Musik ist Trumpf
Fernsehsendung | |
Originaltitel | Musik ist Trumpf |
Produktionsland | Bundesrepublik Deutschland |
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Originalsprache | Deutsch |
Genre | Musikshow |
Erscheinungsjahre | 1975–1981 |
Länge | 90 Minuten |
Ausstrahlungs- turnus |
ca. 6-mal im Jahr |
Premiere | 22. Feb. 1975 auf ZDF |
Moderation |
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Musik ist Trumpf war eine Musikrevue mit Sketcheinlagen und Wunschkonzert-Charakter von ZDF, ORF und SRG, die von 1975 bis 1981 lief und am Samstagabend live ausgestrahlt wurde. Ihr Konzept hatte Peter Frankenfeld entworfen, der sie auch bis zu seinem Tod präsentierte. Sein Nachfolger wurde Harald Juhnke, bis dessen Alkoholprobleme zur Einstellung der Sendereihe führten.
Vorgeschichte
- Frankenfeld nicht mehr gefragt
Peter Frankenfeld musste seine Show Vergißmeinnicht 1970 beenden, ohne eine vergleichbare Sendung angeboten zu bekommen. Zum einen setzte das ZDF nun auf jüngere Showmaster, zum anderen war sein Konzept bei der Sendeanstalt nicht mehr gefragt. Unterhaltung musste nun auch Wissen vermitteln, besser noch belehren. Beides verkörperte Frankenfeld nicht.[1] Da er der bedeutendste Showmaster des ZDF war, gab man ihm noch die Show Sie und Er im Kreuzverhör, die im Vorabendprogramm lief, mehr aber nicht. Mit der neuen Linie verlor das ZDF viele Zuschauer,[2] insbesondere die älteren fühlten sich nicht mehr angesprochen.[1]
- Führungswechsel beim ZDF
Die Situation änderte sich erst mit der Ablösung von Unterhaltungschef Heinz Oepen durch Peter Gerlach im Sommer 1972 und mit dem überraschenden Tod des umstrittenen[3] Programmdirektors Joseph Viehöver im August 1973. Nun testete man die Akzeptanz von Frankenfeld mit einzelnen Shows, nämlich am 15. November 1973 mit Der Wind hat mir ein Lied erzählt und am 22. August 1974 mit Musik liegt in der Luft.[1] Es handelte sich um Musikrevuen, bei denen Stars wie Mona Baptiste oder Helmut Zacharias Evergreens aufführten und Peter Frankenfeld als Conférencier auftrat. Die Shows kamen beim älteren Publikum so ausgezeichnet an wie sonst nur die Peter-Alexander-Show. Aus der gezielten Befragung verschiedener Zuschauergruppen schloss Gerlach, die als veraltet geltende Unterhaltungsrevue müsse wiederbelebt werden. Diese sollte den Charakter eines Wunschkonzerts haben und könne nur von Peter Frankenfeld präsentiert werden. Der einzige Redakteur, der die Pläne unterstützte, war Harald Müller.[4]
- Besuch von Peter Gerlach und Harald Müller in Wedel
Gerlach und Müller besuchten Frankenfeld im November 1974 in seinem Privathaus in Wedel, um ihm eine regelmäßige große Musikrevue für den Samstagabend anzubieten. Frankenfeld zeigte sich zunächst enttäuscht: „Dafür braucht ihr mich? Ich soll die Musik von dem und dem und die und die ansagen – weiter nichts?“ Erst als die beiden verkündeten, sie seien gekommen, um aus einer Wunschkonzert-Reihe eine Frankenfeld-Show zu machen, und dass eine Koppelung mit dem Radio vorgesehen sei und Schallplatten zugunsten eines wohltätigen Zwecks, da holte er Papier und Bleistift, um unverzüglich den Wunschzettel zu entwerfen. Fortan arbeitete Frankenfeld täglich an der Show.[4] Später bezeichnete er Gerlach und Müller als das originellste Redaktionsgespann, das ihm je untergekommen sei.[5]
Ära Frankenfeld
- Pilotsendung
Am Donnerstag, den 2. Januar 1975, fand unter dem Titel Musik ist Trumpf, Melodien die man nie vergisst eine Pilotsendung statt. Sie kam aus der Rheingoldhalle in Mainz und war noch bescheiden in ihrem Aufwand, besaß aber bereits die berühmte spätere Zebrastreifenrampe, die durch den gestreiften Wechsel von schwarz und weiß optisch sehr nah an eine Showtreppe herankam, aber durch die ebene Fläche den Vorteil hatte, für Ballett und Künstler stolperfrei begehbar und betanzbar zu sein.
