Kakoxen

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Kakoxen
Cacoxenite-94189.jpg
radialstrahliger Kakoxen – Fundort: „El Horcajo Mine“ bei Minas de Horcajo, Spanien – Bildgröße: 3 mm
Allgemeines und Klassifikation
Chemische Formel (Fe3+)24AlO6(PO4)17(OH)12 • 75 H2O
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Phosphate, Arsenate und Vanadate
System-Nr. nach Strunz
und nach Dana
8.DC.40 (8. Auflage: VII/D.11)
42.13.05.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem hexagonal
Kristallklasse; Symbol hexagonal-dipyramidal 6/m[1]
Raumgruppe P63/m[2]
Gitterparameter a = 27,559 Å; c = 10,550 Å[2][1]
Formeleinheiten Z = 2[2][1]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 3 bis 4
Dichte (g/cm3) 2,2 bis 3,6[1]
Spaltbarkeit keine
Bruch; Tenazität uneben
Farbe hellgelb bis bräunlichgelb, orange
Strichfarbe blassgelb
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Glanz Seidenglanz
Kristalloptik
Brechungsindizes nω = 1,575 bis 1,585
nε = 1,635 bis 1,656[3]
Doppelbrechung δ = 0,060[3]
Optischer Charakter einachsig positiv

Kakoxen ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“. Es kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung (Fe3+)24AlO6(PO4)17(OH)12 • 75 H2O[4] und entwickelt nadelige bis faserige, oft radialstrahlige Mineral-Aggregate und krustige Überzüge von hellgelber bis bräunlichgelber oder oranger Farbe.

Etymologie und Geschichte

Erstmals gefunden wurde Kakoxen 1825 in der „Grube Hrbek“ bei St. Benigna (Svatá Dobrotivá)/Beroun in Tschechien und beschrieben durch J. Steinmann, der das Mineral nach den altgriechischen Worten κăκός für „schlecht“ und ξένος für „Gast“, zusammengesetzt also „schlechter Gast“ aufgrund der Tatsache, dass mit Kakoxen vermengte Eisenerze und das daraus erzeugte Roheisen durch den erhöhenden Phosphorgehalt von schlechterer Qualität waren.[5]

Klassifikation

In der alten (8. Auflage) und neuen Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage) gehört der Kakoxen zur Abteilung der „wasserhaltigen Phosphate mit fremden Anionen“. Die neue Strunz'sche Mineralsystematik unterteilt hier allerdings inzwischen präziser nach der Größe der Kationen und dem Stoffmengenverhältnis der weiteren Anionen zum Phosphatkomplex. Das Mineral ist entsprechend in der Unterabteilung „Mit ausschließlich mittelgroßen Kationen; (OH usw.) : RO4 = 1 : 1 und < 2 : 1“.

Die im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Kakoxen in die Abteilung der „Wasserhaltigen Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen“, wo das Mineral als einziges Mitglied der unbenannten Gruppe „42.13.5“ zu finden ist.

Bildung und Fundorte

Kakoxen als krustiger Überzug aus Oberroßbach, Wetterau, Deutschland

Kakoxen bildet sich durch hydrothermale Vorgänge in Klüften von sedimentären Eisenerzen, aber auch als Sekundärmineral durch Verwitterung primärer Phosphatminerale in granitischen Pegmatiten. Begleitminerale sind unter anderem Beraunit, Dufrénit, Magnetit, Rockbridgeit, Strengit und Wavellit.

Bisher konnte Kakoxen an gut 220 Fundorten nachgewiesen werden (Stand: 2009), so unter anderem in New South Wales, Queensland, South Australia und Victoria in Australien; Hennegau, Lüttich, Luxemburg und Namur in Belgien; Galiléia/Minas Gerais in Brasilien; in den Rhodopen in Bulgarien; in mehreren Regionen von Deutschland (z. B. im Material mehrerer Brauneisensteingruben im Lahngebiet) und Frankreich; England und Wales in Großbritannien; im County Limerick von Irland; Piemont und Sardinien in Italien; auf Honshū in Japan; im Hochland von Adamaua in Kamerun; im kanadischen Ontario; Durango in Mexiko; in der Region Erongo im Westen von Namibia; Salzburg und Steiermark in Österreich; in den portugiesischen Distrikten Évora, Guarda, Viana do Castelo und Viseu; Lappland in Schweden; Banská Bystrica in der Slowakei; in mehreren Regionen Spaniens; Böhmen und Mähren in Tschechien; im ungarischen Komitat Borsod-Abaúj-Zemplén; im Departamento Artigas in Uruguay; sowie in vielen Regionen der USA.[6]

Kristallstruktur

Kakoxen kristallisiert hexagonal in der Raumgruppe P63/m (Raumgruppen-Nr. 176)Vorlage:Raumgruppe/176 mit den Gitterparametern a = 27.559 Å und c = 10.550 Å[7] sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b c d Handbook of Mineralogy – Cacoxenite (englisch, PDF 565,7 kB).
  2. a b American Mineralogist Crystal Structure Database – Cacoxenite (englisch, 1983)
  3. a b Cacoxenite bei mindat.org (englisch)
  4. IMA/CNMNC List of Mineral Names - Cacoxenite (englisch, PDF 1,8 MB).
  5. J. Steinmann: Archiv für die gesammte Naturlehre. Hrsg.: Dr. Karl Wilhelm Gottlob Kastner. Band 8.. Nürnberg 1826. (online verfügbar bei Google-Buchsuche).
  6. Mindat - Localities for Cacoxenite.
  7. American Mineralogist Crystal Structure Database - Cacoxenite (englisch, 1983).

Literatur

  • Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 181.
  • Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 648.

Weblinks

Commons: Cacoxenite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien