Diskussion:Inflation
Füge neue Diskussionsthemen unten an:
Klicke auf , um ein neues Diskussionsthema zu beginnen, und unterschreibe deinen Beitrag bitte mit Signatur und Zeitstempel oder--~~~~
.Quelle nicht gelesen?
Aus dem Artikel: "Ökonomen glauben, dass sehr hohe Inflationsraten und Hyperinflation schädlich sind und durch ein übermäßiges Wachstum der Geldmenge verursacht werden.[6] Die Ansichten darüber, welche Faktoren niedrige bis moderate Inflationsraten bestimmen, sind unterschiedlich. Es ist ein aktuelles Forschungsthema der Makroökonomie.[7]"
"Ökonomen glauben" klingt nicht wirklich gut. Zudem ist der Satz falsch. Das eine Hyperinflation bzw. sehr hohe Inflationsraten schlecht sind, ist Konsens. Was jedoch nicht Konsens ist: Das diese (allein) durch das Geldmengenwachstum ausgelöst werden. In der zitierten Quelle Nummer 7 geht es übrigens genau darum: Hyperinflation. Ich erlaube mir hier einfach mal von Seite 14 zu zitieren, der Rest des Papiers ist aber auch ganz spannend.
"The German hyperinflation, believed to represent the principal witness to confirm the quantity theory, instead overturns and gives king’s evidence (“key witnesses evidence”) for a complete falsification of the quantity theory. With the help of concrete historical documents and new (or differently presented) data, I show for the entire time period that the quantity of money was only a misconceived concomitant or accompanying symptom. The quantity of money was never a causal factor for inflation since the increase in the money supply exclusively worked via the deterioration of the Reichsbank’s solvency and an accompanying devaluation of the exchange rate. Hence, it was the issuance of unbacked money that deteriorated the solvency of the Reichsbank and thereby the exchange rate. The devaluation of the exchange rate, in turn, pulled the price level with it. There is simply not a singe time period where the data or the historical documents support the quantity theory hypothesis, namely, that the increased money supply caused inflation via an increased demand on goods markets. On the contrary, the price level always reacted to the exchange rate."
Damit ist es auch aktuelles Forschungsthema, wie Hyperinflationen entstehen, sehe ich das richtig? In dem Papier geht es auch hauptsächlich um Hyperinflation und nicht um moderate Inflation. Da hat wohl wer die Quelle nicht gelesen...? --Gy loso (Diskussion) 23:04, 22. Aug. 2021 (CEST)
- Vollkommen richtig! Danke für deine Arbeit, bitte korrigieren. --Louis Carpon (Diskussion) 13:04, 14. Okt. 2021 (CEST)
- Eine wissenschaftliche Einzelstudie ohne Peer Review widerlegt keinen wissenschaftlichen Konsens. Bitte die vielen Belege mit Peer-Review zur Kenntnis nehmen. Insofern hat das in der Einleitung nichts zu suchen. Aber das kann gern bei heterodoxen Inflationstheorien ergänzt werden. --193.52.24.17 12:17, 19. Jan. 2022 (CET)
- Die Quelle Nr.9 Thomas Sargent, The end of four big Inflations, ist von 1982. Der Mann bekam den Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften. Er schreibt in dem verlinkten Artikel über alle vier großen Inflationen der 20er Jahre (Österreich, Polen, Deutschland, Ungarn), dass nach der Stabilisierung der Währungen die Geldmengen weiter extrem gewachsen sind. Dies verletze eindeutig die Quantitätstheorie (Seite 54). Er führt die Stabilisierung dann vielmehr auf bessere Kontrolle der Bedingungen der Ausgabe von Zentralbankgeld (high-powered money) zurück, nicht jedoch auf dessen ausgegebene Menge, die im Gegenteil weiter stark auf das Sechsfache anstieg. --Rischmueller (Diskussion) 23:51, 30. Jan. 2022 (CET)
