Werner Peters (Schauspieler)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Werner Peters (* 7. Juli 1918 in Werlitzsch; † 30. März 1971 in Wiesbaden) war ein deutscher Theater- und Filmschauspieler sowie Synchronsprecher.

In seiner bekanntesten Rolle stellte er 1951 im DEFA-Filmklassiker Der Untertan – einer Verfilmung von Heinrich Manns gleichnamigem Roman – den opportunistischen Protagonisten Diederich Heßling dar.

Leben

Werner Peters war der Sohn des Kaufmanns Roland Peters und seiner Frau Ida, geborene Höhne. Er besuchte die Oberrealschule in Leipzig und bekam nach dem Abschluss zwischen 1935 und 1937 Schauspielunterricht bei Lina Carstens am Alten Theater. Sein erstes Engagement führte ihn als jugendlichen Komiker mit achtzehn Jahren nach Stralsund. Danach arbeitete er am Alten Theater in Leipzig und bis 1939 am Preußischen Staatstheater Mainz. Aufgrund einer Theaterverpflichtung in Kassel war er bis 1941 zeitweise vom Militärdienst befreit.

Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete Peters zunächst an den Bühnen der Stadt Gera, dann wurde er von Erich Engel an die Münchner Kammerspiele geholt und 1947 von Wolfgang Langhoff nach Ost-Berlin an die Kammerspiele und das Deutsche Theater verpflichtet. Seine erste Filmrolle spielte Peters dann in Zwischen gestern und morgen (1947). Zwischen 1948 und 1955 drehte Werner Peters bei der ostdeutschen DEFA, darunter seinen bekanntesten Film, die Adaption des Heinrich-Mann-Romans Der Untertan (1951) in der Regie von Wolfgang Staudte. Für die Rolle des opportunistisch nach oben katzbuckelnden und nach unten tretenden Diederich Heßling erhielt Peters den Nationalpreis der DDR. Dieser Rollentyp sollte Peters während seiner weiteren Filmkarriere stetig anhaften. Staudtes Film wurde in der bundesrepublikanischen Wirklichkeit der Adenauer-Ära erst 1957 und da auch nur in einer um 12 Minuten beschnittenen Fassung freigegeben. Bis er ungekürzt gezeigt werden konnte, mussten nochmals rund 30 Jahre vergehen. Weitere bekannte Filme aus Peters' DEFA-Zeit sind Der Biberpelz (1949), Die Geschichte vom kleinen Muck (1953) und Ernst Thälmann – Führer seiner Klasse (1954).

Ende 1954 siedelte er in die Bundesrepublik Deutschland über, nachdem er mit dem DDR-Regime gebrochen hatte. Seit 1955 lebte Peters zunächst in Düsseldorf, dann in West-Berlin. 1955/56 agierte er am Schauspielhaus Düsseldorf und von 1956 bis 1958 am Berliner Schillertheater, doch den Schwerpunkt seiner Tätigkeit bildete weiterhin der Film. Hier spielte er zuerst in Hotel Adlon (1955) von Josef von Báky und in Der 20. Juli (1955) von Falk Harnack mit. 1958 gründete Werner Peters in Berlin das Synchronstudio Rondo-Film, mit dem er auch einige Kurzfilme für das Fernsehen produzierte. In den darauffolgenden Jahren war Peters ein viel beschäftigter Schauspieler in deutschen und internationalen Filmen, überwiegend als negativer Charakter in Nebenrollen besetzt. Zu den bekanntesten Filmen gehören Nachts, wenn der Teufel kam (1957) mit Mario Adorf, Das Herz von St. Pauli (1957) mit Hans Albers, Das Mädchen Rosemarie (1958) mit Nadja Tiller, Der Greifer (1958) mit Hansjörg Felmy. Die Filmsatire Rosen für den Staatsanwalt (1959) mit Walter Giller und Martin Held führte Peters wieder mit Regisseur Wolfgang Staudte zusammen.

Die 1960er-Jahre waren außerordentlich produktiv für Werner Peters. Er wirkte unter anderem in jeweils vier Dr. Mabuse- und Edgar-Wallace-Filmen mit sowie in der Johannes-Mario-Simmel-Verfilmung Es muß nicht immer Kaviar sein (1961). In amerikanischen Kriegs- und Agentenfilmen war er Gegenspieler von Stars wie Henry Fonda, James Garner und Rod Taylor. Im Fernsehen war Werner Peters unter anderem Gast in den Serien Das Kriminalmuseum und Dem Täter auf der Spur. Neben der Schauspielerei schrieb er die Dialoge zu Mit Schirm, Charme und Melone.

Darüber hinaus fand Peters auch noch die Zeit, verschiedenen Darstellern internationaler Filme seine markante Stimme als Synchronsprecher zu leihen. In der 1963 hergestellten Neusynchronisation des Klassikers Der dritte Mann sprach er Orson Welles. Er lieh seine Stimme auch Rod Steiger, Walter Slezak, Mickey Shaughnessy, George C. Scott, Donald Pleasence, Van Heflin, Dan Duryea, Ernest Borgnine, Jack Carson und vielen anderen. Selbst sein deutscher Kollege Friedrich Joloff (bekannt aus der Serie Raumpatrouille) musste einmal mit seiner Stimme vorliebnehmen, in Geheimakte M (1959).

[[Hilfe:Cache|Fehler beim Thumbnail-Erstellen]]:
Grab von Werner Peters auf dem Friedhof Heerstraße in Berlin-Westend

Er war seit 1966 mit Ursula Burow verheiratet, mit der er einen Sohn hatte. Privat betätigte er sich als Sportschütze und erhielt 1959 das Mannschaftsabzeichen in Bronze für Schnellfeuerpistolen.

Während der Premierentour für seinen letzten Spielfilm Die Tote aus der Themse erlitt Werner Peters Ende März 1971 in Wiesbaden einen Herzinfarkt, an dem er im Alter von 52 Jahren starb. Sein Grab befindet sich auf dem landeseigenen Friedhof Heerstraße im Berliner Ortsteil Westend (Grablage: II-W13-215/216).[1]

Filmografie

Kinofilme

Fernsehen

Synchronrollen (Auswahl)

Filme

Serien

Theater

Hörspiele

Auszeichnungen

Literatur

  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 6: N – R. Mary Nolan – Meg Ryan. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 204 f.
  • Michael Wenk: Werner Peters – Schauspieler, Produzent. In: CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film, Lieferung 24, 1994.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hans-Jürgen Mende: Lexikon Berliner Begräbnisstätten. Pharus-Plan, Berlin 2018, ISBN 978-3-86514-206-1. S. 492. Werner Peters. Kurzbiografie und Fotos des Grabes auf http://www.knerger.de/. Abgerufen am 14. November 2019.