Waizendorf (Bechhofen)
Waizendorf Markt Bechhofen Koordinaten: 49° 9′ 28″ N, 10° 32′ 1″ O
| |
---|---|
Höhe: | 430 m ü. NHN |
Einwohner: | 97 (31. Dez. 2017)[1] |
Eingemeindung: | 1. Januar 1974 |
Postleitzahl: | 91572 |
Vorwahl: | 09822 |
Waizendorf ist ein Gemeindeteil des Marktes Bechhofen im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).
Geographie
Das Dorf liegt am Nordufer der Wieseth dem Ort Rohrbach direkt gegenüber, gut einen Kilometer westlich von Bechhofen. Im Nordwesten liegt das Waldgebiet Hoher Schlag. Die Kreisstraße AN 54 führt nach Rohrbach (0,2 km südlich) bzw. die Staatsstraße 2222 kreuzend nach Sachsbach (2,7 km nördlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße verläuft nach Bruck (1,6 km westlich) bzw. zur Staatsstraße 2222 (0,6 km östlich).[2]
Geschichte
In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts besaß das Kloster Heilsbronn bereits Güter in Waizendorf. Diese wurden 1245 an Konrad und Rüdiger von Dietenhofen gegen zwei Höfe in Göddeldorf und Trachenhöfstatt getauscht. 1249 erwarb das Kloster erneut Güter in Waizendorf, darunter vermutlich auch das dortige Schloss, das bis zur Klosterauflösung Sitz des Klostervogtamts Waizendorf war. Erkinger von Reichenau verkaufte 1320 an das Kloster eine Wiese bei Waizendorf, ein Holz und das Fischwasser. 1331 und 1335 kamen die Mühle in Waizendorf, Wiesen und fünf Güter hinzu. 1332 verkaufte Konrad Steinheim ein Gefälle von einem Gut in Waizendorf an das Kloster. 1336 schenkte Konrad Ozenberger dem Kloster Gefälle, u. a. auch in Waizendorf. 1346 kaufte das Kloster die Auwiese bei Waizendorf.
1520/21 ließ der damalige 26. Abt Wenk das Schloss renovieren. Nach dem Tod des letzten Abts Melchior Wunder im Jahr 1578 fiel das ganze Amt Waizendorf dem Ansbacher Markgrafen Georg Friedrich I. zu.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde Waizendorf im Gegensatz zu den Nachbarorten zwar nicht abgebrannt, verödete aber dennoch größtenteils.[3]
Waizendorf lag im Fraischbezirk des ansbachischen Oberamtes Feuchtwangen. 1732 bestand der Ort aus 12 Anwesen (1 Mahlmühle, 1 Schneidmühle, 5 Höfe, 1 Gütlein mit Schmiede, 1 Gütlein mit Zapfenwirtschaft, 3 Gütlein) und einem Schloss. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft und die Grundherrschaft über alle Anwesen hatte das Verwalteramt Waizendorf inne.[4] An diesen Verhältnissen änderte sich bis zum Ende des Alten Reiches nichts.[5][6] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Feuchtwangen.
1806 kam Waizendorf an das Königreich Bayern. Mit dem Gemeindeedikt Anfang des 19. Jahrhunderts wurde Waizendorf dem Steuerdistrikt Bechhofen zugeordnet. Wenig später entstand die Ruralgemeinde Waizendorf, zu der Rohrbach gehörte. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Herrieden zugeordnet.[7] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 2,987 km².[8] Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde diese am 1. Januar 1974 nach Bechhofen eingemeindet.[9]
Baudenkmäler
- Haus Nr. 4 (abgerissen 2011): Waizendorfer Mühle; Wohnstallhaus, massives Erdgeschoss, Obergeschosse Fachwerk, 18./19. Jh.
- Haus Nr. 12: Wohnstallhaus, eingeschossiger massiver Bau mit Steildach, 1. Hälfte 19. Jahrhundert
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Waizendorf
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 135 | 111 | 148 | 141 | 145 | 139 | 140 | 124 | 140 | 121 | 115 | 131 | 132 | 130 | 146 | 139 | 160 | 163 | 161 | 238 | 215 | 206 | 196 | 186 |
Häuser[10] | 24 | 23 | 29 | 30 | 29 | 29 | 32 | 35 | ||||||||||||||||
Quelle | [11] | [12] | [13] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [13] | [13] | [20] | [13] | [13] | [13] | [21] | [13] | [13] | [13] | [22] | [13] | [8] | [23] |
Ort Waizendorf
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2001 | 2011 | 2017 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 77 | 62 | 80 | 83 | 69 | 64 | 90 | 142 | 118 | 110 | 96 | 99 | 83 | 97 |
Häuser[10] | 13 | 13 | 16 | 14 | 15 | 17 | 20 | 25 | ||||||
Quelle | [11] | [12] | [14] | [16] | [19] | [20] | [21] | [22] | [8] | [23] | [24] | [25] | [1] |
Religion
Der Ort ist seit der Reformation protestantisch und ins Königshofener Marienmünster gepfarrt. Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach Herz Jesu (Bechhofen) gepfarrt.
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Waizendorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 6: V–Z. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1804, DNB 790364328, OCLC 833753116, Sp. 77–78 (Digitalisat).
- Johann Kaspar Bundschuh: Waitzendorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 6: V–Z. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1804, DNB 790364328, OCLC 833753116, Sp. 951 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Waitzendorf. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 381 (Digitalisat).
- Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit. Band 2. Verl. für Kunstreprod. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1993, ISBN 3-923006-90-X, S. 487–495 (Digitalisat – Erstausgabe: Beck, Nördlingen 1879).
- Gottfried Stieber: Waitzendorff. In: Historische und topographische Nachricht von dem Fürstenthum Brandenburg-Onolzbach. Johann Jacob Enderes, Schwabach 1761, S. 885–887 (Digitalisat).
Weblinks
- Waizendorf in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 3. September 2021.
- Waizendorf in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 16. September 2019.
- Waizendorf im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- ↑ a b Halbjahresstatistik 31.12.2017.pdf auf der Website markt-bechhofen.de
- ↑ Waizendorf im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- ↑ G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Bd. 2, S. 487ff.
- ↑ Nach der Vetterischen Beschreibung des Oberamtes Feuchtwangen von 1732 (s. a. [www.geschichte-feuchtwangen.de/Band4/Band412W.htm Waizendorf (Grundherrschaft)] auf der Website geschichte-feuchtwangen.de).
- ↑ Johann Bernhard Fischer: Waizendorf. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, S. 194 (Digitalisat).
- ↑ J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 6, Sp. 78.
- ↑ Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 46 (Digitalisat).
- ↑ a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 778 (Digitalisat).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 706.
- ↑ a b Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 99 (Digitalisat). Für die Gemeinde Waizendorf zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Rohrbach (S. 77).
- ↑ a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 162 (Digitalisat).
- ↑ a b c d e f g h i j k Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 171, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1026, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 161 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1192, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, S. 63 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, S. 181 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1122 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1190 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1228 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1059–1060 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 172 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 324 (Digitalisat).
- ↑ Arbeitskreis Buch des Marktes Bechhofen (Hrsg.): Bechhofen. 650 Jahre Marktrecht. Bechhofen 2001, S. 192.