- Hier liegt ein Missverständnis der heutigen Interpretation der Quantitätstheorie vor. Die Quantitätstheorie sagt nicht, dass es in jedem Fall zu Inflation kommt, wenn die Geldmenge ausgeweitet wird. Es kommt zu Inflation, wenn die Geldmenge ausgeweitet wird, ohne dass es dafür auf der anderen Seite einen Gegenwert gibt, etwa ausländische Reserven, Gold oder andere von rationalen Agenten als werthaltig angesehene Assets. Solange die Geldmenge ausgeweitet wird, es gleichzeitig aber solche Gegenwerte gibt, ist das erstmal kein Problem. Genau das illustriert der Artikel und so wird die Quantitätstheorie heute auch interpretiert. Aber es stimmt, dass man den Abschnitt besser formulieren sollte. Hier spielen auch die rationalen Erwartungen der Agenten eine wesentliche Rolle- das zeigt Sargent ja letztlich in seinem Paper. Übrigens: Sargent ist als ein Hauptvertreter der neuen klassischen Makroökonomik mit verantwortlich, dass es heute mikrofundierte, dynamische Modelle der Quantitätstheorie gibt. Der Einfachheit halber würde ich daher in die ursprüngliche Fassung "ungedeckt" einfügen. --37.166.28.165 13:52, 31. Jan. 2022 (CET)
- Hallo, danke für Deinen Beitrag. Kannst Du bitte Belege für Deine Interpretation anfügen? Denn in der von mir genannten Originalquelle steht eindeutig, dass die Entwicklungen der Quantitätstheorie widersprechen (Seite 54). Auch ist von der genannten Interpretation weder in der deutschen, noch in der englischen Version etwas zu entdecken. Allerdings zeigen die Erklärungen deutlich, dass die Quantitätstheorie nicht etwa Konsens ist (siehe Criticisms). Die von Dir genannten Effekte werden vielmehr der real bills doctrine im Gegensatz zur etwas hölzernen Quantitätstheorie zugeordnet. Die Betrachtung der Aktivseiten der Zentralbanken bringt ja gerade neue Parameter ins Spiel jenseits von Geldmenge und Umlaufgeschwindigkeit.
- Hier liegt ein Missverständnis der heutigen Interpretation der Quantitätstheorie vor. Die Quantitätstheorie sagt nicht, dass es in jedem Fall zu Inflation kommt, wenn die Geldmenge ausgeweitet wird. Es kommt zu Inflation, wenn die Geldmenge ausgeweitet wird, ohne dass es dafür auf der anderen Seite einen Gegenwert gibt, etwa ausländische Reserven, Gold oder andere von rationalen Agenten als werthaltig angesehene Assets. Solange die Geldmenge ausgeweitet wird, es gleichzeitig aber solche Gegenwerte gibt, ist das erstmal kein Problem. Genau das illustriert der Artikel und so wird die Quantitätstheorie heute auch interpretiert. Aber es stimmt, dass man den Abschnitt besser formulieren sollte. Hier spielen auch die rationalen Erwartungen der Agenten eine wesentliche Rolle- das zeigt Sargent ja letztlich in seinem Paper. Übrigens: Sargent ist als ein Hauptvertreter der neuen klassischen Makroökonomik mit verantwortlich, dass es heute mikrofundierte, dynamische Modelle der Quantitätstheorie gibt. Der Einfachheit halber würde ich daher in die ursprüngliche Fassung "ungedeckt" einfügen. --37.166.28.165 13:52, 31. Jan. 2022 (CET)
- Die Quelle Nr.9 Thomas Sargent, The end of four big Inflations, ist von 1982. Der Mann bekam den Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften. Er schreibt in dem verlinkten Artikel über alle vier großen Inflationen der 20er Jahre (Österreich, Polen, Deutschland, Ungarn), dass nach der Stabilisierung der Währungen die Geldmengen weiter extrem gewachsen sind. Dies verletze eindeutig die Quantitätstheorie (Seite 54). Er führt die Stabilisierung dann vielmehr auf bessere Kontrolle der Bedingungen der Ausgabe von Zentralbankgeld (high-powered money) zurück, nicht jedoch auf dessen ausgegebene Menge, die im Gegenteil weiter stark auf das Sechsfache anstieg. --Rischmueller (Diskussion) 23:51, 30. Jan. 2022 (CET)
