Ferid Murad

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Ferid Murad

Ferid Murad (* 14. September 1936 in Whiting in der heutigen Metropolregion Chicago, Indiana, USA) ist ein US-amerikanischer Mediziner, Pharmakologe und Hochschullehrer, der für die Mitentdeckung des zellularen Botenstoffs Stickstoffmonoxid 1998 den Nobelpreis für Medizin erhielt.

Leben

Murad, Sohn von Jabir Murat, eines albanischen Einwanderers von Gostivar in Nordmazedonien, und einer US-Bürgerin, studierte an DePauw University in Indiana und Case Western Reserve University in Cleveland (Ohio), wo er 1965 in Medizin und Pharmakologie promovierte. Er ging an die Universität von Virginia, wo er 1970 Professor wurde. 1981 wechselte er an die Stanford-Universität. Als er den Nobelpreis erhielt, arbeitete er am Department of Integrative Biology (Abteilung für Integrative Biologie) der Universität von Texas in Houston. Murad ist derzeit Direktor des Institute of Molecular Medicine (Institut für Molekulare Medizin) und Inhaber des John-S.-Dunn-Lehrstuhls für Physiologie und Medizin an dieser Universität.

Er ist seit dem Jahr 1997 Mitglied der National Academy of Sciences, seit dem Jahr 2000 Mitglied der American Academy of Arts and Sciences.[1]

Murads Hauptforschungsgebiet war zunächst die Aktivierung des Enzyms Guanylatzyklase, welches an der Regulation des Herz-Kreislaufsystems beteiligt ist. Er konnte zeigen, dass die Wirkung einer Reihe von gefäßerweiternden Medikamenten, die durch dieses Enzym vermittelt wird, auf der Freisetzung von Stickstoffmonoxid beruht. Robert F. Furchgott zeigte unabhängig von Murad, dass Blutgefäße selbst eine von ihm EDRF (Endothelium-derived relaxing Factor, etwa: aus dem Endothel stammender gefäßerweiternder Faktor) genannte Substanz bilden. Murad konnte schließlich zeitgleich mit dem unabhängig von ihm arbeitenden Louis J. Ignarro zeigen, dass es sich bei EDRF um Stickstoffmonoxid oder eine nahe verwandte Spezies handelt.

Der Arbeitsgruppe von Murad gelang es später auch, das Enzym NO-Synthase zu isolieren, welches Stickstoffmonoxid in den Blutgefäßen bildet und dort eine Erweiterung und Entspannung der Gefäße bewirkt.[2] Für diese Entdeckungen erhielten die drei Forscher 1998 gemeinsam den Nobelpreis für Medizin. Murad und Furchgott war für diese Forschung bereits 1996 der Albert Lasker Award for Basic Medical Research zuerkannt worden. In späteren Arbeiten befasste sich Murad mit weiteren Aspekten der Kreislaufregulation durch Botenstoffe auf molekularer Ebene.

Es gab nach der Verleihung des Nobelpreises allerdings Kritik an der Entscheidung der Preisvergabe, da das Komitee dem honduranischen Wissenschaftler Salvador Moncada keinen Teil des Preises zuerkannt hatte, der unabhängig von den Preisträgern zu denselben Ergebnissen gekommen war wie Ignarro.[3]

Literatur

  • Ferid Murad, in: Internationales Biographisches Archiv 21/2006 vom 27. Mai 2006, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
  • Gisela Baumgart: Murad, Ferid. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 1017.

Weblinks

Commons: Ferid Murad – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Book of Members. (PDF) Abgerufen am 23. Juli 2016 (englisch).
  2. Robert F. Furchtgott: Endothelium-derived relaxing factor: Discovery, early studies, and identification as nitric oxide. In: Biosci. Rep. Band 4, 1999, S. 235–251.
  3. István Hargittai: Salvador Moncada. In: Candid Science II. Conversations with Famous Biomedical Scientists. World Scientific Publishing, 2002, ISBN 1-86094-280-6, S. 565