Sachsbach

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Sachsbach
Markt Bechhofen
Koordinaten: 49° 10′ 56″ N, 10° 31′ 28″ O
Höhe: 452 m ü. NHN
Einwohner: 166 (31. Dez. 2017)[1]
Eingemeindung: 1. Juli 1971
Postleitzahl: 91572
Vorwahl: 09822

Sachsbach ist ein Gemeindeteil des Marktes Bechhofen im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).

Geografie

Durch das Pfarrdorf fließt der Sachsbacher Graben, der ein linker Zufluss des Moosgrabens ist, der wiederum ein linker Zufluss der Wieseth ist. Der Ort ist von Acker- und Grünland mit vereinzeltem Baumbestand umgeben. Im Norden wird die Flur Hedelfeld genannt, im Süden Lohacker. 0,5 km westlich liegt das Weidlerholz, 1 km östlich liegt das Obere Neuholz.

Die Kreisstraße AN 54 führt nach Reichenau (1,7 km nordwestlich) bzw. die Staatsstraße 2222 kreuzend nach Waizendorf (2,7 km südlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Deffersdorf (2,2 km westlich), nach Kaudorf (1,3 km nördlich) und nach Liebersdorf (2 km östlich).[2]

Geschichte

Der Ortsname wurde erstmals 1147 und 1150 als „Sahsbach“ und „Sasbach“ erwähnt mit der Bedeutung Siedlung am Sumpfbach bzw. Sumpfgras. Die Erwähnung erfolgte in einer Schenkungsurkunde, in der Graf Rapoto von Abenberg dem Kloster Heilsbronn u. a. auch Güter in Sachsbach schenkte.[3]

Die Kirche St. Georg in Sachsbach wurde erstmals im Jahr 1342 in einem Ablassbrief als Filiale von Beyerberg erwähnt, ist aber vermutlich älter. Später wurde St. Georg eine Filiale des Marienmünsters in Königshofen, ab 1902 schließlich Filiale der Johannis-Kirche in Bechhofen.

Sachsbach lag im Fraischbezirk des ansbachischen Oberamtes Feuchtwangen. 1732 bestand der Ort aus 33 Anwesen mit 36 Mannschaften. Außerdem gab es eine Kirche, eine Schule und ein kommunal genutzten Hirtenhaus. Grundherren waren

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurden 35[5] bzw. 36 Untertansfamilien gezählt. Von den 16 eichstättischen Untertanen unterstanden 7 dem Stiftskapitel Herrieden und 9 dem Kastenamt Herrieden.[6] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Feuchtwangen.

1806 kam Sachsbach an das Königreich Bayern. Mit dem Gemeindeedikt (frühes 19. Jahrhundert) wurde der Steuerdistrikt Sachsbach gebildet, zu dem Kallert, Kaudorf, Lettenmühle, Rangenmühle, Reichenau und Selingsdorf gehörten. Wenig später formierte sich die Ruralgemeinde Sachsbach mit den Orten Lettenmühle, Rangenmühle und Reichenau. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Herrieden zugeordnet.[7] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 9,087 km².[8] Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde diese am 1. Juli 1971 nach Bechhofen eingemeindet.[9]

