den Vater seines Erzfeindes – Priamos – kennenlernen, der wie Achilleus einen schweren Verlust erleiden musste.

Im Folgenden wird der Aufbau des Werkes anhand einer Tabelle skizziert.

Tag/Nacht Partie Versanzahl Handlung
Proömium 1, 1–7 7 1. Buch: Themenüberblick[27]
Tag 1 1, 8–52 45 Agamemnon beleidigt und vertreibt den Priester Chryses, der seine kriegsgefangene Tochter Chryseïs befreien will, woraufhin dieser seinen Gott Apollon um Genugtuung bittet.
Tage 2–9 1, 53 1 Neun Tage wütet eine von Apollon entsandte Seuche.
Tag 10 1, 54–476 423 Von Achilleus wird eine Heerversammlung aufgrund der Seuche einberufen, in der sich Agamemnon und Achilleus entzweien. Eine Vermittlung von Nestor ist nicht erfolgreich. Schließlich lenkt Agamemnon ein, verlangt aber Achilleus’ Beutemädchen Briseïs als Ersatz, was der nicht gutheißt. Bitte des Achilleus’ an seine Mutter Thetis, um Ehrung und Genugtuung durch Zeus. Rückgabe der Chryseïs auf der Insel Chryse.
Tag 11 1, 477–492 16 Rückkehr der Gesandtschaft aus Chryse.
Tag 12–20 (1, 493) (1) Alle Götter sind für zwölf Tage bei den Aithiopiern.
Tag 21 1, 493–611 119 Die Götter sind wieder zurück auf dem Olymp; Zeus gewährt Thetis Achilleus’ Wunsch trotz Heras Widerspruchs. Ihr Konflikt löst sich im Lachen auf.
Nacht vor Tag 22 2, 1–47 47 2. Buch: Zeus sendet Agamemnon einen Traum, dass dieser jetzt die Trojaner besiegen würde.
Tag 22 2, 48
bis
7, 380
3653 Erster Schlachttag. Heeresversammlung durch Agamemnon inklusive Prüfung des Heeres: Die Griechen fühlen sich ermutigt, Troja zu verlassen, werden aber nach Reden von Odysseus und Nestor umgestimmt. Aufzählung aller griechischen Schiffsmannschaften und trojanischen Völker. Ausbruch der Trojaner aus Ilios. 3. Buch: Mauerschau und Einführung der griechischen Helden durch Helena und Priamos. Zweikampf zwischen Menelaos und Paris, aus dem letzterer gerettet wird. 4. Buch: Eidbruch durch die Trojaner aufgrund eines Angriffes auf Menelaos. Zunächst unentschiedene Schlacht. 5. Buch: Aristie (Folge von Siegen) des Diomedes, die unter anderem zum Entrücken von Aineias und zur Verwundung von Göttern führt. 6. Buch: Hektor bittet Athene in Troja vergeblich, Diomedes abzuwehren, und begegnet dort ein letztes Mal seiner Familie. 7. Buch: Zweikampf zwischen Hektor und Aias, der mit leichten Vorteilen für letzteren abgebrochen wird. Beratungen der Achaier und Trojaner am Abend.
Tag 23 7, 381–432 52 Bestattung der Toten. Waffenruhe.
Tag 24 7, 433–482 33 Bau einer Mauer und eines Grabens um das Lager der Griechen. Abendliche Feier.
Tag 25 8, 1–488 488 Zweiter Schlachttag. 8. Buch: Nach anfänglichen Vorstößen der Achaier können die Trojaner mit Zeus’ Hilfe bis über den Graben gelangen.
Nacht vor Tag 26 8, 489
bis
10, 579
1369 Die Trojaner übernachten vor dem Lager der Griechen, gefolgt von Versammlungen auf beiden Seiten. 9. Buch: Auf griechischer Seite wird eine Gesandtschaft mit Geschenken zu Achilleus initiiert, um dessen Zorn zu besänftigen. Nach Reden von Odysseus, Phoinix und Aias lehnt dieser einen Friedensvertrag ab. 10. Buch: Aus dem Schlaf gerissen entsendet Agamemnon Diomedes und Odysseus als Späher ins trojanische Lager. Diese begegnen einem Späher der Trojaner, Dolon, erpressen von ihm Informationen und töten ihn anschließend. Im Lager der Trojaner töten sie den thrakischen König Rhesos und rauben zwei ihrer Pferde, auf denen sie dann zurückreiten.
Tag 26 11, 1
bis
18, 242
5294 Dritter Schlachttag. 11. Buch: Aristien Agamemnons und Hektors. Verwundung mehrerer Griechenfürsten. 12. Buch: Erster trojanischer Angriff auf die griechische Mauer durch vor allem Asios, Sarpedon und Hektor. 13. Buch: Poseidon unterstützt kurz die Griechen besonders, nachdem Hektor einen seiner Söhne getötet hatte. Aristien des Idomeneus’ und Menelaos’. 14. Buch: Hera lenkt Zeus mit einem erotisierenden Gürtel ab und lässt ihn nach dem Liebesakt durch Hypnos einschlafen. Poseidon kann nun die Achaier besser unterstützen, die die Trojaner erneut Richtung Stadt drängen können. 15. Buch: Zeus erwacht wütend und ruft Poseidon aus dem Kampfgeschehen. Apollon unterstützt Hektor, der nun bis zu den Schiffen vordringen kann. 16. Buch: Patroklos bittet Achilleus um Erlaubnis, mit den Myrmidonen seinen griechischen Freunden zu helfen. Dieser gewährt ihm, die Trojaner abzuwehren und gibt ihm dafür seine Rüstung und Pferde. Patroklos nutzt diese, drängt aber weiter und kann den Lykierkönig Sarpedon töten. Nachdem Patroklos viermal Troja einzunehmen versucht, wird er von Apollon zurückgedrängt, der ihn schließlich mit Euphorbos und Hektor töten kann. 17. Buch: Kampf um Patroklos’ Rüstung, Leichnam und Gespann. Die Rüstung erbeutet Hektor, der Leichnam wird von Menelaos und Meriones geschützt. 18. Buch: Antilochos erzählt Achilleus vom Tod seines Freundes Patroklos. Daraufhin wünscht er sich von seiner Mutter Thetis neue Waffen und vertreibt die Trojaner allein durch sein Auftreten und sein Gebrüll.
Nacht vor Tag 27 18, 243–617 375 Polydamas rät den Trojanern in einer Versammlung zum Rückzug hinter die sicheren Stadtmauern. Hektor kann sich aber mit seinem Wunsch nach Entscheidung der Schlacht durchsetzen. Auf griechischer Seite trauert man um den toten Patroklos. Thetis gelangt zu Hephaistos, der einen neuen Schild, sowie Panzer, Helm und Beinschienen für Achilleus herstellt.
Tag 27 19, 1
bis
23, 58
2111 Vierter Schlachttag. 19. Buch: Übergabe der Waffen von Thetis an Achilleus, der sich daraufhin in einer Heeresversammlung mit Agamemnon versöhnt. Achilleus will sofort angreifen, das Heer soll aber erst frühstücken. Nach erneuten Klagen über Patroklos’ Tod rüstet man sich zum Gefecht. 20. Buch: Aineias attackiert Achilleus, wird aus der drohenden Niederlage aber von Poseidon gerettet. Aristie des Achilleus’. Hektor greift trotz Verbotes von Apollon Achilleus an. 21. Buch: Achilleus entehrt den Fluss Skamandros, woraufhin dieser mit dem Simoeis ihn angreift. Erst Hephaistos kann den Verzweifelten retten. Im Anschluss findet eine Götterschlacht mit Vorteilen für die griechenfreundlichen Götter statt. Nach dem Rückzug der anderen Götter bleibt Apollon zurück und lenkt Achilleus ab, sodass die Trojaner in die Stadt flüchten können. 22. Buch: Apollon gibt sich Achilleus zu erkennen, während Hektor sich dafür entscheidet, gegen Achilleus zu kämpfen, flüchtet aber dann doch zunächst vor ihm. Als er gestellt wird, beraten die Götter über den Ausgang des Duells. Die Schicksalswaage wendet sich gegen Hektor, woraufhin Apollon ihn verlässt und Athene im Anschluss täuscht. Achilleus tötet schließlich Hektor und schleift dessen Körper. Klagen der Trojaner um Hektor. 23. Buch: Vorbereitungen für Patroklos’ Bestattung.
Nacht vor Tag 28 23, 59–108 50 Patroklos Psyche weissagt Achilleus’ nahen Tod, bittet um ein gemeinsames Grab und eine baldige Bestattung.
Tag 28 23, 110–216 107 Verbrennung von Patroklos’ Leichnam.
Nacht vor Tag 29 23, 217–225 9 Achilleus spendet Patroklos Wein und klagt um ihn.
Tag 29 23, 226–897 672 Wettkämpfe zur Ehrung des Toten: Wagenrennen mit Streit um die Platzierungen, Boxen, Ringen, Laufen, Speerstechen, Bogenschießen und Speerwerfen.
Nacht vor Tag 30 24, 1–30 30 24. Buch: Achilleus kann nicht schlafen, trauert um Patroklos’ Leichnam und schleift Hektors Leiche.
Tage 29–40 (24, 31) (1) Achilleus schleift Hektors Leiche insgesamt zwölf Tage.
Tag 40 24, 31–158 128 Beratung der Götter über die Entwendung oder Rückgabe von Hektors Leichnam. Achilleus soll schließlich um letzteres gebeten werden, woraufhin Zeus Iris zu Thetis entsendet, die ihrem Sohn den Auftrag des Zeus präsentiert. Achilleus akzeptiert dies.
Nacht vor Tag 41 24, 159–694 536 Iris fordert Priamos auf, Achilleus mit Geschenken zur Übergabe von Hektors Leichnam zu bitten. Er macht sich reisefertig und wird von Hermes in Gestalt eines Myrmidonen zu Achilleus’ Zelt geführt. In gemeinsamen Gesprächen lernen sich die beiden Personen kennen und schätzen. Achilleus gewährt schließlich Priamos die Rückgabe der Leiche. In der Nacht wird Priamos von Hermes geweckt, damit er schnell wieder nach Ilios zurückkehren kann. Dies tut Priamos dann auch.
Tage 41–49 24, 695–784 90 Klagen um Hektor durch Andromache, Hekabe und Helena. Beschaffung von Holz für Hektors Bestattung.
Tag 50 24, 785–787 3 Entzünden von Hektors Scheiterhaufen.
Tag 51 24, 788–804 17 Bestattung von Hektors Gebeinen.

Figuren

Menschen

Ergänzende Informationen zu einzelnen Menschen: Siehe Figuren in der Ilias

Menschen wie Götter werden nicht durch äußere Beschreibungen des Erzählers charakterisiert, sondern tun dies durch ihre Reden,[I 2][28] die rund 45 % des kompletten Inhaltes einnehmen.[29] Durch Momentaufnahmen können die Personen nur skizziert werden. Der Held versucht sich Ruhm zu erwerben (gemäß dem Spruch des Peleus:

αἰὲν ἀριστεύειν καὶ ὑπείροχον ἔμμεναι ἄλλων

„Immer der Beste und den Anderen überlegen sein“), indem er jedes Wagnis im Krieg eingeht, sich tugendhaft verhält oder durch Reden hervortut, und darf dennoch Gefühle zeigen.[I 3][P 8][30][31] Dabei ist er nicht lebensmüde und versucht, dem Tod zu entgehen, indem er den eindeutig stärkeren Gegner meidet und bei einer Siegeschance den Kontrahenten angreift.[32] Des Weiteren kann man Ruhm durch vornehme Reden erlangen – wer gegen diese Kriterien zum Ehrgewinn handelt, wird dafür getadelt und sogar geschlagen.[I 4][33] Die adligen Menschen berufen sich zwar darauf, von den Göttern abzustammen, sind aber keine Halbgötter wie die Helden vor ihrer Zeit und werden nicht kultisch verehrt.[I 5][34] Den Personen wird dabei gemäß ihrer Königlichkeit auch die Schönheit zugeschrieben – einfache Menschen werden so weniger schön skizziert.[I 6][35] Es gibt auffallend viele Statisten und Personennamen, die nur einmal im Werk auftauchen; alle Statisten werden aber dennoch namentlich erwähnt. In der Ilias passiert es dabei nur einmal, dass eine vormals gestorbene Person, Pylaimenes, später noch einmal lebt.[P 9][36] Die starke Charakterzeichnung der Figuren, vor allem ihre Probleme, die es in derselben Art und Weise auch heute noch gibt, sind eine der Hauptursachen, weshalb die Ilias über Jahrtausende hinweg aktuell blieb und den Leser bewegte.

Kriegsparteien

Auf trojanischer Seite, die mit ungefähr 50.000 Personen angesetzt wird,[37] kämpfen neben den Trojanern (

Τρῶες

), die mit Ausnahme von Hom. Il. 2, 819–823 auch Dardaner (

Δάρδανοι

) heißen – dort stellen sie ein Kontingent unter Aineias dar –, vor allem die Lykier (

Λύκιοι

), die von Sarpedon und Glaukos angeführt werden.[38] Daraus lässt sich auch das Sprachgewirr erklären, das in der Ilias betont wird.[I 7] Trotz der Spracheinheit der circa 100.000 bis 120.000 Griechen[37] werden die Gegner der Trojaner mal Achaier (

Ἀχαιοί

), mal Danaer (

Δαναοί

) oder Argeier (

Ἀργεῖοι

) genannt, je nachdem welches Wort nötig ist, um einen kompletten Hexameter zu bilden.[39] Der Name „Hellene“ (

Ἕλληνες

) wird in der Ilias nicht für das gesamte Kontingent der Achaier verwendet, sondern nur für die Bewohner eines Gebietes, das von Achilleus’ Vater Peleus beherrscht wird.[I 8] Die gesamtgriechische Verwendung tritt in Hesiods Werke und Tage auf.[P 10] Die Bedeutung der „Panhellenen“ (

Πανέλληνες

) neben den Achaiern im zweiten Buch der Ilias ist dabei umstritten.[I 9]

Götter

Ergänzende Informationen zu einzelnen Göttern: Siehe Figuren in der Ilias#Götter

„Die Geschichte vom Groll des Achilleus konnte erzählt werden, fast ohne über die Götter zu sprechen. Fast – aber nicht ganz.“, so schreibt Walter Bröcker über die Götter, Gustav Adolf Seeck dagegen: „Die Götter sind bei Homer fast ohne religiöse Bedeutung, aber sie sind ein wichtiges erzählerisches Mittel; denn […] durch ihre Eingriffe läßt sich eine Erzählung bequem steuern und strukturieren.“[P 11][40] In der Ilias werden die Götter der griechischen Mythologie wie die Menschen vom Autor gezeichnet (allwissender Erzähler) – er gibt ihre Taten, Pläne und Absichten durch die Inspiration der Musen wörtlich wieder.[P 12] Stellenweise symbolisieren die Götter die Gedankengänge der Menschen – die Menschen können dabei die Intensität der Beeinflussung bestimmen.[I 10][41] Die Menschen erkennen zwar die Götter in der Regel nicht,[I 11][P 13][42] sehen in ihnen aber die Kausalität für erwünschte und unerwünschte Ereignisse.[I 12][P 14][43] Dabei unterscheiden sich die Götter von den Menschen nur durch ihre Unsterblichkeit und ihren höheren Einfluss,[I 13] den sie zum Teil durch die Verwandlung in Menschen präsentieren,[I 14] – die endgültige Entscheidung liegt bei ihnen[I 15][P 15] –, doch auch sie sind noch vom Schicksal beziehungsweise dem Autor abhängig.[I 16] Sie handeln dabei willkürlich und parteiisch, lügen und betrügen, und benehmen sich so keineswegs vorbildhaft.[P 16] Dieses götterkritische Bild wird später von den antiken Philosophen aufgegriffen. Ihre allzu menschlichen Verfehlungen, die Streite und Liebesabenteuer sind einer der Gründe, wieso der Leser sich in die iliadische Welt hineinversetzen konnte. Zwar ist jeder Gott auch ein für den Menschen nicht erklärliches Abstraktum, muss sich dieser aber nicht verpflichten.[I 17][44] Auffällig ist auch, dass die Götter zurückhaltend – vor allem den Freunden zur Seite stehend und den Feinden sich entgegenstellend – agieren und so weder Tote wiederauferstehen noch ganze Städte auf einmal zerstört werden können,[45] Wolfgang Kullmann schreibt, dass ihre Aktivitäten noch eingeschränkter seien: „Das Eingreifen der Götter in der Ilias dient nicht eigentlich einer Änderung der Situation, sondern verleiht nur dem eigenen Handeln der Menschen […] in wichtigen Augenblicken eine erhöhte Bedeutsamkeit.“[46] Auf trojanischer Seite stehen vor allem Aphrodite, Apollon und Ares, auf griechischer Athene, Hera, Hephaistos und Poseidon. Typisch für die Ilias sind Personifikationen von Dingen wie Schlaf, Traum, Tod usw., aber auch von Flüssen, Winden und Ähnlichem.[47]

Sprache und Stil

Erzähltechniken

Obwohl nur 15 Tage und 5 Nächte vom Beginn des zehnten und letzten Kriegsjahres ausführlich dargestellt werden, geht der Erzähler auch auf die vorherigen und nachfolgenden Ereignisse ein. Der Rezipient der Werke war wohl mit dem Rahmen des Epos vertraut und musste nur durch einzelne Hinweise daran erinnert werden.[I 18] Er retardiert die Geschichte durch Erzählungen (wie von Familienstammbäumen und Lebensgeschichten), hinzugefügte Hintergrundinformationen oder Alternativgeschichten.[I 19][48]

Zurückliegende Ereignisse können über Berichte der Menschen oder Götter nachgereicht werden, so wird unter anderem im ersten Buch der Ilias von Zeus’ Plan zur Reduzierung der Menschheit berichtet.[I 20] Ebenso werden zurückliegende Ereignisse per Analepse in die späteren Kriegsjahre vorverlegt.[49] So finden beispielsweise die Verkündung vom Eintreffen des größten Heeres aller Zeiten und die Teichoskopie[I 21] – die Mauerschau, in der Trojas König Priamos das griechische Heer zum ersten Mal herankommen sieht – sicherlich nicht erst im zehnten Kriegsjahr statt.[50]

Nachfolgende Ereignisse werden zum Teil in Prophezeiungen per Prolepse verkündet[51] – so zum Beispiel das Ende des Zornes vom Gott Apollon. Auch sterbende oder gestorbene Personen können Vorankündigungen tätigen – so verkünden kurz vor ihrem Tod Patroklos Hektors nahen Tod und Hektor Achilleus’ Ende am Skäischen Tor vor Ilios.[I 22] Patroklos begegnet nach seinem Tod Achilleus im Traum und berichtet ihm, dass er bald sterben werde.[I 23] Bezüge auf den Untergang Ilios’ sind eng mit Hektors Tod verbunden.[52] Insgesamt gibt es über 60 solcher Verweise der Ilias auf den Rahmen des epischen Kyklos.[53]

Unklar bleibt dennoch, wieso das Epos in solch kurzer Zeit im zehnten Kriegsjahr dargestellt wird. Die Ilias ist im Gegensatz zur mehrere Erzähllinien verschränkenden Odyssee eher linear aufgebaut: Es wird nur ein einziges Motiv, der „Zorn des Achilleus'“, gewählt – dies ist für das frühgriechische Epos einzigartig. Die eingeschobenen Rückblicke treten dabei vorwiegend in der ersten Hälfte des Epos auf, Vorausblicke im zweiten Teil.[54]

Epische Kunstsprache

Die Sprache der Ilias wurde niemals im Alltag gesprochen und war für den Hörer und Leser nicht leicht verständlich.[55] Sie wurde wohl mündlich mit formelhaften Wendungen und Wiederholungen konzipiert, um den Inhalt besser in den Hexameter einpassen zu können. Dafür waren metrische Lizenzen wie die metrische Dehnung, metrische Zerdehnung oder Synizese (Verschmelzung zweier Vokale zu einem einzigen gesprochenen) notwendig, üblich sind auch Enjambements.[56] Die Methodik wurde von allen folgenden griechischen Epen bis in die Spätantike übernommen und um neue Vokabeln und Formen erweitert. Sie hatte auch merklichen Einfluss auf Epigramme, die Elegie, Lyrik und Tragödie sowie sogar auf prosaische Autoren wie Herodot.[57]

Grunddialekt der Ilias ist Ionisch, der um äolische, attische und ältere (möglicherweise achaiische, arkado-kyprische oder mykenische) Formen bereichert wird.[58] Jüngere und ältere Formen stehen dabei nebeneinander – stellen aber nicht das Ende der epischen Tradition dar. Spätere Umdeutungen und Missverständnisse sowie Katachresen sind ebenso zu beobachten.[59] Manche Fügungen gehen bis zur indogermanischen Dichtersprache zurück.[57] Dabei werden auch Dualformen verwendet.

Hexameter

Die Ilias ist periodisch im stichischen (das heißt aneinandergereihten), katalektischen daktylischen Hexameter gebaut.[60] Ein Vers wird dabei aus sechs Daktylen (Struktur: eine lange Silbe [sogenanntes elementum longum] und zwei kurze Silben [elementum breve; Bezeichnung für zwei Kürzen: elementum biceps]) gebildet, wobei der letzte Versfuß um eine Silbe gekürzt wird (Katalexe). Alle Doppelkürzen können durch eine Länge ersetzt werden, sodass aus einem Daktylus ein Spondeus (——) wird. Im letzten Halbvers können eine Länge oder eine Kürze vorkommen (elementum anceps).

Für Wortenden gibt es spezielle Plätze im Hexameter. Im Versfuß heißen diese Pause Zäsur, am Ende des Metrums Dihärese. Sogenannte Brücken verbieten ein Wortende – dies ist häufig der Fall im vierten Daktylus.[61] Damit ergibt sich für den zwölf- bis 17-silbigen Vers folgendes Schema:[62]

Catalectic dactylic hexameter.svg

Legende
Länge
Kürze
. Ende des Metrums
 |  Zäsuren – die häufigsten sind A4 (Trithemimeres), B1 (Penthemimeres), B2 (Katà tríton trochaíon), C1 (Hephthemimeres) und C2 (Bukolische Dihärese).

Epische Formeln

Die homerische Sprache beinhaltet umfangreiche Wiederholungen von Wortverbindungen,.[I 24] die sich häufig im letzten Drittel des Hexameters finden lassen beziehungsweise die Zäsuren des Hexameters füllen.[63] Schon den antiken Interpreten fielen anscheinend formelhafte Adynata (Unmöglichkeiten) auf, die sie zu interpretieren versuchten.[P 17] Im Zuge der Entwicklung einer Theorie, gemäß der die Ilias vor allem mündlich konstruiert wurde (siehe #Ilias und Homerische Frage), wurden diese Wiederholungen als epische Formeln verstanden und ihre Entstehung untersucht: Edzard Visser geht so beispielsweise von einer in jedem Vers von neuem vorgehenden Setzung von „Determinanten“ aus, durch deren Ausfüllung mit Epitheta jeder Hexameter gebaut werden kann. Auf solche Formeln könne der Rezitator bei der Improvisation zurückgreifen.[64] Deshalb sei die Datierung einzelner, auch größerer Textabschnitte anhand von Einzelwörtern bedenklich. Es wird teilweise angenommen, dass die Formelhaftigkeit schon aus mykenischer Zeit stammen könnte.[65] Da sich diese Wiederholungen sehr ungleichmäßig über den Ilias-Text verteilen und thematisch beschränkt sind, wird von einem Teil der Wissenschaft bestritten, dass der Großteil des Ilias-Textes maßgeblich durch die Verbindung solcher Wortverbindungen entstanden ist.[66] Die Zählung der Wiederholungen ist je nach Methode sehr unterschiedlich:[67] So gibt es laut Carl Eduard Schmidt 1804 sich wiederholende Verse, die insgesamt 4730-mal im identischen Wortlaut vorkommen. Ähnliche Verse, bei denen sich größere Teile wiederholen, gäbe es 5605[68] – dabei kann der Sinn durch das Ändern eines Wortes komplett gedreht werden.[I 25] Nur einmal vorkommende Wörter gäbe es in der Ilias 1097.[69] Zu den häufigsten Motiven von epischen Formeln zählen laut Walter Diehl Opfer, Mahl, See- und Wagenfahrt, Botengang, Bad, Versammlung und Rüstung.[70]

Epitheton

Als Epitheton wird in der klassischen Philologie gemeinhin ein Beiname bezeichnet, der nicht situationsgebunden sein muss, wie schon Aristarchos von Samos im 3. Jahrhundert v. Chr. feststellte, sondern sich in den Hexameter einpasst – so kann Achilleus auch fußschnell sein, wenn er gerade sitzt.[71] Häufig wird der Name eines Gottes am Ende eines Hexameter – einer ausdrucksstarken Position – um ein Epitheton ergänzt.[72] Daraus ergibt sich meist eine epische Formel, von der es pro metrischer Struktur häufig nur eine gibt; auffallend häufig finden sich hier Archaismen.[73]

Proömium

Typisch für ein Epos gibt es auch in der Ilias ein Proömium sowie weitere Binnenproömien, die meist an die Musen gerichtet sind und die folgenden Abschnitte charakterisieren. Dabei werden neben einem religiösen Gebet das Thema angegeben oder eine Rechtfertigung der Kenntnis des folgenden Stoffes abgelegt.[I 26][74] Das Thema der Ilias wird gleich im ersten Abschnitt erwähnt, ja schon das erste Wort beschreibt in der Art eines Sigels das Thema des Epos:

Μῆνις

„Groll, Zorn“.[P 18][75] Der Anfang der Ilias lautet:[76]

Altgriechisch

Μῆνιν ἄειδε, θεά, Πηληϊάδεω Ἀχιλῆος
οὐλομένην, ἣ μυρί' Ἀχαιοῖς ἄλγε' ἔθηκε,
πολλὰς δ' ἰφθίμους ψυχὰς Ἄϊδι προΐαψεν
ἡρώων, αὐτοὺς δὲ ἑλώρια τεῦχε κύνεσσιν
οἰωνοῖσί τε πᾶσι, Διὸς δ' ἐτελείετο βουλή,
ἐξ οὗ δὴ τὰ πρῶτα διαστήτην ἐρίσαντε
Ἀτρεΐδης τε ἄναξ ἀνδρῶν καὶ δῖος Ἀχιλλεύς.

Umschrift

Menin aeide, thea, Peleïad(e)o Akhileos
oulomenen, he muri’ Akhaiois alge’ etheke,
pollas d’ iphthimous psukhàs Aϊdi proϊapsen
heroon, autous de heloria teukhe kunessin
oionoisi te pasi, Dios d’ eteleieto boule,
eks hou de ta prota diasteten erisante
Atreϊdes te anaks andron kai dios Akhilleus.

Internationales Phonetisches Alphabet

/mɛ̌ː̂nin ǎei̯de tʰeǎ | pɛːlɛːiǎde͜ɔ akʰilɛ̌ː̂os
ʊːloměnɛːn | ʰɛː muːrǐ akʰai̯ǒî̯s | ǎlge ětʰɛːke |
polːaːs dipʰtʰiː̌ mʊːs p͜sukʰaːs | ǎidi proǐap͜sen
hɛːrɔː̌ɔːn | au̯tʊːs de ʰelɔː̌ria | těû̯kʰe kǔnesːin
oi̯ɔːnǒî̯sǐ te pǎː̂si | dios deteleǐ̯eto bʊːlɛː̌ |
ek͜s hʊ̌ː̂ dɛː ta prɔ̌ː̂ta | diastɛː̌tɛːn erǐsante
atreǐdɛːs te ǎnak͜s andrɔ̌ː̂n | kai̯ dǐː̂os akʰilːeǔ̯s/

Übersetzung

Singe, Göttin, den Zorn des Peleussohnes Achilleus(1)
den Verderben bringenden –, der unzählige Schmerzen den Achaiern bereitete,
und viele Seelen von starken Helden(2) dem Hades vorwarf,
sie selbst(3) aber zur Beute den Hunden und allen(4) Vögeln
machte; und so erfüllte sich der Ratschluss des Zeus,
von dem an zuerst sich streitend beide entzweiten,
der Atreide – der Herr der Männer – und der göttliche Achilleus.

(1) Noch näher an der Wortstellung des Originals wäre „Zorn besinge, Göttin, – (den) des Peleïaden Achilleus“.
(2) Der eigentliche Bezug lautet: „viele starke Seelen von Helden“, hier liegt aber die Stilfigur der Enallage vor.
(3) Gemeint sind ihre Körper.
(4) In der Lesart
δαῖτα
anstelle von
πᾶσι
„allen“; „und den Vögeln zum Mahl“.

Gleichnisse

Die Gleichnisse in der Ilias können Vorgänge präzisieren, für die dem Autor passende Vokabeln – wie etwa „Gefahr“, „Mühelosigkeit“ oder Begriffe aus dem Bereich der Wettererscheinungen – zur Beschreibung fehlen, oder das rahmenhafte Kriegsgeschehen der Ilias dem friedlichen Leben gegenüberstellen.[I 27][77] Diese Vergleiche bieten dem heutigen Leser einen Einblick in die Welt von vor etwa dreitausend Jahren und lassen ihn Ähnlichkeiten und Unterschiede zu seiner eigenen Welt erkennen. Die Gleichnisse verdeutlichen, indem sie Übersichtlichkeit oder Übertreibung, aber auch ästhetische Verstörung bewirken, die Anschaulichkeit oder Empfindung der Situation, indem sie die Wahrnehmungen des Rezipienten verstärken.[78] Sie sind generell dreiteilig aufgebaut: Über ein Stichwort wird zunächst ein Wie-Vergleich eingeleitet, um dann im So-Abschnitt das Stichwort näher zu erklären und zur Erzählstruktur zurückzuführen; stellenweise zeichnen sich so ganze Vergleichslinien ab.[79] Oft wird dabei mehr als ein Vergleichspunkt (tertium comparationis) verwendet, um das Abstraktum anschaulicher darzustellen.[I 28] Häufig ist die Anzahl der Vergleichspunkte proportional zur Länge des Gleichnisses, wobei sich bei den größeren Gleichnissen die Kernaussage der kleineren wiederfindet.[80] Manche Gleichnisse können den eigentlich erwarteten Vergleichspunkt im So-Abschnitt aussparen oder um Neues erweitern; auch das Gegenteil ist möglich.[P 19] Die Sprache der Gleichnisse ist häufig jünger als der sie umgebende Text.[81] Der Umfang der Gleichnisse schwankt dabei erheblich: So ist das längste Gleichnis 29 Verse lang,[I 29] die kürzesten einen Vers. Typische Themen für Gleichnisse sind das Hirtenmotiv und Naturschauspiele:[82] Hermann Fränkel kategorisiert die Gleichnisse bezogen auf „Naturgewalten“ (wie den Sturm, das Meer, die Wolken als Bild für das Volk, Berge und Felsen usw.),[I 30] „Bäume und Pflanzen“ (die Fällung des Baumes durch einen Zimmermann, Blätter usw.);[I 31] „Feldbau“ (das Niedermähen des Getreides, das Saatfeld, das Pflügen usw.),[I 32] „Gestirne, Blitz und Feuer“ (ein Stern, der Mond, Blitze, Feuer usw.),[I 33] „physikalische, technische und Maßvergleiche“ (beispielsweise „schnell wie der Wind“, die „stehende Schlacht“),[I 34] „Raubtierschilderungen und Jagdbilder“ (Löwe, Wildschwein, Eber, Schlange, Panther, Hirsche usw.),[I 35] „Tierhorden und Herden“ (beispielsweise Fliegen, Vögel oder Bienen- und Wespenschwärme, Wölfe, Hirten und Herde),[I 36] „Einzeltiere“ (wie Pferde, Raubvögel, Zikaden, Stiere, Esel, Hunde und Würmer),[83] „Wasserleben“, wozu Fränkel Möwen, Polypen und Fische zählt,[84] „Frau, Kind und Familie bei Mensch und Tier“ (Weib, Witwe, (Löwen-)Vater, Mutter)[85] und „Götter“, deren Gleichnisse selten sind und dann vorwiegend als kurze Vergleiche auftreten.[86] In der Ilias gibt es mehr Gleichnisse als in der Odyssee. Die Anzahl der Gleichnisse hängt von deren Definition ab; so zählt Hermann Fränkel 389 größere und 138 kleine Gleichnisse.[87]

Ekphrasis

Typisch für Epen sind ebenso Ekphraseis, also Beschreibungen von Gegenständen. Das größte Beispiel für die Ilias ist im 18. Buch die Beschreibung von Achilleus’ neuem Schild, den Hephaistos für ihn schmiedet.[I 37] Daneben ist Agamemnons Rüstungszene vor dessen Aristie zu erwähnen.[I 38]

Kataloge

Im Gegensatz zur Odyssee befinden sich in der Ilias für die spätere Zeit typische Kataloge von Personen- und Gegenstandsnamen.[88] Neben dem Myrmidonenkatalog und dem Nereïdenkatalog in den späteren Gesängen der Ilias sind hier der sogenannte Schiffskatalog der Achaier und die Aufzählung der Kontingente der Trojaner zu nennen, die rund die Hälfte des zweiten Buches belegen.[I 39]

Schiffskatalog und Katalog der Trojaner[89]

Abbildung aller Orte, die im Schiffskatalog der Ilias erwähnt werden. Die Zahl hinter dem Namen gibt die Anzahl der Schiffe aus dieser Stadt an.

Eingeleitet durch einen Musenanruf[I 40] werden in über 250 Versen systematisch die Anführer der 1186 Schiffe mit Patronymikon angegeben. Dabei werden, fast ausschließlich im Vergleich, die Heimatorte der Kontingente und die Anzahl der Schiffe angegeben. Für die Schiffe der Böoter und das Kontingent von Philoktet wird auch die Anzahl der Besatzung mit 120 beziehungsweise 50 Mann angegeben.[I 41] Vermutlich stehen sie für die größte und kleinste Anzahl. In der Mitte der Reihe steht das Schiff des Odysseus, an den Rändern die von Achilleus und dem großen Aias.[I 42] Die Aufzählung folgt dabei einem ganz bestimmten Schema und erwähnt auch Orte, die nach circa 1100 v. Chr. nicht mehr existierten.[90] Die allgemein sprachlich junge Passage könnte ursprünglich nicht für die Ilias, sondern für zum Beispiel die Abfahrt von Aulis konzipiert und später ergänzt worden sein – die mittelalterlichen Handschriften D, T, R, G und O, sowie ein Papyrus lassen den Schiffskatalog sogar weg.[91] So sind neben der euhemeristischen Darstellung von Asklepios und dem ausführlichen Bericht der sonst in der Ilias wenig agierenden Böoter vor allem die zwei Verse zum großen Aias zu nennen, die neben dem fehlenden Patronym durch ihre Kürze und das Erwähnen ihres Stellplatzes auffallen.[92] Bei keiner anderen Flotte wird dies getan. Die Interpretation geht so weit, dass dieser Vers eingefügt wurde, um Athens Anspruch auf Salamis, dessen Anführer der große Aias hier war, gegenüber Megara zu manifestieren. Diese Interpolation ist zwar schon in der Antike unter anderem Dieuchidas und Hereas aufgefallen, doch war es ihnen nicht möglich, eine Änderung des Textes zugunsten Athens mit einer anderen Iliasausgabe aufzudecken.[P 20]

Überlieferung

Vortrag

Die Inhalte des Epos wurden wohl in bestimmten Einheiten entwickelt und von Aöden an Fürstenhöfen oder auf Festen mit mehr als 20.000 Zuschauern nach einem einleitenden Hymnos aus dem Gedächtnis vorgetragen[P 21] – in der Ilias ist dies nur einmal, hier zur eigenen Unterhaltung bezeugt.[I 43] Für das Panathenäenfest ist die Rezitation der Ilias seit Hipparchos um 520 (wohl 522) v. Chr. belegt.[P 22] Alle vier Jahre wurden die Epen komplett, vermutlich an drei bis vier Tagen vorgetragen[93] und wurden schließlich als Schullektüre aufgenommen[P 23] – inwiefern die athenischen Bürger die Möglichkeit hatten, bei Grammatiklehrern zu lernen, ist dabei allerdings ungewiss.[94]

Verschriftlichung

Ebenso wie die Verfasserschaft und Datierung umstritten sind, ist die Forschung auch über die Verschriftlichung uneinig[95] – möglicherweise gab es im 8. Jahrhundert v. Chr. noch keinen geeigneten Stoff, um die Ilias festzuhalten, möglicherweise nutzten die Rhapsoden Notizzettel mit einem Überblick über die Epen für ihren Vortrag.[96] Für das Diktieren des Textes spricht zum Beispiel Albert Lord, für eine eigenhändige Verschriftlichung Joachim Latacz,[97] Richard Janko[98] und Uvo Hölscher.[99] Aufgekommen ist die Ablehnung der Schriftlichkeit zuerst bei Christian Gottlob Heyne im Jahre 1789.[100] Heitsch fasst die Situation wie folgt zusammen: „Für alle […] Positionen lassen sich Gründe anführen, und alle […] werden heute denn auch vertreten – jeweils natürlich unter Vernachlässigung oder Verharmlosung der Gegenargumente.“[101] Auch eine Peisistratische Redaktion wird von der Forschung angenommen.[102] Porphyrios überliefert uns, dass Theagenes von Rhegion als erster Homer ethisch korrekt gedeutet haben soll.[P 24] Mit der Verschriftlichung des Textes war es nicht mehr möglich, den Inhalt drastisch zu ändern – bei Platon oder Aischines finden sich aber noch größere Abweichungen von dem uns überlieferten Text.[103] Dies wirkte sich insofern auch auf den Vortrag aus, dass im Sprechvers rezitierende Rhapsoden die früher improvisierenden Aöden ablösten. Erst seit dem 5. Jahrhundert v. Chr. setzt sich die Lektüre per Buch durch.[104] Laut Ernst Heitsch ist uns aufgrund sprachlicher Auffälligkeiten dabei ein attisches Exemplar überliefert, das wohl erst im 6. Jahrhundert v. Chr. verfasst wurde.[105]

Papyri

Die Verse Ilias II 757–775 in Oxford, Bodleian Library, Papyrus Hawara 24–28 (2. Jahrhundert n. Chr.)

Es sind rund 1500 zwischen 300 v. Chr. und dem 7. Jahrhundert n. Chr. verfasste Textausschnitte (und 130 verarbeitende Werke) zur Ilias auf Papyrus bekannt;[106] viele Funde wurden allerdings bisher weder veröffentlicht noch umfänglich entziffert. Der größte Teil stammt aus dem 2. oder 3. Jahrhundert n. Chr.[107] Während die Textüberlieferung auf den nach etwa 150 v. Chr. beschriebenen Papyri gegenüber der uns auf mittelalterlichen Handschriften erhaltenen oft nur wenig abweicht, weist beispielsweise ein 90 Verse des achten Buches umfassender Papyrus aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. 30 sonst nicht bekannte zusätzliche Verse auf. Die Papyrusüberlieferung kennt durchschnittlich ungefähr 10 % zusätzlicher, anderweitig nicht erhaltener Verse.[108] Ursache dafür ist vermutlich der von Aristarchos von Samothrake in der 2. Hälfte des 2. Jahrhunderts v. Chr. vereinheitlichte Text.[109] Dennoch gab es wohl kein „Staatsexemplar“ des Homer, wie es bei den Tragikern der Fall war.[110] Die Papyri können wenige Buchstaben bis mehrere Bücher der Homerüberlieferung umfassen, wobei die Bücher 1 und 2 häufiger als der Rest repräsentiert sind. Es gibt auch Textstellen, die entgegen den Hauptzeugen des heute als verbindlich tradierten Textes nicht auf Papyrus überliefert sind.[111]

Alexandriner und spätantike Überlieferung

Sehr wichtig für die Überlieferung der Homer zugeschriebenen Epen sind die Bearbeitungen der Leiter der Bibliothek von Alexandria Zenodotos von Ephesos, Aristophanes von Byzanz und Aristarchos von Samothrake (sowie später Eratosthenes von Kyrene) seit dem 3. Jahrhundert v. Chr.[112] Die drei Philologen der alexandrinischen Schule beschäftigten sich als erste kritisch mit dem homerischen Text und schrieben neben Textausgaben zu den ihnen aufgefallenen Stellen auch Scholienkommentare.[113] Letztere spalten sich auf in Sachkommentare über ein bestimmtes Sach- oder Sprachproblem und Zeilenkommentare, sogenannte Hypomnemata, die Vers für Vers einen Text beleuchten und verderbte Stellen entfernen (wie später auch Apollodor von Athen). Die alexandrinische Schule beschäftigte sich mehr mit letzteren Kommentaren – hier ist vor allem Aristarchos von Samothrakes Arbeit zu nennen –, die pergamonische mit Sachkommentaren.[114] Aristarchos verwandte neben weiteren Handschriften auch Zenodotos’ Ausgabe. Weder die Kommentare noch die Textausgaben sind uns vollständig überliefert, doch über Werke von Grammatikern und Philosophen, sowie Interlinearscholien in Homerhandschriften [Textbemerkungen zwischen den einzelnen Zeilen von Originaltexten] ist uns deren Arbeit erhalten – gesammelt wurden diese von Hartmut Erbse und Helmut van Thiel.[115]

Die Arbeit wurde vor allem von Aristonikos (über die kritischen Zeichen, die Aristarchos und seine Vorgänger zur Markierung des Textes verwandten[116]), Didymos Chalkenteros („Über die Aristarchosausgabe [Homers]“; er verwandte wohl außerdem die Ausgaben von Euripides dem Jüngeren – Euripides des Älteren Sohn oder Neffe –, Antimachos von Kolophon, Sosigenes aus Alexandria und Philemon), Nicanor Stigmatias (über Aristarchos’ Akzentuierung des Homertextes) und Ailios Herodianos (über Aristarchos’ Interpunktion) fortgesetzt, kommentiert und in vermutlich frühbyzantinischer Zeit des 10. Jahrhunderts zu einem Kommentar, dem sogenannten Viermännerkommentar, zusammengefasst.[117] Diese philologische Arbeit ist die Grundlage für die wichtigste Homerhandschrift, den Venetus A (heute in der Biblioteca Marciana in Venedig[118]).

Byzanz

Der Anfang der Ilias in der Handschrift Rom, Biblioteca Apostolica Vaticana, Vaticanus Palatinus graecus 246, fol. 1r (15. Jahrhundert)

Angeregt durch Photios I. beschäftigte man sich im Byzantinischen Reich des 9. Jahrhunderts wieder intensiver mit Literatur – so gibt es schon in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts Iliasfragmente im St. Katharinenkloster auf dem Sinai und ein Worterklärungsbuch inklusive weiterer Hintergrundinformationen.[119] Im nächsten Jahrhundert wurde dort die schon oben erwähnte Venetus-A-Handschrift verfasst, die zusätzlich noch Rand- und Interlinearscholien, untere anderem des Viermännerkommentares beinhaltet.

Mittelalter und Neuzeit

Die Ilias in einer Handschrift des 15. Jahrhunderts mit Miniaturen von Francesco Rosselli. Florenz, Biblioteca Medicea Laurenziana, Plut. 32.4, fol. 43r

Über 200 Kodizes aus dem Mittelalter und der Renaissance sind seit dem 9. Jahrhundert (Handschrift Z) bekannt. Die erste Handschrift, die den kompletten Text der Ilias wiedergibt, findet sich im 10. Jahrhundert.[120] Aufgrund der guten Überlieferung und der damit verbundenen Vielzahl an Handschriften ist eine lückenlose Auflistung derselben unwahrscheinlich. 1358 übersetzte Leontius Pilatus auf Bitten Francesco Petrarcas erstmals in nachantiker Zeit Teile eines griechischen Ilias-Manuskriptes ins Lateinische.[121] 1488 wurde durch Demetrios Chalkokondyles in Florenz die editio princeps auf Basis mehrerer heute verschollener, ungenauer Handschriften veröffentlicht,[122] 1566 in Paris Henricus Stephanus’ wichtige Ausgabe unter dem Titel Poetae Graeci Principes Heroici Carminis. Nach 1700 erschienen die ersten, noch in lateinischer Sprache verfassten Homerkommentare von Joshua Barnes (Cambridge 1711) und Samuel Clarke (London 1729 bis 1740). Nach der Publikation des Venetus’ A durch Jean-Baptiste Gaspard d’Ansse de Villoison (1788; 1781 entdeckt) veröffentlichte Friedrich August Wolf sein wegweisendes Buch Prolegomena ad Homerum sive de Operum Homericorum prisca et genuina forma 1795, welches laut Joachim Latacz als erstes Artistarchos’ Werk überbieten konnte.[123] 1802 veröffentlichte Christian Gottlob Heyne seine Textedition der Ilias, die den größten Fortschritt seit der Entdeckung des Digammas von Richard Bentley 1713 darstellte.[124]

Wegweisend für die Homerkommentierung war und ist das Werk von Ameis-Hentze(-Cauer) (für die Ilias 1868 bis 1886 [ergänzt bis 1913]), im englischsprachigen Raum der Kommentar von Walter Leaf (1886), der auf Ameis-Hentze(-Cauer)s Kommentar basiert.[125] Auf letzteren folgte der Kommentar von Geoffrey Stephen Kirk und Kollegen (1985 bis 1993 für die Ilias), der den heutigen Forschungsstand präsentiert. Aufgrund der Spaltung zwischen der englisch- und deutschsprachigen Homerkommentierung nach den Arbeiten von Parry und Lord beschränkt sich dieser Kommentar vorwiegend auf die englischsprachige Forschung.[126] Um auch die deutschsprachige Homer- und vor allem Iliasforschung aktuell zu halten, erarbeiten Joachim Latacz und Kollegen den sogenannten Basler Homer-Kommentar.[127] Nach der noch heute zuverlässigen Textedition von Arthur Ludwich (Leipzig 1902–1907, Nachdruck Stuttgart/Leipzig 1995) ist Thomas W. Allens editio maior („Hauptedition“, Oxford 1930) hervorzuheben, in der viele Handschriften, zum Teil aber nur auszugsweise, zitiert werden.[128] Neben dieser editio maior gehören Allens Ausgabe mit David Binning Monro (1902), sowie die 1995 von Helmut van Thiel und die 1998/2000 von Martin Litchfield West erschienenen zu den verbreitetsten modernen Ausgaben.[129]

Titelbild von Heinrich Schliemanns Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja, Leipzig 1874