- Ich habe bemerkt, dass der Artikel Inflation teilweise eine Übersetzung des englischen ist, jedoch ist der englische viel ausgewogener. Zum Beispiel werden im deutschen der Inflation pauschal negative Einflüsse auf die Wirtschaft unterstellt, im englischen werden mehr Bedingungen genannt. Leider steht auch im englischen Artikel etwas vom Konsens der Quantitätstheorie als typically the dominant causal factor und damit auch nicht so apodiktisch wie im deutschen. --Rischmueller (Diskussion) 22:49, 31. Jan. 2022 (CET)
- Ja, wenn ich mal direkt aus Sargent zitiere, die erwähnte Stelle auf S. 54: "The phenomenon of the achievement of price stability in the face of a sixfold increase in the stock of "high-powered" money was widely regarded by contemporaries as violating the quantity theory of money, and so it seems to do." Zunächst scheint es also, als würden die Ergebnisse der Quantitätstheorie widersprechen.
- "However, these observations are not at all paradoxical when interpreted in the light of a view which distinguishes sharply between unbacked, or "out- side," money, on the one hand, and backed, or "inside," money, on the other hand." Dieser Widerspruch löst sich demnach auf, sobald man die oben bereits erwähnte Unterscheidung zwischen Geldmengenausweitung ohne Gegenwert bzw. Geldmengenausweitung mit Gegenwert (oben etwas vereinfacht als "gedeckt" bezeichnet) ins Spiel bringt. Das läuft dann gekoppelt über die rationalen Erwartungen der Agenten. Das Ganze führt Sargent im weiteren auch aus, siehe etwa in der Fußnote 20 zu Ungarn, wo er eine alternative Erklärung des selben Sachverhalts durch Eugene Fama diskutiert, der wiederum über die Geldnachfragefunktion argumentiert. (was bei Fama auf die Interpretation der Quantitätstheorie wie Milton Friedman hinauszulaufen scheint)
- Zur zweiten Frage, nach den Quellen: Naja, zu den etwas weniger naiven Interpretationen der Quantitätstheorie zählen etwa der Aufsatz von Robert Lucas : Two Illustrations of the Quantity Theory of Money für eine Interpretation von Seiten der Neuen klassischen Makroökonomik, oder meinetwegen auch der klassische Aufsatz von Milton Friedman "The Quantity Theory of Money- A Restatement" für die monetaristische Interpretation. --193.52.24.17 23:39, 1. Feb. 2022 (CET)
- Genau, Sargent kommt mit der Quantitätstheorie nicht weiter und führt weitere Begründungen an. Ingo Sauer nennt diese weitere Begründung "Solvenz der Zentralbank" mit direktem Bezug auf Sargent und im Gegensatz zur Quantitätstheorie. In Deiner ersten Quelle scheint nicht von der Qualität der Zentralbank-Forderungen die Rede zu sein. Um was geht es hier? Wir haben jetzt 15 Jahre Notenbankpolitik hinter uns, die versuchte eine Deflation mit massiver Ausweitung von Zentralbankgeld (gedeckt durch Staatsanleihen) zu bekämpfen und es nicht wirklich geschafft hat. In Japan dauert das eher schon 30 Jahre an. Im Augenblick scheint bei Zentralbanken und amerikanischer Fiskalpolitik eher die Modern Monetary Theory oder Functional Finance in Mode zu sein. Die Vertreter der Quantitätstheorie haben sich auf ihren Effekt "in the long run" zurückgezogen. Post-Keynesianer und viele andere fragen da natürlich: bestimmen nicht die kurzfristigen Effekte die langfristigen? Auch die großen Hyperinflationen