Elbersroth

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Elbersroth
Stadt Herrieden
Koordinaten: 49° 12′ 29″ N, 10° 25′ 5″ O
Höhe: 449 m ü. NHN
Einwohner: 226 (25. Mai 1987)[1]
Eingemeindung: 1. Juli 1971
Postleitzahl: 91567
Vorwahl: 09804

Elbersroth ist ein Gemeindeteil der Stadt Herrieden im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).

Geografie

Geografische Lage

Das Pfarrdorf liegt an der Wieseth und am Charbach, der im Ort als rechter Zufluss in die Wieseth mündet. Im Nordosten liegt der Stadler Wald, im Osten das Elbersrother Holz, 1,5 km westlich des Ortes liegt der Kapellenwald, 0,75 km südlich das Gräbenwindner Holz. 0,5 km südwestlich erhebt sich der Hirschberg.

Die Kreisstraße AN 36 führt über Leuckersdorf nach Windshofen (2,5 km westlich) bzw. nach Sickersdorf zur Kreisstraße AN 37 (1,2 km südöstlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Aurach zur Staatsstraße 1066 (4 km nördlich), nach Stadel (2,7 km nordöstlich), nach Angerhof (0,3 km nördlich) und zur AN 37 bei Gräbenwinden (1 km südöstlich).[2]

Klima

In Elbersroth beträgt die durchschnittliche Niederschlagsmenge im Jahr 695 mm.

Geschichte

Der Ort wurde 1288 im Testament des Wolfram von Dornberg als „Elbigesrode“ erstmals urkundlich erwähnt. Der Ortsname bedeutet Zur Rodung eines Elbig bzw. Elbert, dem Gründer der Siedlung. Durch das Testament fielen die Vogteirechte über das Eichstätter Oberland, zu dem auch Elbersroth gehörte, an die Grafen von Oettingen. 1316 kam es zwischen den Oettingern und Kaiser Ludwig dem Bayer zu einer kriegerischen Auseinandersetzung, die zur Folge hatte, dass diese ihre Vogteirechte an das Hochstift Eichstätt abtreten mussten. Ab dem 15. Jahrhundert wurde es eichstättischen Oberamt Wahrberg-Herrieden zugewiesen, das alle Rechte hatte[3] außer dem Hochgericht, da der Ort zum Fraischbezirk des ansbachischen Oberamtes Feuchtwangen gehörte. Im Jahre 1732 gab es 21 Anwesen (2 Höfe, 4 Halbhöfe, 1 Halbhof mit Wirtschafts- und Backrecht, 12 Güter, 1 Gut mit Schmiede, 1 Haus), die allesamt vom eichstättischen Vogtamt Aurach verwaltet wurden. Außerdem gab es noch 1 katholische Kirche mit Friedhof, 1 Pfarrhaus, 1 Schulhaus und 1 Hirtenhaus.[4] An diesen Verhältnissen änderte sich bis zum Ende des Alten Reiches nichts. Die Zahl der Anwesen wurde 1790 mit 22 angegeben.[5][6] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Feuchtwangen.

1806 kam Elbersroth an das Königreich Bayern. Mit dem Gemeindeedikt (frühes 19. Jahrhundert) wurde der Ort dem Steuerdistrikt Weinberg zugewiesen. Wenig später entstand Ruralgemeinde Elbersroth, zu der Angerhof, Birkach, Bittelhof, Gimpertshausen, Gräbenwinden, Leuckersdorf und Sickersdorf gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Feuchtwangen zugeordnet.[7] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 11,240 km².[8] Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde diese am 1. Juli 1971 nach Herrieden eingemeindet.[9]

