Kamenka (Kaliningrad, Bagrationowsk)

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Siedlung
Kamenka
Krücken

Каменка
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Bagrationowsk
Frühere Namen bis 1947: Krücken
Zeitzone UTC+2
Postleitzahl 238430
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 203 828 005
Geographische Lage
Koordinaten 54° 27′ N, 20° 27′ OKoordinaten: 54° 26′ 48″ N, 20° 26′ 55″ O
Kamenka (Kaliningrad, Bagrationowsk) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Kamenka (Kaliningrad, Bagrationowsk) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Vorlage:Infobox Ort in Russland/Wartung/Daten

Kamenka (russisch Каменка, deutsch Krücken (bis 1928: Groß Krücken/Klein Krücken)) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Bagrationowsk im Rajon Bagrationowsk. Besiedelt ist nur noch die ehemalige Ortsstelle Klein Krücken, während die Ortsstelle Groß Krücken verlassen ist.

Geographische Lage

Kamenka liegt 14 Kilometer nordwestlich von Bagrationowsk (Preußisch Eylau) an einer Nebenstraße, die Slawskoje (Kreuzburg) mit Pogranitschnoje (Hussehnen) und Bogatowo (Rositten) im russisch-polnischen Grenzgebiet verbindet.

Rositten (Bogatowo) war von 1939 bis 1945 Bahnstation an der Bahnstrecke von Zinten (Kornewo) nach Preußisch Eylau (Bagrationowsk), die heute nur noch im letzten Teilstück für Militärverkehr betrieben wird. Außerdem bestand damals über Kreuzburg (Slawskoje) Anschluss an die Kleinbahn Tharau–Kreuzburg (WladimirowoSlawskoje), die nicht mehr besteht.

Geschichte

Die ehemals „Krücken“[1] genannte Gemeinde gab es erst seit 1928. Vorher bestanden die beiden Gutsbezirke Groß Krücken[2] und Klein Krücken[3] mit ihren Ortsteilen Kirchenhufen-Krücken[4] und Wolfskrug[5], die am 7. Mai 1874 in den neu errichteten Amtsbezirk Moritten[6] (russisch: Oktjabrskoje) eingegliedert wurden. Dieser bestand bis 1945 und gehörte zum Landkreis Preußisch Eylau im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen. Im Jahre 1910 zählte Groß Krücken 106 und Klein Krücken 33 Einwohner[7].

Am 30. September 1928 kam es zum Zusammenschluss der beiden Gutsdörfer Groß und Klein Krücken zur neuen „Krücken“ genannten Landgemeinde.

Infolge des Zweiten Weltkrieges kam Krücken zur Sowjetunion. Der Ort erhielt im Jahre 1947 die russische Bezeichnung Kamenka und wurde gleichzeitig in den Dorfsowjet Puschkinski selski Sowet im Rajon Bagrationowsk eingegliedert.[8] Später gelangte der Ort in den Tschapajewski selski Sowet. Von 2008 bis 2016 gehörte Kamenka zur Landgemeinde Dolgorukowskoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Bagrationowsk.

Kirche

Vor 1945 war die Bevölkerung Krückens fast ausnahmslos evangelischer Konfession. Die Ortschaften Groß und Klein Krücken mit den Ortsteilen Kirchenhufe-Kürcken und Wolfskrug waren in das Kirchspiel Kreuzburg (heute russisch: Slawskoje) eingegliedert, das zum Kirchenkreis Preußisch Eylau (Bagrationowsk) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union gehörte. Letzter deutscher Geistlicher war Pfarrer Arnold Stritzel.

Gegenwärtig liegt Kamenka im Einzugsgebiet der in den 1990er Jahren neu gebildeten Dorfkirchengemeinde in Gwardeiskoje (Mühlhausen). Sie ist Filialgemeinde der Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg) und gehört zur Propstei Kaliningrad[9] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER).

Persönlichkeiten des Ortes

  • Adolf Stobbe (* 20. November 1906 in Krücken; † 1956), deutscher Politiker, Mitglied des niedersächsischen Landtages

Einzelnachweise

  1. Ortsinformationen-Bildarchiv Ostpreußen: Krücken
  2. Ortsinformationen-Bildarchiv Ostpreußen: Groß Krücken
  3. Ortsinformationen-Bildarchiv Ostpreußen: Klein Krücken
  4. Ortsinformationen-Bildarchiv Ostpreußen: Kirchenhufen-Krücken
  5. Ortsinformationen-Bildarchiv Ostpreußen: Wolfskrug
  6. Rolf Jehke, Amtsbezirk Moritten
  7. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Preußisch Eylau
  8. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  9. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento vom 29. August 2011 im Internet Archive)