Hauptfragen der Forschung

Lokalisierung von Ilios

Im 19. Jahrhundert war sich die Altertumswissenschaft einig, dass der historische Hintergrund des Trojanischen Krieges, wie auch anderer griechischer Sagen, nicht mehr fassbar sei.[130][131] Archäologen vermuteten das homerische Ilios – in der Annahme, der Kern der Sage sei möglicherweise nicht in Anatolien, sondern in Griechenland zu suchen[132] – an zentralgriechischen Orten;[133] allerdings wurde es auch mit Bunarbaschi oder Ballı Dağ in der Troas gleichgesetzt.[134] Erst Heinrich Schliemanns Ausgrabungen ab 1870 am Hisarlık änderten die philologische Ansichten – Franz Kauffer und Edward Daniel Clarke hatten zuvor (1787 bzw. 1801) den Ort bestimmt, John Brunton und Frank Calvert mit Ausgrabungen begonnen. Die Grabungen wurden nach Schliemanns Tod durch Wilhelm Dörpfeld, Carl Blegen, Manfred Korfmann, Ernst Pernicka und Rüstem Aslan fortgeführt. Die Wissenschaftler, die an einen realen Kern des Trojanischen Kriegs glauben, identifizieren die sechste oder die siebente Schicht mit dem homerischen Ilios. So verband Dörpfeld die Zerstörung des späten Troia VI mit der Einnahme durch die Griechen, während Blegen Troia VIIa favorisierte, da nach seinen Untersuchungen Troia VI durch ein Erdbeben zerstört worden sei. Dieser These schlossen sich viele Forscher an. Blegen datierte das Ende von Troia VIIa noch um die Mitte des 13. Jahrhunderts v. Chr., aktuellere Datierungen schwanken jedoch zwischen dem frühen 12. Jahrhundert und dem frühen 11. Jahrhundert v. Chr.[135] Mittlerweile wird daher auch wieder häufiger vertreten, dass Troia VIh, das nach heutigen Forschungsstand um 1300 v. Chr. oder in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts v. Chr. sein Ende fand, das homerische Ilion gewesen sein könnte.[136]

Dass Bedeutung und Ausdehnung Trojas in der späten Bronzezeit auch heute noch hinterfragt werden, zeigt die Troja-Debatte aus dem Jahre 2001.[137] Als zusätzlicher Beleg für Ilios’ große Bedeutung und Lokalisierung in der Troas werden von Teilen der Forschung das in hethitischen Keilschrifttexten des 14. und 13. Jahrhunderts v. Chr. erwähnte Wiluša und das nur ein Mal (in CTH 142) sicher bezeugte, möglicherweise in Zusammenhang zu Wilusa stehende Taruiša[138] angesehen, die von vielen Wissenschaftlern mit Ilios[139] bzw. Troja[140] verbunden werden. Aus sprachwissenschaftlicher Sicht wird eine Gleichsetzung von Wiluša mit Ilios und Tariuša mit Troia trotz einiger lautgesetzlicher Probleme für möglich gehalten,[141] jedoch ist die Lokalisierung von Wiluša in der Troas unsicher. Frank Starke[142] und David Hawkins[143] kamen zwar 1997, nach Auswertung neu entdeckter bzw. Neuinterpretation bekannter Schriftdokumente bzgl. der topografischen Angaben für Westanatolien, unabhängig voneinander zu dem Schluss, dass eine Lokalisierung Wilušas in der Troas nunmehr gesichert sei, jedoch hat vor allem Susanne Heinhold-Krahmer gezeigt, dass einige zentrale Stützen in den Argumentationen unsicher seien und einige Angaben in hethitischen Texten bei einer Lokalisierung in der Troas Probleme bereiten.[144] Ob Wiluša mit Ilios verbunden und mit dem Siedlungshügel Hisarlık identifiziert werden kann, ist jedenfalls weiterhin unsicher und umstritten. Neben einer ganzen Reihe Befürworter[145] gibt es auch strikte Ablehner[146] dieser These, sowie solche, die zur Vorsicht mahnen, ohne sich explizit für oder gegen eine bestimmte Lokalisierung festzulegen.[147]

Gemeinhin wird die Frage nach einer konkreten Lokalisierung des Geschehens als für den Iliastext selbst nicht relevant angesehen.[148] 2007 verortete der Komparatist Raoul Schrott den Handlungsort der Ilias in Kilikien, was zu großem Widerspruch in der Fachwissenschaft führte.[149]

Bildnis von Friedrich August Wolf, dem Begründer der klassischen Homeranalyse, aus Alfred Gudeman Imagines Philologorum von 1910

Ilias und Homerische Frage

Siehe Hauptartikel: Homerische Frage[150]

Analyse

Begründet wurde (nach Vorarbeiten von Giambattista Vico) die „Analyse“ (und die moderne Altertumswissenschaft[151]) durch Friedrich August Wolfs 1795 erschienenes Buch Prolegomena ad Homerum, in der er die Schriftlosigkeit Homers ansetzte und damit mündliche Vorbilder suchte. Damit wurde Homer nicht mehr als Erfinder von Konzeption, Plot und Text der uns überlieferten Ilias angesehen[152] und versucht, eine „Ur-Ilias“ zu rekonstruieren, die Homer geschaffen hatte. Dazu wurden neben sprachlich vermeintlich jüngeren auch „unschönere“ Szenen entfernt – Wolf löste so zum Beispiel die letzten sechs Bücher von der Ilias[153] – die Gefahr dabei fasst Walter Diehl wie folgt zusammen: „[…] Die dritte Einschränkung gibt die Gefahr, daß man bei der Untersuchung leicht einem subjektiven Urteil folgt. Das Urteil des Einzelnen über das sich Einpassen der Stelle ist verschieden.“[154] Dennoch war im 19. Jahrhundert trotz Einsprüchen von Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Hölderlin und Friedrich Gottlob Welcker diese Homertheorie vorherrschend.[P 25] Wegweisend war Ulrich von Wilamowitz-Moellendorffs Die Ilias und Homer aus den Jahren 1916/²1920 (sowie später Karl Reinhardts Die Ilias und ihr Dichter), in der Wilamowitz-Moellendorff schreibt: „Das Einzelgedicht, das einem Vortrage genügt, war vor der Ilias die herrschende Form und ist es neben und nach ihr geblieben.“[155] Wilamowitz-Moellendorff versucht jedoch nicht, diese Einzellieder zu entdecken (und zu entfernen), sondern die Funktion dieser Lieder für die Ilias zu suchen.[156] Des Weiteren nimmt die „Analyse“ weitere schriftliche Ergänzungen am Text an – so fährt Wilamowitz-Moellendorff fort: „[…] ihr [die Ilias sc.] besonderer Wert liegt nicht darin, daß einer, sondern daß viele bedeutende Dichter in ihr zu uns reden, darunter der Iliasdichter, und von seinem Werk gilt dasselbe“.[157] Gustav Adolf Seeck fasst zur „Analyse“ zusammen: „Die Analyse war zum Selbstzweck geworden und Ilias und Odyssee blieben als Trümmerhaufen zurück, d. h. man hatte das Ganze und dessen eigene Qualität fast völlig aus den Augen verloren. […] Die Homeranalyse ist gescheitert, […] da aber die Frage nach der Entstehungsgeschichte von Ilias und Odyssee an sich berechtigt ist, sind analytische Überlegungen, wenn auch auf angemessen differenzierender Basis, weiterhin grundsätzlich nicht unvernünftig, und es mag sein, daß eines Tages eine (wenigstens halbwegs verbindliche) Lösung gefunden wird.“[158]

Unitarismus und Neoanalyse

Den unterschiedlichen Ergebnissen versuchte vor allem Wolfgang Schadewaldt mit seiner „Strukturanalyse“, Heinrich Pestalozzi und Wolfgang Kullmann[159] entgegenzutreten und begründete damit eine aufgeklärtere Variante des Unitarismus, die Neoanalyse. Der Begriff fiel zuerst bei Johannes T. Kakridis.[160] Die Neoanalyse versucht, die von der Analyse gefundenen ästhetischen Schwächen so zu erklären, dass der Text, trotz mündlicher Einflüsse, dennoch nur auf eine Person (meist Homer) zurückzuführen sei, die womöglich mehrere Jahrzehnte an ihrem Werk arbeitete.[161] Gustav Adolf Seeck kommentierte: „Sie [sc. die Unitarier] hatten das richtige Ziel, Ilias und Odyssee als einheitliche Dichtungen zu erweisen. Da sie aber geneigt waren, Entstehungsspuren und Diskrepanzen ganz zu leugnen oder durch gekünstelte Interpretationen zu überdecken, fanden sie in einer auf die historische Sichtweise fixierten wissenschaftlichen Umwelt wenig Anklang.“[162] Die Neoanalyse geht zwar auch von nachträglichen rhapsodischen Veränderungen aus, schränkt diese allerdings abgesehen vom zehnten Buch, das auch sie meist als unecht bezeichnen, auf Einzelverse und Formeln ein. Dass das zehnte Buch von einigen Unitariern – entsprechend den analytischen Ergebnissen – als unecht akzeptiert wurde, führte zu einem „gemäßigen Unitarismus“.[163] Joachim Latacz kommt im Neuen Pauly zum Schluss, dass „in der Hauptstruktur […] die Erzählung als offensichtlich wohlgeplante Einheit – ohne wirkliche Überlappungen, Dubletten, logische Lücken und Widersprüche im Grundplan – durchkomponiert [ist]; Längen und Ausmalungen können durchaus die sukzessive Arbeit des Original-Autors an seinem Riesenwerk widerspiegeln und müssen nicht Einschübe von fremder Hand sein. Die Meinung setzt sich durch, daß die Ilias schriftlich verfaßt und das Werk eines großen Dichters ist.“[2]

Oral-poetry-Theorie

Durch die Forschungen von Mathias Murko am Anfang des 20. Jahrhunderts inspiriert, konnte durch Gerhard Gesemann und vor allem Milman Parry in den 1920er- und 1930er-Jahren eine neue Homerinterpretationstheorie entwickelt werden.[164] Parry arbeite an rund 12.500 Texten südslawischer Heldendichtung, die einzeln zwar kürzer als Ilias oder Odyssee sind (ein Epos von Avdo Mededovič hatte allerdings über 12.000 Verse), jedoch ein größeres Repertoire einzelner Sänger aufweisen.[165] Er schrieb dem Dichter der Ilias sogar zu, er verstünde nicht, was er singe, weil er alte, ihm nicht mehr verständliche Formeln zitiere.[166] Nach dieser Forschungsrichtung sind die – meist historischen – Inhalte der Epen in groben Zügen festgelegt. Dem Sänger wird dennoch Spielraum gegeben, die Werke in einer für die Darbietung optimierten, formelhaften Sprache improvisierend vorzutragen (so wird auch die homerische als für den Hexameter angepasste Sprache angesehen) – einige Passagen sind in der Dichtung dennoch unveränderlich (siehe „Epische Formeln“). Aus der Tatsache, dass sich auch in der Ilias Formeln und ähnliches finden lassen, schloss Parrys Schüler Albert Lord 1953,[167] dass auch diese Werke das Resultat mündlicher Dichtung sein müssten – ob sie selbst mündliche Dichtung sein könnten, wird dadurch nicht geklärt.[168] Lord begründete damit die „Oral-poetry-Theorie“, durch die genaue Nachfragen zu bestimmten Auffälligkeiten in mündlich vorgetragenen Werken umgangen werden wollen[169] – Gustav Adolf Seeck und Albin Lesky widersprechen: „Was das allgemeine Verständnis für Homer betrifft, hat diese Theorie […] mehr Schaden als Nutzen gestiftet, weil Homer zwar Formeln verwendet, aber inhaltlich nicht mit Formeln, sondern mit Motiven arbeitet“ und „Voll stimmen wir grundsätzlichen Vorbehalten gegen die Parry-Schule zu, wo diese dazu neigt, den originalen Dichter über dem mit Formeln arbeitenden Aoiden zu vergessen.“[170] In den letzten Jahren wird mit computergestützten Auswertungen versucht, die Formelhaftigkeit der homerischen Epen zu relativieren.[171] Ernst Heitsch resümiert: „Es ist […] nicht falsch, wenn wir zunächst sagen, für unsere Ilias und Odyssee gehört die oral poetry auf jeden Fall in die Vorgeschichte; zu klären bleibt nur, was unter Vorgeschichte und was unter ‚unserer Ilias‘ verstanden werden soll.“[172]

Apotheose Homers, der von den Allegorien der durch ihn stark beeinflussten Künste der Geschichtsschreibung, Dichtung, Tragödie und Komödie sowie von Ilias und Odyssee flankiert wird. Das Relief, das von Archelaos von Priene am Ende des 4. Jahrhunderts v. Chr. hergestellt wurde, befindet sich zurzeit im British Museum in London.

Rezeption

Die Ilias (und auch die Odyssee) beeinflusste durch ihr frühes Entstehen und die Komplexität des Inhalts sehr viele Literaturgattungen, Autoren, Künstler und Wissenschaftler Europas[173] – sei es als Fortführung oder Umdeutung. Deswegen kann dies in diesem Überblick nur skizzenhaft dargestellt werden – Joachim Latacz resignierend dazu: „Ob Homers Wirkungsgeschichte jemals ganz zu erfassen sein wird, muss in der Tat bezweifelt werden.“[174]

Rezeption in der Literatur

Archaik

Kyklische Epen
Auf diesem Kalksteinrelief der Tabulae Iliacae aus dem ersten Jahrhundert v. Chr., das sich im Palazzo Nuovo der Kapitolinischen Museen in Rom befindet, werden Szenen der Ilias, Aithiopis, Ilioupersis und Kleinen Ilias dargestellt.

Zu den kyklischen Epen[175] gehören die Kyprien,[P 26][176] die Ilias, die Aithiopis,[177] die Kleine Ilias, die Nostoi, die Odyssee und die Telegonie.[178] Die kyklischen Epen ohne Ilias und Odyssee sind wohl im 7. oder 6. Jahrhundert v. Chr. entstanden,[179] um den Rahmen der beiden Großepen zu füllen. Die Texte sind uns zwar nur fragmentarisch erhalten, die Inhalte der einzelnen Werke aber bei Proklos aus dem 5. Jahrhundert n. Chr. überliefert.

Odyssee

Zwischen Ilias und Odyssee werden große Unterschiede in Sprache,[180] Stil, Gesinnung[181] und im moralischen Auftreten der Götter[182] gefunden, die zu einer Datierung der Ilias vor die Odyssee führen,[183] ob die beiden Werke von einem Dichter verfasst wurden, ist dabei umstritten.[184] Schon in der Antike stritt man darüber, ob Ilias und Odyssee vom selben Autor seien. Die Gruppe der Personen, die eine gemeinsame Verfasserschaft für beide Werke ablehnten, nannte sich „Chorizontes“. Zwar ist von ihren Werken so gut wie nichts überliefert, da Aristarchos von Samothrake aber gegen sie argumentierte, lassen sich die Kernthesen rekonstruieren.[185] Auch Aristoteles sprach sich für die Einheit aus.[P 27] Erste neuzeitliche Ansätze zur Verfassertrennung von Ilias und Odyssee finden sich bei François Hédelin, die später intensiv aufgegriffen wurden[186] – die Annahme, dass die Odyssee als Ganzes älter sei als die Ilias, ist laut Walter Diehl bis 1938 allerdings noch nicht geäußert worden.[187] In seinem Vergleich sind sämtliche Wiederholungen in der Odyssee sekundär gegenüber den Versen der Ilias, mit dem Ziel, die Ilias weiterzuführen.[188]

Homerische Hymnen

33 Homerische Hymnen[189]'im katalektischen, daktylischen Hexameter, die drei bis 580 Verse beinhalten, sind uns aus dem achten bis zweiten Jahrhundert v. Chr. überliefert und Homer zugeschrieben.[190] Die vier größten Hymnen sind die von Apollon, Aphrodite, Demeter und Hermes – in dieser Reihenfolge werden sie in der kritischen Ausgabe von Allen-Halliday-Sikes datiert.[191] Zur Zeit Thukydides’ und Pindars hießen die Hymnen möglicherweise noch Proömien.[P 28][192] Neben Formelversen, die auch in der Ilias zu finden sind,[193] ist vor allem im Apollonhymnos die Erwähnung eines blinden Mannes aus Chios zu nennen, den manche Wissenschaftler mit Homer gleichsetzen.[194]

Hesiod

Hesiod verwendet in seinen Werken, der Theogonie und den Werken und Tagen, eine der Ilias und Odyssee ähnliche Sprache.[195] Sie sind mit 1022 beziehungsweise 828 Versen kürzer als Ilias (oder Odyssee) und behandeln weder ein Motiv wie das des Zornes der Ilias, noch die Darstellung vom Kriegsgeschehen oder Helden – Herodot betont aber die Einführung der Griechischen Götter durch Homers und Hesiods Werke.[P 29] In den Werken und Tagen wird dabei Hesiods Zeit beschrieben, wohingegen der Erzähler der Ilias über ein früheres Geschehen berichtet.[196] Er gibt in seinen Werken biographische Informationen wieder[P 30] und kennt (neben dem Geschehen um Theben) den Trojanischen Krieg, erwähnt aber weder Homer, noch die Ilias oder die Odyssee in seinen Werken.[P 31][197] Der Hesiod zugeschriebene Frauenkatalog sammelt in der Mitte des sechsten Jahrhunderts v. Chr. die griechischen Mythen bis zum Trojanischen Krieg.[198]

Sonstige

Auch der Kanon der neun Lyriker beschäftigte sich mit der Ilias – Stesichoros dichtete diese und andere Epen des Kyklos in bis zu 1500 Verse großen Kleinepen im Versmaß des Jambus um.[P 32] Longinus bezeichnet Stesichoros und Archilochos[P 33] als Homeriker.[P 34] Ob Sapphos, Archilochos', Alkmans und Mimnermos’ Gedichte sich auf die Ilias beziehen könnten, ist umstritten[P 35][199] – erste wird aber später von Antipatros von Thessalonike der „weibliche Homer“ genannt.[P 36] Simonides von Keos schreibt eine Elegie, in der er den griechischen Sieg vor Ilios mit dem der Spartaner vor Plataia vergleicht – Elegien sind im gleichen Versmaß wie die Ilias geschrieben und behandeln auch Themen, die sich mit dem Epos überschneiden (beispielsweise bei Tyrtaios und Kallinos, später aber auch bei Solon zu finden). Semonides von Amorgos zitiert eine Passage der Ilias wörtlich und schreibt sie einem blinden Dichter aus Chios zu.[P 37] Im Fragment 151 betont Ibykos von Rhegion, nicht auch noch über die Ereignisse des Trojanischen Krieges schreiben zu wollen, sondern preist den Tyrann Polykrates.

Das Certamen Homeri et Hesiodi berichtet von einem Wettstreit zwischen Homer und Hesiod, bei dem Homer auf Hesiods Fragen antworten muss und anschließend beide Autoren Verse aus ihren Werken zitieren müssen. Obwohl sich das Publikum für Homer als Sieger ausspricht, überreicht König Panedes Hesiod den Siegerpokal.[200] Der teilweise jambische Margites wurde von Aristoteles Homer zugeschrieben.[P 38] Herodot wiederum sieht in Homer den möglichen Verfasser des thebanischen Epos Epigonoi[P 39]; inwiefern Hekataios von Milet durch Ilias und Odyssee beeinflusst wurde, ist ungewiss.

Die Vorsokratiker und Naturphilosophen Parmenides, Empedokles, Heraklit[P 40] Anaxagoras und Anaximander beschäftigen sich unter anderem mit der Kritik an dem unmoralischen Verhalten der iliadischen Götter und der Einführung von philosophischen anstelle von anthropomorphen Göttern, wie sie in der Ilias beschrieben werden. Xenophanes tut dies schon vor diesen.[P 41] Metrodoros von Lampsakos deutet die Ilias allegorisch als eine Art „Organismus“, in dem Achilleus zum Beispiel die Sonne und Hektor das Gegenstück, den Mond, darstellt. Die Götter stehen als Elemente einander gegenüber.

Klassik

Der klassische Dichter Pindar erwähnt Homer dreimal (wobei er ergänzt, in seiner Zeit ein ebenso hohes Ansehen wie Homer zu haben[P 42]), die Homeriden einmal. Panyassis von Harlikarnass und Antimachos von Kolophon schreiben im Tenor der Ilias und Odyssee eine Ionica und Heracleia beziehungsweise Thebais.

Drama

Die griechische Tragödie entnimmt als Vorlage epische Stoffe wie den der Ilias[P 43][201] und adaptiert sie vor allem für ihre Götterdarstellungen. Dies ist vor allem in AischylosSieben gegen Theben, Die Perser[P 44] und den ersten beiden Werken der Orestie (hier mit kyklischen Einflüssen) – daneben aber auch das Werk einer nicht erhaltenen Achilleustrilogie mit den Tragödien Die Myrmidonen, Die Phryger und Hektors Lösung – zu finden. Ebenso in Sophokles'[P 45] Aias, Philoktetes,[202] Die Trachinierinnen und König Ödipus[203]; sowie in Euripides'[204] Die Troerinnen, Die Phönikerinnen, Hekabe, Andromache, Der bekränzte Hippolytos und im zweiten Teil des Herakles zu finden.