Baudenkmäler

  • Nähe Pfarrer-Heumann-Straße: Friedhof, Anlage um 1910; Friedhofshaus, kleiner eingeschossiger Walmdachbau, wohl gleichzeitig; mit zahlreichen aufeinander abgestimmten Grabdenkmälern der gleichen Zeit, meist in Stelenform, Grabstein Jechnerer, spätes 18. Jahrhundert; Einfriedung, um 1910, mit Torpfeilerbekrönungen in Vasenform, spätes 18. Jahrhundert
  • Nähe Pfarrer-Heumann-Straße: Kriegerdenkmal, gotisierend in Bildstockform, 1914/18
  • Pfarrer-Heumann-Straße 1: Pfarrhof; Wohnhaus, zweigeschossiger Walmdachbau, frühes 18. Jahrhundert, später erweitert; Grundstücksmauer, wohl 18. Jahrhundert
  • Pfarrer-Heumann-Straße 1–2: seit 1. April 1990 Übergangseinrichtung der AWO Kreisverband Roth-Schwabach mit 16 Plätze im Haupthaus und 4 Plätze im Pfarrhaus.
  • Pfarrer-Heumann-Straße 5: katholische Pfarrkirche St. Jakob der Ältere, Saalkirche, Neubau von Carl Jäger, 1925, mit neubarocken Elementen, ehemaliger Chor aus der Zeit um 1750 als Kapelle einbezogen, Turm mit Zwiebelhaube; mit Ausstattung
  • Pfarrer-Heumann-Straße 6: massives Bauernhaus, Zwerchhausausbau, 1851; Backofen
  • Pfarrer-Heumann-Straße 13: ehemalige Schneidmühle, eingeschossiger massiver Satteldachbau, bez. 1809; Nebengebäude, Scheune, zweigeschossige Satteldachbauten, in Teilen Fachwerk, wohl frühes 19. Jahrhundert
  • Weinberger Straße 7: Wegkapelle Herz Jesu, kleiner massiver Satteldachbau, 1909; an der Wegabzweigung nach Weinberg
  • Nähe Wiesethstraße: Wegkapelle, kleiner massiver Satteldachbau, neugotisch, mit Madonnenfigur, um 1850; an der Straße nach Sickersdorf
  • An der Wieseth: Wegkreuz, Gusseisen auf Sandsteinsockel, zweites Drittel 19. Jahrhundert; an der Straße nach Leukersdorf
  • Wegkreuz: Holzkruzifix, vergoldet, 19. Jahrhundert; am alten Herrieder Weg im Wald, 300 Meter außerhalb

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Elbersroth

Jahr 1818 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970
Einwohner 356 496 456 429 461 510 517 510 526 516 536 535 550 590 597 592 559 534 502 798 733 677 561 532
Häuser[10] 64 78 94 99 99 108 117 122
Quelle [11] [12] [13] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [13] [13] [20] [13] [13] [13] [21] [13] [13] [13] [22] [13] [8] [23]

Ort Elbersroth

Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 110 206 181 211 207 199 218 293 228 215 226
Häuser[10] 24 33 41 41 47 51 51 69
Quelle [11] [12] [14] [16] [19] [20] [21] [22] [8] [23] [1]

Religion

Der Ort ist auch nach der Reformation katholisch geblieben. Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Jakobus der Ältere (Elbersroth) gepfarrt, die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession zur Christuskirche (Herrieden).

Söhne des Ortes

Literatur

Weblinks

Commons: Elbersroth – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 328 (Digitalisat).
  2. Elbersroth im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  3. F. Abel: Elbersroth, S. 263 f.
  4. Nach der Vetterischen Beschreibung des Oberamtes Feuchtwangen von 1732 (s. a. Elbersroth (Grundherrschaft) auf der Website geschichte-feuchtwangen.de).
  5. Johann Bernhard Fischer: Elpersroth. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, S. 185 (Digitalisat).
  6. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Band 2, Sp. 6.
  7. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 35–36 (Digitalisat).
  8. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 775 (Digitalisat).
  9. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 461.
  10. a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  11. a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 22 (Digitalisat). Für die Gemeinde Elbersroth zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Angerhof (S. 5), Birkach (S. 10), Büttelhof (S. 14), Gimpertshausen (S. 30), Gräbenwinden (S. 31), Leuckersdorf (S. 54) und Sickersdorf (S. 86).
  12. a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 109 (Digitalisat).
  13. a b c d e f g h i j k Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 171, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  14. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1020, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  15. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 160 (Digitalisat).
  16. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1184–1185, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, S. 63 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, S. 180 (Digitalisat).
  19. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1116 (Digitalisat).
  20. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1183 (Digitalisat).
  21. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1221 (Digitalisat).
  22. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1055 (Digitalisat).
  23. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 170 (Digitalisat).
  24. Geschichte von Heumann-Pharma