Thorsten Lensing

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Thorsten Lensing (* 1969 in Coesfeld) ist ein deutscher Theaterregisseur und -autor.[1]

Lensings Inszenierungen entstehen seit 1994 als freie Produktionen in Koproduktion unter anderem mit deSingel (Antwerpen), Sophiensäle (Berlin),[2] Volksbühne Berlin, Forum Freies Theater Düsseldorf, Düsseldorfer Schauspielhaus, Schauspiel Frankfurt, Künstlerhaus Mousonturm Frankfurt, Kampnagel Hamburg, TAK Theater Liechtenstein, Theater im Pumpenhaus Münster, Grand Théâtre de la Ville de Luxembourg, Ruhrfestspiele Recklinghausen, Hellerau - Europäisches Zentrum der Künste Dresden, Staatstheater Stuttgart, Festspiele Zürich und Schauspielhaus Zürich.

Thorsten Lensing verband von 1998 bis 2011 eine enge Zusammenarbeit mit dem Dramaturgen Jan Hein. In der Zeit von 2003 bis 2011 bildeten Lensing und Hein ein Regieduo. Mit Birgit Lengers gründete er 1996 das Theater T1, sie begleitete seine Arbeit zunächst als Dramaturgin und bis 2004 als Produzentin.

Lensing arbeitete u. a. mit Jasna Fritzi Bauer, Sebastian Blomberg, Alexander Fehling, Miriam Goldschmidt, Matthias Habich, Maria Hofstätter, Charly Hübner, André Jung, Peter Kern, Peter Kurth, Ursina Lardi, Josef Ostendorf, Heiko Pinkowski, Lars Rudolph, Ernst Stötzner, Devid Striesow, Katharina Schüttler und den Musikern Jean Paul Bourelly, Phil Minton und Willi Kellers, dem Kulturjournalisten Dirk Pilz sowie dem Bühnenbildner Johannes Schütz.

Für sein Stück Karamasow erhielt Lensing den Friedrich-Luft-Preis der Berliner Morgenpost für die beste Berliner oder Potsdamer Theateraufführung im Jahr 2014.[3]

Anlässlich der Premiere schrieb die Berliner Zeitung: „Das Theater von Thorsten Lensing ist von großer Direktheit und Einfachheit. Es dringt zum Wesen des Spiels selbst und zum Wesen der Figuren vor, denen Dostojewskij für seinen Roman Die Brüder Karamasow Leben einhauchte.“

Nach Karamasow folgte im Februar 2018 die Premiere von Unendlicher Spaß nach dem gleichnamigen Roman von David Foster Wallace. Die Süddeutsche Zeitung bezeichnete die Aufführung als „Das Schönste, was man seit langem im Theater gesehen hat“. Diese Inszenierung wurde 2019 zum Berliner Theatertreffen eingeladen.[4]

Die Zeitschrift Theater heute wählte in ihrem Jahrbuch 2020 Unendlicher Spaß zu einer der bemerkenswertesten Inszenierungen des vergangenen Jahrzehnts.

Der Tages-Anzeiger zählte Thorsten Lensing im Mai 2020 zu den „20 größten Theaterleuten des 21. Jahrhunderts“ im deutschsprachigen Theater.

Inszenierungen

  • 1994: Rainald Goetz „Krieg“
  • 1995: Anna Seghers / Volker Braun „Transit Europa“
  • 1996: Eugene Ionesco / Karl Kraus „Der König stirbt / Die letzten Tage der Menschheit“
  • 1998: Bernard-Marie Koltès „Quai West“
  • 2000: T.S. Eliot „Sweeney Agonistes“
  • 2001: Jakob Michael Reinhold Lenz „Catharina von Siena“
  • 2002: William Shakespeare „König Lear“
  • 2003: Johann Nestroy „Häuptling Abendwind oder Das gräuliche Festmahl“
  • 2005: Robert Walser „Schneewittchen“
  • 2008: Anton Tschechow „Onkel Wanja“[5][6][7]
  • 2009: William Carlos Williams „Der Lauf zum Meer“
  • 2011: Brigitte Kronauer „Die Kleider der Frauen“
  • 2011: Anton Tschechow "Der Kirschgarten"[8]
  • 2014: Fjodor Dostojewskij "Karamasow"[9]
  • 2018: David Foster Wallace "Unendlicher Spaß"[10]
  • 2022: Thorsten Lensing "Verrückt nach Trost"

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Die grössten Theaterleute des 21. Jahrhunderts. In: Tages-Anzeiger. ISSN 1422-9994 (tagesanzeiger.ch [abgerufen am 25. Mai 2020]).
  2. Sophiensæle: Thorsten Lensing zum Theatertreffen 2019 eingeladen - News. 19. August 2019, abgerufen am 22. November 2020.
  3. „Karamasow“ erhält den Friedrich-Luft-Preis der Morgenpost., Berliner Morgenpost, 2. April 2015
  4. Berliner Festspiele: Theatertreffen - Unendlicher Spaß. Abgerufen am 19. Mai 2019.
  5. Andreas Wilink: Macht nichts, macht nichts, Frankfurter Rundschau
  6. Christine Wahl: Genial, aber langsam, Tagesspiegel
  7. Ulrich Seidler: Das offene Fenster. In: Berliner Zeitung. 25. März 2008, archiviert vom Original; abgerufen am 4. September 2015.
  8. Die Mauer muss weg Aufführungskritik zu Der Kirschgarten in Neue Zürcher Zeitung vom 13. November 2011; abgerufen am 24. November 2020
  9. Barbara Villiger Heilig: Im Theater haben Gefühlsterroristen echtes Kunstblut, Neue Zürcher Zeitung
  10. Süddeutsche Zeitung: Tierisch gut. In: Süddeutsche Zeitung. Abgerufen am 25. Mai 2020.