können nicht ohne weitere Hilfsmittel erklärt werden. Auf den ersten Abschnitt des Artikels sollte eine Einordnung vernünftiger Inflation deutlich abgegrenzt zur Deflation und auch zu hohen Inflationsraten stehen, wie es alle Notenbanken (außer die türkische) versuchen zu praktizieren. Theorien zur Inflation gibt es wie Sand am Meer. Hier sofort die strittige Quantitätstheorie als "Konsens" zu bringen halte ich für wenig hilfreich. Versuche doch bitte zunächst Deine Sichtweise unter Quantitätstheorie unterzubringen und zu belegen. Ich will damit nicht sagen, dass ich die Einleitung hier jetzt schon super finde, im Gegenteil. --Rischmueller (Diskussion) 22:28, 2. Feb. 2022 (CET)
- Ich habe bemerkt, dass der Artikel Inflation teilweise eine Übersetzung des englischen ist, jedoch ist der englische viel ausgewogener. Zum Beispiel werden im deutschen der Inflation pauschal negative Einflüsse auf die Wirtschaft unterstellt, im englischen werden mehr Bedingungen genannt. Leider steht auch im englischen Artikel etwas vom Konsens der Quantitätstheorie als typically the dominant causal factor und damit auch nicht so apodiktisch wie im deutschen. --Rischmueller (Diskussion) 22:49, 31. Jan. 2022 (CET)
Zur gefühlten Inflation bzw. der Angaben in Medien
Kanm es sein, dass die gefühlte Imflatiin durch die Angaben in Medien oftmals verstärkt wird? Oft heißt es, in Monat x ist die Inflationn um y Prozent gestiegen - aber dabei der Teil *im Vergleich zum Monat x im Vorjahr" weggelassen wird. Dadurch kommt vielleicht der Eindruck zustande, dass sich der Wert auf den Vormomat bezieht, was natürlich die Wahrnehmung stark verzerrt. Ist doch so, oder nicht? Es ist ja bekannt, das nicht alle sonderlich fit in Prozentrechnung bzw. Mathematik sind. Vielleicht vergleichbar mit der 7-Tages-Inzidenz, bei der ich vermute, dass die nur ein gewisser Teil der Menschen verstanden hat oder korrekt erklären kann.
Falls dem so ist, könnte man das dem Artikel hinzufügen. Hab ihn nur im Ansatz gelesen, aber nicht gleich etwas über diese gebräuchliche Monatsamgebe gesehen. Das sollte irgendwo deutlich stehen. Gerne auch weit oben. Ist wahrscheinlich in einwm Absatz erklärt. Aber ich überlasae das Texten lieber jemanden anderen. Ich denke mir jedenfalls, insb. wenn das die gefühlte Inflation tatsächlich verzehrt, dann wäre es besonders wichtig, dass im Artikel zu kommunizieren, um genau diesem Effekt entgegen zu wirken. Andernfalls könnte diese kleine Information auch nicht schaden. 212.241.114.172 21:42, 2. Mai 2022 (CEST)
Langfristige Inflation
2001:16b8:57d4:d200:e1de:e2dd:1cbd:7375, du produzierst Chaos, hast durch deine Änderung einen Ref-Fehler produziert, gibst falsche Autorenhinweise an. Gibst Studien an, die zu einem ganz anderen Ergebnis kommen, als das was du im Artikel behauptest, so geht es nicht.
Beispielsweise dein Bundesbank Discussion Paper, das du als Analyse anführst, sagte [1]: "However, our analysis of time variation at medium-to-long-run frequencies indicates a weakening of the relationship after the mid 1990s which also reflects in a deterioration of the leading indicator property and a decline in the cross wavelet gain"
Ein anderes Paper sagt auch noch: [2] "However, there seems to be a deterioration of money growth as leading indicator of in- flation in the more recent period. These results highlight the importance of a regular monitoring of the usefulness of money growth for tracking medium to long-term developments in euro area inflation since such relationship is frequency and time-varying."
