Junkers CL.I
Junkers CL.I | |
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Typ | Erdkampfflugzeug |
Entwurfsland | |
Hersteller | Junkers & Co. |
Erstflug | 4. Mai 1918 |
Indienststellung | 1918 |
Produktionszeit | 1918 bis 1919 |
Stückzahl | 43 |
Der Junkers CL.I (Werksbezeichnung J 10) war ein zweisitziges Schlacht- und Schutzflugzeug der deutschen Fliegertruppe im Ersten Weltkrieg.
Entwicklung
Der Konstrukteur Hugo Junkers entwickelte im Jahr 1918 aus der Junkers J 8, die sich zur Produktion nicht eignete, das einsitzige Jagdflugzeug Junkers D.I und den zweisitzigen Tiefdecker in Ganzmetallbauweise aus Duraluminiumblech mit der Werksbezeichnung J.10.
Zu dieser Zeit hatte sich sein Junkers J.I als Ganzmetallflugzeug bereits bei der großen Deutschen Frühjahrsoffensive 1918 bewährt. Ihre Beschussfestigkeit und die dadurch erzielte relative Sicherheit für die Besatzung machten die Maschine besonders für Tiefflugeinsätze bei der Luftnahunterstützung für die Infanterie geeignet. Außerdem konnte sie im Gegensatz zu den übrigen leinwandbespannten oder holzverkleideten Flugzeugen ohne weiteren Schutz im Freien abgestellt werden, was Kräfte und Zeit bei Verlegungen sparte und die Wartung vereinfachte.
Der Prototyp mit 160-PS-Mercedes-D.III-Motor absolvierte am 4. Mai 1918 seinen Erstflug und erhielt als Schlacht- und Schutzflugzeug[A 1] die militärische Bezeichnung Junkers CL.I.
Die Fertigung des Flugzeugs lief Sommer 1918 an. Bei den Serienmaschinen wurde der überkomprimierte und damit stärkere Mercedes D.IIIaü verwendet und die Spannweite wurde etwas verkürzt. Als Schlachtflugzeug ausgerüstet erhielten die Flugzeuge seitlich des Beobachterstandes kleine Behälter für den Abwurf von Handgranaten oder kleine Bomben, „Fliegermäuse“ genannt. Es wurden insgesamt 43 Stück dieses Typs gebaut, davon wurden aber nur 6 bis Kriegsende fertiggestellt.
Es existierten zwei Varianten. Die erste besaß einen Mercedes D IIIaü mit 160 PS (118 kW), die zweite Variante, das Wasserflugzeug Junkers CLS.I (Werksbezeichnung J.11, Marinebezeichnung C3MG) für die Kaiserliche Marine, wurde durch einen 185 PS starken BMW IIIa angetrieben, der eine bessere Höhenleistung erzielte.
Einsatz
Bis Kriegsende hatten zu wenige Flugzeuge die Front erreicht. Einige Maschinen wurden 1919 von den Freikorps im Kampf gegen die Bolschewiki in Finnland und im Baltikum eingesetzt.
Nach dem Krieg wurde eine Reihe dieser Flugzeuge als Kurier- oder auch als Passagierflugzeug verwendet. Diese Maschinen wurden zum Teil bei Junkers umgebaut und mit einer geschlossenen Kabine für den Passagier ausgerüstet und beförderten unter anderem im März 1919 zwischen Weimar und Dessau Post und Passagiere.
Aufgrund der Erfahrungen mit der J 10 in der zivilen Variante erfolgten Überlegungen für die Junkers J 12, die aber schnell zur Entwicklung der Junkers F 13 führten.
