Grafschaft Kriechingen
Datei:Banner of the Holy Roman Emperor with haloes (1400-1806).svg Territorium im Heiligen Römischen Reich | |
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Grafschaft Kriechingen | |
Wappen | |
Datei:Wappen Kriechingen.svg | |
Herrschaftsform | Grafschaft |
Herrscher/ Regierung |
Graf |
Heutige Region/en | FR-57 |
Reichstag | Reichsfürstenrat: 1 Kuriatsstimme auf der westf. Grafenbank |
Reichsmatrikel | 2 Reiter, 4 Fußsoldaten, 20 Gulden (1522) |
Reichskreis | Oberrheinisch |
Hauptstädte/ Residenzen |
Kriechingen |
Dynastien | Kriechingen 1697: Ostfriesland 1726: Wied-Runkel |
Konfession/ Religionen |
römisch-katholisch, ab Mitte 17. Jahrhunderts reformiert |
Aufgegangen in | 1795: Frankreich |
Die Grafschaft Kriechingen (französisch comté de Créhange) ist benannt nach Burg und Ort Kriechingen (Créhange/Moselle) südwestlich von Saint-Avold in Lothringen. Heute gehört das Gebiet der Grafschaft überwiegend zum Département Moselle; weiterer ehemaliger Besitz liegt im heutigen Luxemburg, Saarland und Rheinland-Pfalz.
Die Herren von Kriechingen waren im 12. Jahrhundert Lehnsmannen der Herren von Vinstingen und der Herzöge von Lothringen. Sie wurden von den Herren von Dorsweiler beerbt, die sich seitdem nach Kriechingen benannten. Durch Heiraten erlangten sie einen ansehnlichen Besitz, vor allem durch die Ehe Johanns († 1531)[1] mit Irmgard von Rollingen. Unter den Söhnen Johanns wurde der Besitz geteilt. Georg[2] begründete die calvinistische Linie Kriechingen-Püttlingen-Bacourt (bis 1681), Wirich[3] die katholische Linie Kriechingen-Homburg-Bruchkastel (bis 1697). Im 17. Jahrhundert gehörten den Kriechingern die Herrschaften Dorsweiler und Helflingen, Anteile der Herrschaften Püttlingen, Saarwellingen, Mengen, Forbach, Rollingen und Warsberg, die Herrschaft Bacourt, die Hälfte der Herrschaft Arloncourt, Anteile an der Herrschaft Fels, an der Ganerbschaft Dagstuhl (bis 1624), an der Herrschaft Lösnich, an den Herrschaften Bruchkastel, Falkenberg usw.
Im Jahre 1617 wurde Peter Ernst[4] aus der katholischen Linie durch Kaiser Matthias zum Reichsgraf erhoben und die Herrschaft zur Reichsgrafschaft im Oberrheinischen Kreis. Aus der 1637 geschlossenen Ehe des Freiherrn Albrecht Ludwig zu Kriechingen und Püttlingen aus der calvinistischen Linie mit der Wild- und Rheingräfin Agathe stammte die Erbtochter Anna Dorothea († 20. Mai 1705),[5] die 1665 den Grafen Edzard Ferdinand von Ostfriesland (1636–1668) heiratete. Nach dem Tod ihres Sohnes Friedrich Ulrich (1667–1710)[6] fiel die Grafschaft an dessen Erbtochter Christine Louise (1710–1732)[7] und durch ihre Heirat im Jahr 1726 mit dem Grafen Johann Ludwig von Wied-Runkel (1705–1762) ging die Grafschaft an die Grafen von Wied-Runkel. Die Grafschaft umfasste bei ihrer Annexion durch Frankreich im Jahr 1793 rund 100 km² mit ca. 4000 Einwohnern. 1871 kam das Gebiet noch einmal als Teil Elsass-Lothringens bis 1918 zum Deutschen Reich.
Umfang
Im 18. Jahrhundert gehörten zur wied-runkelschen Grafschaft Kriechingen:[8]
- Unter deutscher Hoheit: Steinbiedersdorf, der vierte Teil von Tettingen, Folschweiler, Lellingen, Alling (heute zu Folschviller), Biedingen, Momersdorf, Niederwiesen, Dentingen und Saarwellingen
- Unter französischer Hoheit: Die Meiereien Lanningen und Fremersdorf, Schloss Helflingen (frz. château d'Helfedange), Grundherrschaft Voimhaut, Erbvogtei Herrschaft Remilly, Freiherrschaft Rollingen, Hofgerichtsbarkeit Münzingen
Literatur
- Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts, Band 3, Frankfurt am Main 1832, S. 585–586. Digitalisat
Belege
- ↑ Kriechingen Johann V. von in der Datenbank Saarland Biografien
- ↑ Kriechingen Georg I. von in der Datenbank Saarland Biografien
- ↑ Kriechingen Wirich von in der Datenbank Saarland Biografien
- ↑ Kriechingen Peter Ernst von in der Datenbank Saarland Biografien
- ↑ Ostfriesland Anna Dorothea von in der Datenbank Saarland Biografien
- ↑ Ostfriesland Friedrich Ulrich von in der Datenbank Saarland Biografien
- ↑ Ostfriesland Christiane Luise von in der Datenbank Saarland Biografien
- ↑ Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts, Band 3, Frankfurt am Main 1832, S. 586