Also muss man zur Kenntnis nehmen, dass du da nicht einfach schreiben kannst "Der Zusammenhang zwischen der langfristigen Inflation und der langfristigen Wachstumsrate der Geldmenge wird von verschiedenen Studien bestätigt" Nein, in jüngster Zeit gerade nicht mehr. Da nützen dir auch Paper von 1994 oder 1999 nicht oder Paper, die nur die Türkei betrachten. Muss ich dich melden und sperren lassen, damit du aufhörst, den Artikel kaputt zu revertieren? Oder hörst du auch so damit auf und diskutierst deine Änderung erst? --TheRandomIP (Diskussion) 11:39, 21. Jul. 2022 (CEST)
Und Hanno Beck (Volkswirt) ist nicht heterodox. Er schreibt(e) für die FAS, hat Lehrbücher veröffentlicht. Mehr Mainstream geht nicht. Was er sagt ist auch nicht kontrovers, sondern er versucht ja sogar den Monetarismus zu retten indem er sagt: Ja die Konsumgüterinflation mag sich abgeschwächt haben, aber das hat sich nur verlagert auf Vermögenswerte. Das stellt die Geldmengen-Theorie überhaupt nicht in Frage sondern stellt nur die Bemessungsgrundlage für Inflation (Konsumgüter) in Frage. Das Argument scheinst du an dieser Stelle nicht verstanden zu haben wenn du darauf bestehst, ihn irgendwie abseits des Mainstream zu stellen. Aber wenn du das nicht akzeptierst dann schreiben wir nur die Peer-Reviewed Studien von oben rein, dass sich der Zusammenhang abschwächte, ohne die Zusatzerklärung von Hanno Beck und Kollegen. --TheRandomIP (Diskussion) 11:51, 21. Jul. 2022 (CEST)
Inflation und Verbrauchssteuern
Der Punkt "Höhere Steuern: Steigen indirekte Steuern wie die Mehrwertsteuer können Unternehmen die Preise erhöhen, um die Kosten an den Konsumenten weiterzugeben" wurde durch "Höhere Steuern durch höhere Preise und umgekehrt: Wenn Unternehmen Preise erhöhen, steigt damit auch der Verbrauchssteueranteil am Preis, zum Beispiel die Mehrwertsteuer. Andere Steuern, die Teil der laufenden Kosten von Unternehmen sind (siehe Unternehmensbesteuerung) und daher in die Preisbildung einfließen, können genauso wie Gewinnmaximierung der Grund für eine allgemeine Preiserhöhung sein." ersetzt. Das passt mehrfach nicht.
- Verändern sich Verbrauchssteuern, so werden diese als indirekte Steuern auf die Verbraucher weitergegeben (Steuerüberwälzung). Dies erhöht direkt die Inflation, da diese anhand der Bruttopreise gemessen wird. Dieser Punkt ist wesentlich und darf nicht wegfallen.
- Verändern sich die Preise, so verändert sich im gleichen prozentualen Maße die Umsatzsteuer. Dies hat gerade keine Auswirkung auf die Inflation. Der Nettopreis steigt um X %. Durch die Berechnung der Umsatzsteuer am Umsatz steigt nun auch der Bruttopreis um X % und damit auch die Inflation. Würde sich die Verbrauchssteuer an Verkaufsmengen bemessen (z.B. Mineralölsteuer) so hat man den Effekt, dass Preisänderungen die Steuer nicht ändern. Steigt daher der Nettopreis um X %, bleibt die Mineralölsteuer konstant und der Bruttopreis und damit die Inflation steigt um <X %.
