Michael Joseph Savage
,
, Australien; † 27. März 1940 in
, Neuseeland) war ein neuseeländischer Politiker der
und von 1935 bis 1940 Premierminister des Landes.
Frühes Leben
wurde am 23. März 1872 in
, nahe
in Südaustralien, als achtes und jüngstes Kinder einer irischen Immigrantenfamilie geboren. Sein Vater war
. Seine Mutter,
, geb.
, starb 1878, als er fünf Jahre alt war. Aufgezogen wurde
von seiner älteren Schwester
und streng katholisch erzogen von seinem Vater. Nach einem fünfjährigen Schulbesuch einer kleinen Schule in
, wo sein Vater eine kleine Farm besaß, arbeitete Savage von 1886 bis 1893 in einem Wein- und Spirituosenladen in
. Während dieser Zeit besuchte der das
.
betätigte sich sportlich als Boxer und Gewichtheber und engagierte sich in der örtlichen Feuerwehr, sowie als Schatzmeister einer Spendenorganisation für das lokale Krankenhaus und Obdachlosenheim. Nach dem Tod seiner Schwester
und seinem engsten Bruder
im Jahr 1891, übernahm
zusätzlich zu seinem Namen den Vornamen seines Bruders und nannte sich seitdem
.[1]
Arbeit und Politik
Im Zuge der Großen Depression von 1873 bis 1896 wurde
1893 arbeitslos und ging nach
. Dort arbeitete er als Lohnarbeiter auf einer großen Farm nahe
. Er wurde Mitglied der
(Lohnarbeitergewerkschaft) und kam dadurch mit den radikal-politischen Theorien der amerikanischen Sozialisten
and
in Kontakt. Im Jahr 1900 ging er zurück nach
, versuchte sich dort als Goldsucher, arbeitete als Maschinist und wurde Mitbegründer einer Bäckerei-Kooperative. Beeinflusst durch die Ideen des britischen Sozialisten
, trat
dem
bei, für den er 1907 für die Wahlkreise
und
für das Parlament kandidierte. Nachdem die
-Gruben geschlossen wurden und die
sich von dem
abspaltete, entschloss sich
dem befreundeten Gewerkschafter
nach Neuseeland zu folgen.
Politische Karriere in Neuseeland
Am 9. Oktober 1907, dem neuseeländischen
, erreichte
. Er ging für sechs Monate in den
, um mit Flachsschneiden etwas Geld zu verdienen. Danach zog es ihn nach
, wo er Unterkunft bei der Familie
und
fand, mit denen er bis zu seinem Tod zusammenlebte. In
arbeitete er als Kellermeister bei der
im Stadtteil
, südlich des Zentrums von
.
engagierte sich auch hier in den Gewerkschaften, wurde schnell Präsident der
und 1910 Präsident des
. 1908 wurde
Sekretär der
, wandte sich aber 1910 gegen die Gründung der
, da sie nicht bereit war, sozialistische Programmatik in ihre Statuten aufzunehmen. 1911 trat er als Präsident des
zurück, um Vorsitzender der radikaleren
('
') in
zu werden. Zu den Parlamentswahlen im Jahr 1911 ließ sich
als Kandidat der
für
aufstellen, verlor aber gegen den Kandidaten der
. Im Februar 1912 trat er als Sekretär der
in
zurück, um nach Australien zurückzukehren, doch der Arbeiterstreik in
ließ ihn in Neuseeland bleiben. Im selben Jahr organisierte er den Streik der Bergarbeiter der Goldmine in
in der Region
. Im Juli 1913 gehörte
zu den Gewerkschaftsführern, die auf dem
versuchten, Gewerkschafter und sozialistische Politiker zusammenzubringen, um eine neue Partei zu gründen, die
. 1913 war
in den sogenannten
, den Streik der Hafenarbeiter, verwickelt, der sich zu einem Generalstreik ausweitete und zu seinem Ende die Gewerkschaften als Verlierer zurückließ. Ein Jahr später, zur Parlamentswahl 1914, war
Kandidatur für einen Parlamentssitz für die
wieder erfolglos. Kurze Zeit später organisierte er die Arbeiterbewegung in
, was zur Gründung eines
führte, dessen Sekretär
wurde. Er befürwortete die Bildung einer großen allgemeinen Gewerkschaft, forderte die Verstaatlichung der Industrie und sprach sich während des Ersten Weltkriegs gegen die Wehrpflicht aus. Im Juli 1916 unterstützte er die Gründung der neuen
, deren Vizepräsident er 1918 neben dem Vorsitzenden
wurde und 1919 die Rolle des Sekretärs der Partei übernahm. Im selben Jahr wurde
in den
gewählt, dessen Mitglied er bis 1923 war. Auch die Wahl zum Parlament glückte ihm in diesem Jahr. Er übernahm das Mandat für den Wahlkreis
und wurde damit einer von acht Parlamentsabgeordneten seiner
. Zusammen mit
wurde
finanzpolitischer Sprecher seiner Partei. Er setzte sich für die Erhöhung der Renten und für ein für die Bürger kostenloses Gesundheitssystem ein. Des Weiteren war er an der Entstehung des
maßgeblich beteiligt, der seinerzeit Familien für jedes Kind zwei
pro Woche Kindergeld zugestand.[2]
Rolle als Premierminister
Als
im Oktober 1933 verstarb, übernahm
die Führung der
und brachte sie auf seinen Kurs. Zu den Parlamentswahlen im Jahr 1935 konnte
die Wähler von seiner Aufrichtigkeit und seiner Eloquenz überzeugen und davon, dass er der richtige Kandidat für das Amt des Premierministers sei und seine Partei die Probleme und Wünsche der Menschen im Land verstehen und Lösungen anbieten könne. So gewann die
55 der 80 zu vergebenen Sitze und stellte damit zum ersten Mal in der Geschichte Neuseelands eine
-Regierung.
hingegen, wurde am 6. Dezember 1933 zum 23. Premierminister Neuseelands gewählt.
