Thürnhofen (Feuchtwangen)
Thürnhofen Stadt Feuchtwangen Koordinaten: 49° 9′ 58″ N, 10° 23′ 50″ O
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Höhe: | 486 m ü. NHN |
Einwohner: | 213 (25. Mai 1987)[1] |
Eingemeindung: | 1. April 1971 |
Eingemeindet nach: | Aichau |
Postleitzahl: | 91555 |
Vorwahl: | 09855 |
Thürnhofen ist ein Gemeindeteil der Stadt Feuchtwangen im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).
Geografie
Das Kirchdorf liegt fünf Kilometer östlich von Feuchtwangen entfernt. Durch den Ort fließt der Mittelbach, ein rechter Zufluss der Wieseth. Im Süden grenzt das Große Holz an, noch weiter südlich liegt der Dürre Schlag und der Dentleiner Forst. 0,5 km westlich liegt das Mühlholz, 1 km nordöstlich das Muschelholz. Im Norden befindet sich der Trudengrund im Ahornbachtal. Die Staatsstraße 2222 führt nach Heilbronn (2,6 km östlich) bzw. nach Kaierberg (1,6 km östlich). Die Kreisstraße AN 52 führt nach Dentlein am Forst (2,5 km südöstlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt am Wiegelshof vorbei zur Kreisstraße AN 37 bei Steinbach (3,7 km nordwestlich).[2]
Geschichte
Der Ortsname bedeutet zum dürren Hof. Der Ort gehörte zu einem ehemaligen Rittergut. Eine Schlossanlage mit Nebengebäuden und die Schlosskirche mit neugotischer Ausstattung und Glockentürmchen bilden den Mittelpunkt des Ortes.[3]
Thürnhofen lag im Fraischbezirk des ansbachischen Oberamtes Feuchtwangen. Im Jahr 1732 bestand der Ort aus 16 Anwesen (1 Gütlein mit Wirtschaft und Backrecht, 1 Gütlein mit Schmiede, 1 Gütlein mit Wagnerei, 1 Gütlein mit Ziegelhütte, 12 Gütlein), 1 Schloss und 1 Hirtenhaus der Kommune. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft und die Grundherrschaft über alle Anwesen hatte das Rittergut Thürnhofen inne.[4] An diesen Verhältnissen änderte sich bis zum Ende des Alten Reiches nichts.[5][6] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Feuchtwangen.
1806 kam Thürnhofen an das Königreich Bayern. Mit dem Gemeindeedikt (frühes 19. Jahrhundert) wurde der Steuerdistrikt und die Ruralgemeinde Thürnhofen gebildet, zu dem Kaierberg, Neumühle und Schindelmühle gehörten. Sie unterstand in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Feuchtwangen.[7] Die Schindelmühle wurde bereits 1829 nicht mehr als Ortsteil erwähnt.[8] Dafür wurden zeitweise Oberkaierberg und Unterkaierberg als Ortsteile genannt,[9][10] die ab 1885 wieder Kaiersberg zugerechnet wurden.[11] Die Gemeinde hatte 1961 eine Fläche von 3,631 km².[12] Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde Kaierberg am 1. April 1971 nach Dentlein am Forst eingemeindet und Thürnhofen zunächst nach Aichau und ab dem 1. Januar 1972 nach Feuchtwangen.[13][14]
Baudenkmal
- Haus Nr. 54: Schloss Thürnhofen[15], ursprünglich symmetrische Anlage; Hauptbau, zweigeschossiges Gebäude mit Mansardwalmdach, Mittelrisalit mit Zwerchgiebel, erste Hälfte 18. Jahrhundert; Kavaliershaus, zweigeschossiger Walmdachbau mit Dachreiter, Mitte 18. Jahrhundert; Nebengebäude, zweigeschossiger Satteldachbau, 19. Jh.; Wirtschaftshof, eingeschossige Gebäude, teilweise Fachwerk, 1761; mit Ausstattung; Garten mit Gartenfiguren; Toreinfahrt, bez. 1764, und Einfriedung; Schlosskirche, Evangelisch-lutherische Filialkirche, neugotischer Bau, bez. 1878; mit Ausstattung. Kam von dem württembergischen Premierminister Graf Friedrich Samuel von Montmartin (1712–1778) an dessen Tochter Luise Friederike und deren Ehemann, den kaiserlichen Hofrat Graf Ludwig Karl Eckbrecht von Dürckheim (1733–1774). Von den Grafen Dürckheim ging das Schloss durch Erbschaft auf die jetzigen Besitzer über.