- Direkte Steuern für Unternehmen also Unternehmensbesteuerung sind ein völlig anderes Ding. Das kann man als weiteren Punkt in die Liste aufnehmen, muss das aber nicht. Diese sind in der Tat schlicht einer von vielen Kostenfaktoren, die in die Angebotspreisfindung eingehen. --Karsten11 (Diskussion) 12:55, 10. Sep. 2022 (CEST)
- Hallo Karsten11,
- zu 1. die Steuerüberwälzung führt aber nicht zu einem exponentiellen Anschwellen der Preise, da bspw. durch den Abzug der Mehrwertsteuer beim Weiterverkauf in der Wertschöpfungskette am Ende keine Kosten entstehen. Die Mehrwertsteuer wird nur beim Verbraucher eingenommen und die Unternehmen nehmen sie nur beim Abnehmer ein, weil das Steuerrecht davon ausgehen muss, dass der Abnehmer der Verbraucher ist. Ist der Abnehmer ein Unternehmen, kann es selbst auf Einnahmen und Ausgaben Mehrwertsteuern verrechnen und dem Fiskus die Differenz bezahlen. Letztendlich trägt der Verbraucher die Steuerlast, den an der Wertschöpfung beteiligten Unternehmen entstehen durch die Steuer nur Kosten im Eigenverbrauch.
- zu 2. Die Umsatzsteuer wird am Nettopreis berechnet und ihm als Steuer aufgeschlagen. Das ergibt den Bruttopreis. Wenn die Inflation die Bruttopreise berücksichtigt, wie du auch unter 1. gesagt hast, steigt mit dem erhöhten Nettopreis und dem durch ihn höheren Mehrwertsteueranteil (bei gleichbleibendem Steuersatz) auch der Bruttopreis. Die Inflation steigt, weil die Mehrwertsteuer - bei konstantem Steuersatz von Y% - wie ein Hebel am Nettopreis wirkt: 19% von 1 € sind mehr als 19% von 0,80 €. Die Mineralölsteuer gibt es nicht mehr.
- zu 3. Der Punkt spricht zu Steuern als Einfluss auf die Inflation, selbstverständlich gehören Kostenfaktoren der Unternehmensbesteuerung als laufende Kosten mit dazu. Das Thema der Lohnsteuer bei höheren Gehaltsforderungen und durch sie gehebelten Bruttolohnkosten habe ich dabei noch gar nicht berührt. (erg.) Die Bedeutung von Steuern auf die Inflation verringert sich aber drastisch, weil zur Preisbildung die Gewinnmaximierung durch Unternehmen schon so weit optimiert ist, dass der "optimale Preispunkt" der letztendliche Abnehmerpreis ist, zu dem das Unternehmen verkauft, weil für das Unternehmen hier die Balance zwischen Einnahme und Abgabe gegeben wird. (Dies betrifft Unternehmen im Einzelhandel.) Bei einer Steuersenkung wird das Unternehmen den Nettopreis auf den Preispunkt erhöhen, wie es bei den vergangenen beiden Mehrwertsteuersenkungen auch in der Breite beobachtet werden konnte. --Herzmut (Diskussion) 14:39, 10. Sep. 2022 (CEST)
- Zu 1: Ja, der Verbraucher trägt die Steuer. Und zwar über den Preis. Daher bedeutet eine Erhöhung einer Umsatzsteuer um 1 % eben 1 % höhere Preise und 1 % mehr Inflation. Genau so steht es imho im Artikel
- Zu 2: Auch hier Zustimmung zu dem, was Du schreibst, bis auf die Schlussfolgerung. Wenn der Preis netto 0,80 € beträgt, ist der Bruttopreis bei 19 % Steuer 0,952 €. Steigt der Preis netto nun um 25 % auf 1,00 € steigt die Steuer ebenfalls um 25 %, der neue Bruttopreis beträgt dann 1,19 €. Damit ist der Brottopreis exakt um 25 % gestiegen, die Inflationsrate beträgt 25 %. Diese Steigerung ist völlig unabhängig von dem Steuersatz. Klar gibt es die Mineralölsteuer nicht mehr, ersetzte das einfach durch eine andere mengenbezogene Verbrauchssteuer wie die unsterbliche Schaumweinsteuer.