Der einzige Auftritt der Iris außerhalb der Ilias findet sich in AristophanesWolken.[205] Letzterer stellt seine Götter ähnlich rücksichtslos wie die der Ilias dar.[206] Inwiefern sein Iliasbild durch die von ihm verwandte Komik – zum Beispiel in den Acharner[P 46] – verzerrt wird, ist nicht genau zu bestimmen.[207]

Geschichtsschreibung

Herodot zitiert elf Verse aus Ilias und Odyssee[208] und gilt für Longinus als „homerisch“.[P 47] Ähnlich dem Schiffskatalog[209] beschreibt Herodot das Aufgebot von Xerxes I.,[P 48] kritisiert aber die Darstellung der iliadischen Helena.[210] Thukydides zitiert einen Vers der Ilias (und 13 aus dem Apollonhymnos[211]), sucht die Hintergründe des Trojanischen Krieges und bezeichnet diesen aber als weniger bedeutsam für die Griechen als den Peloponnesischen Krieg.[P 49][212]

Philosophie

Platons Sokrates äußert Kritik am unmoralischen und anthropomorphen Auftreten der Götter und bezeichnet Ilias und Odyssee (wie auch im Laches[P 50]) als erziehungsungeeignet,[213] woraufhin er Homers Epen aus seinem fiktiven Staat verbannt – Liebe und Respekt Sokrates’ hindern ihn aber daran, etwas Negatives über Homer zu sagen,[P 51] den er als ersten „tragischen Poeten“ bezeichnet.[P 52] Er kritisiert Dichtung als Nachahmung (Mimesis) von Nachahmung, da die Realität schon ein Abbild der Ideen ist,[214] lässt aber Hymnen für Götter und Loblieder auf „gute Menschen“ zu.[P 53] Im Werk Ion diskutiert Sokrates mit dem Rhapsoden Ion über dessen Homerkenntnisse, den Vortrag und die Darstellung der Epen – dass sie kein Wissen vermitteln. Im Hippias Minor spricht Sokrates mit Hippias von Elis über die Schwierigkeit, die Intention der Ilias zu ermitteln.[P 54] In der Apologie schließlich deutet Sokrates Achilleus’ Worte für seine Verteidigung um.[P 55][215]

Es entstanden des Weiteren Homerwörterbücher von zum Beispiel Antimachos von Kolophon, Philetas oder Simias von Rhodos[216] – allgemein richtete sich das Interesse der Kommentatoren eher auf sprachliche Fragen,[217] und dies vor allem durch die Sophisten.[218] GorgiasHelena und Palamedes, aber auch Hippias von Elis’ und Protagoras’ Ansichten, die uns über Platons Dialoge überliefert sind,[P 56] beschäftigen sich mit den ethischen und rhetorischen Gedanken der Ilias. Als Gegenbewegung entstand eine Homerkritik, die sich vor allem gegen ethische Ansichten stellte[P 57] und der sich Aristoteles kritisch widmete.[P 58][219] Letzterer gibt wieder, dass ein Dichter nicht das Geschehen so erzählen muss, wie es war, sondern was hätte geschehen können,[P 59] und nahm einen einzigen Autor für die Ilias an (den einzig legitimen Epiker[P 60]), was erst durch das Aufbegehren gegen dessen Analyse im 18. Jahrhundert in Frage gestellt wurde.[220] Aristoteles benennt in der Poetik wie zuvor schon Platon in der Politeia die Ilias und Odyssee als Ursprünge der Tragödie[P 61] und vergleicht in De anima verschiedene Ausdrücke für den gleichen Sachverhalt in der Ilias.[P 62][221]

Hellenismus

Im sogenannten Froschmäusekrieg (Batrachomyomachia) wird der Trojanische Krieg, sowie Sprache und Stil der Ilias anhand von Zwistigkeiten zwischen Fröschen und Mäusen karikiert. Hekataios von Abdera verfasste eine Abhandlung über Homer und Hesiod, Demetrios von Skepsis über den Trojanerkatalog.[209] Die hellenistischen Philosophierichtungen Stoa[222] und Epikureismus sahen die archaischen Dichtungen weniger als Literatur, denn als ethnographisches Material an[223] – Zenon von Kitions Homerische Probleme ist vollständig verloren. Poseidonios sah in Ilias und Odyssee wissenschaftliche Quellen und verglich sie mit Aratos von Solois Werken in der Schrift Vergleichende Untersuchungen über Arat und Homer in mathematischen Fragen. Laut Marcus Tullius Cicero legt die Stoa die Homer zugeschriebenen Werke so allegorisch aus, dass auch Homer schon Stoiker gewesen sein müsse.[P 63] – wie auch die Sophisten Homer als ersten Sophisten ansahen. Dabei ist aber anzumerken, dass nur wenige stoisch-interpretierende Iliaskommentierungen überliefert sind.[224]

Der Dichter und alexandrinische Bibliothekar[225] Kallimachos hasst die kyklischen Epen und empfiehlt das Schreiben von kürzeren Werken – er verfasst dabei neben anderen Werken auch Hymnen, die den Homer zugeschriebenen ähneln.[226] Entgegen der Empfehlung[227] schreibt Apollonios von Rhodos in seiner Argonautika in vier Bücher und rund 6100 Versen die Argonautensage im Stile der Ilias und Odyssee nach[228] und wandelt dabei die (hier noch häufigeren) Gleichnisse und die Szenerie um. Er bereichert seinen Stoff um wissenschaftlich-technische und geo- und ethnographische Themen.[229] Er achtet dabei neben der Genauigkeit des Textes auch auf Humor. Die an der Zahl häufigeren Anlässe stehen dabei dem Leitmotiv der Ilias, dem Zorn, gegenüber.[230]

Römische Republik und Kaiserzeit

In römischer Zeit wurde in der Schule Griechisch anhand von Ilias und Odyssee gelernt.[231] Livius Andronicus (unter anderem in den Tragödien Achilles und Equos Troianus [„Trojanisches Pferd“] sowie in seinem Epos Odusia), Naevius und Ennius verarbeiteten als erste uns bekannte lateinischsprachige Autoren Themen aus Ilias und Odyssee. Pacuvius verfasste seit etwa 200 v. Chr. mindestens acht Tragödien mit Bezug auf den Trojanischen Krieg. Später, zuerst für Publius Cornelius Scipio Aemilianus Africanus belegt,[P 64] wurden Iliaszitate verwendet, um sie zum Beispiel die Zerstörung von Orten mit ihnen zu vergleichen.[232] Die von Ennius verfassten Annales wurden später von Vergils Aeneis als Volksepos – wie dies die Ilias für die Griechen war – abgelöst. Aeneas sieht dabei auf dem Junotempel in Karthago den Verlauf des Trojanischen Krieges[P 65] und folgt dann dem fatum nach Latium, um dort die Gründung Roms zu initiieren (und damit den Trojanischen Sagenkreis zu beschließen). Vor allem der zweite Teil der Aeneis, bei Knauer das letzte Drittel, lehnt sich dabei an die Ilias an.[233] Ovid verfasst neben dem dritten Brief der Heroides – einem Gespräch zwischen Achilleus und Briseïs – die Metamorphosen, in denen er auch iliadische Motive und vor allem das Heroenzeitalter aufgriff.[P 66] Er präsentiert dabei, wie Vergil, eher Nebencharaktere und -schauplätze der Ilias.[234] Properz unterstellt sich dem „Kriegsdienst der Liebe“ und distanziert sich in seinen Elegien vom Epos, hofft aber (als römischer Liebeselegiker) wie Homer durch seine Werke weiterzuleben.[P 67] Auch Plautus, Marcus Tullius Cicero (in seinen Briefen), Seneca (unter anderem in seiner Apocolocyntosis[P 68]), Horaz und andere beschäftigen sich mit der Rezeption von Ilias (und Odyssee), häufig ironisch und für ihre Aussage umdeutend.[235] 68 n. Chr. war eine lateinischsprachige Zusammenfassung der Ilias, die sogenannte Ilias Latina, vollendet.

Titus Petronius’ Trimalchio versucht sich durch Verse aus Ilias und Odyssee in seinem Gastmahl zu charakterisieren.[P 69] Auch Numenios beschäftigte sich mit dem Epos und ging davon aus, dass die Ilias einen Teil der ursprünglichen Aufklärung bildete. Publius Papinius Statius verfasste eine unvollendete, aber einflussreiche Achilleis, in der Achilleus, so wie bei den Autoren vor ihm, nicht negativ gezeichnet wird. Das Epos Callirhoe (wohl Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr.) von Chariton zitiert Ilias und Odyssee häufig und skizziert die Charaktere den beiden Epen ähnlich. Ähnlich ist dies bei Achilleus Tatios’ Roman Leukippe und Kleitophon (um 150 n. Chr.) und Heliodoros’ Roman Aethiopica (zweite Hälfte des 3. Jahrhunderts), der eine sehr verstrickte, häufig rückblendende Geschichte erzählt.[236] Der Ägypter Triphiodoros schreibt wohl in der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts ein Kurzepos über den Trojanischen Krieg. Ein umfangreiches, fast vollständig erhaltenes Epos, das die Geschichte des Trojanischen Krieges nach der Ilias erzählt (Posthomerica) wurde von Quintus von Smyrna verfasst.[237] In der sogenannten Zweiten Sophistik greifen Epiktet, Pausanias, Strabon und Plutarch auf die Inhalte der Ilias und Odyssee zurück. Auf rhetorischer Seite wandeln Dion Chrysostomos (Trojanische Rede[P 70]) und Flavius Philostratos (Heroikos) die Abläufe des Trojanischen Krieges um. Obwohl für den Hellenismus und die Kaiserzeit nicht genau bekannt ist, wie intensiv an Ilias und Odyssee in der Schule gearbeitet wurde,[P 71][238] scheinen Plutarch (vor allem das ihm zugeschriebene Werk eines unbekannten Grammaticus': De Homero „Über Homer“[239]), Aelius Aristides, Dion Chrysostomos, Flavius Philostratos und Cassius Maximus Tyrius den kompletten Text der Ilias zu kennen.[240]

Auf christlicher Seite zeigt sich ab dem 4. Jahrhundert – mit Ausnahme der Regierungszeit Julians, vor allem aber bei Basilius’ Ad adulescentes („Den Jünglingen“)[P 72] – Kritik am polytheistischen Glauben. Auch Augustinus von Hippo setzt sich, ähnlich wie Platon, kritisch mit den Göttern der Ilias und Odyssee auseinander und lehnt den nicht-christlichen, polytheistischen Glauben ab. Er beklagt sich über die Schwierigkeit der Übersetzung der Werke und rät vermutlich deswegen von der Lektüre ab.[P 73] Dem zur gleichen Zeit lebenden Hieronymus bereitete dies keine Probleme.[241] Claudian erwähnt in seinem Werk De nuptiis Honorii et Mariae sogar, dass die künftige Gattin des Hauptcharakters Flavius Honorius’ Homer, Orpheus und Sappho kenne und bezeichnet Homer als Vater der Dichter.[P 74] Fulgentius von Ruspe soll schließlich noch im 5. Jahrhundert Ilias und Odyssee komplett auswendig gekannt haben.[P 75] Dares Phrygius schreibt zu dieser Zeit einen Bericht über den Trojanischen Krieg,[242] Dictys Cretensis ein „Tagebuch des Trojanischen Krieges“ in sechs Büchern. Nonnos von Panopolis schreibt in 48 Büchern und rund 25.000 im Stile der Ilias und Odyssee von dem Siegeszug des Dionysos nach Indien. Wichtig für die Deutung der Ilias in Verbindung mit Platons Werken sind Plotins, Porphyrios’ und Proklos’ Schriften.[P 76][243]

Mittel- und Westeuropa im Mittelalter

Fast das gesamte Mittelalter über war die Kenntnis der Ilias verloren und der Nutzen der Lektüre wurde bezweifelt,[P 77] der Name des Verfassers und die Ilias Latina, die später Schullektüre ist,[244] wurden hingegen überliefert – Petrus von Pisa carmen 11, 5 vergleicht Paulus Diaconus mit Homer, obwohl ersterer kein Griechisch könne. Des Weiteren beschäftigten sich auch unter anderem Wigbold, Rabanus Maurus, Ermenrich von Ellwangen, Pseudo-Dionysius Areopagita, der Panegyricus Berengarii, Liutprand von Cremona, Widukind von Corvey, Balderich von Bourgueil, Archipoeta, das Rolandslied (Vers 2616), der Roman de Thèbes (Verse 1 bis 10) und Bénoît de Sainte-Maure mit der Ilias und Homer.[P 78] Ursache für die allgemeine Unkenntnis der Ilias’ waren wohl Augustinus’ Schriften.[245] Das Werk von Bénoît de Sainte-Maure, das von Dares Phyrgius und Dictys Cretensis beeinflusst wurde, übersetzten Autoren in mehrere Sprachen; unter anderem Herbort von Fritzlar („Daz Liet von Troye“), Konrad von Würzburg („Trojanerkrieg“ – ein unvollendetes Epos von 40.424 Versen, das 1280 in Basel verfasst wurde) und Guido delle Colonne (Historia destructionis Troiae).[P 79] Mit dem in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts von Conrad von Hirsau verfassten Dialogus super Auctores und dem anonymen Accessus Homeri des 11. Jahrhunderts werden Ilias und Odyssee wieder mehr gewürdigt.[246] Das zweite Werk trennt dabei einen „Homerus latinus“, der die Ilias Latina verfasst hatte, von einem „Homerus graecus“. Dieser soll laut Conrad von Hirsau die Werke De excidio Troiae et eius decennali obsidione („Über Zerstörung Trojas und die zehnjährige Belagerung“) und minor Homerus verfasst haben. Das letztere – der „kleine Homer“ – berichtet über Achilleus’ Tapferkeit und soll von dem thebanischen Philosophen Pindarus ins Lateinische übersetzt worden sein. Dieser „Pindarus Thebanus“ wurde dann als Verfasser der Ilias Latina angesetzt und qualitativ hinter den ursprünglichen Dichter der Ilias’ gesetzt.[P 80] Während dieser Zeit sahen sich viele Herrscher als Nachfahren der Trojaner.[247]

Dante Alighieri erwähnt die Ilias nur mittels eines Zitates aus AristotelesNikomachischer Ethik und Homer in der Göttlichen Komödie[P 81] – ihm bekannt waren wohl nur die Ilias Latina und die Werke von Dares Phrygius und Dictys Cretensis.[248] Francesco Petrarca möchte in seinem Frühwerk Africa ein Anhänger Homers sein.[P 82] Er nutzte dafür ein Manuskript des Werkes Periochae Homeri Iliadis et Odyssiae aus dem Umkreise des Ausonius’ (der auch selbst über Homer schrieb und zur Lektüre anregte[P 83]) und einen Homercodex, den ihm Nikolaos Sigeros 1353 schenkte,[249] für seine Schriften. Dabei hatte er allerdings Schwierigkeiten, den griechischen Text zu lesen.[P 84] Leontius Pilatus hatte zu dieser Zeit begonnen, als erster die Ilias und Odyssee ins Lateinische zu übersetzen, und beendete seine Arbeit 1362.[250] Erst 1397 ermöglichte die Lehre der altgriechischen Sprache durch Manuel Chrysoloras eine intensivere Beschäftigung mit der Ilias und anderen altgriechischen Texten.

Byzanz

Im Byzantinischen Reich unterrichtete man das polytheistische Weltbild anhand von Ilias und Odyssee[251] – die Schüler beschäftigten sich dabei anhand von 30 bis 50 Versen pro Tag mit Ilias oder Odyssee.[252] Mit der Ilias beschäftigten sich unter anderem Demo, Michael Psellos (der laut eigener Aussage im Alter von neun Jahren die Ilias auswendig rezitieren konnte[P 85]), Isaak Komnenos und Isaac Porphyrogennetos.[253] Neben Scholien entstanden für den Schulunterricht von zum Beispiel Georgios Choiroboskos sogenannte Epimerismen, die die Verse in einzelne Wörter auflösen und dann erklären, Marginalien und interlineare Übersetzungen (von beispielsweise Manuel Moschopoulos). Dabei wurden nur die ersten beiden Bücher bearbeitet.[254] In Byzanz wurde der schon häufiger erwähnte Venetus A verfasst – die am längsten erhaltene, komplette Iliashandschrift.

Das 12. Jahrhundert bildete in Byzanz das aetas Homerica („Homerisches Zeitalter“), in dem sich die Wissenschaftler intensiv mit der Ilias befassten und diese am häufigsten in ihrer Literatur zitierten.[255] Johannes Tzetzes schrieb die Werke Exegesis zu Homers Ilias und „Homerische Allegorien“, sowie Iliadische Gedichte (Carmina Iliaca), in denen er die Rahmengeschichte der Ilias beschreibt. Eustathios von Thessalonike verfasst Kommentare zur Ilias und Odyssee, die sich unter anderem auf den Viermännerkommentar beziehen,[256] und polemisiert gegen Tzetzes, da er nicht wie dieser im Auftrage einer Adligen – der Kaiserin Bertha von Sulzbach –, sondern seiner Schüler seine Werke schreibt. Er beschäftigt sich allumfassend mit den Werken und geht so auch auf Realien und Sitten ein. Als Homerliebhaber sieht er die Ilias als Weltwunder und als Ursprung fast der gesamten Literatur an.[P 86] Niketas Choniates vergleicht in seinem Geschichtswerk die Franzosen, die im Vierten Kreuzzug Konstantinopel 1204 zerstören, mit iliasungebildeten Barbaren.[P 87] Ganz anders sieht dies der Hofschriftsteller Konstantin Manasses, der wie seine Kollegen, die Weltchroniken herstellten, die historische Genauigkeit der Ilias ablehnte und sie mit der biblischen Geschichte verknüpfte. Die Inhalte seiner und Tzetzes Werke verarbeitet Konstantin Hermoniakos in einem 9000 achtsilbrigen Versen umfassenden Epos. Am Ende des Byzantinischen Reiches entstanden eine ebenso von beiden Autoren abhängige Achilleïs („Erzählung von Achilleus“) und die sogenannte „Byzantinische Ilias“, die beide allerdings ohne Kenntnis vom altgriechischen Originaltext entstanden sind – ein anonymer Autor des „Trojanischen Krieges“ (nach dem 12. Jahrhundert; 14.000 ungereimte Fünfzehnsilbler) erwähnt nicht einmal mehr Homer.[257] Wichtig für die Kenntnis der Ilias in der Neuzeit war die Übersetzung des Nikolaos Loukanis’ aus dem Altgriechischen in modernes Griechisch. Die erste Übersetzung der Ilias in eine moderne Sprache überhaupt verarbeitet Konstantin Hermoniakos' Werk und wurde in 138 Holzschnitten 1526 veröffentlicht.[258]

Johann Joachim Winckelmann mit der Ilias in der Hand. Gemalt von Anton Raphael Mengs kurz nach 1755.

Neuzeit

Durch die ersten Übersetzungen der Ilias in lateinische und auch moderne Sprachen war es für die Schriftsteller der Neuzeit möglich, sich mit diesem Epos intensiver zu beschäftigen – die ersten Übersetzungen finden sich bei Simon Schaidenreisser (1537; erste deutschsprachige Übersetzung) und Johann Spreng (1610). Einflüsse davon sind zunächst in einem Ritterroman von Matteo Maria Boiardo, Gian Giorgio Trissinos Italia liberata da’ Gotti (1547), Torquato Tassos La Gerusalemme liberata (1570) und William Shakespeares Troilus und Cressida zu finden. Dennoch wird fast ausschließlich Vergils Aeneis der Ilias und Odyssee vorgezogen,[259] infolge der „Querelle des Anciens et des Modernes“ wurde Homer sogar drastisch angegriffen und erst durch Johann Joachim Winckelmann wieder rehabilitiert. Johann Wolfgang von Goethe begeisterte sich ebenso wie Winckelmann für den „heiligen Homer“.[260] Seine die Ilias fortsetzende Achilleis blieb allerdings unvollendet. Sie sollte eine Reaktion auf Friedrich August Wolfs Kritik an Homer sein.[261] Durch Johann Heinrich Voß’ Übersetzung der Ilias (1793) und Gustav Schwabs Die schönsten Sagen des klassischen Altertums (1838–1840) wurde das Interesse an der Ilias noch vermehrt. Später beschäftigen sich zunächst Jean GiraudouxDer trojanische Krieg findet nicht statt und Heiner Müllers Drama Zement (1972) erneut mit der Ilias. Christa Wolf Kassandra betont auf eine ebensolche Weise die Brutalität des Krieges, speziell, indem sie Achilleus stets „Achill das Vieh“ nennt.

Voß’ Übersetzung wirkte sich auch auf die englischsprachige Literatur aus: Auch George Gordon Byron (vor allem im Don Juan), William Blake, John Keats, William Hazlitt, Percy Bysshe Shelley, Alfred Tennyson und Robert Southey zeigen sich ilias- und odysseeinteressiert[262] – bei weiblichen Autoren (wie Anna Laetitia Barbauld, Felicia Hemans und Mary Robinson) werden die Werke größtenteils nicht erwähnt – eine Ausnahme bilden dabei Mary Shelley[263] und die französische Philosophin Simone Weil.[264] Homer war schließlich sogar angesehener als Shakespeare, wurde auf dem Fries des Albert Memorials zentral dargestellt und bei der Feier zum 300. Geburtstag von Robert Bridges noch vor den Jubilar gesetzt. An englischsprachigen Übersetzungen arbeiteten unter anderem Alexander Pope, George Chapman, William Cowper, Matthew Arnold und Francis William Newman.[265] Modernere englischsprachige Romane mit Iliasbezug sind The Private Life of Helen of Troy von John Eskine, The Great Legend von Rex Stout und Homer’s Daughter von Robert Graves. In jüngerer Zeit knüpft der Romanzyklus Ilium (2004) und Olympus (2005), des amerikanischen Schriftstellers Dan Simmons, starke Bande zum homerischen Epos.

Die heutige Zeit ist zwar noch immer von der Rezeption der Ilias in Literatur (beispielsweise Derek Walcotts Omeros[266]) und Kunst geprägt, die Kenntnis des Originaltextes ist allerdings, wie eine Studie aus dem Jahre 2007 des Gymnasiums „Casimirianum“ Coburg zeigte, nur begrenzt vorhanden.[267]

Rezeption in der Kunst

Bildende Kunst

Ähnlich dem Zusammensetzen des Hexameters durch Formeln in der Ilias konnten auch Vasenmaler auf bestimmte, sich wiederholende Strukturen zurückgreifen.[268] Inwiefern die Darstellungen auf Kunstwerken wie dem Nestorbecher sich auf die Texte der Ilias und Odyssee beziehen, oder auf mögliche mündliche Vorstufen, ist nur schwer zu beantworten.[269] Die Anzahl der Kunstgegenstände mit Bezug auf den Epischen Kyklos steigt dabei im 6. Jahrhundert v. Chr. – Klaus Fittschen zählt 43 Kunstobjekte (darunter 16 für Ilias und Odyssee) bis zu dieser Zeit,[270] Ahlberg-Cornell 77 (25).[271] Die ersten Vasen der Homer zugeschriebenen Epen beziehen sich auf die Odyssee, speziell auf die Blendung Polyphemos'[272] – die Spiele für Patroklos’ Leichnam finden sich auf einer Vase um 600 v. Chr.[273] Vitruv sprach im 1. Jahrhundert v. Chr. von römischen Wandmalereien mit der Darstellung von Ereignissen aus der Ilias[P 88] – solche sind auch heute noch im sogenannten Kryptoportikushaus und im Haus des D. Octavius Quartio an der Via dell’Abbondanza in Pompeji zu sehen.

Nach der geringen Kenntnis Homers und der Ilias im Mittelalter[274] erschuf zunächst (um 1440–1445) ein anonymer Künstler für Konrad von Würzburgs Trojanerkrieg Buchillustrationen. Es folgten mehrere Darstellungen von Szenen des Trojanischen Krieges (von unter anderem Bartholomäus Spranger, Pieter Schoubroeck und Lucas Cranach dem Älteren), diese beziehen sich aber nicht direkt auf die Ilias. In der Romantik, die in Homer einen unvergleichbaren Dichter sah, interessierten sich vor allem Angelika Kauffmann, Benjamin Robert Haydon und Johann Heinrich Füssli für die Darstellung von Stoffen der Ilias. Als Antwort auf die Französische Revolution fertigte John Flaxman 1793, Bilder von gewalttätigen Szenen der Ilias im Stile der griechischen Vasenmalerei an.[275] Cy Twombly stellte auf seinem Werk Fifty Days at Ilium die 50, eigentlich 51 Tage der Ilias bildlich dar, schon vorher beschäftigte er sich im Werk Achilles Mourning the Death of Patroclus mit der Ilias. 2001 stellt Mimmo Paladino in 202 Illustrationen die wichtigsten Szenen der Ilias und Odyssee dar.

