Helotiales

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Helotiales

Kleinsporiger Grünspanbecherling Chlorociboria

Systematik
Reich: Pilze (Fungi)
Unterreich: Dikarya
Abteilung: Schlauchpilze (Ascomycota)
Unterabteilung: Echte Schlauchpilze (Pezizomycotina)
Klasse: Leotiomycetes
Ordnung: Helotiales
Wissenschaftlicher Name
Helotiales
Nannf.
Das Aschgraue Weichbecherchen Mollisia cinerea aus der Familie der Dermateaceae
Datei:Bisporella citrina 2.jpg
Das zitronengelbe Reisigbecherchen Bisporella citrina gehört zur Familie der Helotiaceae
Der Großsporiger Gallertbecher Ascocoryne cylichnium, aus der Familie der Helotiaceae
Lachnellula abietis, der Gattung Lachnellula aus der Familie der Hyaloscyphaceae
Grauschimmelfäule Botrytis cinerea auf Erdbeere (Familie: Sclerotiniaceae, Gattung: Botrytis)
Fleischroter Gallertbecher Ascocoryne sarcoides

Die Helotiales, auch Leotiales genannt, bilden innerhalb der Klasse der Leotiomycetes[1] eine Ordnung der Schlauchpilze (Ascomycota), die mehrere tausend Arten umfasst, mit einer großen morphologischen Vielfalt innerhalb der Familien sowie der einzelnen Gattungen.

Die Pilze besiedeln entweder als Saprobionten (bzw. Saprophyten) organisches Material oder leben parasitär als Pflanzenparasiten. Ihre meist klar voneinander abgegrenzten Fruchtkörper sind Apothecien mit Fruchtschicht, die entweder direkt auf der Wirtspflanze, dem organischen Matierial oder dem Erdboden ausgebildet werden.[2]

Lebensweise

Die Vertreter der Helotiales leben entweder parasitär, als Pflanzenpathogene, Endophyten, Nematophage Pilze, Mykorrhiza-bildende Pilze, als Pilz-Parasiten, oder als terrestrische und aquatische Saprophyten (bzw. Saprobionten).

Systematik

Helotiales zählen zu den Echten Schlauchpilzen (Euascomycetes), wobei die Untergliederung der Schlaupilze noch nicht final abgestimmt wurde.[3] Die bereits erforschten und erfassten Helotiales schließen folgende Familien mit ein: Gallertkäppchenverwandte (Leotiaceae), zu denen die meisten Vertreter zählen sowie Sklerotienbecherlingsverwandte (Sclerotiniaceae), Dermateaceae, Hemiphacidiaceae und Hyaloscyphaceae.[2]

Die Vertreter der Helotiales sind eindeutig keine natürliche Verwandtschaftsgruppe, sie sind paraphyletisch. Eine Aufteilung in mehrere monophyletische Ordnungen in nächster Zeit gilt als wahrscheinlich.[4] Crous et al. (2014) stellten fest, dass die Phacidiaceae klar eigenständig sind, und reetablierten die bereits 1917 von Franz Xaver Rudolf von Höhnel beschriebene Ordnung der Phacidiales, die bisher nur als Synonym der Helotiales gegolten hatte. Sie bilden nun eine Schwesterklade zu den Helotiales. Die Schmutzbecherlingsverwandten (Bulgariaceae), die bisher als eigenständige Familie ebenfalls zu den Helotiales gehört hatten, wurden als Teil der Phacidiaceae erkannt und sind daher nur noch ein Synonym. Beide Namen (Bulgariaceae und Phacidiaceae) wurden gleichzeitig publiziert, da aber die Phacidiaceae mehr Arten umfasst, wurde diesem Namen der Vorzug gegenüber Bulgariacae gegeben.[5]

Eriksson 2006 führt für die Helotiales folgende Familien (mit ausgewählten Gattungen und Arten) an:[6] Die Geoglossaceae gehören nach Wang et al. nicht mehr zu den Helotiales. Sie werden neuerdings in eine eigene Klasse, die Geoglossomycetes, gestellt.[7]

Die Familien Hemiphadiaceae, Rutstroemeriaceae und Sclerotiniaceae bilden nach Wang et al. eine gut abgesicherte monophyletische Gruppe. Die Autoren schlagen die Bildung einer eigenen Ordnung vor.

Quellen

Literatur

  • Zheng Wang u. a.: Toward a phylogenetic classification of the Leotiomycetes based on rDNA data. In: Mycologia. Band 98, Nr. 6, 2006, S. 1065–1075.

Weblinks

Commons: Helotiales – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Lexikon der Biologie: Leotiomycetes Spektrum der Wissenschaft, aufgerufen am 27. November 2021
  2. a b Lexikon der Biologie: Helotiales Spektrum der Wissenschaft, aufgerufen am 27. November 2021
  3. Lexikon der Biologie: Euascomycetes Spektrum der Wissenschaft, aufgerufen am 27. November 2021
  4. Z. Wang u. a.: Toward a phylogenetic classification of the Leotiomycetes based on rDNA data. 2006.
  5. Pedro W. Crous, William Quaedvlieg, Karen Hansen, David L. Hawksworth, Johannes Z. Groenewald: Phacidium and Ceuthospora (Phacidiaceae) are congeneric: taxonomic and nomenclatural implications. In: IMA Fungus. Band 5, Nr. 2, 2014, S. 173–193, doi:10.5598/imafungus.2014.05.02.02 (web.archive.org [PDF; 2,2 MB; abgerufen am 25. Oktober 2021] Phacidium and Ceuthospora (Phacidiaceae) are congeneric: taxonomic and nomenclatural implications.).
  6. O. E. Eriksson (Hrsg.): Outline of Ascomycota - 2006. In: Myconet. Band 12, 2006, S. 1–82. (online html)
  7. C. L. Schoch, Z. Wang, J. P. Townsend, J. W. Spatafora: Geoglossomycetes cl. nov., Geoglossales ord. nov. and taxa above class rank in the Ascomycota Tree of Life. In: Persoonia. 22, 2009, S. 129–138. (persoonia.org; PDF (Memento vom 6. August 2014 im Internet Archive))