- Erste Ausgabe
Die erste offizielle Sendung fand dann auch gleich am 22. Februar 1975 vor 2500 Zuschauern in der Philipshalle in Düsseldorf statt. Das Publikum entließ Frankenfeld erst nach lang anhaltendem Beifall, beim ZDF gingen noch eineinhalb Stunden nach der Sendung begeisterte Anrufe ein, was es seit der ersten Peter-Alexander-Show fünf Jahre zuvor nicht mehr gegeben hatte.[4] Das Programm dieser Ausgabe war noch nicht von den Zuschauern ausgewählt, in den Programmzeitschriften der betreffenden Woche fand sich aber der Coupon mit den Vorschlägen für die zweite Ausgabe.[6]
- Bühnenbild
Als große Samstagabend-Show bekam Musik ist Trumpf ein festliches Erscheinungsbild. Peter Frankenfeld erschien stets im Smoking und die Bühne war mit Blumen dekoriert. Zentrales Element war die oben genannte „Zebrastreifen-Showtreppe“ rechts herum um das Orchester, über die zu Beginn das Ballett und der Showmaster, anschließend die Interpreten einzeln und „zum großen Finale“ alle gemeinsam auf die Bühne gelangten. Das Tanzorchester war links daneben auf Podesten untergebracht.[1] Die Bühnen-Inszenierung wurde vom Choreographen Hannes Winkler gestaltet.[7]
- Zuschauerbeteiligung
In verschiedenen Programmzeitschriften gab es Coupons, die man ausschneiden und auf die Rückseite einer Postkarte geklebt einsenden sollte. Da es sich um kein reines Wunschkonzert handelte, gab es keine freie Auswahl, sondern man konnte lediglich innerhalb verschiedener Bilder (Musikthemen) jeweils einen Titel aus mehreren aufgelisteten Vorschlägen der Redaktion ankreuzen. Unter den Einsendungen wurden einige Preise ausgelost, darunter Reisen, tragbare Farbfernsehgeräte im Wert von 500 DM und Schallplatten, deren Gewinner in der Sendung verlesen oder persönlich vorgestellt wurden. Gewinnen konnten aber nur diejenigen, welche exakt jeden Siegertitel in allen Kategorien angekreuzt hatten.[1] Um nochmal auf die Zuschauerabstimmung in der Zeitung hinzuweisen, kündigten viele Programmzeitschriften die Sendung gewöhnlich an mit Von Ihnen ausgewählt: Musik ist Trumpf.
- Comedy
Ein wichtiger Bestandteil von Musik ist Trumpf waren die Comedy-Elemente. Da sich die Musik mehr an ältere Zuschauer wandte, so sorgten diese dafür, dass sich auch jüngere Menschen die Sendung ansahen. Dabei gab es einen etwa zehn Minuten dauernden Sketch mit eigens eingeladenen Schauspielern, beispielsweise Walter Giller und zumeist Frankenfelds Frau, Lonny Kellner. Hinzu kamen kürzere Darbietungen, die Frankenfeld meist allein oder mit dem Orchesterleiter vorführte. Die Sketche waren derart populär, dass sie 1987 als sechsteilige Serie Humor ist Trumpf eigenständig ausgestrahlt wurden.[1] In praktisch jeder Sendung brachte Frankenfeld dabei auch seine Fähigkeit ein, die unterschiedlichen Dialekte nahezu perfekt zu sprechen. Gelegentlich kamen überdies seine Zauberkünste zum Tragen. Grundsätzlich schrieb er das Drehbuch der gesamten Show selbst.