Theater und Film

Am 12. April 1989 wurde im Düsseldorfer Schauspielhaus Die Ilias des Homers unter der Regie von Hansgünther Heyme und Hanns-Dietrich Schmidt uraufgeführt. Die Aufführung von zwei Teilen à zweieinhalb Stunden folgen dabei erstmals einer modernen wissenschaftlichen Übersetzung – der Wolfgang Schadewaldts – und sollte auch verfilmt werden – die Planung scheiterte aus finanziellen Gründen.[276]

Schon 1902 wurde mit Le jugement de Pâris („Das Parisurteil“) von Georges Hatot ein in der Ilias angerissenes Motiv filmisch verarbeitet, wenig später (1910) entstand ein Film über den Trojanischen Krieg – La caduta di Troia von Luigi Romano Borgnetto und Giovanni Pastrone. Weitere Stummfilme waren der dreieinhalbstündige Film Helena, der 1924 von Manfred Noa in den zwei Teilen Der Raub der Helena und Der Untergang Trojas in Deutschland veröffentlicht wurde. Dieser Film war wie Alexander Kordas The Private Life of Helen of Troy (nach dem gleichnamigen Roman von John Erskine) lange verschollen und wurde erst 2001 wieder rekonstruiert.[277] Tonfilme mit Bezug auf die Ilias gibt es viele, fast immer wird aber nicht nur der kurze Abschnitt der Ilias, sondern der ganze Trojanische Krieg dargestellt. Zu den Aufführungen gehören Robert Wises Die schöne Helena, John Harrisons Fernsehfilm Helena von Troja, Marino Girolamis L’ira di Achille („Achilles. Der Zorn des Kriegers“) und Wolfgang Petersens Troja – häufig spielen die Götter keine oder nur eine geringe Rolle.[278] Petersen kommentiert seine Entscheidung, das Thema der Ilias zu wählen, wie folgt:

„Man macht sich noch einmal die Grundlagen klar, die alles bestimmen, was wir bis heute tun. Nennen Sie mir eine dramaturgische Wendung, nennen Sie mir ein geniales Prinzip der Figurenzeichnung – Homer hat alles schon angewendet, und zwar vor 3000 Jahren. Wenn es so etwas wie einen Baum des Erzählens gibt, an dem jedes Buch, jeder Film ein winziges Blatt ist, dann ist Homer der Stamm. Aber nicht nur das. Schauen Sie sich die Gegenwart an! Was die ‚Ilias‘ über Menschen und Kriege sagt, ist einfach immer noch wahr.“[279]

Literatur

Kritische Ausgaben

  • Homeri Opera. Edidit Thomas W. Allen. Oxford 1902.
    • Tomus I. Ilias 1–12, ISBN 0-19-814528-4.
    • Tomus II. Ilias 13–24, ISBN 0-19-814529-2.
  • Όμήρου ἔπη, ἡ Ἰλιάς – ἡ Ὀδύσσεια (Homers Epen Ilias – Odyssee, Reihe „Libri Librorum“, Hrsg./NW: Paul Cauer), Insel Verlag, Leipzig 1921
  • Homerus: Ilias. Recensuit Helmut van Thiel. Hildesheim 1996, ISBN 978-3-487-09459-5.
  • Homeri Ilias. Recensuit/testimonia congessit Martin Litchfield West. Zwei Bände:
    • Volumen prius rhapsodias I-XII continens. Stuttgart/Leipzig 1998, ISBN 978-3-598-71434-4.
    • Volumen alterum rhapsodias XIII-XXIV et indicem nominum continens. München/Leipzig 2000, ISBN 978-3-598-71430-6.

Übersetzungen

Als Verfasser der ersten deutschsprachigen Fassung der Ilias, einer Prosaübersetzung, gilt Johann Baptista Rexius (1584). Eine weitere – heute wenig bekannte – Prosaübersetzung stammt von Karl August Kütner aus dem Jahre 1771. Die am weitesten verbreitete und am stärksten nachwirkende Übersetzung in Hexametern stammt jedoch von Johann Heinrich Voß aus dem Jahre 1793. Zwar genügt sie nicht mehr dem heutigen Stand der Forschung und den Ansprüchen einer modernen Leserschaft, doch stellt diese Übersetzung eine einflussreiche Leistung in der Reihe der Übersetzungen des Werkes dar.

In Fachkreisen hochgeschätzt ist Wolfgang Schadewaldts Ilias-Übertragung von 1975. Sie ist in freien Versen (beziehungsweise rhythmisierter Prosa) abgefasst und gilt als Übersetzung, die das Original am getreuesten ins Deutsche herüberbringt.

  • Homer: Ilias. Insel, Frankfurt 1975, ISBN 3-458-31853-4

Außer diesen wurden noch zahlreiche weitere Übersetzungen erstellt, zum Beispiel

Nacherzählungen

Für ein breiteres Lesepublikum hat es schon früh verschiedene Nacherzählungen des Ilias-Stoffes gegeben:

  • Gustav Schwab: Troja. Insel-Taschenbuch, Frankfurt/Leipzig 2004, ISBN 3-458-34717-8 (beschränkt sich nicht auf den Zorn des Achilleus, sondern schildert auch die Vorgeschichte des Krieges und die Eroberung Trojas)
  • Homerus, Ilias und Odyssee. Nacherzählt von Walter Jens. Bilder von Alice und Martin Provensen, Ravensburg 1956, ISBN 978-3-473-35503-7.
  • Franz Fühmann: Das hölzerne Pferd. Berlin 1968 (erzählt Ilias und Odyssee in leicht verständlicher und trotzdem anspruchsvoller Sprache).

Kommentare

Genutzte Fachliteratur

  • Norbert Blößner: The state of the Homeric question. In: Matthias Fritz, Tomoki Kitazumi, Marina Veksina (Hrsg.): Maiores philologae pontes. Festschrift für Michael Meier-Brügger zum 70. Geburtstag. Beech Stave Press, Ann Arbor/New York 2020, S. 13–45, ISBN 978-0-9895142-8-6
  • Walter Bröcker: Theologie der Ilias. Klostermann, Frankfurt 1975, ISBN 978-3-465-01111-8
  • Walter Diehl: Die wörtlichen Beziehungen zwischen Ilias und Odyssee. Greifswald 1938.
  • Friedrich Eichhorn: Homers Ilias. Ihr allgemeines Werden unter der Hand des Dichters und ihre endgültige Gestalt. Horn 1971, ISBN 3-11-004045-X
  • Robert Fowler (Hrsg.): The Cambridge Companion to Homer. Cambridge 2004, ISBN 978-0-521-01246-1; darin
  • Hermann Fränkel: Dichtung und Philosophie des frühen Griechentums. 3. Auflage. München 1976, ISBN 978-3-406-37716-7, S. 1–103
  • ders.: Die homerischen Gleichnisse. 2. Auflage. Göttingen 1977, ISBN 978-3-525-25734-0
  • Wolf-Hartmut Friedrich: Verwundung und Tod in der Ilias. Homerische Darstellungsweisen. In: Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen. Philologisch-historische Klasse. Dritte Folge Nr. 38. Göttingen 1956, ISBN 978-3-525-82306-4
  • Ernst Heitsch: Epische Kunstsprache und homerische Chronologie. Heidelberg 1978, ISBN 978-3-533-00468-4
  • ders.: Gesammelte Schriften I: Zum frühgriechischen Epos. München/Leipzig 2001, ISBN 3-598-77701-9
  • ders.: Altes und Neues zur Ilias. Überlegungen zur Genese des Werkes. Stuttgart 2006, ISBN 978-3-515-08884-8
  • Ludwig Hasper: Beiträge zur Topographie der homerischen Ilias. Brandenburg 1867
  • Wolfgang Kullmann: Homerische Motive. Herausgegeben von Roland J. Müller. Stuttgart 1992, ISBN 978-3-515-06206-0; darin
    • Ein vorhomerisches Motiv im Iliasproömium. S. 11–36 (ursprünglich erschienen in Philologus. Berlin 1955, S. 167–192)
    • Zur
      Διὸς βουλή
      des Iliasproömiums.
      S. 36–37 (ursprünglich erschienen in Philologus. Band 100, Berlin 1956, S. 132–133)
    • Die Probe des Achaierheeres in der Ilias. S. 38–63 (ursprünglich erschienen in Museum Helveticum. Band 12, Basel 1955, S. 253–273)
    • Die Töchter Agamemnons in der Ilias. S. 64–66 (ursprünglich erschienen in Gymnasium. Band 72, Heidelberg 1965, S. 200–203)
    • Vergangenheit und Zukunft in der Ilias. S. 219–242 (ursprünglich erschienen in Poetica. Band 2, München 1968, S. 15–37)
    • Gods and Men in the Iliad and the Odyssey. S. 243–263 (ursprünglich erschienen in Harvard Studies in Classical Philology. Band 89, Harvard 1985, S. 1–23)
    • Deutung und Bedeutung der Götter bei Euripides. S. 319–338 (ursprünglich erschienen in Mythos, Deutung und Bedeutung. Innsbrucker Beitrage zur Kulturwissenschaft, 1987, S. 7–22)
    • Einige Bemerkungen zum Homerbild des Mittelalters. S. 353–372 (ursprünglich erschienen in Michael Borgolte u. Herrad Spilling (Hrsg.): Litterae medii aevi. Festschrift für Johanne Autenrieth. Sigmaringen 1988, S. 1–15)
    • Friedrich Gottlieb Welcker über Homer und den epischen Kyklos. S. 373–399 (ursprünglich erschienen in William Musgrave Calder III, Adolf Köhnken, Wolfgang Kullmann & Günther Pflug (Hrsg.): Friedrich Gottlob Welcker. Werk und Wirkung. Stuttgart 1986, S. 105–130)
  • Joachim Latacz: Homeros. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 5, Metzler, Stuttgart 1998, ISBN 3-476-01475-4, Sp. 686–699.
  • Joachim Latacz (Hrsg.): Homers Ilias. Gesamtkommentar. Prolegomena. Saur, München/Leipzig 2000, ISBN 3-598-74300-9; darin
    • Joachim Latacz: Zur Homerkommentierung. Von den Anfängen bis zu diesem Kommentar. S. 1–26.
    • Martin Litchfield West: Geschichte des Textes. S. 27–38.
    • Joachim Latacz: Formelhaftigkeit und Mündlichkeit. S. 39–59.
    • Rudolf Wachter: Grammatik der homerischen Sprache. S. 61–108.
    • René Nünlist: Homerische Metrik. S. 109–114.
    • Fritz Graf: Zum Figurenbestand der Ilias: Götter. S. 115–132.
    • Magdalene Stoevesandt: Zum Figurenbestand der Ilias: Menschen. S. 133–143.
    • Joachim Latacz: Zur Struktur der Ilias. S. 145–157.
    • René Nünlist & Irene J. F. de Jong: Homerische Poetik in Stichwörtern. S. 159–171.
  • Joachim Latacz, Thierry Greub, Peter Blome & Alfried Wieczorek (Hrsg.): Homer. Der Mythos von Troia in Dichtung und Kunst. München 2008, ISBN 978-3-7774-3965-5; darin
    • Joachim Latacz: Warum Homer? S. 15–17.
    • Peter Jablonka: Der Schauplatz der Ilias. S. 81–89.
    • Sigrid Deger-Jalkotzy: Die vorhomerische Epik – Indizien und Wahrscheinlichkeiten. S. 99–105.
    • Stefan Hagel: Die Sänger aus musikarchäologischer Perspektive. S. 106–111.
    • Ernst-Richard Schwinge: Die Großstruktur der Epen. S. 151–156.
    • Irene J. F. de Jong: Homers Erzählkunst. S. 157–163.
    • Arbogast Schmitt: Gott und Mensch bei Homer. S. 164–170.
    • Martin Litchfield West: Geschichte der Überlieferung. S. 182–194.
    • Peter Blome: Die Rezeption der Homerischen Dichtung in der griechischen Bildkunst. S. 196–207.
    • Anton Bierl: Die Rezeption der Homerischen Dichtung in der griechischen Literatur. S. 208–214.
    • Hellmut Flashar: Die Rezeption Homers durch die Philosophen. S. 215–220.
    • Henriette Harich-Schwarzbauer: Homer in der römischen Literatur. S. 245–250.
    • Carolina Cupane: Die Homer-Rezeption in Byzanz. S. 251–258.
    • Thierry Greub: Nähe und Ferne zu Homer: Die künstlerische Rezeption Homers in der Neuzeit. S. 265–275.
    • Bernd Seidensticker: Die literarische Rezeption Homer in der Neuzeit. S. 276–282.
    • Martin M. Winkler: Nenne mir, Muse, den Vater der Massenkultur: Homer in Kommerz und Kino. S. 283–289.
  • Dietrich Mülder: Ilias. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band IX,1, Stuttgart 1914, Sp. 1000–1057.
  • Albin Lesky: Homeros. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Supplementband XI, Stuttgart 1968, Sp. 687–846.
  • Ian Morris & Barry Powell (Hrsg.): A new companion to Homer. Leiden 1997, ISBN 90-04-09989-1; darin
  • Gustav Adolf Seeck: Homer. Eine Einführung. Stuttgart 2004, ISBN 978-3-15-017651-1
  • Bruno Snell: Dichtung und Gesellschaft. Hamburg 1965, ISBN 978-3-546-48557-9, S. 30–55
  • Martin Litchfield West: The Date of the Iliad. In: Museum Helveticum. Band 52, Basel 1995, S. 203–219 (ISSN 0027-4054)

Weitere wichtige Fachliteratur

  • Cecil M. Bowra: Tradition and Design in the Iliad. Oxford 1930, ISBN 978-0-8371-9561-2
  • John Chadwick: Linear B. Die Entzifferung der mykenischen Schrift. Göttingen 1959, ISBN 978-3-525-25706-7
  • Irene J. F. de Jong: Narrators and Focalizers: The Presentation of the Story in the Iliad. 2. Auflage. London 2004, ISBN 978-1-85399-658-0
  • Richard P. Martin: The Language of Heroes: Speech and Performance in the Iliad. Ithaca 1989, ISBN 978-0-8014-2353-6
  • Peter von der Mühll: Kritisches Hypomnema zur Ilias. Basel 1952, ISBN 978-3-7965-1677-1
  • Milman Parry: L’Epithète traditionelle dans Homère. Paris 1928
  • ders.: The Making of Homeric Verse: The Collected Papers of Milman Parry. Herausgegeben von Adam Parry. Oxford 1971, ISBN 978-0-19-520560-2
  • Pietro Pucci: Odysseus Polutropos: Intertextual Readings in the Odyssey and the Iliad. Ithaca 1987, ISBN 978-0-8014-1888-4
  • Karl Reinhardt: Die Ilias und ihr Dichter. Aus dem Nachlaß. Hrsg. von Uvo Hölscher. Göttingen 1961, ISBN 978-3-525-25716-6
  • Wolfgang Schadewaldt: Iliasstudien. 3. Auflage. Darmstadt 1966, ISBN 978-3-534-09424-0
  • ders.: Von Homers Welt und Werk. Aufsätze und Auslegungen zur homerischen Frage. 4. Auflage. Stuttgart 1965, ISBN 978-3-87425-117-4
  • Arbogast Schmitt: Selbständigkeit und Abhängigkeit menschlichen Handelns bei Homer. Hermeneutische Untersuchungen zur Psychologie Homers. AAWM 1990/5. Stuttgart 1990, ISBN 978-3-515-05726-4
  • Johannes Spreng: Homerus:Ilias Homeri. Das ist Homeri, deß vralten, fürtrefflichen Griechischen Poeten, XXIIII. Bücher. Von dem gewaltigen Krieg der Griechen, wider die Troianer, auch langwirigen Belägerung, vnnd Zerstörung der Königlichen Statt Troia Deßgleichen die 12. Bücher Aeneidos deß … Publij Virgilij Maronis, von den Geschichten vnd gewaltigen Thaten deß Troianischen Helden Aeneae …. Verlag: Willer, Augsburg 1610; online in den digitalen Sammlungen der Bayerischen Staatsbibliothek (reader.digitale-sammlungen.de).
  • Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff: Die Ilias und Homer. Berlin 1916, ISBN 978-3-487-13136-8
  • Friedrich August Wolf: Prolegomena ad Homerum sive de Operum Homericorum prisca et genuina forma. Halle 1795 (Auszüge)

Weblinks

Portal: Griechische Antike – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Griechische Antike
Commons: Iliad – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: ΙΛΙΑΣ – Quellen und Volltexte (griechisch)

Einzelnachweise

Iliasstellen, zitiert nach Wolfgang Schadewaldts Iliasübertragung

  1. Vgl. 6, 145–149 mit Mimn. fr. 2, 1–4; 22, 71–76 mit Tyrt. fr. 10, 21–30.
  2. 3, 149–160.
  3. Zum Spruch vgl. 11, 783–784; 1, 348–351; 9, 442–443.410–416 (Achilleus entscheidet sich schließlich für den unsterblichen Ruhm); 18, 115–116; 22, 365–366.435–436 u. 24, 3–11.
  4. 1, 286; 2, 265–269 u. 18, 105.
  5. Zu Halbgöttern vgl. 1, 260–274; einzige Ausnahme für die Bezeichnung der Achaier als Halbgötter in 12, 17–24, vgl. Hes. erg. 156–160 u. Bryan Hainsworth, The Iliad. A Commentary, Vol. III, Book 9–12, Cambridge 1993.
  6. Zum Vergleich der Königlichkeit mit der Schönheit vgl. 2, 211–219 u. 3, 161–180.
  7. 2, 802–806 u. 4, 436–438.
  8. 9, 395.
  9. 2, 530.
  10. 1, 188–222 u. 18, 311.
  11. Ausnahmen 3, 395–409; 5, 183 u. 6, 128.
  12. 4, 320 u. 24, 525–528.
  13. 5, 900–901; vgl. Fränkel (1976) S. 58–70.
  14. Vor Reden wird die Verwandlung öfters nur auf die Stimme bezogen, bspw. 2, 790–791; 13, 215–216 u. 20, 81–82; Fränkel (1977) S. 10 Anm. 1.
  15. Sie können aber kurzzeitig abwesend sein, vgl. 1, 423–427; für die endgültige Entscheidung bspw. 7, 101–102.202–205 u. 24, 525–528; einzige Ausnahme dagegen 20, 100–102 – zu 16, 780 vgl. Norbert Blößner, Die singulären Iterata der Ilias. Bücher 16–20, Stuttgart 1991, S. 32–38; Bröcker (1975) S. 30 u. Heitsch (2006) S. 12.
  16. 16, 431–461 u. 22, 167–187; vgl. Eckhard Leitzke, Moira und Gottheit im alten homerischen Epos, Göttingen 1930; W. C. Greene, Moira, Cambridge/Massachusetts 1944 u. Bröcker (1975) S. 36–37.
  17. 16, 33–35.
  18. 2, 330–332.
  19. Bspw. 11, 218–231; 16, 698–701 u. 22, 466–472.
  20. Vgl. 1, 5 mit 2, 110–118; 9, 17–25; 11, 52–55; 12, 13–19; 17, 645–647; 19, 270–274 u. 20, 20–25; vgl. dagegen 8, 470–472 u. 13, 347–350.
  21. 2, 798–799 u. 3, 161–244.
  22. 16, 851–854 u. 22, 358–360; vgl. 17, 201–208; dabei rufen sie die Göttern an. In der Odyssee ist dies nicht der Fall, vgl. Kullmann (1985) S. 8 (= Kullmann (1992) S. 249).
  23. 23, 80–81.
  24. Vgl. bspw. 1, 458–469 mit 2, 421–432.
  25. Vgl. bspw. 3, 50–51 mit 24, 706.
  26. Bspw. 2, 484–492
  27. 17, 51–60.
  28. Bspw. 5, 84–94; 6, 504–515; 12, 141–153 u. 13, 489–495.795–801, vgl. bspw. Hom. Od. 13, 81–85; für Vergleichsreihen 11, 473–486 u. 16, 156–167.
  29. 2, 455–483
  30. Für den Sturm 11, 305–309.747–749; 12, 37–40.373–376 u. 20, 51–53; für das Meer 2, 144–146.207–210.393–397; 4, 422–428(449); 9, 1–8; 11, 296–298; 13, 794–801 u. 14, 16–24.389–401; für Berge und Felsen 15, 615–622 u. 17, 746–747; für Wolken als Bild für das Volk 3, 8–14; 4, 275–282; 5, 519–527.864–867; 13, 334–338; 16, 64–70.297–302.364–367 u. 23, 131–134; vgl. Fränkel (1977), S. 16–35.
  31. Für den Zimmermann bspw. 3, 59–63; 4, 482–489; 5. 569–570; 11, 86–91 u. 13, 177–181.389–392(= 16, 482–486).436–441; für die Blätter bspw. 2, 464–468.799–801; 6, 144–149 u. 21; 462–467; vgl. Fränkel (1977) S. 35–41.
  32. Für das Niedermähen 11, 67–72; 19, 221–224; 20, 495–499; für das Saatfeld 2, 147–149 u. 23, 596–600; für das Pflügen 13, 703–708 u. 17, 742–746; vgl. Fränkel (1977), S. 41–47.
  33. Für den Stern 5, 3–8; 6, 293–295.508–515; 8, 555–562; 10, 545–547;11, 62–66; 14, 184–185; 19, 380–383.397–398; 22, 25–32.131–135; für den Mond 8, 555–562; 19, 371–374 u. 23, 452–455; für Blitze 10, 5–10.150–154; 11, 64–66.80–83; 13, 239–245; für Feuer 1, 101–104; 2, 455–458.780–785; 5, 3–8; 11, (148)155–162; 12, 463–466; 14, 389–401; 17, 735–741; 19, 15–18.364–368.375–380; 20, 490–499; 21, 12–17.522–525 u. 22, 131–135; vgl. Fränkel (1977), S. 47–52.
  34. Für die Wendung „schnell wie der Wind“ 10, 436–437; 16, 148–151 u. 24, 95–96.339–344; für „stehende Schlacht“ 12, 432–438 u. 15, 408–414; vgl. Fränkel (1977), S. 52–59.
  35. Für den Löwen 3, 24–28; 5, 134–143.161–164.472–476; 7, 255–257; 11, 113–121.172–178.548–557; 12, 41–50.290–308; 13, 198–205; 15, 271–280.592–593.630–640; 16, 487–491.751–755.818–829; 17, 61–69.107–113.540–542.657–665; 20, 164–175; 21, 479–484; 22, 261–266 u. 24, 39–44; zum Eber 11, 323–326; 12, 41–50.146–152: 16, 818–829 u. 17, 281–287; zu Löwe, Wildschwein und Eber bspw. 17, 20–23; für die Schlange 3, 33–37; 12, 200–209; 22, 93–97; für den Panther 21, 573–582; für den Hirsch 1, 225; 3, 24–28; 4, 242–246; 11, 472–483; 13, 99–106 u. 15, 271–280; vgl. Fränkel (1977), S. 59–70.
  36. Für Fliegen 2, 469–479; 4, 127–131; 16, 641–644; 17, 567–574; für Vögel 2, 459–466; 3, 1–14; 17, 755–759; für Bienen- und Wespenschwärme 2, 87–93; 12, 167–172; 16, 257–267; für Hirten 4, 470–472; 12, 70–74; 13, 99–106; 16, 155–167.351–357; für Hirten und Herde 2, 474–477.480–483; 3, 191–198; 4, 275–283.433–436; 10, 180–189 u. 13, 489–495; vgl. Fränkel (1977), S. 71–76.
  37. 18, 483–608; vgl. Klaus Fittschen, Bildkunst I: Der Schild des Achilleus, Göttingen 1973 u. Fulvio Canciani, Bildkunst, Göttingen 1984.
  38. 11, 15–46.
  39. 16, 168–197; 33 Nereïden werden aufgezählt, vgl. 18, 39–49; vgl. Norbert Blößner, Die singulären Iterata der Ilias. Bücher 16–20, Stuttgart 1991, S. 49–58; 2, 494–759.816–877.
  40. 2, 484–493
  41. 2, 510 u. 2, 719.
  42. 8, 222–226.
  43. 9, 185–189; vgl. Fränkel (1976) S. 10.