- zu 3: Du vermengst hier so viele Aspekte, dass ich ehrlich gesagt nicht mitkommen. Die Preisbildung ist eine komplexe Sache. Ändern sich Preise, so ist das eben als Aggregat Inflation (oder Deflation), von daher ist die Preisbildung natürlich die Grundlage der Inflation, wie diese erfolgt ist aber für die Inflation als solche eher off topic und gehört in dem Artikel über Preisbildung beschrieben. Inwiefern Steueränderungen Auswirkungen auf die Preise haben, ist aber völlig anders, als von Dir beschrieben. Die Frage, um die es hier geht ist, in welchem Umfang den Unternehmen eine Steuerüberwälzung möglich ist. Bei einer Steuerüberwälzung von 100 % schlagen Steueränderungen vollständig auf die Inflation durch, bei einer Steuerüberwälzung von 0 % hätten sie keinen Einfluss.--Karsten11 (Diskussion) 17:37, 10. Sep. 2022 (CEST)
- Zu 1. Dann ist das hier schon mal gesetzt. Aber die Formulierung machte die (immer noch) sehr seltene Mehrwertsteuererhöhung für Inflation verantwortlich, weil sie als Beispiel für eine durch Steuererhöhung bedingte Inflation herangezogen wurde. Da gibt es viel häufiger auftretende Beispiele von durch Steuern verursachte Inflation.
- Zu 2. Trotzdem ist die Inflation in deiner Rechnung durch den Nettopreis gestiegen, nicht durch die, nach deiner Rechnung, gleichbleibende Steuer.
- Zu 3. In der Praxis gibt es den von dir beschriebenen Durchschlag aber nicht mehr, da durch moderne Mechanismen der Preisbildung (ja, offtopic, aber hier geht es um den Effekt auf die Verbraucherpreise) die Preise am Warendurchsatz orientiert werden. Es gab in der Zeit der begrenzen Mehrwertsteuerermäßigungen bei Pandemie und Energiekrise in Deutschland vielfach keine Änderung bei den Verbraucherpreisen. Die Nettopreise wurden stattdessen zu diesen Gelegenheiten auf den Preispunkt erhöht, da die Mehrwertsteuer als Konstante bei der Preisbildung miteinbezogen wird. Ein von verschiedenen Seiten oder Einzelhandelsketten vielfach durchgeführtes Verfahren bei der Preisbildung führt dann eben dazu, dass eine Steuerermäßigung nicht auch automatisch einen Preisnachlass ergibt. --Herzmut (Diskussion) 23:51, 10. Sep. 2022 (CEST)
- Laut den Inflationsmessungen der Bundesbank wurden etwa 60% der befristeten Mehrwertsteuersenkung 2020 über alle Branchen hinweg an die Verbraucher weitergeben. [3] --89.3.31.12 16:25, 12. Sep. 2022 (CEST)
- Was bestätigt, dass eine Preisreduktion durch einen Mehrwertsteuernachlass eben kein Automatismus ist. Die Politik musste auch zu der Weitergabe aufrufen. --Herzmut (Diskussion) 17:18, 12. Sep. 2022 (CEST)
Importierte Inflation
"Importierte Inflation: Wenn Handelspartner Inflation erleben, kann ein Teil der Inflation durch Importe übertragen werden." wurde ergänzt um "Dieser Effekt hängt von Umrechnungskursen zwischen Währungen sowie Preisbindungen ab, kann also in einer Währungsunion nur mit Handelspartnern auftreten, die nicht Teil der Währungsunion sind.". Das stimmt so nicht, bzw. nur sehr teilweise. Gemeint war wahrscheinlich: Dieser Effekt hängt mit den Terms of Trade zusammen. Preisbindung ist etwas völlig anderes und hat damit nichts zu tun. In einer Währungsunion kann es ebenfalls importierte Inflation geben. Die Inflationsraten in der Eurozone sind trotz Währungsunion unterschiedlich, entsprechend kann ich auch in der Währungsunion Inflation importieren (also nicht bezogen auf die Inflationsrate des ganzen Währungsgebietes aber bezogen auf einzelne Teilnehmerländer.--Karsten11 (Diskussion) 12:55, 10. Sep. 2022 (CEST)