- Musik
Die Musik nahm etwa zwei Drittel der Sendezeit in Anspruch.[1] Sie kam in mehreren Blöcken vor, gewöhnlich waren es zwei Potpourri-Blöcke, ein Instrumental-Block des Tanzorchesters, ein Block für den Stargast und ein Operetten-Block. Zur Begleitung spielten die Orchester von Max Greger oder Hugo Strasser. Ein Potpourri wurde von mehreren, bis zu fünf Sängern gestaltet, die nacheinander die Showtreppe hinunterstiegen. Ein Block dauerte etwa zehn bis fünfzehn Minuten, der Instrumentalteil fiel etwas kürzer aus. Das ZDF-Ballett kam in mehreren Blöcken vor. Beim Stargast handelte es sich um einen bekannten Gesangskünstler wie Caterina Valente, mit dem Peter Frankenfeld nach seiner Darbietung auch noch einige Worte wechselte.
- Radioausstahlung
Bereits die Pilotsendung wurde vom Deutschlandfunk auf Lang- und Mittelwelle ausgestrahlt. Ab der Ausgabe vom 3. Juni 1978 übertrug für Berlin auch RIAS 2 die Sendung in Stereofonie.[1]
- Wohltätigkeit
Es gab im Laufe der Zeit einige Musik ist Trumpf-Schallplatten, die für 12,50 DM verkauft wurden, und von denen 2,50 DM an die Deutsche Krebshilfe gingen. Diese Schallplatten enthielten aber nicht die Musik aus der Sendung, sondern waren eigenständige Werke. Gelegentlich war auch die Vorsitzende der Krebshilfe, Mildred Scheel, zu Gast, um sich für die Spenden zu bedanken. Die Wohltätigkeit nahm aber einen kleineren Raum ein als bei Vergißmeinnicht, insbesondere gab es dazu kein Gewinnspiel.[1]
- Ende der Ära Frankenfeld
Frankenfeld erkrankte kurz nach der Sendung vom 26. August 1978. Daraufhin wurden zwei Sendungen von Kollegen präsentiert, wobei jeder einen Teil der Moderation übernahm und Genesungswünsche aussprach.[1]
Ära Juhnke
- Übergang
Nach dem überraschenden Tod von Frankenfeld übernahm Harald Juhnke die Show, mit Barbara Schöne als Assistentin. Juhnke schien dafür geradezu geschaffen und war trotz fehlender Erfahrung als Showmaster auf Anhieb beim Publikum beliebt; allerdings bestanden wegen seiner Alkoholprobleme immer öfter Zweifel, ob die Sendung ordnungsgemäß ablaufen würde.
- Ende der Sendereihe
Vor der Freitags-Probe zur Sendung vom 17. Oktober 1981 aus Böblingen brach Juhnke an der Hotelbar stark alkoholisiert zusammen und musste sogar ärztlich versorgt werden. Das ZDF ließ ihn nach Hause fliegen, begründete den Ausfall mit dem Tod seines Vaters und kündigte Das Schönste aus Musik ist Trumpf an, mit Ausschnitten aus der Ära Juhnke. Diese Sondersendung hatte man für den Fall eines Ausfalls bereits vorbereitet.[8] Die Veranstaltung in Böblingen präsentierten dann Elmar Gunsch und Barbara Schöne, sie wurde aufgezeichnet und eine Woche später, am Sonntag von 15:25 Uhr bis 17:00 Uhr ausgestrahlt. Der Sender sah sich daraufhin veranlasst, sich von Juhnke zu trennen. Mit der ZDF-Silvestershow Silvester-Trümpfe vom 31. Dezember 1981 endete die noch immer erfolgreiche Sendereihe „Musik ist Trumpf“ dann endgültig. Juhnke behauptete später, unzufrieden mit seinem Engagement gewesen zu sein und das Ende der Sendung daher absichtlich herbeigeführt zu haben.
Titellied
Die Titelmelodie wurde von Heinz Gietz komponiert und stammte ursprünglich aus dem Film Musik ist Trumpf, die Hazy Osterwald-Story von 1962. Das Hazy-Osterwald-Sextett sang seinerzeit das Titellied und brachte es auch auf Schallplatte[9] heraus. Als in der Sendung vom 18. Juni 1977 das Hazy-Osterwald-Sextett zu Gast war, sang es den Titel selbst mit deren ursprünglichen Originaltext:
Musik ist Trumpf!