Technische Daten
Kenngröße | CL.I | CLS.I |
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Einsatzzweck | Schlachtflugzeug | Seekampfflugzeug |
Baujahr | 1918 | |
Stückzahl | 43[A 2] | 3[1] |
Besatzung | 2 | |
Länge | 7,90 m | 8,95 m mit Schwimmern |
Spannweite | 12,05 m[A 3] | 12,75 m[2] |
Höhe | 2,65 m[A 4] | 3,05 m |
Flügelfläche | 23,4 m²[A 5] | 26,60 m² |
Leermasse | 735 kg[3] | 914 kg |
Startmasse | 1255 kg[A 6] | 1420 kg |
Höchstgeschwindigkeit | 169 km/h[A 7] | 180 km/h[A 8] |
Steigzeit | 3,54 min auf 1000 m 14 min Steigzeit auf 3000 m 30 min auf 5000 m | |
Dienstgipfelhöhe | 6000 m[A 9] | 5200 m |
Reichweite | 380 km | 720 km |
Flugdauer | 2 h[A 10] | |
Antrieb | 1 wassergekühlter Sechszylinder-Reihenmotor | |
Typ | Mercedes D.IIIaü; 180 PS (132 kW) | BMW IIIa; 185 PS (136 kW)[A 11] |
Bewaffnung | 3 MG 7,92×57 mm (2 MG LMG 08/15, 1 MG 14 Parabellum), 50 kg Bomben |
3 MG 7,92×57 mm (2 MG LMG 08/15, 1 MG 14 Parabellum) |
Siehe auch
Literatur
- Enzo Angelucci, Paolo Matricardi: Flugzeuge. Von den Anfängen bis zum 1. Weltkrieg (= Falken-Handbuch in Farbe. Bd. 391). Falken-Verlag Sicker, Wiesbaden 1976, ISBN 3-8068-0391-9.
- Karlheinz Kens, Hanns Müller: Die Flugzeuge des Ersten Weltkriegs, 1914–1918. Eine Flugzeugtypen-Sammlung. Mit 120 Typenbeschreibungen. 6. Auflage. Heyne, München 1980, ISBN 3-453-00404-3.
- Günter Kroschel, Helmut Stützer: Die deutschen Militärflugzeuge 1910–1918. In 127 Vierseitenrissen im Massstab 1 : 144. Lohse-Eissing, Wilhelmshaven 1977, ISBN 3-920602-18-8.
- Kenneth Munson: Kampfflugzeuge. Jagd- und Schulflugzeuge 1914–1919. 2., neu bearbeitete Auflage. Orell Füssli, Zürich 1976, ISBN 3-280-00824-7, S. 24 und S. 121–122.
- Heinz Nowarra: Die Entwicklung der Flugzeuge 1914–1918. Lehmanns, München 1959.
- Karl R. Pawlas: Deutsche Flugzeuge 1914–1918. Eine Dokumentation (= Luftfahrtdokumente. Bd. 20). Publizistisches Archiv Pawlas, Nürnberg 1976, ISBN 3-88088-209-6, S. 63–65.
- Wolfgang Mühlbauer: Junkers J 9 und J 10 – Die Wegbereiter. In: Flugzeug Classic. Band 9, Nr. 5, 2008, ISSN 1617-0725, S. 28–33.
Weblinks
Anmerkungen
- ↑ Schutzflugzeuge waren Begleitjäger für die schwereren C-Flugzeuge, die zur Auftragserfüllung im Aufklärungs- oder Artilleriebeobachtungseinsatz vor feindlichen Jägerangriffen gesichert werden mussten
- ↑ vgl. Kroschel; lt. Kens wurden 47 Stück hergestellt
- ↑ lt. Kroschel; dagegen 12,20 m lt. Nowarra, gem. Antolucci und Munson: 12,05 m; es ist davon auszugehen, dass die größere Spannweitenangabe mancher Historiker sich auf den Prototyp bezieht
- ↑ vgl. Antolucci und Munson; lt. Nowarra und Kroschel dagegen 3,10 m
- ↑ lt. Kroschel dagegen 27,7 m²; es ist davon auszugehen, dass die größere Spannweitenangabe sich jedoch auf den Prototyp bezieht
- ↑ Prototyp 100 kg leichter
- ↑ vgl. Munson und Kens.
- ↑ lt. Antolucci 169 km/h
- ↑ lt. Kroschel 8000 m
- ↑ lt. Munson 1 h 30 min
- ↑ dagegen lt. Kroschel Benz Bz. IIIb mit 195 PS (143 kW)