-Regierung wurde schnell aktiv und zahlte sofort nach der Wahl einen Weihnachtsbonus an die Arbeitslosen und Unterstützung an Hilfsbedürftige aus. Außerdem beschloss sie einen Sieben-Tage-Jahresurlaub für Helfer der Fürsorge. In seinem ersten Regierungsjahr 1936 brachte
mit seiner Regierung eine Flut von Gesetzen auf den Weg, die die Kaufkraft stärkte und die Wirtschaft stimulierte und somit Arbeitsplätze schaffte. Die Reserve Bank of New Zealand und die privaten Rundfunkanstalten wurden verstaatlicht, Garantiepreise für Milchprodukte gezahlt und die Diskriminierung von
in den Bereichen Arbeit, Bildung, Gesundheit und Landrechten zu beseitigen versucht.[1]
war vehementer Kritiker der britischen Außenpolitik, vor allem davon, dass Großbritannien seiner Ansicht nach zu wenig gegen das faschistische Franco-Regime in Spanien, gegen Japans Invasion Chinas und gegen Hitlers Allmachtansprüche und der Annexion eines Teils der Tschechoslowakei durch Nazi-Deutschland unternahm. Auch überlegte er, Neuseelands Industrie unabhängiger von Großbritannien zu machen und neue Märkte im asiatischen Raum zu erschließen. Im April 1938 stellte seine Regierung Vorschläge zur Verbesserung der Sozialversicherung vor.
wollte ein staatliches und steuerfinanziertes Gesundheitssystem, das für alle Bürger unmittelbar kostenlos sein würde, eine bedürftigkeitsorientierte Rente ab 60 und eine Universalrente ab 65 Jahre. Doch eine Woche nach Einbringung des
(Sozialsicherungsgesetz) ins Parlament am 2. August 1938 brach
das erste Mal zusammen. Diagnose: Dickdarmkrebs. Doch er verschob die dringend notwendige Operation, um das Gesetz durchs Parlament bringen zu können und für die anstehende Parlamentswahl zur Verfügung zu stehen. Seine Wahlkampfauftritte brachten seine
daraufhin von 46 % in den Umfragen auf 56 % und so zum Wahlsieg. Am 1. August 1939 brach
dann ein zweites Mal zusammen, ließ sich aber dieses Mal drei Tage später operieren. Körperlich geschwächt, aber geistig fit, musste sich
gegen seinen parteiinternen Kontrahenten
durchsetzen, der ihm wegen seiner Erkrankung auch mentale Schwäche vorwarf und versuchte, darüber parteiintern Macht zu bekommen, wofür
später aus der Partei ausgeschlossen wurde. Doch
kehrte nicht mehr in sein Amt und in die Partei zurück, da er sich von seiner Krebserkrankung nicht mehr erholen konnte. Er verstarb am 27. März 1940 in seinem Haus in
.
Letzte Ehrung
wurde am
in
mit einem Staatsbegräbnis beerdigt. Hunderttausende säumten den Weg seines Sarges[3], der mit dem Zug auf dem
von
nach
transportiert wurde. Zu seinen Ehren wurde an seinem Grab das
errichtet.[4]
Weblinks
- Barry Gustafson:Savage, Michael Joseph. In: .Ministry for Culture & Haritage, 29. Januar 2014, abgerufen am 8. Februar 2016 (englisch).
- Barry Gustafson:Savage, Michael Joseph (1872–1940). In: .National Centre of Biography, Australian National University, 1988, abgerufen am 8. Februar 2016 (englisch).
- Zeitungsartikel über Michael Joseph Savage in der Pressemappe 20. Jahrhundert der ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft
Einzelnachweise
- ↑ a b
Barry Gustafson:Savage, Michael Joseph. In:Dictionary of New Zealand Biography.Ministry for Culture & Haritage, 29. Januar 2014, abgerufen am 7. Februar 2016 (englisch).
- ↑
Family benefits introduced. In:New Zealand History.Ministry for Culture & Haritage, 7. Januar 2013, abgerufen am 7. Februar 2016 (englisch).
- ↑
Andrea O'Neil:Michael Joseph Savage funeral provokes Wellington grief - 150 years of news.Dominion Post, 22. September 2015, abgerufen am 8. Februar 2016 (englisch).
- ↑
Michael Joseph Savage Memorial.Auckland Council, abgerufen am 8. Februar 2016 (englisch).
Personendaten | |
---|---|
NAME | Savage, Michael Joseph |
KURZBESCHREIBUNG | neuseeländischer Politiker, Premierminister von Neuseeland (1935–1940) |
GEBURTSDATUM | 23. März 1872 |
GEBURTSORT | Tatong, Victoria, Australien |
STERBEDATUM | 27. März 1940 |
STERBEORT | Wellington, Neuseeland |