Musik ist Trumpf für jeden!
Du brauchst nicht lang zu reden,
weil die Musik für dich die Liebe gesteht.
Musik ist Trumpf!
Musik ist Trumpf im Leben!
Sie wird es immer geben,
solang' der Globus sich noch dreht.
In jeder kleinen Tropical Bar
ist der Pianist ein King,
In jeder großen Musical Hall
spielt die Bigband ihren Swing.
Musik ist Trumpf!
Musik ist Trumpf im Leben!
Sie wird es immer geben,
solang' der Globus sich noch dreht,
solange unsere Welt besteht.
Für die Fernsehshow spielte der Komponist Heinz Gietz mit seinem Chor und Orchester jedoch eine Coverversion ein, die zum Auftakt mit leicht veränderten Textzeilen und am Schluss textfrei daher kam:
Musik ist Trumpf!
Musik ist Trumpf für jeden!
Du brauchst nicht lang zu reden,
weil die Musik sofort ein jeder versteht.
Musik ist Trumpf!
Musik ist Trumpf im Leben!
Sie wird es immer geben,
solang' der Globus sich noch dreht.
Wenn Du vergnügt bist, hält sie Dich jung
und die Welt gefällt Dir so!
Wenn Du betrübt bist, gibt sie Dir Schwung
und sie macht Dich wieder froh!
Musik ist Trumpf!
Musik ist Trumpf im Leben!
Sie wird es immer geben,
solang' der Globus sich noch dreht,
solange unsere Welt besteht!
Solang' der Globus sich noch dreht!
Solang' der Globus sich noch dreht!
Solange unsere Welt besteht!
Musik ist Trumpf!
Showmaster
In der Sendung Musik ist Trumpf gab es diese Showmaster und Moderatoren:
- 2. Januar 1975 bis 26. August 1978: Peter Frankenfeld (25 Sendungen: 23 Folgen plus Pilotsendung und „Das Schönste aus Musik ist Trumpf“)
- 21. Oktober 1978: Peter Alexander, Frank Elstner, Hans Rosenthal, Anneliese Rothenberger und Michael Schanze
- 16. Dezember 1978: Elmar Gunsch, Dieter Thomas Heck, Robert Lembke, Ilja Richter und Wim Thoelke
- 31. März 1979 bis 6. September 1981: Harald Juhnke (16 Sendungen: 14 Folgen plus „Das Schönste aus Musik ist Trumpf“ und „Silvester-Trümpfe“)
Liste der ZDF-Ausstrahlungen
Quellen u. a.: Online-Archiv der Wiener Arbeiter-Zeitung und des Hamburger Abendblatts, Ausstrahlungen
Literatur
- Peter Frankenfeld: Das war mein Leben, Aufgezeichnet von Lonny Kellner-Frankenfeld, F. A. Herbig Verlagsbuchhandlung München und Berlin, 1982
- Ricarda Strobel / Werner Faulstich: Die deutschen Fernsehstars. Band 1: Stars der ersten Stunde, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1998.
- Susanne Juhnke mit Beate Wedekind, In guten wie in schlechten Tagen. Mein Leben Droemer München, 2003, ISBN 3-426-27305-5
Quellen
- ↑ a b c d e f g h i j Die deutschen Fernsehstars, Kapitel Peter Frankenfeld
- ↑ Ganz väterlich. In: Der Spiegel. Nr. 42, 1972, S. 179–180 (online).
- ↑ Starke Show. In: Der Spiegel. Nr. 18, 1973, S. 174–176 (online).
- ↑ a b c Das war mein Leben, Kapitel Peter ist Trumpf
- ↑ Das war mein Leben, Kapitel Guter Mann
- ↑ Hörzu mit dem Programm vom 22. Februar bis zum 28. Februar 1975
- ↑ Wie alles begann... Abgerufen am 21. Juni 2022 (deutsch).
- ↑ Hamburger Abendblatt vom 17. Oktober 1981
- ↑ Polydor 24477