Sturzelbronn
Sturzelbronn | ||
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Wappen von Sturzelbronn | ||
Staat | Frankreich | |
Region | Grand Est | |
Département (Nr.) | Moselle (57) | |
Arrondissement | Sarreguemines | |
Kanton | Bitche | |
Gemeindeverband | Pays de Bitche | |
Koordinaten | 49° 3′ N, 7° 35′ O | |
Höhe | 228–454 m | |
Fläche | 32,51 km² | |
Einwohner | 174 (1. Januar 2019) | |
Bevölkerungsdichte | 5 Einw./km² | |
Postleitzahl | 57230 | |
INSEE-Code | 57661 | |
Website | Sturzelbronn |
Sturzelbronn (deutsch Stürzelbronn, lothringisch Stirzelbrunn) ist eine französische Gemeinde mit 174 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) im Département Moselle in der Region Grand Est (bis 2015 Lothringen) in den Nordvogesen. Sie gehört zum Arrondissement Sarreguemines und zum Kanton Bitche und war im Mittelalter Sitz eines bedeutenden Klosters. Die Einwohner nennen sich Sturzelbronnois.
Geographie
Die Streusiedlung liegt im historischen Lothringen, etwa dreizehn Kilometer östlich von Bitsch. Die Ortschaft ist die östlichste Gemeinde des Departements Moselle und des Bitscher Ländchens (Pays de Bitche). Sie liegt am Mühlenbach an der Grenze zur Pfalz und zum Département Bas-Rhin.
Geschichte
Entstanden ist die Ansiedlung an der Römerstraße von Bitsch nach Wissembourg.[1] Fragmente von Skulpturen zeugen noch von dieser Zeit. Die 1135 von Herzog Simon I. von Lothringen gegründete Zisterzienserabtei ist der eigentliche Ursprung der Ortschaft.[2] Die Abtei Stürzelbronn hatte im Mittelalter weitreichende Besitzungen und Zehntrechte im Bitscher Land, das damals auch viele heute auf deutscher Seite liegende Ortschaften umfasste. 1799 wurde die Abtei aufgehoben.
Zu Beginn des Deutsch-Französischen Krieges gab es hier am 1. August 1870 ein Gefecht zwischen deutschen Reitern und französischen Soldaten, in dessen Verlauf ein bayerischer Chevauleger einem gestürzten preußischen Husaren das Leben rettete. Diese Szene verewigte der Militärmaler Louis Braun in einem Ölbild, das heute im Bayerischen Armeemuseum zu Ingolstadt ausgestellt ist und einst auch als Postkartenmotiv diente. Dadurch erlangte „Das Gefecht von Stürzelbronn“ Berühmtheit in der bayerischen Heeresgeschichte.
Durch den Frankfurter Frieden vom 10. Mai 1871 kam die Region an Deutschland zurück, und das Dorf wurde dem Kreis Saargemünd im neu gebildeten Department Mosel, Bezirk Lothringen, im Reichsland Elsaß-Lothringen zugeordnet. Die Dorfbewohner betrieben Ackerbau und Viehzucht. Am Ort gab es eine Getreidemühle, ein Sägewerk, eine Ziegelei und eine Pottaschesiederei.[2] Nach dem Ersten Weltkrieg musste die Region aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags 1919 an Frankreich abgetreten werden. Das Departement Mosel blieb in seinen geographischen Ausmaßen erhalten, wurde jedoch in Département Moselle umbenannt.
Im Zweiten Weltkrieg war die Region von der deutschen Wehrmacht besetzt und stand unter deutscher Verwaltung. Sturzelbronn war der letzte Ort Elsass-Lothringens, der im Zweiten Weltkrieg von den im Bündnis mit der Sowjetunion kämpfenden Westalliierten eingenommen wurde, am 19. März 1945 in der Operation Undertone.
Demographie
Anzahl Einwohner seit Ende des Zweiten WeLtkriegs | ||||||||
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Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2007 | 2017 |
Einwohner | 234 | 239 | 239 | 205 | 178 | 189 | 194 | 176 |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Reste der Zisterzienserabtei,[1] vor allem ein romanisches Tympanon. Beeindruckend ist ein in Stein gemeißelter immerwährender Kalender zur Berechnung des Osterfestes.[3]
- Kirche St. Elisabeth von 1764
Freizeit und Tourismus
In den Wäldern um Sturzelbronn hat der Vogesenclub viele Wanderwege markiert. Es sind bescheidene Einkehr- und Unterkunftsmöglichkeiten vorhanden, so auch ein Campingplatz und eine Hütte der Naturfreunde. Zwischen Bitsch und Sturzelbronn liegt als Sperrgebiet der Truppenübungsplatz Bitsch.
Literatur
- Stürzelbronn, Kreis Saargemünd, Elsass-Lothringen, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Stürzelbronn (meyersgaz.org).
- Eugen H. Th. Huhn: Deutsch-Lothringen. Landes-, Volks- und Ortskunde, Stuttgart 1875, S. 419–420 (google.books.de).
- C. Stockert, Das Reichsland Elsaß-Lothringen. Geographischer Leitfaden für die Höheren Lehranstalten, Friedrich Bull, Straßburg 1873, S. 72 (books.google.de).
- Georg Lang: Der Regierungs-Bezirk Lothringen. Statistisch-topographisches Handbuch, Verwaltungs-Schematismus und Adressbuch, Metz 1874, S. 150 (books.google.de).
- Franz Xaver Kraus: Kunst und Alterthum in Elsass-Lothringen. Beschreibende Statistik. Band III: Kunst und Althertum in Lothringen, Friedrich Bull, Straßburg 1886, S. 955–968 (books.google.de).
Weblinks
- Sturzelbronn auf bitscherland.fr (französisch)
Einzelnachweise
- ↑ a b Franz Xaver Kraus: Kunst und Alterthum in Elsass-Lothringen. Beschreibende Statistik. Band III: Kunst und Althertum in Lothringen, Friedrich Bull, Straßburg 1886, S. 955–968 (books.google.de).
- ↑ a b Eugen H. Th. Huhn: Deutsch-Lothringen. Landes-, Volks- und Ortskunde, Stuttgart 1875, S. 419–420 (google.books.de).
- ↑ Christine van Hoof: Schatzjäger - Chasseurs au trésor: Geocaches im saarländisch-lothringischen Grenzraum, S. 321. In: Uta Fenske, Daniel Groth, Matthias Weipert (Hrsg.): Grenzgang - Grenzgängerinnen - Grenzgänger. Historische Perspektiven. Festschrift für Bärbel P. Kuhn zum 60. Geburtstag. Röhrig Universitätsverlag, St. Ingbert 2017, ISBN 978-3-86110-635-7, S. 315–323.