Derschawino (Kaliningrad)

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Siedlung
Derschawino
Groß Laßeningken (Laschnicken)

Державино
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Tschernjachowsk
Gegründet 1361
Frühere Namen Probistorf (1361),
Probistwalde (nach 1361),
Probstwalde (vor 1540),
Laßeningken (nach 1617),
Lascheningcken (nach 1740),
Laseninken (vor 1763),
Groß Laßeningken (bis 1936),
Groß Lascheningken (bis 1938),
Groß Laschnicken (bis 1939),
Laschnicken (bis 1945),
Гросс Лаженингкен (bis 1946)
(Groß Lascheningken)
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40141
Postleitzahl 238176
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 239 813 003
Geographische Lage
Koordinaten 54° 39′ N, 21° 36′ OKoordinaten: 54° 38′ 54″ N, 21° 36′ 25″ O
Derschawino (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Derschawino (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Vorlage:Infobox Ort in Russland/Wartung/Daten

Derschawino (russisch Державино, deutsch Groß Laßeningken, 1936–1938 Groß Lascheningken, 1938–1939 Groß Laschnicken, 1939–1945 Laschnicken, litauisch Lašininkkai) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Tschernjachowsk im Rajon Tschernjachowsk.

Geographische Lage

Derschawino liegt 14 Kilometer westlich der Stadt Tschernjachowsk (Insterburg) an der Kommunalstraße 27K-060 von Kamenskoje (Saalau) über Sowchosnoje (Sterkeninken/Starkenicken) nach Dowatorowka (Zwion, auch: Leipeningken/Georgental) führt. Die nächste Bahnstation ist Pastuchowo-Nowoje, (die vor 1945 Groß Bubainen bzw. Waldhausen hieß) an der Bahnstrecke Kaliningrad–Tschernyschewskoje, einem Teilstück der einstigen Preußischen Ostbahn.

Geschichte

Das in deutscher Zeit zuletzt Laschnicken[1] genannte Dorf wurde 1361, damals noch Probistorf genannt, gegründet. Am 11. März 1874 wurde der Ort als Amtsdorf namensgebend für einen neu errichteten Amtsbezirk[2] im Kreis Insterburg und Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen. Der Amtsbezirk bestand aus den drei Landgemeinden Groß Laßeningken, Klein Laßeningken (russisch: Sablino, heute nicht mehr existent) und Wirtkallen (1938–1946 Wirtberg, russisch: Polikarpowo, auch nicht mehr existent), wurde aber bereits vor 1892 aufgelöst und in den Amtsbezirk Saalau (heute russisch: Kamenskoje) überführt.

Im Jahre 1910 waren in Groß Laßeningken 628 Einwohner registriert[3]. Ihre Zahl stieg bis 1933 auf 554[4]. Am 17. September 1936 wurde der Ort in „Groß Lascheningken“ umbenannt, und am 3. Juni 1938 (mit Genehmigung vom 16. Juli 1938) in Groß Laschnicken. Als sich am 1. April 1939 die Gemeinden Klein Laschnicken und Groß Laschnicken zusammenschlossen, wurde die „neue“ Gemeinde nur noch „Laschnicken“ genannt. Hier lebten 1939 insgesamt 639 Einwohner.

In Kriegsfolge kam der Ort 1945 mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion, wo Groß Lascheningken 1947 (nach dem russischen Dichter Gawriil Romanowitsch Derschawin) in „Derschawino“ umbenannt wurde (der Ortsteil Klein Lascheningken hieß ab 1950 „Sablino“).[5] Gleichzeitig wurde der Ort in den Dorfsowjet Kamenski selski Sowet im Rajon Tschernjachowsk eingeordnet. Von 2008 bis 2015 gehörte Datschnoje zur Landgemeinde Kamenskoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Tschernjachowsk.

Kirche

Groß Lascheningken bzw. Laschnicken war aufgrund seiner mehrheitlich evangelischen Einwohnerschaft bis 1945 in das Kirchspiel der Kirche Saalau (heute russisch: Kamenskoje) eingepfarrt. Das gehörte zum Kirchenkreis Insterburg in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Heute liegt Derschawino im Einzugsbereich der neu entstandenen evangelisch-lutherischen Pfarrgemeinde in Tschernjachowsk (Insterburg), deren Geistliche zuständig sind für die Kirchenregion Insterburg, die der Propstei Kaliningrad[6] in der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäische Russland eingegliedert ist.

Einzelnachweise

  1. D. Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Laschnicken
  2. Rolf Jehke, Amtsbezirk Laßeningken/Saalau
  3. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Insterburg
  4. Michael Rademacher: Stadt und Landkreis Insterburg (russ. Tschernjachowsk). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  5. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  6. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad

Weblinks