Baudenkmäler

  • Friedhof, 1824, renoviert 1884, 1904, erweitert 1968; Ummauerung 19. Jahrhundert; Grabsteine spätes 19. und frühes 20. Jahrhundert
  • Haus Nr. 8: Wohnhaus eines Bauernhofes, zweigeschossiger giebelständiger Satteldachbau, mit einfachen Putzgliederungen, 2. Drittel 19. Jahrhundert
  • Haus Nr. 9: Wohnhaus eines Bauernhofes, zweigeschossiger giebelständiger Satteldachbau, massiv, mit einfacher Putzgliederung, 2. Drittel 19. Jahrhundert; Nebengebäude, Natursteinmauerwerk, mit Fachwerkgiebel, 2. Hälfte 19. Jahrhundert
  • Haus Nr. 11: Wohnstallhaus eines ehemaligen Bauernhofes, zweigeschossiger massiver verputzter Satteldachbau, mit profilierten Natursteinrahmungen, 1. Hälfte 19. Jahrhundert, im späten 19. Jahrhundert umgebaut; hakenförmiges Wirtschaftsgebäude mit Stall- und Scheunenteil, eingeschossige Satteldachbauten, teilweise Bruchsteinmauerwerk, teilweise Fachwerk auf Bruchsteinsockel, Reste um 1800/spätes 19. Jahrhundert
  • Haus Nr. 14: Wohngebäude, zweigeschossiger Walmdachbau, teilweise Fachwerk verputzt, 18. Jahrhundert; Nebengebäude, eingeschossiger Satteldachbau, teilweise Fachwerk, 19. Jahrhundert
  • Haus Nr. 38: Evangelisch-lutherische Filialkirche St. Georg und Veit, Chorturmkirche, mit kreuzgratgewölbtem Chor, Turmobergeschosse Fachwerk, im Kern 14. Jahrhundert, erweitert im 19. Jahrhundert; mit Ausstattung.
  • Haus Nr. 62: Ehemaliges Gasthaus, zweigeschossiger giebelständiger Satteldachbau, teilweise verputztes Fachwerk, 16./17. Jahrhundert, Umbau 1. Hälfte 19. Jahrhundert
  • Haus Nr. 63: Ehemalige Brauerei, zweigeschossiges massives Walmdachhaus, ehemaliges Braugebäude, 18./19. Jahrhundert; Nebengebäude, ehem. Brauhaus, massiver Satteldachbau, 19. Jahrhundert
  • Haus Nr. 76: Bauernhaus, zweigeschossiger giebelständiger Satteldachbau, massiv, mit profilierten Rahmungen, 2. Drittel 19. Jahrhundert
  • Haus Nr. 77: Wohnstallhaus, eingeschossiges giebelständiges Gebäude mit Steildach, 1. Hälfte 19. Jahrhundert
  • Haus Nr. 78: Bauernhaus, zweigeschossiger giebelständiger Satteldachbau, massiv, mit profilierten Rahmungen, 2. Hälfte 19. Jahrhundert, bez. 1923.
  • Haus Nr. 82: Zweigeschossiges massives Wohnstallhaus, 1865.

Bodendenkmäler

In der Gemarkung Sachsbach gibt es drei Bodendenkmäler.

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Sachsbach

Jahr 1818 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970
Einwohner 312 307 351 353 340 355 370 373 387 384 350 352 343 338 360 374 356 368 349 546 519 469 359 367
Häuser[10] 65 66 74 78 79 76 74 75
Quelle [11] [12] [13] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [13] [13] [20] [13] [13] [13] [21] [13] [13] [13] [22] [13] [8] [23]

Ort Sachsbach

Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987 002001 002011 002017
Einwohner 218 225 230 229 251 208 225 358 214 213 186 191 176 166
Häuser[10] 49 47 51 51 49 46 46 46
Quelle [11] [12] [14] [16] [19] [20] [21] [22] [8] [23] [24] [25] [1]

Bildungseinrichtungen

  • evangelischer Kindergarten St. Martin: 2 Gruppen mit Platz für 50 Kinder

Religion

Der Ort ist seit der Reformation protestantisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession gehören zur Kirchengemeinde St. Georg (Sachsbach), die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach Herz Jesu (Bechhofen) gepfarrt.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Halbjahresstatistik 31.12.2017.pdf auf der Website markt-bechhofen.de
  2. Sachsbach im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  3. G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Bd. 2, S. 520f.
  4. Nach der Vetterischen Beschreibung des Oberamtes Feuchtwangen von 1732 (s. a. Sachsbach (Grundherrschaft) auf der Website geschichte-feuchtwangen.de).
  5. Johann Bernhard Fischer: Sachsbach. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, S. 191 (Digitalisat).
  6. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 5, Sp. 10.
  7. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 46 (Digitalisat).
  8. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 778 (Digitalisat).
  9. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 461.
  10. a b Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  11. a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 79 (Digitalisat). Für die Gemeinde Sachsbach zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Lettenmühle (S. 54), Rangenmühle (S. 73) und Reichenau (S. 74).
  12. a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 161 (Digitalisat). Laut Historischem Gemeindeverzeichnis 1953 hatte die Gemeinde 304 Einwohner.
  13. a b c d e f g h i j k Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 171, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  14. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1025–1026, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  15. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 161 (Digitalisat).
  16. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1191, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, S. 63 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, S. 181 (Digitalisat).
  19. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1122 (Digitalisat).
  20. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1190 (Digitalisat).
  21. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1227–1228 (Digitalisat).
  22. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1058 (Digitalisat).
  23. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 168 (Digitalisat).
  24. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 324 (Digitalisat).
  25. Arbeitskreis Buch des Marktes Bechhofen (Hrsg.): Bechhofen. 650 Jahre Marktrecht. Bechhofen 2001, S. 192.