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Thürnhofen
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 312 | 403 | 375 | 363 | 398 | 387 | 382 | 371 | 372 | 379 | 373 | 364 | 336 | 343 | 352 | 373 | 382 | 361 | 325 | 539 | 521 | 437 | 345 | 360 |
Häuser[16] | 77 | 64 | 75 | 88 | 76 | 79 | 77 | 80 | ||||||||||||||||
Quelle | [17] | [18] | [19] | [19] | [20] | [21] | [9] | [22] | [23] | [11] | [19] | [19] | [24] | [19] | [19] | [19] | [25] | [19] | [19] | [19] | [26] | [19] | [12] | [27] |
Ort Thürnhofen
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 169 | 231 | 191 | 211 | 211 | 183 | 210 | 319 | 195 | 204 | 213 |
Häuser[16] | 42 | 30 | 48 | 37 | 35 | 41 | 45 | 54 | |||
Quelle | [17] | [18] | [20] | [9] | [11] | [24] | [25] | [26] | [12] | [27] | [1] |
Persönlichkeiten
- Ferdinand Eckbrecht von Dürckheim-Montmartin (1812–1891), französischer Jurist
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Dürrenhof. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 1: A–Ei. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1799, DNB 790364298, OCLC 833753073, Sp. 652 (Digitalisat).
- Johann Kaspar Bundschuh: Thürnhofen. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 548–549 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Dürrenhof. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 327 (Digitalisat).
- Hans Karlmann Ramisch: Landkreis Feuchtwangen (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 21). Deutscher Kunstverlag, München 1964, DNB 453909426, S. 121–122.
- Anton Steichele (Hrsg.): Das Bisthum Augsburg historisch und statistisch beschrieben. Band 3. Schmiedsche Verlagsbuchhandlung, Augsburg 1872, S. 376 (Digitalisat).
Weblinks
- Thürnhofen auf der Website geschichte-feuchtwangen.de
- Thürnhofen in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 23. November 2021.
- Thürnhofen in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 18. September 2019.
- Thürnhofen im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 327 (Digitalisat).
- ↑ Thürnhofen im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- ↑ Thürnhofen auf der Website geschichte-feuchtwangen.de
- ↑ Nach der Vetterischen Beschreibung des Oberamtes Feuchtwangen von 1732 (s. a. Thürnhofen (Grundherrschaft) auf der Website geschichte-feuchtwangen.de).
- ↑ Johann Bernhard Fischer: Dürrenhof. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, S. 184 (Digitalisat).
- ↑ J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 1, Sp. 652.
- ↑ Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 36 (Digitalisat).
- ↑ Karl Friedrich Hohn: Der Retzatkreis des Königreichs Bayern geographisch, statistisch und historisch beschrieben. Riegel und Wießner, Nürnberg 1829, S. 111–119 (Digitalisat).
- ↑ a b c Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1186, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, S. 180 (Digitalisat).
- ↑ a b c K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1118 (Digitalisat).
- ↑ a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 778 (Digitalisat).
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 460 f.
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Die Gemeinden Bayerns nach dem Gebietsstand 25. Mai 1987. Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns und die Änderungen im Besitzstand und Gebiet von 1840 bis 1987 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 451). München 1991, S. 100–101, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00070717-7 (Digitalisat – Fußnoten 8 und 15).
- ↑ Schloss Thürnhofen auf Alleburgen.de
- ↑ a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahr 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 91 (Digitalisat). Für die Gemeinde Thürnhofen zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Kaierberg (S. 46) und Neumühle (S. 63).
- ↑ a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 112–113 (Digitalisat).
- ↑ a b c d e f g h i j k Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 171, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1022, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 160 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, S. 63 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, S. 180 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1185 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1223 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1058–1059 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 169 (Digitalisat). Für Kaierberg: S. 168.