- Grüß dich, Karsten11. Gemeint war die Preisbindung der Verträge: wenn ich Verträge zu einem bestimmten Preis abschließe, muss ich diese Verträge erfüllen, selbst wenn der Handelspartner in der Zwischenzeit seine Währung abwertet. Damit kann ich auch Inflation von meinem Handelspartner importieren. Das kann man aber auch gut mit Terms of Trade „übersetzen“, da es hier ja um die Kontraktbedingungen geht. Was die Währungsunion angeht, würde ich es dann streichen. In der Eurozone wirkt sich Inflation mit äußeren Faktoren (z.B. Energiepreise auf dem Weltmarkt) durch die gemeinsame Handelsvertretung (Verträge werden mit der EU geschlossen, nicht mit den Mitgliedsstaaten) auf alle Mitglieder aus, aber die Inflation durch innere Faktoren, bswp. nationales Steuer- und Finanzwesen, nur auf einzelne Mitglieder. Das ist für den Stichpunkt zu kompliziert als Erklärung, darum ist eine Streichung sinnvoll. --Herzmut (Diskussion) 13:43, 10. Sep. 2022 (CEST)
- OK, Du meinst mit Preisbindung, das Wechselkursrisiko, wenn ich Lieferverträge in Fremdwährung abschliesse. Das ist aber ein individuelles Thema der Im- und Exporteuer; Verträge über den Import/Export werden ja weder mit der EU noch den Mitgliedsstaaten geschlossen sondern zwischen den Unternehmen.
- Mein Formulierungsvorschlag: "Importierte Inflation: Wenn Handelspartner in Ländern mir einer anderen Währung Inflation erleben, kann ein Teil der Inflation durch Importe übertragen werden, siehe hierzu Terms of Trade."--Karsten11 (Diskussion) 17:44, 10. Sep. 2022 (CEST)
- Klingt für mich gut, wenn das deiner Meinung nach auch soweit komplett ist. --Herzmut (Diskussion) 19:56, 10. Sep. 2022 (CEST)
- Grüß dich, Karsten11. Gemeint war die Preisbindung der Verträge: wenn ich Verträge zu einem bestimmten Preis abschließe, muss ich diese Verträge erfüllen, selbst wenn der Handelspartner in der Zwischenzeit seine Währung abwertet. Damit kann ich auch Inflation von meinem Handelspartner importieren. Das kann man aber auch gut mit Terms of Trade „übersetzen“, da es hier ja um die Kontraktbedingungen geht. Was die Währungsunion angeht, würde ich es dann streichen. In der Eurozone wirkt sich Inflation mit äußeren Faktoren (z.B. Energiepreise auf dem Weltmarkt) durch die gemeinsame Handelsvertretung (Verträge werden mit der EU geschlossen, nicht mit den Mitgliedsstaaten) auf alle Mitglieder aus, aber die Inflation durch innere Faktoren, bswp. nationales Steuer- und Finanzwesen, nur auf einzelne Mitglieder. Das ist für den Stichpunkt zu kompliziert als Erklärung, darum ist eine Streichung sinnvoll. --Herzmut (Diskussion) 13:43, 10. Sep. 2022 (CEST)
- ich glaube, hier geht es Importierte Inflation - vielleicht genügt auch eine einfache Verlinkung --37.166.95.159 20:27, 10. Sep. 2022 (CEST)
- Nur als Lesetip bei Interesse: Die EZB hat gerade in ihren aktuellen Inflationsmessungen festgestellt, dass ein großer Teil der gegenwärtigen Inflation importiert ist. [4] --37.166.95.159 22:27, 10. Sep. 2022 (CEST)