Weitere Primärliteratur, abgekürzt nach Liste der Abkürzungen antiker Autoren und Werktitel

  1. Vgl. Ergänzungen mit
    χώρη
    „Land“ in Hdt. 5, 94,
    Ἀθηναίη
    „athenisch“ in Hdt. 7, 43 und
    γῆς
    „Erde“ in Hdt. 5, 122 u. 7, 42; vgl. Aischyl. Ag. 453:
    Ἰλιάδος γᾶς
    „des iliadischen Landes“; Simonides, in: Felix Jacoby, Die Fragmente der griechischen Historiker, 1a, 8, F fragment 6; Eur. Andr. 128.141.301.489.797, El. 4, Hec. 102.905.922.931.941.1008.1061, Hel. 1114, Rhes. 236.366b u. Tro. 245.526.1256.
  2. Sapp. fr. 44.
  3. Dafür, dass das Werk sonst zu groß und zu verwickelt geworden wäre, vgl. Aristot. poet. 23.1459a17–b2 u. 26.1462b 10–11; Seeck (2004) S. 16 spricht sich bei der Datierung für die alexandrinischen Bibliothekare aus, siehe „#Alexandriner und spätantike Überlieferung“.
  4. Herodot setzt als frühest möglichen Punkt für die Ilias 850 v. Chr. an, vgl. Hdt. 2, 53.
  5. Alk. fr. 44, 6–8 (vgl. fr. 42 u. 283).
  6. Vgl. Simonides, in: Felix Jacoby, Die Fragmente der griechischen Historiker, 1a, 8, F fragment 6.
  7. Hdt. 2, 116 ordnet noch eine Stelle des heutigen 6. Buches den „Heldentaten des Diomedes'“ zu, welches in späteren Handschriften die Überschrift des 5. Buches darstellt; vgl. Plut. De vit. hom. 4.
  8. Vgl. dagegen Hom. Od. 8, 83–86, hier will Odysseus nicht erkannt werden.
  9. Hor. ars 359.
  10. Vgl. Hes. Op. 653.
  11. Vgl. Hom. Od. 1, 337–338.
  12. Vgl. Hom. Od. 8, 62–64.
  13. Vgl. Hom. Od. 4, 653–656.
  14. Vgl. Hom. Od. 14, 83–84.
  15. Vgl. Hom. Od. 1, 32–34; Hdt. 6, 11.109 u. Plut. Nicias 17, 4; vgl. Bröcker (1975) S. 27–30; Christian Voigt: Überlegungen und Entscheidung. Studien zur Selbstauffassung des Menschen bei Homer. Berlin 1933 u. Fränkel (1976) S. 58–83.
  16. Vgl. Xenophanes fr. VS 21 B 11 (sowie VS 21 B 14, 15 u. 16); Georg Finsler, Homer, ³1924, S. 66 deutet diese Stelle als nur auf die Ilias zutreffend, Diehl (1938) S. 4 argumentiert dagegen; vgl. Fränkel (1976) S. 59.
  17. Porph. Quaestiones ad Homericae ad Il. 8, 555 mit Hom. Il. 8, 155–156; für weitere Beispiele vgl. Latacz (2000b) S. 39–40.
  18. Vgl. Hor. ars 140–152.
  19. Für Ersteres bspw. 9, 14–17; für Zweiteres bspw. Hom. Od. 16, 216–219; vgl. Fränkel (1977), S. 8.
  20. Felix Jacoby, Die Fragmente der Griechischen Historiker, 485 F 5 und 486 F 4; zur attischen Verschriftlichung des Textes vgl. West (2000) S. 30.
  21. Zu den Einheiten vgl. Hom. Od. 8, 492–498 u. Hdt. 2, 116:
    ἐν Διομήδεος Ἀριστηίῃ
    „in der Aristie des Diomedes“, vgl. Fränkel (1976) S. 13–14; zu den Zuschauern vgl. Plat. Ion 535d, vgl. Seeck (2004) S. 19–20.44–45; zum Rezitieren aus dem Gedächtnis vgl. Hom. Od. 11, 328–331; 17, 512–520 u. 22, 345–349; Hes. Op. 654–657, vgl. Hermann Koller, Das kitharodische Prooimion: Eine formgeschichtliche Untersuchung, in: Philologus, Band 100, Berlin 1956, S. 159–206 u. Fränkel (1976) S. 9–17.20–24; zum Aufbau eines Vortrages siehe S. 15 Anm. 15; Latacz (2000a) S. 3; zu den Musikinstrumenten vgl. Hagel (2008) S. 106–111.
  22. Plat. Hipparch. 228b; Lykurg. Oratio in Leocratem 102 u. Diog. Laert. 1, 57; dagegen Plut. Pericles 13; vgl. West (2008) S. 182 u. Martin Litchfield West, Geschichte des Textes, in: Joachim Latacz (Hrsg.), Homers Ilias. Gesamtkommentar. Prolegomena, München/Leipzig 2000, S. 29 u. Martin Litchfield West, Die Gesch. des Textes, in: J. Latacz und Mitarbeiter, Homer, Ilias. Ein Gesamtkomm., I 2, 1999
  23. Xenophanes fr. VS 21 B 10; vgl. Aristoph. Daitales fr. 233 K.-A.; Plat. Prot. 338 6–8; Plat. rep., Buch 10, 606e–607a u. Xen. symp. 3, 5; vgl. Llewelyn Morgan, Patterns of Redemption in Virgil’s Georgics, Cambridge 1998; Ineke Sluiter, Commentaries and the didactic tradition, in: Glenn W. Most (Hrsg.), Commentaries – Kommentare, Göttingen 1999; Greg Horsley, Homer in Pisidia: aspects of the history of Greek education in a remote Roman province, in: Antichton, Band 34, Perth 2000, S. 46–81; Raffaella Cribiore, Gymnastics in Mind, Princeton 2001; Fränkel (1976) S. 29 u. Latacz (2000a) S. 3–4.
  24. Porph. Quaestiones ad Homericae ad Il. 20, 67 = Theagenes fr. VS 8 A 2, 13; Tatianos 31 S. 31, 16 Schwartz = Theagenes fr. VS 8 A 1; Theagenes fr. VS 8 A 2.
  25. Vgl. Brief Goethes an Schiller vom 17. Mai 1795, in dem Wolfs Kritik an Homer als „Verwüstung“ dargestellt wird; vgl. Friedrich Gottlieb Welcker, Der epische Cyclus oder die homerischen Dichter, Bonn 1865–1882, Internetquelle, kommentiert von Kullmann (1986) S. 105–130 (= Kullmann (1992) S. 373–399) u. Eichhorn (1971) S. 7.
  26. Hdt. 2, 117 spricht sich gegen eine homerische Verfasserschaft aus.
  27. Aristot. an post. 2, 92b 30 u. 93b 36; Aristot. metaph. 6 1030a 7, 1030b 7 u. 8 1045a 12.
  28. Vgl. Thuk. 3, 104 u. Pind. N. 2, 3.
  29. Vgl. Hdt. 2, 53.
  30. Vgl. Hes. Th. 22–35 u. Hes. Op. 27–41.633–660.
  31. Vgl. Hes. Op. 161–165.
  32. Vgl. Stesich. fr. 19 (u. 192); für Stesich. fr. 19 und weitere Beispiele für Umdeutung der Iliossage vgl. Porter (2004) S. 327 Anm. 14.
  33. Archil. fr. 114 u. 196A.
  34. Vgl. Longinus De sublimitate 13, 3.
  35. Sappho fr. 1, 15, 16, 31 u. 44; Archil. fr. 2, 4, 5, 114 u. 128; Mimn. fr. 2.
  36. Vgl. Anth. Pal. 9, 26, 3.
  37. Vgl. Semonides fr. 19 mit Hom. Il. 6, 146–149.
  38. Vgl. Aristot. poet. 1448b.
  39. Vgl. Hdt. 4, 132.
  40. Vgl. Herakl. fr. 42 u. 56
  41. Vgl. Xenophan. fr. 11, 14–16, 23 u. 26; vgl. Religionskritik#Antike griechische Philosophie.
  42. Vgl. Pind. N. 7, 20–30
  43. So schon Aischylos: Athenaios Deipnosophistai 8.347e (= Test. 112), der seine Tragödien als „Stücke von den großen Mählern Homers“ bezeichnet, u. Aristot. poet. 4, 5, 23 u. 24.
  44. Vgl. bspw. Aischyl. Hept. 36–68 u. Pers. 230–245 mit Hom. Il. 3, 161–244.
  45. In Soph. Test. 115 nennt Polemon von Athen Homer den epischen Sophokles und diesen den tragischen Homer.
  46. Vgl. Aristoph. Ach. 45–46 mit Hom. Il. 2, 212–215; 581–587 mit 6, 466–470.
  47. Vgl. Longinus De sublimitate 13, 3.
  48. Vgl. Hdt. 7, 61–99.
  49. Vgl. Thuk. 1, 1.10.11 u. 2, 41.
  50. Vgl. Plat. Lach. 181c–184d.
  51. Vgl. Plat. rep., Buch 2, 376e bis 385c, Buch 10, 595b 9 bis 595c 3 u. 606e bis 607b.
  52. Vgl. Plat. rep., Buch 10, 607a u. Plat. Tht. 152e–153a.
  53. Vgl. Plat. rep., Buch 10, 607a.
  54. Plat. Hipp. min. 365c–365d.
  55. Vgl. Plat. apol. 28b–d mit Hom. Il. 18, 94–106.
  56. In Plat. Hipp. min. diskutieren Sokrates und Hippias von Elis darüber, ob es besser sei, tüchtig wie Achilleus oder listig-klug wie Odysseus zu sein; Protagoras geht in Plat. Prot. 316c–317c davon aus, dass schon Homer, Hesiod und Simonides Sophisten gewesen seien.
  57. Vgl. Zoilos von Amphipolis,
    Κατὰ τῆς Ὁμήρου ποιήσεως
    „Gegen die Dichtung Homers“.
  58. Vgl. Arist. poet. 25; 40 erhaltene Fragmente des fünfbändigen Werkes Homerprobleme (das wohl rund 400 Ilias- und Odysseestellen betrachtete), welches das Kapitel der Poetik mglw. zusammenfasste, vgl. Barbara Breitenberger, in: Hellmut Flashar (Hrsg.), Aristoteles, Werke in deutscher Übersetzung 20 I, Berlin 2006, S. 305–311.371–430 u. Olof Gigon (Hrsg.), Librorum Depertitorum Fragmenta = Aristotelis Opera, Band 3, Berlin 1987, S. 366–404.
  59. Vgl. Aristot. poet. 9, 1451 a 36–38.
  60. Vgl. Aristot. poet. 23, 1460a5–9 u. 24, 1460a19.
  61. Vgl. Plat. rep. 607a u. Aristot. poet. 1448b 34–40.
  62. Vgl. Aristot. an. 404a u. 427a.
  63. Vgl. Cic. nat. 1, 41.
  64. Vgl. App. Pun. 132.
  65. Vgl. Verg. Aen. 1, 453–493.
  66. Vgl. Ov. met. 11, 199 ff.
  67. Vgl. Prop. elegiae 1, 7, 3 u. 3, 1, 5–38.
  68. Vgl. Sen. apocol. 5, 4.
  69. Bspw. Petron. satyrica. 29–30; 48, 7 u. 59.
  70. Vgl. Dion Chrys. oratio 18, 8.
  71. Vgl. Quint. inst. 1, 8, 5; Sen. epist. 27, 7 u. Heraklit Homerische Probleme 1, 5–7.
  72. Vgl. Bas. Ad adulescentes 5, 28.
  73. Vgl. Aug. conf. 1, 14.16 u. Aug. civ. 2, 14.
  74. Vgl. Claud. Nupt. Hon. et Mar. 232–235 u. carm. 23, 13.
  75. Vgl. Gabriel G. Lapeyre, Vie de Saint Fulgence de Ruspe, Paris 1929, 11 (c. 1).
  76. Vgl. Porph. Vit. Plot. 1 u. Marinus Vit. Proc. 38.
  77. Vgl. Isid. orig. 5, 39, 12 u. 8, 8, 3 u. Vita Sancti Eligii ed. Bruno Krusch, in: Monumenta Germaniae Historica Scriptores rerum Merovingicarum 4, Hannover/Leipzig 1902, S. 665.
  78. Vgl. Wigbold carmen 8, 54, in: Ernst Ludwig Dümmler (Hrsg.), Monumenta Germaniae Historica Poetae, Band 1, Berlin 1881, S. 97 u. Rabanus Maurus carmen 10, 5 u. Walahfrid Strabo carmen 35, 3, in: Ernst Ludwig Dümmler (Hrsg.), Monumenta Germaniae Historica Poetae, Band 2, Berlin 1884, S. 172.387; Ermenrich von Ellwangen, Schlussgedicht der Epistula ad Grimaldum Vers 112, in: Ernst Ludwig Dümmler (Hrsg.), Monumenta Germaniae Historica Epistolae, Band 5, Berlin 1899, S. 536 ff; Pseudo-Dionysius Areopagita carmen 2, 1, Vers 1–16, in: Ludwig Traube (Hrsg.), Monumenta Germaniae Historica Poetae, Band 3, Berlin 1896, S. 527 ff; Panegyricus Berengarii Vers 1–4.200–203, in: Paul von Winterfeld (Hrsg.), Monumenta Germaniae Historica Poetae, Band 4, 1, Berlin 1899, S. 355–356; Liutprand von Cremona Liber antapodoseos 1.3.4, in: Joseph Becker (Hrsg.), Monumenta Germaniae Historica Scriptores rerum Germanorum, Liudprandi opera, Hannover/Leipzig ³1915, S. 14.90; Widukind von Corvey Res gestae Saxonicae 74, in: Paul Hirsch, Hans-Eberhard Lohmann (Hrsg.), Monumenta Germaniae Historica Scriptores rerum Germanorum, Widukindi monachi Corbeiensis rerum gestarum Saxonicarum libri tres, Hannover 51935, S. 151; Baundry de Bourgeuil carmina 87,18 u. 192,36 u. 201,31–34, in: Karlheinz Hilbert, Baldricus Burgulianus, Heidelberg 1979, S. 91; Archipoeta carmina 4, Strophe 4 u. 5, Vers 7, in: Heinrich Watenpfuhl, Die Gedichte des Archipoeta (hrsg. v. Heinrich Krefeld), Heidelberg 1958, S. 57; La Chanson de Roland, Edizione critica a cura die Cesare Segre, Mailand/Neapel 1971; Le Roman de Thèbes, publié par de Guy Raynaud de Lage, Paris 1966; Le Roman de Troie par Benoit de Sainte-Maure, publié par Leopold Constans, Paris 1904, Vers 45–50,71–74.
  79. Vgl. Nathaniel Edward Griffin, Guido de Columnis, Historia destructionis Troiae, Cambridge (Massachusetts) 1936.
  80. Vgl. Otto von Freising, in: Adolf Hofmeister (Hrsg.), Monumenta Germaniae Historica Scriptores rerum Germanorum, Ottonis episcopi Frisigensis chronica, Hannover/Leipzig 1912 25.56 u. Hugo von Trimberg, Registrum multorum auctorum, in: Karl Langosch, Das „Registrum Multorum Auctorum“ des Hugo von Trimberg. Untersuchungen und kommentierte Textausgabe, in: Germanische Studien, Band 235, Berlin 1942, S. 167.
  81. Vgl. Dante Alighieri Vita Nova 2, 8; Göttliche Komödie, Inferno 4, 86 ff. u. 26, 49 ff. u. Purgatorio 22, 101.
  82. Vgl. Francesco Petrarca Africa 4, 34 ff.; 9, 158 ff.
  83. Vgl. Aus. Mos. 374–381, Internetquelle u. Epostula ad nepotem 45–46.
  84. Vgl. Francesco Petrarca fam. rer. 18, 2, 7 in Francesco Petrarca, Opere 1. Canzioniere, Trionfi, Familiarum rerum libri, Florenz 1975.
  85. Vgl. Michael Psellos Encomium in matrem 361, 97.
  86. Vgl. Eust. Comm. Il. Prol. I 1, 8–10.
  87. Vgl. Niketas Choniates Hist. 653, 94 ff.
  88. Vgl. Vitruv de architectura 7, 5, 1–2.

