Kulturpreis Deutsche Sprache

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Der seit 2001 verliehene Kulturpreis Deutsche Sprache ist mit seinem Jacob-Grimm-Preis einer der höchstdotierten deutschen Sprachpreise und besteht insgesamt aus drei Auszeichnungen.

Er wird getragen und vergeben von der Baden-Badener Eberhard-Schöck-Stiftung. Von 2001 bis 2021 war der Verein Deutsche Sprache (VDS) Mitveranstalter. In den Anfangsjahren beteiligte sich auch die Theo-Münch-Stiftung für die Deutsche Sprache. Ort der Verleihung war bis 2021 Kassel. Ab 2022 soll der Preis in Baden-Baden verliehen werden, am Sitz der Stiftung.

Die Verleihung im Jahr 2020 fiel aufgrund der COVID-19-Pandemie aus.[1]

Jacob-Grimm-Preis

Der Jacob-Grimm-Preis Deutsche Sprache wird seit 2001 jährlich an Personen verliehen, die sich wie sein Namensgeber Jacob Grimm „in besonderem Maße um die Anerkennung, Weiterentwicklung und Pflege des Deutschen als Kultursprache“ verdient gemacht haben. Er ist mit 30.000 Euro dotiert (Stand 2021).

Preisträger sind:

  • 2001: Rolf Hochhuth (Schriftsteller); „… für seine Verdienste um die deutsche Sprache und sein beherztes öffentliches Eintreten für ihre Pflege, ihre kreative Weiterentwicklung und die Sicherung ihrer Position als Fremdsprache in anderen Ländern …“
  • 2002: Ljudmila Putina (damalige Gattin des russischen Präsidenten Wladimir Putin); „… für die Pflege des Deutschen als Fremdsprache in der Russischen Föderation …“
  • 2003: Christian Meier (Historiker); „… sprachliche Disziplin und angemessenen Stil …“ und als Verfasser des Buchs Sprache in Not? Zur Lage des heutigen Deutsch
  • 2004: Vicco von Bülow (Loriot) (Schriftsteller); „… für seinen Anteil an der sprachlichen und kulturellen Einschätzung der Deutschen von sich selbst und von Menschen, die von außen auf die Deutschen schauen …“
  • 2005: Paul Kirchhof (Verfassungsrichter i. R.); „… für seine Verdienste um die Sprache des Rechts und das deutsche Sprachenrecht …“
  • 2006: Günter de Bruyn „…für seine Verdienste als Schriftsteller, Bibliothekar und als Herausgeber“, er habe mit seinem Wirken „die geistige und sprachliche Einheit des Landes befördert“.
  • 2007: Frank Schirrmacher (Mitherausgeber der FAZ); „… für seine sprachlichen Leistungen als Zeitungsjournalist und Buchautor und in Würdigung der sprachlichen Kultur des Feuilletons der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, das immer wieder Maßstäbe setzt …“
  • 2008: (nicht vergeben)
  • 2009: Cornelia Funke, da es ihr in ihren Büchern „nicht nur auf eine spannungsreiche Handlung, sondern auch auf die sprachliche Form ankommt“ und sie „Freude am Spiel mit der Sprache nicht zuletzt an den Titeln ihrer Bücher (z. B. Die Wilden Hühner, Tintenherz, Käpten Knitterbart) und den Namen von Figuren ihrer Geschichten (z. B. Staubfinger, Zottelkralle)“ zeigt.[2]
  • 2010: Udo Lindenberg, „… weil er gezeigt hat, dass man mit anspruchsvollen, schönen Rock-Texten in deutscher Sprache erfolgreich sein kann.“
  • 2011: Nora-Eugenie Gomringer, weil sie „einer neuen Form des Dichtens“, der „Slam Poetry“, in Deutschland zur Popularität verholfen habe.
  • 2012: Peter Härtling, „… gehört zu den vielfältigsten deutschsprachigen Autoren der Gegenwart. Er hat sich als Journalist, Kritiker und Verleger, aber besonders als Lyriker und Autor für Kinder und Erwachsene verdient gemacht.“
  • 2013: Ulrich Tukur, …er beweise, „dass man wunderbar mit der deutschen Sprache spielen kann,“ er überzeuge nicht nur als Schauspieler, sondern auch als Autor und Musiker.
  • 2014: Dieter Nuhr (Kabarettist)
  • 2015: Asfa-Wossen Asserate (Schriftsteller), „weil er ein sorgfältiger Beobachter der Deutschen, ihrer Umgangsformen und ihrer Sprache ist“, „sein gehobener Erzählton ist feinfühlig und mitreißend zugleich, stets sachlich, aber auch ironisch und mitunter von herrlicher Komik“.
  • 2016: Katharina Thalbach: „Katharina Thalbach macht durch ihr Wirken auf der Bühne deutlich, dass die Kraft der Sprache Gefühle und Stimmungen erzeugen kann.“
  • 2017: Norbert Lammert … „für die beispielhafte sprachliche Qualität seiner Reden“. Lammert beherrsche die Kunst des politischen Argumentierens in Rede und Gegenrede wie kaum ein zweiter.
  • 2018: Die Fantastischen Vier für „ihr Verdienst um den deutschsprachigen Hip-Hop“
  • 2019: Peter Eisenberg für seine „herausragenden Leistungen zur Erforschung der deutschen Grammatik“
  • 2021: Herta Müller für die meisterliche Nutzung der „unendlichen Möglichkeiten, die die deutsche Sprache als Quelle der Poesie bietet“ und als „eine Kämpferin gegen Totalitarismus jeder Färbung, auch in der Sprache“
  • 2022: Max Goldt[3]

Initiativpreis Deutsche Sprache

Der Initiativpreis Deutsche Sprache wird seit 2002 jährlich an Personen, Gruppen oder Einrichtungen verliehen, die „Ideen für die Förderung und Weiterentwicklung der deutschen Sprache“ umsetzten oder „Vorbilder für gutes, klares Deutsch“ seien. Er ist mit 5000 Euro dotiert (Stand 2019).

