Yanomamit
Yanomamit | |
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Allgemeines und Klassifikation | |
Andere Namen |
IMA 1990-052 |
Chemische Formel | In[AsO4]·2H2O[1] |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Phosphate, Arsenate und Vanadate |
System-Nr. nach Strunz und nach Dana |
8.CD.10 (8. Auflage: VII/C.09) 40.04.01.05 |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | orthorhombisch |
Kristallklasse; Symbol | orthorhombisch-dipyramidal; 2/m 2/m 2/m |
Raumgruppe | Pcab (Nr. 61, Stellung 2)[1] |
Gitterparameter | a = 10,47 Å; b = 10,34 Å; c = 9,09 Å[1] |
Formeleinheiten | Z = 8[1] |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 3,5 bis 4 (VHN25 = 571 bis 743)[2] |
Dichte (g/cm3) | berechnet: 3,876(3)[2] |
Spaltbarkeit | Bitte ergänzen |
Farbe | gelb, gelblichgrün, hellgrün |
Strichfarbe | weiß |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinend |
Glanz | Glasglanz |
Kristalloptik | |
Brechungsindex | n = 1,65 |
Optischer Charakter | zweiachsig positiv |
Achsenwinkel | 2V = 55 bis 76° |
Weitere Eigenschaften | |
Chemisches Verhalten | leicht löslich in 35%iger Salzsäure, löslich in 95%iger Schwefelsäure[3] |
Yanomamit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ mit der chemischen Zusammensetzung In[AsO4]·2H2O[1] und ist damit chemisch gesehen ein wasserhaltiges Indium-Arsenat.
Yanomamit kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem und entwickelt idiomorphe, dipyramidale Kristalle mit glasähnlichem Glanz auf den Oberflächen. Meist findet er sich jedoch in Form krustiger Überzüge oder ist selbst epitaktisch mit Skorodit (Fe3+[AsO4]·2H2O[1]) überwachsen. In reiner Form ist Yanomamit farblos und durchsichtig. Durch Fremdbeimengungen nimmt er aber meist eine gelbe, gelblichgrüne oder hellgrüne Farbe an, wobei die Transparenz entsprechend abnimmt.
Etymologie und Geschichte
Erstmals entdeckt wurde Yanomamit 1990 in der Zinn-Indium-Lagerstätte „Mangabeira“ am Monte Alegre de Goiás im brasilianischen Bundesstaat Goiás und beschrieben 1994 durch Nilson F. Botelho, Guy Roger, Ferdinand d'Yvoire, Yves Moëlo, Marcel Volfinger. Sie benannten das Mineral nach den im Amazonasbecken lebenden Yanomami-Indianern, in dem auch das Fundgebiet liegt.
Klassifikation
Bereits in der veralteten, aber teilweise noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Yanomamit zur Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort zur Abteilung der „Wasserhaltigen Phosphate ohne fremde Anionen“, wo er zusammen mit Kolbeckit, Koninckit, Malhmoodit, Mansfieldit, Metavariscit, Paraskorodit, Phosphosiderit, Skorodit, Strengit und Variscit die „Variscitgruppe“ mit der System-Nr. VII/C.09 bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Yanomamit ebenfalls in die Abteilung der „Phosphate usw. ohne zusätzliche Anionen; mit H2O“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Größe der beteiligten Kationen und dem Stoffmengenverhältnis des Phosphat-, Arsenat- bzw. Vanadatkomplexes (RO4) zum Kristallwassergehalt, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit ausschließlich mittelgroßen Kationen; RO4 : H2O = 1 : 2“ zu finden ist, wo es zusammen mit Mansfieldit, Redondit, Skorodit, Strengit und Variscit die „Variscitgruppe“ mit der System-Nr. 8.CD.10 bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Yanomamit in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Wasserhaltigen Phosphate etc.“ ein. Hier ist er ebenfalls zusammen mit Mansfieldit, Skorodit, Strengit und Variscit in der „Variscitgruppe“ mit der System-Nr. 40.04.01 innerhalb der Unterabteilung „Wasserhaltige Phosphate etc., mit A3+XO4 × x(H2O)“ zu finden.
Kristallstruktur
Yanomamit kristallisiert isotyp mit Skorodit im orthorhombischen Kristallsystem in der Raumgruppe Pcab (Raumgruppen-Nr. 61, Stellung 2) mit den Gitterparametern a = 10,47 Å; b = 10,34 Å und c = 9,09 Å sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]
Bildung und Fundorte
Yanomamit bildet sich als seltenes Sekundärmineral durch Verwitterung aus bzw. Verdrängung von Arsenopyrit und indiumreichem Sphalerit.
An seiner Typlokalität, der Mangabeira-Zinn-Lagerstätte etwa 350 km nördlich von Brasília im südlichen Teil des Amazonasbeckens, fand man das Mineral in Adern aus Quarz-Topas-Greisen in rosafarbenem, porphyrischen Biotit-Granit. Als Begleitminerale traten neben Skorodit, Arsenopyrit und Sphalerit unter anderem noch Kassiterit auf.
Die bisher einzige weitere bekannte Fundstätte (Stand 2016) ist die Aveleiras Mine in der Gemeinde Mire de Tibães im Norden Portugals.[4]
Siehe auch
Literatur
- Nilson F. Botelho, Guy Roger, Ferdinand d'Yvoire, Yves Moëlo, Marcel Volfinger: Yanomamite, InAsO4·2H2O, a new indium mineral from topaz-bearing greisen in the Goiás Tin Province, Brazil. In: European Journal of Mineralogy. Band 6 (1994), S. 245–254 (PDF 880,7 kB)
Weblinks
- Mineralienatlas:Yanomamit (Wiki)
- Mindat - Yanomamite
- Webmineral - Yanomamite
- Database-of-Raman-spectroscopy - Yanomamite
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 478.
- ↑ a b Yanomamite, In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 65,3 kB)
- ↑ Nilson F. Botelho, Guy Roger, Ferdinand d'Yvoire, Yves Moëlo, Marcel Volfinger: Yanomamite, InAsO4·2H2O, a new indium mineral from topaz-bearing greisen in the Goiás Tin Province, Brazil. In: European Journal of Mineralogy. Band 6 (1994), S. 248 (PDF 880,7 kB; S. 4)
- ↑ Fundortliste für Yanomamit beim Mineralienatlas und bei Mindat