Weiterführende Anmerkungen und Literatur, sowie interne Verweise

  1. LSJ, S. 828
  2. a b Vgl. Latacz (1999).
  3. Vgl. Fränkel (1976) S. 26; siehe „#Archaik“, Unterpunkt „Kyklische Epen“.
  4. Unter Annahme der mündlichen Vorstufen auch nicht notwendig, vgl. Seeck (2004) S. 41–42.
  5. Vgl. Lamberton (1997) S. 33; siehe Rezeption in der „#Archaik“.
  6. Blößner (2020) S. 36–38.
  7. Blößner (2020) passim.
  8. Fränkel (1976) S. 7; vgl. Fränkel (1976) S. 7–8.
  9. Für das 13./12. Jahrhundert später auch Heinrich Schliemann, vgl. Fränkel (1976) S. 50 u. West (1995) S. 204 Anm. 4.
  10. Siehe #Urheber und #Ilias und Homerische Frage.
  11. Vgl. Walter Burkert, Das hunderttorige Theben, in: Wiener Studien 89, 1976, S. 5–21 bzw. West (1995) S. 203–219, vor allem 217–219; vgl. für eine frühere Datierung bspw. Alfred Heubeck, Die homerische Frage, Darmstadt 1974, S. 213–228; Wolfgang Schadewaldt, Homer und sein Jahrhundert, in: Das neue Bild der Antike I (1942), Nachdruck in: ders., Von Homers Welt und Werk. Aufsätze und Auslegungen zur homerischen Frage, 4. Auflage, Stuttgart 1965, S. 87–129, vor allem 93–96, u. 429–441; Geoffrey Stephen Kirk, The Songs of Homer, Cambridge 1962, S. 282–287 u. The Iliad. A Commentary, i: Books 1–4, Cambridge 1985, S. 3–4; Joachim Latacz, Homer. Der erste Dichter des Abendlands, 3. Auflage, München/Zürich 1997, S. 75–85: „dieser Zeitansatz <gilt> heute in der internationalen Homerforschung in der Tat als der wahrscheinlichste“; Barry B. Powell, Homer and the Origin of the Greek Alphabet, Cambridge 1991, S. 187–220.
  12. Vgl. Gregory Nagy, Homer’s Text and Language, University of Illinois Press 2004; siehe „#Alexandriner und spätantike Überlieferung“.
  13. Vgl. „#Urheber“.
  14. Vgl. West (1995) S. 204–205 u. 205 Anm. 8.
  15. Vgl. West (1995) S. 206–207 u. 207 Anm. 17.
  16. Vgl. Bertrand Jaeger u. John Boardman (Hrsg.): Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae (LIMC). Herausgegeben von der Fondation pour le Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae, Zürich 1981–1999, ISBN 3-7608-8751-1; Anthony Snodgrass, Homer and the Artists, Cambridge 1998, S. 88–89; West (1995) S. 207 u. Anm. 21; Heitsch (2006) S. 16 Anm. 18.
  17. Vgl. West (1995) S. 209 u. 209 Anm. 23 u. Raoul Schrott, Homers Heimat: Der Kampf um Troia und seine realen Hintergründe, München 2008, S. 103–104.
  18. Zum Ersten vgl. West (1995) S. 210–211 u. Walter Burkert, Das hunderttorige Theben, in: Wiener Studien 89, 1976, S. 5–21; zum Zweiten vgl. West (1995) S. 211–217; Seeck (2004) S. 95 erklärt die Zerstörung der Mauer mit dem Wunsch des Autors, den Auffindungsdrang der Rezipienten zurückzudrängen.
  19. Vgl. Heitsch (2006) S. 16 Anm. 18; Martin Litchfield West, Hesiod. Theogony, Oxford 1966, S. 40–48 u. West (1995) S. 218–219; dagegen Fränkel (1976) S. 3–4.
  20. Vgl. Ernst Heitsch, Aphroditehymnos. Aeneas und Homer (Hypomnemata 15), Göttingen 1965, S. 87–93 u. West (1995) S. 208–209.
  21. Vgl. West (1995) S. 206; gleiches gelte für Musaios fr. 5, vgl. Bierl (2008) S. 209.
  22. Vgl. West (1995) S. 218; eine deutschsprachige Zusammenfassung von Wests Argumentation findet sich bei Raoul Schrott, Homers Heimat: Der Kampf um Troia und seine realen Hintergründe, München 2008, S. 103–104; zur Problematik der Unterscheidung von poetischer Konzeption, Plot und Text siehe „#Urheber“.
  23. Vgl. Latacz (2000) S. 145 u. Minna Skafte Jensen, Dividing Homer: When and How were the Iliad and the Odyssey divided into Songs?, in: Symbolae Osloenses, Band 74, Oslo 1999, S. 5–91.
  24. Siehe „Erzähltechniken“.
  25. Siehe „Psychologie“.
  26. Siehe „Schiffskatalog und Katalog der Trojaner“.
  27. Einen Überblick über den Aufbau der Ilias – es gibt zwei Haupterzählstränge: Der Zorn des Achilleus vom ersten bis zum 19. Buch und die Rächung von Patroklos’ Tod im 16. Buch bis zu Hektors Bestattung im 24. Buch – bieten außerdem Latacz (2000c) S. 145–157; Schwinge (2008) S. 151–156. Hasper (1867) S. 41–44 u. Seeck (2004) S. 69–74.89–90. Letzter ordnet sie zusätzlich in den Hintergrund des Troischen Krieges ein.
  28. Vgl. Fränkel (1976) S. 41–44 u. de Jong (2008) S. 158–159.
  29. Vgl. de Jong (2008) S. 158; Seeck (2004) S. 34; zur Psychologie und zur Rhetorik speziell der Gesandtschaft im neunten Buch vgl. Seeck (2004) S. 153–157; einen Überblick gewähren Fränkel (1976) S. 83–94 u. Stoevesandt (2000) S. 133–142; zu den trojanischen Kämpfern vgl. Paul Wathelet, Dictionnaire des Troyens de l’Iliade, Liège 1988; zu den Nebenfiguren vgl. Gisela Strasburger, Die kleinen Kämpfer der Ilias, Frankfurt am Main 1954.
  30. Vgl. Seeck (2004) S. 62.
  31. Zur Tugend vgl. Peter Stemmer, Tugend, in: Historisches Wörterbuch der Philosophie, Band 10, Basel 1998, Spalte 1532–1548 u. Snell (1965) S. 31.
  32. Hektor flüchtet vor Achilleus – Hom. Il. 22, 135–136; zum Vergleich von Odysseus’ Flucht vor den Ungeheuern in der Odyssee mit Herakles’ Kämpfen vgl. Seeck (2004) S. 21; vgl. Bröcker (1975) S. 17.
  33. Vgl. Snell (1965) S. 17.32–33; zum Umgang mit Sklaven vgl. Sklaverei im antiken Griechenland.
  34. Vgl. Bröcker (1975) S. 32 u. Stoevesandt (2000) S. 27 mit Anm. 2.
  35. Vgl. Seeck (2004) S. 103.
  36. Zu homerischen Personennamen vgl. Hans von Kamptz, Homerische Personennamen. Sprachwissenschaftliche und historische Klasse, Göttingen/Zürich 1982 (= Dissertation Jena 1958).
  37. a b Vgl. Hasper (1867) S. 28.
  38. Zu den Tätigkeiten einzelner Personen siehe „Menschen“.
  39. Vgl. dafür und für die inhaltliche Identität von Ilios und Troja Latacz (2000b) S. 50–51; siehe auch Hexameter.
  40. Bröcker (1975) S. 20 u. Seeck (2004) S. 63, Ausnahmen S. 100–101.
  41. Vgl. Schmitt (2008) S. 164–167.
  42. Vgl. Bröcker (1975) S. 32.
  43. Vgl. Bröcker (1975) S. 26.32–33 u. Diehl (1938) S. 131–132.
  44. Vgl. Fränkel (1976) S. 64–66.
  45. Vgl. Fränkel (1976) S. 79–81.
  46. Vgl. Kullmann (1955) S. 256 (= Kullmann (1992) S. 41)
  47. Für Überblick über die Personifikationen in der Ilias vgl. Graf (2000) S. 126–131.
  48. Vgl. de Jong (2008) S. 159–162 u. Kullmann (1968) S. 17–19 (= Kullmann (1992) S. 222–223).
  49. Vgl. Fränkel (1976) S. 26; zur Analepse bei Homer vgl. Nünlist/de Jong (2000) S. 159.
  50. Vgl. Latacz (2000c) S. 155, der von einer Analepse von Buch Zwei bis einschließlich Sieben ausgeht; Alfred Heubeck, Studien zur Struktur der Ilias. Retardation – Motivübertragung, in Gymnasium Fridericianum. Festschrift zur Feier des 200jährigen Bestehens des Humanistischen Gymnasiums Erlangen 1745–1945, Erlangen 1950, S. 17–36 u. Joachim Latacz, Homer. Der erste Dichter des Abendlands, Düsseldorf ³1997.
  51. Vgl. Georg Eckel Duckworth, Foreshadowing and Suspense in the Epics of Homer, Apollonius, and Vergil, Princeton 1933; Brigitte Hellwig, Raum und Zeit im homerischen Epos, Hildesheim 1964; Irene de Jong, Narrators and Focalizer. The Presentation of the Story of the Iliad, Amsterdam 1987, S. 81–90; Scott Richardson, The Homeric Narrator, Nashville (Tennessee) 1990, S. 132–139 u. Michael Reichel, Fernbeziehungen in der Ilias, Tübingen 1994, S. 47–98, Internetquelle; für weitere Beispiele vgl. de Jong (2008) S. 159–160.
  52. Für Untergangsbezüge vgl. bspw. 4, 164–165; 6, 448–449 u. 7, 399–402 u. 24, 723–746.
  53. Vgl. Wolfgang Kullmann, Die Quellen der Ilias. Troischer Sagenkreis, Wiesbaden 1960, 5–11 u. Latacz (2000c) S. 156–157.
  54. Vgl. Seeck (2004) S. 60 u. Kullmann (1968) S. 16–18 (= Kullmann (1992) S. 220.222).
  55. Vgl. Rudolf Wachter (2000) S. 63–67 u. Fränkel (1976) S. 2.27–28.
  56. Bspw. wird bei der metrischen Dehnung
    ὄνομα
    „Name“ zu
    οὔνομα
    und
    Ὀλύμποιο
    „des Olymp“ zu
    Οὐλύμποιο
    ; bei der metrischen Zerdehnung aus
    μετεῖπεν
    „zu mehreren Personen sprechen“
    μετέειπεν
    ; vgl. die Modernisierung des Textes bei West (2000) S. 30; für metrische Lizenzen vgl. Wachter (2000) S. 74–83; zum Enjambement bei Homer vgl. Milman Parry, The Distinctive Character of Enjambement in Homeric Verse, in: Transactions of the American Philological Association, Band 60, Charles Village (Baltimore) 1929, S. 200–220 u. Nünlist/de Jong (2000) S. 161.
  57. a b Bernhard Forssman: Homerische Sprache. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 5, Metzler, Stuttgart 1998, ISBN 3-476-01475-4, Sp. 683–686.
  58. Dagegen Wachter (2000) S. 64 Anm. 4; zum Äolischen vgl. Wachter (2000) S. 64 Anm. 5 u. Fränkel (1976) S. 28; zur Entdeckung des Mykenischen siehe Eichhorn (1971) S. 16 Anm. 47 u. vor allem John Chadwick, The Decipherment of Linear B, Cambridge 1956; auch die Ursprünge des Inhalts gehen vermutlich auf die Mykenische Kultur zurück, vgl. Deger-Jalkotzky (2008) S. 99–105. u. Latacz (1999) – einschränkend Lesky (1968) S. 755, der mykenische Belege unter anderem der Namen Aias, Achilleus und Pandaros angibt, diese aber als Personen des Alltags bezeichnet.
  59. Vgl. Manu Leumann, Homerische Wörter, Basel 1950; Karl Meister, Die homerische Kunstsprache, Leipzig 1921; West (2000) S. 30–31. u. Heitsch (1968) S. 11–13.
  60. Vgl. Nünlist (2000) S. 109–114.
  61. Vgl. Nünlist (2000) S. 112.
  62. Vgl. Fränkel (1976) S. 32–37 u. Nünlist (2000) S. 111.
  63. Zuerst wurde die Frage der Formeln bei Gottfried Hermann, De iteratis apud Homerum, Leipzig 1840 (übersetzt in Joachim Latacz (Hrsg.), Homer. Tradition und Neuerungen, Darmstadt 1979) aufgeworfen, später vgl. W. v. Christ, Wiederholungen gleicher und ähnlicher Weise in der Ilias, München 1880, S. 221–272; Ernst Lentz, De versibus apud Homerum perperam iteratis, Leipzig 1881; Ernst Pfudel, Die Wiederholungen bei Homer, 1. Beabsichtigte Wiederholungen, Liegnitz 1891; John A. Scott, Repeated verses in Homer, in: American Journal of Philology, Band 32, Baltimore 1911, S. 313–321; Julius Jüthner, Zu den Wiederholungen bei Homer, Aus der Werkstatt des Hörsaals, Innsbruck 1914; Walter Arend, Die typischen Szenen bei Homer (= Problemata, Band 7), Berlin 1933 u. Arie Hoekstra, Homeric Modifications of Formulaic Prototypes, Amsterdam 1965; siehe auch „Ilias und Homerische Frage“; zum Auffinden im letzten Drittel vgl. Milman Parry, L’Epithète traditionelle dans Homère, Paris 1928, S. 16; Milman Parry, Studies in the Epic Technique of Oral Verse-Making: I. Homer and Homeric Style, in: Harvard Studies in Classical Philology, Band 41, Harvard 1930, S. 73–147 u. Fränkel (1976) S. 35; zum Auffüllen der Zäsuren vgl. Nünlist (2000) S. 112.
  64. Edzard Visser, Homerische Versifikationstechnik. Versuch einer Rekonstruktion, Frankfurt am Main 1987; vgl. Latacz (2000b) S. 56–57 u. Fränkel (1976) S. 30.
  65. Vgl. Otto Seeck, Die Quellen der Odyssee, Berlin 1887, S. 287; C. Rothe, Die Bedeutung der Wiederholungen für die homerische Frage, Festschrift zur Feier des 200jährigen Bestehens des Königlichen Französischen Gymnasiums 1890, S. 123–168 u. Heitsch (1968) S. 16–17.19–20.22; für Formeln in mykenischer Zeit vgl. Latacz (2000b) S. 54.
  66. Blößner (2020) passim.
  67. Blößner (2020) S. 34–45 verweist auf neuere, computergestützte Untersuchungen zur frühgriechischen Sprache rund um Homer und die Untersuchungen der Regensburger Schule, die bei der Bearbeitung von Wiederholungen damit begonnen haben, die einmalig auftauchenden statistisch auszuwerten. Die Methodik dahinter wurde teils beanstandet (ibid. S. 44 Anm. 122), die Ergebnisse wurden in der Wissenschaft jedoch größtenteils nicht weiter beachtet (ibid. S. 43 Anm. 120).
  68. Carl Eduard Schmidt, Parallelhomer, Göttingen 1885, S. 8.
  69. Vgl. Ludwig Friedländer, Zwei homerische Wörterverzeichnisse, Jahrbuch für klassische Philologie, Supplementband 3, 1857–1860, S. 747.
  70. Vgl. Diehl (1938) S. 12.
  71. Vgl. Latacz (2000b) S. 45–51; Fränkel (1976) S. 37 u. Seeck (2004) S. 31; für einen Überblick vgl. Milman Parry, The Traditional Epithet in Homer, in: Milman Parry, The Making of Homeric Verse. The Collected Papers of Milman Parry. Edited by Adam Parry, Oxford 1971, S. 1–190.
  72. Vgl. Fränkel (1976) S. 36.
  73. Vgl. Latacz (2000b) S. 53–54 u. Wachter (2000) S. 65–66.
  74. Vgl. de Jong (2008) S. 157; Louise H Pratt, Lying and Poetry from Homer to Pindar, Ann Arbor (Michigan) 1993, S. 12–17.
  75. Vgl. Seeck (2004) S. 41; zum Zorn des Achilleus’ vgl. Leonard Charles Muellner, The anger of Achilles: Menis in Greek epic, Ithaca 1996; zuletzt Raoul Schrott: „Übersetzungsfehler der 'Ilias': Homers Göttin singt nicht“, FAZ, 27. Oktober 2015.
  76. Auch andere Anfänge sind überliefert, vgl. Fränkel (1976) S. 24–25; eine neoanalytische Interpretation findet sich bei Kullmann (1955) S. 167–192 (= Kullmann (1992) S. 11–35) u. Wolfgang Kullmann, Ein vorhomerisches Motiv im Iliasproömium, in: Philologus, Band 99, Berlin 1955, S. 167–192 u. Kullmann (1956) S. 132–133 (= Kullmann (1992) S. 36–37).
  77. Gegen die Deutung von Hom. Il. 4, 127–133 argumentiert Fränkel (1977), S. 12–13, mit 17, 567–573; zu „Gefahr“ vgl. Fränkel (1977), S. 75, Anm. 1.; zum „Wetter“ vgl. Fränkel (1977), S. 102–103; für Gleichnisse allgemein vgl. Hermann Fränkel, Die homerischen Gleichnisse, Göttingen 1921; Dionys John Norris Lee, The Similes of the Iliad and the Odyssey Compared, Melbourne 1964; Carroll Moulton, Similes in the Homeric Poems, Göttingen 1977 u. Fränkel (1976), S. 44–49; für weitere Literatur vgl. Fränkel (1977), S. 123–124.
  78. Vgl. Fränkel (1977), S. 98–99.106.
  79. Vgl. Fränkel (1977), S. 4.
  80. Vgl. Fränkel (1977), S. 105, 111–112.
  81. Vgl. George P. Shipp, Studies in the Language of Homer, Cambridge ²1972.
  82. Vgl. Fränkel (1976) S. 45–49.
  83. Vgl. Fränkel (1977), S. 76–86
  84. Vgl. Fränkel (1977), S. 86–88.
  85. Vgl. Fränkel (1977), S. 89–96.
  86. Vgl. Fränkel (1977), S. 96–97.
  87. Vgl. Fränkel (1977), S. 116–119; zu den Gleichnissen in der Odyssee vgl. Fränkel (1976), S. 48.
  88. Vgl. William W. Minton: Invocation and Catalogue in Hesiod and Homer. In: Transactions of the American Philological Association. Band 93, 1962, 188–212; Charles Rowan Beye, Homeric Battle Narrative and Catalogues, in: Harvard Studies in Classical Philology, Band 68, Harvard 1964, S. 144–153; Tilman Krischer, Formale Konventionen der homerischen Epik, München 1971, S. 146–158 u. Edzard Visser, Formale Typologien im Schiffskatalog der Ilias: Befunde und Konsequenzen, in: Hildegard L. C. Tristram (Hrsg.), New Methods in the Research of Epic, Tübingen 1998, S. 25–44.
  89. Ausführliche Bearbeitungen finden sich bei Benedictus Niese, Der homerische Schiffskatalog als historische Quelle, Kiel 1873; Felix Jacoby, Die Einschaltung des Schiffskatalogs in die Ilias. Sonderausgabe aus den Sitzungsberichten der Preußischen Akademie der Wissenschaften. Philologisch-historische Klasse XXIV, 1932, S. 572–617; Viktor Burr, ΝΕΩΝ ΚΑΤΑΛΟΓΟΣ. Untersuchungen zum homerischen Schiffskatalog, in: Klio Beiheft XLIX N. F. Heft 36, Leipzig 1944; Alfred Heubeck, Homerica I: Zur Handlung des Schiffskatalogs B 484–779, in: Gymnasium, Band 56, Heidelberg 1949, S. 242–248; Friedrich Forcke, Katalogdichtung im B der Ilias, in: Gymnasium, Band 57, Heidelberg 1950, S. 256–273; Günther Jachmann, Eine Studie zum homerischen Schiffskatalog, Rom 1955, S. 141; Günther Jachmann, Der homerische Schiffskatalog und die Ilias. Wissenschaftliche Abhandlungen der Arbeitsgemeinschaft zur Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen. Band 5, Köln und Opladen 1958 u. Edzard Visser, Homers Katalog der Schiffe, Stuttgart u. Leipzig 1997; für eine Einführung vgl. Lesky (1968) S. 785–788.
  90. Vgl. Denys Lionel Page, History and the Homeric Iliad, Berkeley 1959, S. 118 u. Edzard Visser, Homers Katalog der Schiffe, Stuttgart 1997.
  91. Vgl. Lesky (1968) S. 787 u. Heitsch (2006) S. 8–11; dagegen Wolfgang Schadewaldt, Iliasstudien, Darmstadt ³1966, S. 91 Anm. 3; Wolfgang Schadewaldt, Von Homers Welt und Werk. Aufsätze und Auslegungen zur homerischen Frage, Stuttgart 41965, S. 77 Anm. 2 u. S. 91 Anm. 2; Karl Reinhardt, Vorträge und Aufsätze, Godesberg 1948, S. 42 u. Gottfried Wolterstorff, Zum Schiffskatalog im B der Ilias, in: Gymnasium, Band 62, Heidelberg 1953, S. 13–18; zum Fehlen in den Handschriften vgl. West (2000) S. 36–37.
  92. Diesen Versen widmet sich Ernst Heitsch, Ilias B 557/8, in: Hermes, Band 96, Berlin 1969, S. 641–660 (= Ernst Heitsch, Gesammelte Schriften I: Zum frühgriechischen Epos, München/Leipzig 2001, S. 131–150).
  93. Vgl. West (2008) S. 183; zur Frage des Publikums vgl. Frederick M. Combellack, Homer the Innovator, in: Classical Philology, Band 71, Chicago 1976, S. 44–55 u. Ruth Scodel, Pseudo-Intimacy and the Prior Knowledge of the Homeric Audience, in: Bruce Heiden, Arethusa, Band 30.2 (The Iliad and Its Context), 1997, S. 201–219.
  94. Vgl. Lamberton (1997) S. 42.
  95. Die Einführung der griechischen Schrift wird heute allgemein auf circa 800 v. Chr. gesetzt, vgl. Deger-Jalkotzky (2008) S. 99; Gregory Nagy, An Evolutionary Model for the Making of Homeric Poetry: Comparative Perspectives, in: Jane Burr Carter, Sarah P. Morris und Emily Vermeule (Hrsg.), The Ages of Homer. A Tribute to Emily Townsend Vermeule, Austin 1995, S. 163–179, Internetquelle; Rudolf Wachter: Alphabet. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 1, Metzler, Stuttgart 1996, ISBN 3-476-01471-1, Sp. 536–547.
  96. Vgl. Lilian H. Jeffery, Writing, in: Alan Wace (Hrsg.), A Companion to Homer, London 1963, S. 555–559; dagegen Latacz (2000a) S. 2; für Notizen vgl. Seeck (2004) S. 46.
  97. Zum Diktieren vgl. Albert Lord, Homer’s Originality: Oral Dictated Texts (1953), in: Albert Lord, Epic Singers and Oral Tradition, 1991, S. 38–48
  98. Richard Janko, The Iliad: A Commentary. Band 4. Bücher 13–16, Cambridge 1992, S. 37–38
  99. Uvo Hölscher, in: Gnomon 39, München 1967, S. 444; zur unitarischen Verschriftlichung Joachim Latacz, Hauptfunktionen des ant. Epos in Ant. und Moderne, in: AU 34(3), 1991, 12–13
  100. Vgl. Albert Leitzmann (Hrsg.), Wilhelm von Humboldts Werke, Band 7.2: Paralipomena, Berlin 1908, S. 550–553.
  101. Heitsch (1968) S. 21.
  102. Vgl. Seeck (2004) S. 46.
  103. Vgl. West (2008) S. 184.
  104. Vgl. West (2008) S. 183; vgl. auch Fränkel (1976) S. 24–27.
  105. Vgl. Heitsch (1968) S. 81–83 u. 82–83 Anm. 14–16.21 u. G. P. Shipp, Studies in the Language of Homer, Cambridge 1953/Amsterdam 1966, S. 143.
  106. Als „Papyri“ werden dabei antike „Bücher“ in Rollen- oder Codexform aus Papyrus oder Pergament bezeichnet, dazu werden oft auch noch Holz- und Tontafeln gezählt; vgl. auch Fränkel (1976) S. 2–3.
  107. Vgl. West (2008) S. 185.
  108. Vgl. Lamberton (1997) S. 34; zu Interpolationen im 4. Jahrhundert v. Chr. vgl. West (2000) S. 32–33; vgl. Stephanie West, The Ptolemaic Papyri of Homer (Papyrologica Coloniensia), Köln/Opladen 1967.
  109. Latacz (1999); dagegen führt West (2000) S. 32 sogar mehrere aristarchische Exemplare an.
  110. Vgl. Latacz (1999); vgl. divergierende Platon- und Aristoteleszitate.
  111. Vgl. West (2000) S. 34 u. West (2008) S. 185.
  112. Vgl. Günther Jachmann, Vom frühalexandrinischen Homertext, in: Nachrichten der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Philologisch-historische Klasse, Göttingen 1949, S. 167–224. u. Latacz (2000a) S. 9–14; zu Aristarchos’ Arbeit vgl. Adolf Römer, Die Homerexegese Aristarchs in ihren Grundzügen, Paderborn 1924 u. Diehl (1938) S. 1–3.
  113. Vgl. Friedrich (1956) S. 46 Anm. 2.
  114. Zum Streit der beiden Schulen vgl. Latacz (2000a) S. 10–11 u. S. 11 Anm. 30; zu Aristarchos’ Arbeit vgl. West (2000) S. 32–33.
  115. Vgl. Hartmut Erbse, Scholia Graeca in Homeri Iliadem, Berlin 1969–1983 und Helmut van Thiels online zugängliche Arbeit; vgl. Latacz (2000a) S. 11.
  116. So verwandte zum Beispiel schon Zenodotos den Obelos, Aristophanes von Byzanz führte nach unserem Kenntnisstand weitere Zeichen der Textkritik (wie den Asteriskos) und die altgriechischen diakritischen Zeichen ein; vgl. West (2000) S. 31–32.
  117. Vgl. Stephanos Matthaios: Viermännerkommentar. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 12/2, Metzler, Stuttgart 2002, ISBN 3-476-01487-8, Sp. 206. Zu Philemon vgl. West (2000) S. 33.
  118. Für eine Beschreibung vgl. West (2000) S. 35–36.
  119. Vgl. West (2008) S. 187.
  120. Vgl. West (2008) S. 183; für einen Handschriftenüberblick vgl. West (2008) S. 187–190 u. West (2000) S. 35–37.
  121. Donatella Coppini: Leonzio Pilato. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 5. Artemis & Winkler, München/Zürich 1991, ISBN 3-7608-8905-0, Sp. 1898.
  122. Vgl. West (2008) S. 190 u. Martin Litchfield West, Geschichte des Textes, in: Joachim Latacz (Hrsg.), Homers Ilias. Gesamtkommentar. Prolegomena, München/Leipzig 2000, S. 35–37.
  123. Vgl. Latacz (2000a) S. 12; zu Wolfs Werk vgl. West (2000) S. 36.
  124. Vgl. West (2008) S. 190–191.
  125. Zu Ameis-Hentze(-Cauer)s Kommentar vgl. Latacz (2000a) S. 17.19–22; zu Leafs Kommentar vgl. Latacz (2000a) S. 15.17.
  126. Vgl. Latacz (2000a) S. 17–18; siehe „Oral-poetry-Theorie“.
  127. Vgl. Latacz (2000a) S. 22–26.