Preisträger sind:

  • 2002: Verein für die pädagogische Arbeit mit Zuwandererkindern e. V. Osnabrück
  • 2003: Projekt DeutschMobil
  • 2004: Peter Schlenter und Deville Schober, Gründer des Netzwerks für deutschsprachige Musik, Literatur und deutschen Film „Irgendwo in Deutschland“
  • 2005: Landrat Axel Gedaschko für seine Bemühungen um bürgernahe Verwaltungssprache
  • 2006: (nicht vergeben)
  • 2007: Deutsche Bibliothek Helsinki
  • 2008: Marica Bodrožić „… für ihre sensiblen und berührenden Reflexionen über die reichen Ausdrucksmöglichkeiten, die ihr die deutsche Sprache, ihre zweite Sprache, bietet.“
  • 2009: Mensch zuerst – Netzwerk People First Deutschland, „… das sich für ‚Leichte Sprache‘ in der Öffentlichkeit einsetzt.“
  • 2010: Arbeitsstelle deutschmährische Literatur der Palacký-Universität in Olmütz
  • 2011: Dieter Schönecker „… für seine Verdienste um die Wissenschaftssprache Deutsch.“
  • 2012: Was hab’ ich?; „Wir würdigen damit das Engagement, medizinische Befunde in eine für ratlose Patienten leicht verständliche Sprache zu übersetzen.“
  • 2013: (nicht vergeben)[4]
  • 2014: Mentor – Die Leselernhelfer „für ehrenamtliches Engagement, dessen Ziel es ist, die Lese- und Sprachkompetenz von Heranwachsenden individuell zu fördern und dadurch eine Grundvoraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe zu schaffen“[5]
  • 2015: Wortart Ensemble (Dresdner Gesangsgruppe) „… für ihre Sprachpflege mit besonderer ästhetischer Kraft“[6]
  • 2016: Internationales Mundartarchiv „Ludwig Soumagne“
  • 2017: Projekt „Klasse! Wir singen“ des Vereins Singen e.V. „für den gesamtgesellschaftlichen Ansatz, Familien und Kinder zum gemeinsamen Singen und zur kulturellen Teilhabe zu ermuntern“[7]
  • 2018: Die Kampagne „Sprechen Sie lieber mit Ihrem Kind“ des Netzwerks Frühe Hilfen Frankfurt „für die Sensibilisierung von Eltern für die Bedürfnisse Ihrer Kinder in Zeiten ständigen Smartphonekonsums“[8]
  • 2019: Die Musikgruppe Tonbandgerät aus Hamburg für ihre „lebensnahen und Leichtigkeit versprühenden Texte“

Institutionenpreis Deutsche Sprache

Der Institutionenpreis Deutsche Sprache wird seit 2001 jährlich an Einrichtungen, Unternehmen oder Sendungen verliehen, die sich „um klares und verständliches Deutsch“ bemühen. Der Preis ist undotiert.

Preisträger sind:

Literatur

  • Helmut Glück, Walter Krämer, Eberhard Schöck (Hrsg.): Kulturpreis Deutsche Sprache 2004 – Reden und Ansprachen. Paderborn 2004, ISBN 978-3-931263-50-8.
  • Wolf Peter Klein (Hrsg.): Ausgezeichnete Sprache: Zehn Jahre Kulturpreis Deutsche Sprache. Studien zur Linguistik/Germanistik Bd. 40. Heidelberg 2011, ISBN 978-3825359317.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. In diesem Jahr kein Kulturpreis Deutsche Sprache, deutschlandfunkkultur.de, erschienen und abgerufen am 19. Juni 2020.
  2. Verein Deutsche Sprache zur Verleihung des Preises (Memento vom 10. Mai 2012 im Internet Archive)
  3. Schriftsteller Max Goldt erhält Kulturpreis Deutsche Sprache. In: ORF.at. 18. Mai 2022, abgerufen am 18. Mai 2022.
  4. Helmut Glück, Walter Krämer, Eberhard Schöck (Hrsg.): Kulturpreis Deutsche Sprache - Ansprachen und Reden. IFB Verlag Deutsche Sprache, Paderborn 2013, ISBN 978-3-942409-36-0, S. 7.
  5. Kulturpreis Deutsche Sprache – Preisträger 2014. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 4. Mai 2016; abgerufen am 4. Mai 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/kulturpreis-deutsche-sprache.de
  6. Kulturpreis Deutsche Sprache – Preisträger 2015. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 4. Mai 2016; abgerufen am 4. Mai 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/kulturpreis-deutsche-sprache.de
  7. a b Kulturpreis Deutsche Sprache – Preisträger 2017. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 8. November 2018; abgerufen am 8. November 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/kulturpreis-deutsche-sprache.de
  8. a b Kulturpreis Deutsche Sprache – Preisträger 2018. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 8. November 2018; abgerufen am 8. November 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/kulturpreis-deutsche-sprache.de
  9. Kulturpreis Deutsche Sprache – Preisträger 2010. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 8. November 2018; abgerufen am 8. November 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/kulturpreis-deutsche-sprache.de
  10. Thomas Remlein: Preis für den Deutsch-Sommer. In: Frankfurter Neue Presse vom 10. Oktober 2016.