Nachfrage (Mikroökonomie)

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Unter Nachfrage versteht man in der Mikroökonomie die Menge jeder Art von Gütern und Dienstleistungen, die ein Wirtschaftssubjekt zu einem bestimmten Preis im Austausch gegen Geld oder andere Güter bereit und fähig ist zu erwerben. In der neoklassischen Theorie ergibt sich die Nachfrage aus der Maximierung des Nutzens der Privathaushalte, woraus sich die Konsumgüternachfragekurven ergeben, und der Maximierung des Gewinns der Unternehmen, woraus sich die Faktornachfragekurven ergeben.

Bestimmungsfaktoren

Als nachfragende Wirtschaftssubjekte kommen Unternehmen, Privathaushalte sowie der Staat mit seinen Untergliederungen in Frage. Mikroökonomisch betrachtet wird die Güternachfrage durch Güterpreise, durch die Preise von allen anderen Gütern im Warenkorb, durch das Einkommen und von den Präferenzen der Käufer bestimmt.

Für einzelne Güter/Dienstleistungen unterscheidet man die individuelle Nachfrage eines Gutes durch einen einzelnen Akteur von der Gesamtnachfrage, die durch die Aggregation der Nachfrage aller Nachfrager des entsprechenden Gutes bestimmt wird.

In der Regel geht man davon aus, dass – ceteris paribus – ein systematischer Zusammenhang zwischen den Preisen, dem Einkommen und der nachgefragten Gütermenge besteht. Dieser Zusammenhang wird in Nachfragefunktionen oder Nachfragekurven dargestellt. Diese ordnen üblicherweise bei gegebenem Einkommen jedem Preis die bei ihm nachgefragte Gütermenge zu. Veränderungen des Einkommens führen zu Verschiebungen der Nachfragekurven.

Das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage schafft das Marktgleichgewicht.

Zusammenhang von Preis und Nachfrage

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Negativer Zusammenhang zwischen Preis und nachgefragter Menge

In einem einfachen Nachfragemodell wird von einem einfachen homogenen wirtschaftlichen Gut ausgegangen. Die Homogenität eines Gutes ist die Voraussetzung dafür, dass von verschiedenen Mengen eines Gutes gesprochen und so die Nachfrage verschiedener Akteure mengenmäßig zusammengefasst werden kann. Es wird bei den meisten Gütern dem Gesetz der Nachfrage folgend angenommen, dass bei steigendem Preis die Nachfrage zurückgeht; die Nachfragekurven verlaufen also fallend. Wie stark die Preissteigerung auf die Nachfrage durchschlagen wird, misst man mit Hilfe der Preiselastizität der Nachfrage, die folglich üblicherweise negativ ist (Sonderfall z. B. Giffen-Paradoxon, siehe auch Nachfrageverhalten weiter unten). Während sich ein fallender Verlauf der Nachfragekurven für die Nachfrage nach Produktionsfaktoren aus der neoklassischen Theorie der Unternehmung herleiten lässt, folgt die fallende Nachfrage nach Konsumgütern nicht aus der neoklassischen Theorie der Haushalte, da die Existenz von Giffen-Gütern nicht ausgeschlossen werden kann.

Unter den üblichen Annahmen der mikroökonomischen Theorie lässt sich allerdings nachweisen, dass Haushalte ihre Nachfrage nach einem im Preis steigenden Produkt vermindern, wenn ihr reales Einkommen konstant gehalten wird, d. h. wenn die steigenden Preise durch ein höheres Einkommen ausgeglichen werden.

Zusammenhang zwischen Einkommen und Nachfrage

Der Zusammenhang zwischen Nachfrage und Einkommen wird durch die Einkommenselastizität der Nachfrage beschrieben. Dieser ist üblicherweise positiv, d. h. bei Einkommenssteigerungen nimmt auch die Nachfrage zu (normale Güter).

Sonderfälle: Bei lebensnotwendigen Gütern ist sie aber kleiner als 1 (Engelsches Gesetz): Steigt das Einkommen um 10 Prozent, steigt beispielsweise die Nachfrage nach Lebensmitteln um 7 Prozent. Bei Luxusgütern ist entsprechend die Einkommenselastizität größer als 1. Negative Einkommenselastizitäten weisen inferiore Güter auf, bei denen bei gegebenen Preisen und steigendem Einkommen die Nachfrage sinkt.

Ob sich die von der Theorie unterstellten Nachfrageverläufe für bestimmte Konsumgüter auch empirisch beobachten lassen, ist umstritten, da man am Markt nie die Nachfrage als solche beobachten kann, sondern nur Marktergebnisse, die sich aus dem Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage ergeben (sog. Identifikationsproblem).

In der neoklassischen Preistheorie wird angenommen, dass unter Wettbewerbsbedingungen (partialanalytisch) der aktuelle Preis eines Gutes durch die Schnittstelle der Gesamtangebots- und Gesamtnachfragekurve für dieses Gut bestimmt wird. In der allgemeinen Gleichgewichtsanalyse werden die Preise aller Güter durch die simultane Gleichsetzung des Gesamtangebots und der Gesamtnachfrage auf allen Märkten bestimmt.

Wie weit die gesamtwirtschaftliche Nachfrage durch Lohnerhöhungen langfristig gesteigert werden kann, wie dies von Gewerkschaften gelegentlich mit Bezug auf die Kaufkrafttheorie der Löhne vorgebracht wird, ist fraglich. Höhere Löhne führen zwar einerseits kurzfristig zu mehr Einkommen, sie können aber auch dazu führen, dass Unternehmen Arbeitskräfte im Rahmen der Rationalisierung durch Kapital (beispielsweise Maschinen) ersetzen und die Produktivität steigern. Dadurch geht dann die Zahl der Einkommensbezieher zurück. In der Bundesrepublik lässt sich allerdings empirisch nicht nachweisen, dass höhere Arbeitnehmereinkommen zu Arbeitslosigkeit führen. Eher lässt sich zumindest für die ersten Jahrzehnte das Gegenteil nachweisen.

Nachfrageverhalten

Das Nachfrageverhalten ist das Verhalten von Konsumenten in Abhängigkeit von Preis (Ausgaben) oder Einkommen (Einnahmen). Je nach Gut unterscheidet man nach Einkommenseffekt und Preiseffekt. Die Nachfrage ist aber noch von vielen sozialen Faktoren beeinflusst, wie Geltungskonsum oder Mitläufereffekten.

Bei der ökonomischen Analyse ist zu beachten, dass mit steigendem Aggregationsgrad (d. h. je mehr individuelle Akteure und einzelne Güter zusammengefasst werden), die ceteris paribus Klausel immer problematischer wird, da eben nicht mehr davon ausgegangen werden kann, dass übrige Umstände (Einkommen, Nachfragestruktur) von den in einer aggregierten Nachfragefunktion oder -kurve darstellbaren Änderungen von Preisen und Nachfragemengen unberührt bleiben. Diese Schwierigkeit umgehen Modelle eines allgemeinen Gleichgewichts.

Siehe auch