  128. Vgl. West (2000) S. 38.
  129. Die letzten beiden vergleicht West (2008) S. 193–194; vgl. auch West (2000) S. 35–37.
  130. Vgl. Seeck (2004) S. 30.
  131. Siehe dazu auch die Ausführungen von Archibald Henry Sayce in Heinrich Schliemann: Troja. Ergebnisse meiner neuesten Ausgrabungen. F. A. Brockhaus, Leipzig 1884, Vorrede S. VII ff. (Digitalisat).
  132. Seeck (2004) S. 30.
  133. vgl. Hasper (1867).
  134. s. vor allem Jean Baptiste Le Chevalier, Description of the Plain of Troy, Edinburgh 1791, dessen Theorie bis zu den Entdeckungen Schliemanns am Hisarlık bei einigen Forschern Zuspruch fand. Siehe dazu ausführlich auch John V. Luce: Celebrating Homer's Landscapes. Troy and Ithaca Revisited. Yale University Press 1998, S. 61 ff.
  135. Siehe Übersichtstabelle bei Dietrich Koppenhöfer: Troja VII – Versuch einer Zusammenschau einschließlich der Ergebnisse des Jahres 1995. In: Studia Troica. Band 7, 1997, S. 341–47, bes. S. 346 Tabelle 4. Die nach Blegen vorgenommenen Einschätzungen für das Ende von Troja VIIa liegen 1185 v. Chr. und dem Übergang der Stufe SH III C Mittel zu SH III C spät (= ca. 1100/1080 v. Chr.). Koppenhöfer selbst nimmt 1180 v. Chr. an, geht in seiner Argumentation aber nicht darauf ein, wie er damit die in Schicht VIIa vorkommende SH III C-Keramik in Einklang bringen will, wegen derer damaliger möglichen Existenz – die mittlerweile als gesichert gilt – Sanders ihre Datierung 1185 v. Chr. unter Vorbehalt eines späteren Endes von Troja VIIa stellte, wie Koppenhöfer selbst (ebenda, S. 432) vorher ausführte.
  136. Penelope A. Mountjoy, Mycenaean Pottery – An introduction, 2. Auflage 2001, S. 23 f.
  137. Einen ausführlichen Überblick zu dieser u. a. bei Christoph Ulf (Hrsg.): Der neue Streit um Troia. Eine Bilanz. C.H. Beck, München 2003 ISBN 978-3-406-50998-8.
  138. zu Taruiša Jörg Klinger: Taruiša. In: Michael P. Streck (Hrsg.): Reallexikon der Assyriologie und Vorderasiatischen Archäologie. Band 13, Walter de Gruyter, Berlin/Boston 2011–2013, ISBN 978-3-11-030715-3, S. 468.
  139. Erstmals Paul Kretschmer Alakšanduš, König von Viluša. Glotta 13, 1924, S. 205–213
  140. Erstmals Emil Forrer: Vorhomerische Griechen in den Keilschrifttexten von Boghazöi., MDOG 63, 1924, S. 7. - online-Version, der in dieser Veröffentlichung noch eine Lokalisierung Wilusas in Westkleinasien annahm und es noch nicht mit Ilios verband
  141. Ivo Hajnal: Uiluša – Taruiša. Sprachwissenschaftliche Nachbetrachtungen zum Beitrag von Susanne Heinhold-Krahmer. in: Christoph Ulf (Hrsg.): Der neue Streit um Troia, Eine Bilanz.C.H. Beck, München 2003, S. 169–173, der bei beiden „die Möglichkeit einer relativen formalen Identität“ sieht und bei Wiluša–Ilios auch eine Übereinstimmung auf funktionaler Ebene.
  142. Frank Starke: Troia im Kontext des historisch-politischen und sprachlichen Umfeldes Kleinasiens im 2. Jahrtausend., Studia Troica 7, 1997, S. 447–487
  143. John David Hawkins: Tarkasnawa, King of Mira, Boğazköy sealings and Karabel., Anatolian Studies 48, 1998, S. 1–31.
  144. Susanne Heinhold-Krahmer: Ist die Identität von Ilios mit Wiluša endgültig bewiesen? in: Studi micenei ed egeo-anatolici 45, 2004, S. 29–57
  145. s. vor allem die Auflistung von Forschermeinungen, die sich dafür aussprechen bei Joachim Latacz: Homers Ilias. Studien zu Dichter, Werk und Rezeption. (= Beiträge zur Altertumskunde Band 327). De Gruyter, Bonn/Boston 2014, S. 500–502, ISBN 978-3-11-030636-1.
  146. u. a. Frank Kolb: Tatort >>Troia<<. Geschichte – Mythen – Politik. Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn – München – Wien – Zürich 2010, S. 98ff.; Vangelis D. Pantazis: Wilusa: Reconsidering the Evidence. In: Klio. Band 91, 2009, Nummer 2, S. 291–310 (online), der Wiluša mit Beycesultan identifiziert; Gerd Steiner: The Case of Wiluša and Ahhiyawa. Bibliotheca Orientalis 64, Nr. 5–6, 2007, Sp. 590–612 (abgerufen über De Gruyter Online): Lokalisierung nördlich oder nordöstlich der Lukka-Länder
  147. vor allem Susanne Heinhold-Krahmer: Ist die Identität von Ilios mit Wiluša endgültig bewiesen? Studi micenei ed egeo-anatolici 45, 2004, S. 29–57.
  148. Vgl. Seeck (2004) S. 30–31.
  149. Wolf-Dietrich Niemeier: Griechenland und Kleinasien in der späten Bronzezeit. Der historische Hintergrund der homerischen Epen. In: Michael Meier-Brügger (Hrsg.): Homer, gedeutet durch ein großes Lexikon. Akten des Hamburger Kolloquiums vom 6.-8. Oktober 2010 zum Abschluss des Lexikons des frühgriechischen Epos (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. Neue Folge Band 21). De Gruyter, 2012, S. 142 f.
  150. Für einen Überblick vgl. Alfred Heubeck, Die homerische Frage, Darmstadt 1974; Eichhorn (1971) S. 7–19; Lesky (1968) S. 764–784; Friedrich (1956) S. 78–83; S. 6 Anm. 1; S. 80 Anm. 1 u. 2.
  151. Vgl. Porter (2004) S. 335; einen Überblick geben Seeck (2004) S. 53–54 u. Porter (2004) S. 325–336.
  152. Bei Wolf nicht, vgl. Friedrich August Wolf, Prolegomena ad Homerum, Leipzig 1795, Kapitel 30.
  153. Vgl. Friedrich August Wolf, Prolegomena ad Homerum, Leipzig 1795, Kapitel 27, Internetquelle.
  154. Vgl. Diehl (1938) S. 15; vgl. Wolfgang Schadewaldt, Iliasstudien, Darmstadt ³1966, S. 32.
  155. Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff, Die Ilias und Homer, Berlin 1916/³1966, S. 322.
  156. Zu späteren Analytikern vgl. West (2008) S. 192–193.
  157. Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff, Die Ilias und Homer, Berlin 1916/³1966, S. 327.
  158. Vgl. Seeck (2004) S. 53–54.
  159. Gesammelt und ergänzt sind die wichtigsten neoanalytischen Forschungen in: Wolfgang Kullmann, Die Quellen der Ilias. Troischer Sagenkreis, Wiesbaden 1960.
  160. Für einen Einstieg vgl. Wolfgang Kullmann, Zur Methode der Neoanalyse in der Homerforschung, in: Wiener Studien NF 15, Wien 1981, S. 5–42 (= Kullmann (1992) S. 67–99); für eine Auflistung der wichtigsten Schriften Schadewaldts vgl. Eichhorn (1971), S. 12 Anm. 25; für Pestalozzi vgl. Heinrich Pestalozzi, Die Achilleis als Quelle der Ilias, Erlenbach-Zürich 1946.
  161. Vgl. Karl Reinhardt, Die Ilias und ihr Dichter, Göttingen 1961; West (2000) S. 27–28 u. Martin Litchfield West, Iliad and Aethiopis, in: Classical Quarterly 53, 2003; für einen unitarischen Versuch, die Baugeschichte der Ilias zu rekonstruieren vgl. Eichhorn (1971) S. 21–115, vor allem S. 49–50 u. 113–115; für einen analytischen Versuch vgl. Helmut van Thiel, Iliaden und Ilias, Basel/Stuttgart 1982.
  162. Vgl. Seeck (2004), S. 55, u. Eichhorn (1971), S. 15: „Ein Bedenken gegen die neo-analytische Betrachtungsweise muß aber vorgebracht werden. Es liegt in der Gefahr von Zirkelschlüssen, der auch Schadewaldt nicht völlig entgangen war.“
  163. Vgl. Seeck (2004), S. 55–56, u. West (2000), S. 28–29, 31.
  164. Für einen Überblick über Parrys Arbeit vgl. Latacz (2000b) S. 52–54; für Murko vgl. Mathias Murko, in: Sitzungsberichte der Wiener Akademie. Philologisch-historische Klasse, Band 173 Nr. 3, 1913; Band 176 Nr. 2, 1913 u. Band 179 Nr. 1, 1915, sowie in Neue Jahrbücher für das klassische Altertum. Geschichte und deutsche Literatur, Berlin u. Leipzig 119, S. 273–296 – einen Überblick von dessen Werk vgl. Joachim Latacz, Homer. Tradition und Neuerung (= Wege der Forschung 463), Darmstadt 1979; für einen allgemeinen Überblick der Entwicklung der Oral-poetry-Theorie über Gottfried Hermann und Heinrich Düntzer vgl. Latacz (2000b) S. 39–59.
  165. Vgl. Eichhorn (1971) S. 19 u. Fränkel (1976) S. 20–21.
  166. Vgl. Milman Parry, The Homeric gloss: a study in word-sense, in: Adam Parry, The Making of Homeric Verse: The Collected Papers of Milman Parry, Oxford 1971, S. 240–250.
  167. Sowie in Transactions of the American Philological Association, Band 67, 69 u. 70, Charles Village (Baltimore); vgl. Heitsch (1968) S. 19–20.
  168. Vgl. Deger-Jalkotzky (2008) S. 99 spricht sich dagegen aus.
  169. Vgl. Heitsch (1968) S. 72.
  170. Vgl. Seeck (2004) S. 55 u. Lesky (1968) S. 789; vgl. auch Arie Hoekstra, Homeric Modifications of Formulaic Prototypes, Amsterdam 1965.
  171. Vgl. Franz Xaver Strasser. Zu den Iterata der frühgriechischen Epik, Königstein im Taunus 1984 sowie Blößner (2020) passim.
  172. Heitsch (1968) S. 20.
  173. Vgl. Porter (2004) S. 324 u. Winkler (2008) S. 283: „Wer Homer war, wissen nur die Götter. Dass Homer den wahrscheinlich grössten Einfluss auf die westliche Kultur ausgeübt hat, wissen alle Gebildeten.“; vgl. Marcus Manilius Astronomica 2, 8–11.
  174. Vgl. Latacz (2008) S. 16.
  175. Für einen Überblick vgl. Lesky (1968) S. 762–763.
  176. Zu inhaltlich ähnlichen Werken vgl. Kullmann (1955) S. 184–187 (= Kullmann (1992) S. 28–30).
  177. Zur Frage, ob Ilias oder Aithiopis älter seien, vgl. Lesky (1968), S. 759–762 u. Heitsch (2006) S. 17–32 u. 17 Anm. 19.
  178. Einen Überblick über diese Geschichten gibt Seeck (2004) S. 27–29.
  179. Zur Frage der Entstehungszeit der Ilias, siehe „#Datierung“.
  180. Vgl. Carl Rothe, Die Bedeutung der Wiederholungen für die homerische Frage, Festschrift zur Feier des 200jährigen Bestehens des Königlichen Französischen Gymnasiums 1890, S. 271–291.
  181. Akzentuierung auf Ehre in der Ilias und auf Besitz in der Odyssee (Ethisierung und Demokratisierung), vgl. Diehl (1938) S. 135–136 u. Roland Herkenrath, Der ethische Aufbau der Ilias und Odyssee, Paderborn 1928, S. 351–259.
  182. Diehl (1938) S. 133 deutet dies allerdings wie folgt: „Gewiß das Eingreifen der Götter geschieht in der Odyssee nicht in dem Maße, mit derselben Großartigkeit, nicht in so ausführlichen Epiphanien, wie in der Ilias. Der Odysseedichter kann nicht verpflichtet werden, alles genau so zu gestalten wie die Ilias. Für sie sind olympische Großszenen bezeichnend.“; vgl. Kullmann (1985) S. 1–23 (= Kullmann (1992) S. 243–263) u. Kullmann (1987) S. 18 (= Kullmann (1992) S. 334).
  183. Vgl. Fränkel (1976) S. 6 u. 8.
  184. Vgl. Joachim Latacz, Homer. Der erste Dichter des Abendlands, München/Zürich ³1997, S. 87–88.
  185. Vgl. Johann Wilhelm Kohl, De Chorizontibus, Gießen 1917; Johann Wilhelm, Die homerische Frage der Chorizonten, Neue Jahrbücher für das klassische Altertum, Leipzig 1921, S. 208–209 u. Diehl (1938) S. 1.
  186. Bspw. Albert Gemoll, Die Beziehungen zwischen Ilias und Odyssee, in: Hermes, Band 18, Berlin 1883, S. 34–96; Alexander Shewan, Does the Odyssey imitate the Iliad?, in: The Classical Quarterly, Band 7, Cambridge 1912, S. 234–242 u. Knut Usener, Beobachtungen zum Verhältnis der Odyssee zur Ilias, Tübingen 1990, Internetquelle.
  187. Vgl. Diehl (1938) S. 13.
  188. Vgl. Diehl (1938) S. 129–130.
  189. Vgl. Clay (1997) S. 489–507.
  190. Vgl. Clay (1997) S. 489.
  191. Vgl. Thomas W. Allen, William R. Halliday u. Edward E. Sikes (Hrsg.), The Homeric Hymns, Oxford 1936, S. 96–109; dagegen Richard Janko, Homer, Hesiod and the Hymns: Diachronic Developement in Epic Diction, Cambridge 1982, S. 200.
  192. Vgl. Clay (1997) S. 494–498; siehe auch #Vortrag.
  193. Vgl. Mario Cantilena, Ricerche sulla dizione epica I: Per uno studio della formularità degli Inni Omerici, Rom 1982.
  194. Vgl. Lamberton (1997) S. 35.
  195. Zur Frage, welche Texte älter seien, siehe „#Datierung“.
  196. Vgl. Rosen (1997) S. 463–464
  197. Vgl. Rosen (1997) S. 463–488.
  198. Vgl. Martin Litchfield West, The Hesiodic Catalogue of Women. Its Nature, Structure, and Origins, Oxford 1985.
  199. Vgl. Hunter (2004) S. 239; Bierl (2008) S. 210–211 u. West (1995) S. 206–207; siehe „#Datierung“.
  200. Vgl. Rosen (1997) S. 473–477 u. Hugh Gerard Evelyn-White, Hesiod, The Homeric Hymns, and Homerica, Cambridge (Massachusetts) 1914, Internetquelle.
  201. Vgl. Kullmann (1985) S. 20 (= Kullmann (1992) S. 260) schreibt: „Tragedy, as a genre which so obviously follows the views of the world found in the Iliad, seems to preclude the view of simply taking the Odyssean conception of the gods to be the more advanced one.“.
  202. Vgl. Ioannis Perysinakis, Sophocles’ Philoctetes and the Homeric Epics. An Anthropological Approach, in: Metis, Band 9–10, Paris 1994–1995, S. 377–389.
  203. Vgl. Bernard M. W. Knox, The Heroic Temper, Berkeley 1964, S. 50–53.
  204. Vgl. Kullmann (1987) S. 7–22 (= Kullmann (1992) S. 319–338).
  205. Vgl. Kullmann (1985) S. 20–23 (= Kullmann (1992) S. 260–263).
  206. Vgl. Kullmann (1987) S. 13–14 (= Kullmann (1992) S. 328–329).
  207. Vgl. Lamberton (1997) S. 33.
  208. Vgl. Simon Goldhill, The Invention of Prose, Oxford 2002, S. 11–13.
  209. a b Siehe „Schiffskatalog und Katalog der Trojaner“.
  210. Vgl. Hdt. 2, 116–117.
  211. Siehe „#Archaik“, Unterpunkt „Homerische Hymnen“.
  212. Vgl. Barbara Graziosi, Inventing Homer: the Early Reception of Epic, Cambridge/New York 2002, S. 120–123.
  213. Vgl. Lamberton (1997) S. 36.
  214. Vgl. Plat. rep. Buch 9–10, 595a–602c.
  215. Für Homerzitate in Platon vgl. George Edwin Howes, Homeric quotations in Plato and Aristotle, in: Harvard Studies in Classical Philology, Band 6, Harvard 1895, S. 153–237 u. Jules Labarbe, L’Homère de Platon, Liège 1949.
  216. Vgl. Latacz (2000a) S. 4.
  217. Vgl. Latacz (2000a) S. 6–8.
  218. Vgl. Latacz (2000a) S. 5–6; Seeck (2004) S. 47 u. West (2000) S. 29.
  219. Vgl. Latacz (2000a) S. 7–9.
  220. Vgl. Latacz (2000c) S. 1497.
  221. Für Homerzitate in Aristoteles vgl. George Edwin Howes, Homeric quotations in Plato and Aristotle, in: Harvard Studies in Classical Philology, Band 6, Harvard 1895, S. 153–237.
  222. Vgl. Phillip DeLacy, Stoic Views of Poetry, in: American Journal of Philology, Band 69, Baltimore 1948, S. 241–271.
  223. Vgl. Anthony A. Long, Stoic Readings in Homer, Lamberton/Keaney 1992, S. 64–65 u. Glenn W. Most, Cornutus and Stoic Allegoresis: A Preliminary Report, in: Aufstieg und Niedergang der römischen Welt, Band 2.36.3, Berlin 1989, S. 2014–2065.
  224. Vgl. Lamberton (1997) S. 51.
  225. Für die Tätigkeit anderer Alexandriner siehe „#Alexandriner und spätantike Überlieferung“.
  226. Für Kallimachos und die Ilias vgl. Hans Herter, Kallimachos und Homer. Ein Beitrag zur Interpretation des Hymnos auf Artemis, in: Xenia Bonnensia, Bonn 1929, S. 50–105; Antonios Rengakos, Homerische Wörter bei Kallimachos, in: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik, Band 94, Köln 1992, S. 21–47 u. Antonios Rengakos, Der Homertext und die hellenistischen Dichter, Stuttgart 1993.
  227. Lamberton (1997) S. 49 u. Bierl (2008) S. 213 widersprechen dem.
  228. Vgl. John Frederick Carspecken, Apollonius Rhodius and the Homeric epic, in: Yale Classical Studies, Band 13, Yale 1952, S. 33–143; Malcolm Campbell, Echoes and Imitations of Early Epic in Apollonius Rhodius, Leiden 1981; Virginia Knight, The Renewal of Epic. Responses to Homerin the Argonautica of Apollonius, Leiden 1995; Antonios Rengakos, Der Homertext und die hellenistischen Dichter, Stuttgart 1993 u. Antonios Rengakos, Apollonios Rhodios und die antike Homererklärung, München 1994.
  229. Vgl. Apollonios von Rhodos, Die Fahrt der Argonauten. Griechisch/Deutsch. Herausgegeben, übersetzt und kommentiert von Paul Dräger, Stuttgart 2002, S. 585–586.
  230. Vgl. Apollonios von Rhodos, Die Fahrt der Argonauten. Griechisch/Deutsch. Herausgegeben, übersetzt und kommentiert von Paul Dräger, Stuttgart 2002, S. 586–587.
  231. Vgl. Lamberton (1997) S. 45 u. S. 45 Anm. 20.
  232. Vgl. Farrell (2004) S. 263 u. S. 263 Anm. 25 für weitere Beispiele.
  233. Vgl. Georg Nikolaus Knauer, Die Aeneis und Homer: Studien zur poetischen Technik Vergils mit Listen der Homerzitate in der Aeneis, Göttingen 1964.
  234. Vgl. Harich-Schwarzbauer (2008) S. 248.
  235. Vgl. Farrell (2004) S. 263–266.
  236. Vgl. Hunter (2004) S. 251.
  237. Vgl. Günter Glockmann, Homer in der frühchristlichen Literatur bis Iustinus, Berlin 1968.
  238. Vgl. für den Hellenismus Henri I. Marrou, Histoire de l’éducation dans l’antiquité, Paris 61965, S. 246–247 u. Teresa Morgan, Literate Education in the Hellenistic and Roman Worlds, Cambridge 1998, S. 69–71.105–115; für Rom vgl. Stanley Frederick Bonner, Education in Ancient Rome, Berkeley 1977, S. 213; für weitere Informationen und Belegstellen vgl. Farrell (2004) S. 267–271 u. Anmerkungen.
  239. Einen Überblick über dieses Werk gibt Lamberton (1997) S. 46–47.
  240. Vgl. Lamberton (1997) S. 45–46.
  241. Vgl. Hier. epist. Ad Pammachium de optimo genere interpretandi 57, 5, Internetquelle.
  242. Zum Autor vgl. Andreas Beschorner, Untersuchungen zu Dares Phrygius, Tübingen 1992, Internetquelle.
  243. Vgl. Jan F. Kindstrand, Homer in der zweiten Sophistik, Uppsala/Stuttgart 1973 u. Froma Zeitlin, Visions and revisions of Homer, in: Simon Goldhill, Beeing Greek under Rome: Cultural Identity, the Second Sophistic, and the Development of the Empire, Cambridge/New York, S. 195–266.
  244. Vgl. Kullmann (1988) S. 6 (= Kullmann (1992) S. 359); zur Ilias Latina vgl. Marco Scaffai, Baebii Italici „Ilias Latina“, Bologna 1982 u. Johannes Tolkiehn, Homer und die römische Poesie, Leipzig 1900, S. 96 ff.; zu Homer im Mittelalter vgl. auch Hermann Dunger, Die Sage vom trojanischen Krieg in den Bearbeitungen des Mittelalters und ihren antiken Quellen, Leipzig 1869 u. Ernst von Leutsch, Zur Erklärung und Klärung der Schriftsteller, 13. Homeros im Mittelalter, in: Philologus, Band 12, Berlin 1857, S. 367.
  245. Vgl. Kullmann (1988) S. 1 (= Kullmann (1992) S. 353).
  246. Vgl. Kullmann (1988) S. 8 (= Kullmann (1992) S. 362–363).
  247. Vgl. Greub (2008) S. 266.
  248. Vgl. Kullmann (1988) S. 13 (= Kullmann (1992) S. 369).
  249. Vgl. Kullmann (1988) S. 14 (= Kullmann (1992) S. 370–371).
  250. Vgl. James Bruce Ross, On the Early History of Leontius’ Translation of Homer, in: Classical Philology, Band 22, Harvard 1927, S. 341–355 u. Agostino Pertusi, Leonzio Pilato fra Petrarca e Boccaccio, Venedig/Rom 1964.
  251. Vgl. Lamberton (1997) S. 48.
  252. Vgl. Cupane (2008) S. 251.
  253. Vgl. West (2008) S. 190 u. Martin Litchfield West, Geschichte des Textes, in: Joachim Latacz (Hrsg.), Homers Ilias. Gesamtkommentar. Prolegomena, München/Leipzig 2000, S. 37.
  254. Vgl. Cupane (2008) S. 252.
  255. Vgl. Cupane (2008) S. 254.
  256. Siehe „#Alexandriner und spätantike Überlieferung“.
  257. Vgl. Cupane (2008) S. 256.
  258. Vgl. Cupane (2008) S. 257.
  259. Vgl. Seidensticker (2008) S. 276.
  260. Für die Rezeption der Ilias und Odyssee in der Zeit von Dante bis Goethe vgl. Georg Finsler, Homer in der Neuzeit. Von Dante bis Goethe. Italien. Frankreich. England. Deutschland, Leipzig/Berlin 1912.
  261. Siehe „#Ilias und Homerische Frage“.
  262. Vgl. William Hazlitt, Lectures on the English poets, 1818, 5, 16 u. Percy Bysshe Shelley, A Defence of Poetry, 1818, Internetquelle.
  263. Vgl. Webb (2004) S. 301.
  264. Diotime: Simone Weil et la Grèce. In: archive.wikiwix.com. 10. November 2010, abgerufen am 30. Juni 2022 (französisch, une conscience déspiritualisée).
  265. Vgl. Webb (2004) S. 302–310; vgl. Porter (2004) S. 338 Anm. 71 u. Hardwick (2004) S. 348 zu weiteren Übersetzungen.
  266. Zu diesen und anderen modernen englischsprachigen Gedichten mit Bezug auf die Ilias (von bspw. Elizabeth Cook oder Christopher Logue) vgl. Hardwick (2004) S. 346–349.355–361.
  267. Vgl. Hardwick (2004) S. 345; die Studie aus dem Jahre 2007 des Gymnasiums „Casimirianum“ Coburg zeigte, dass nur 4,5 % der befragten Bürger Ilias oder Odyssee kennen.
  268. Vgl. Snodgrass (1997) S. 565.
  269. Vgl. Snodgrass (1997) S. 570–574.577.580–582 u. West (1995) S. 205 u. 205 Anm. 12 u. 13.
  270. Vgl. Klaus Fittschen, Untersuchungen zum Beginn der Sagendarstellungen bei den Griechen, Berlin 1969.
  271. Vgl. Snodgrass (1997) S. 578–579; vgl. auch Luca Giuliani, Laokoon in der Hohle des Polyphem. Zur einfachen Form des Erzahlens in Bild und Text, in: Poetica, Band 28, Hamburg 1996, S. 1–42; Nikolaus Himmelmann, Reading Greek Art, Princeton 1998; Nikolaus Himmelmann, Über bildende Kunst in der homerischen Gesellschaft, Mainz 1969; Gudrun Ahlberg-Cornell, Myth and Epos in Early Greek Art: Representation and Interpretation, Jonsered 1992.
  272. Vgl. Franz Müller, Die antiken Odyssee-Illustrationen in ihrer Kunsthistorischen Entwicklung, Berlin 1913; Carl Robert, Archaeologische Hermeneutik. Anleitung zur Deutung klassischer Bildwerke, Berlin 1919 u. Anthony Snodgrass, Homer and the Artists, Cambridge 1998.
  273. Vgl. Snodgrass (1997) S. 580–581; für einen Überblick über Kunstobjekte mit Bezug auf die Ilias vgl. Blome (2008) S. 196–207.
  274. Siehe #Mittelalter und Neuzeit.
  275. Vgl. Timothy Webb, Homer and the Romantics, in: Robert Fowler (Hrsg.), parallel zu Voß’ Übersetzung der Ilias, The Cambridge Companion to Homer, Cambridge 2004, S. 291–293.
  276. Vgl. Hardwick (2004) S. 344.
  277. Vgl. Winkler (2008) S. 284; vgl. auch Martin M. Winkler, The Trojan War on the Screen: An Annotated Filmography, in: Martin M. Winkler (Hrsg.), Troy. From Homer’s Iliad to Hollywood Epic, Oxford 2006, S. 202–215.
  278. Vgl. Winkler (2008) S. 285.
  279. Süddeutsche Zeitung vom 11. Mai 2004, S. 13, Internetquelle.