Yofortierit
Yofortierit | |
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Büschel aus goldbraunem, nadeligem Yofortierit neben weißem, tafeligem Mikroklin aus der Grube Demix-Varennes, Saint-Amable, Québec, Kanada (Sichtfeld 6,9 mm × 4,3 mm) | |
Allgemeines und Klassifikation | |
Andere Namen |
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Chemische Formel | Mn2+5[(OH)2|Si8O20]·7H2O[1] |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Silikate und Germanate – Schichtsilikate (Phyllosilikate) |
System-Nr. nach Strunz und nach Dana |
9.EE.20 (8. Auflage: VIII/H.33) 74.03.01a.03 |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | monoklin |
Kristallklasse; Symbol | monoklin-prismatisch; 2/m |
Raumgruppe (Nr.) | C2/m[2] (Nr. 12) |
Gitterparameter | a = 14,1686 Å; b = 17,8583 Å; c = 5,2919 Å β = 105,878°[2] |
Formeleinheiten | Z = 4[2] |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 2,5 |
Dichte (g/cm3) | gemessen: 2,18; berechnet: [2,82][3] |
Spaltbarkeit | keine; elastisch |
Farbe | rosa bis violett, beige, rötlich bis orangebraun, dunkelbraun, Bronzefarben |
Strichfarbe | hellrosa |
Transparenz | durchsichtig bis undurchsichtig |
Glanz | Seidenglanz |
Kristalloptik | |
Brechungsindizes | nα = - |
Doppelbrechung | δ = 0,029[4] |
Optischer Charakter | zweiachsig |
Yofortierit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Mn2+5[(OH)2|Si8O20]·7H2O[1], ist also ein wasserhaltiges Mangan-Silikat mit zusätzlichen Hydroxidionen. Strukturell gehört Yofortierit zu den Schichtsilikaten (Phyllosilikaten).
Yofortierit entwickelt faserige bis nadelige Kristalle, die meist in radialstrahligen, büscheligen oder kugeligen Aggregaten angeordnet sind und einen seidenähnlichen Glanz zeigen. Das Mineral kommt in verschiedenen Farben von rosa bis violett, rötlich bis orangebraun sowie beige bis dunkelbraun bzw. Bronzefarben. Seine Strichfarbe ist allerdings immer hellrosa.
Etymologie und Geschichte
Erstmals entdeckt wurde Yofortierit am Mont Saint-Hilaire in der kanadischen Provinz Québec und beschrieben 1975 durch Guy Perrault, Yves Harvey und Raymond Pertsowsky, die das Mineral nach dem damaligen Direktor der Geological Survey of Canada Yves Oscar Fortier benannten.
Typmaterial des Minerals wird in der École polytechnique de Montréal (Katalog-Nr. 13017), dem Royal Ontario Museum in Toronto (Katalog-Nr. M33627) und dem Canadian Museum of Nature in Ottawa, Kanada; im National Museum of Natural History in Washington, D.C., USA (Katalog-Nr. 131952); im Natural History Museum in London, England (Katalog-Nr. 1975,418) sowie in der Universität von Paris, im Muséum national d’histoire naturelle und der Mines ParisTech (École des mines) in Paris, Frankreich aufbewahrt.[3]
Klassifikation
Bereits in der veralteten, aber teilweise noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Yofortierit zur Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ und dort zur Abteilung der „Schichtsilikate (Phyllosilikate)“, wo er zusammen mit Falcondoit, Kalifersit, Loughlinit, Palygorskit, Sepiolith und Tuperssuatsiait die „Palygorskitgruppe“ mit der System-Nr. VIII/H.33 bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Yofortierit ebenfalls in die Abteilung der „Schichtsilikate (Phyllosilikate)“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Struktur der Schichten, so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung „Einfache tetraedrische Netze aus 6-gliedrigen Ringen, verbunden über oktaedrische Netze oder Bänder“ zu finden ist, wo es nur noch zusammen mit Palygorskit und Tuperssuatsiait die „Palygorskitgruppe“ mit der System-Nr. mit der System-Nr. 9.EE.20 bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Yofortierit in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Schichtsilikate: modulierte Lagen“ ein. Hier ist er zusammen mit Palygorskit, Tuperssuatsiait und Kalifersit in der „Palygorskit-Sepiolithgruppe (Palygorskit-Untergruppe)“ mit der System-Nr. 74.03.01a innerhalb der Unterabteilung „Schichtsilikate: modulierte Lagen mit verbundenen Streifen“ zu finden.
Bildung und Fundorte
Yofortierit bildet sich in der Spätphase hydrothermaler Vorgänge in Pegmatit-Adern innerhalb von Nephelin-Syeniten. Als Begleitminerale treten unter anderem Aegirin, Albit, Analcim, Eudialyt, Mikroklin, Polylithionit und Serandit auf.
Neben seiner Typlokalität Mont Saint-Hilaire, genauer im Steinbruch Poudrette, trat das Mineral in Kanada bisher nur noch im Steinbruch Demix-Varennes zwischen Saint-Amable und Varennes in der Provinz Québec zutage.
Des Weiteren fand man Yofortierit noch am Kvanefjeld bei Narsaq im Süden Grönlands, in den Steinbrüchen bei Aris im Bezirk Windhoek in Namibia, in einem Natrolithstock am Berg Karnassurt im Gebirgsmassiv Lowosero-Tundra (Oblast Murmansk) auf der russischen Halbinsel Kola und im Steinbruch Jones Mill bei Magnet Cove im Hot Spring County des US-Bundesstaates Arkansas.[5]
Kristallstruktur
Yofortierit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe C2/m (Raumgruppen-Nr. 12) mit den Gitterparametern a = 14,1686 Å; b = 17,8583 Å; c = 5,2919 Å und β = 105,878° sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle.[2]
Siehe auch
Literatur
- Guy Perrault, Yves Harvey, Raymond Pertsowsky: La yofortierite, un nouveau silicate hydraté de manganése de St-Hilaire, P.Q. In: The Canadian Mineralogist. Band 13 (1975), S. 68–74 (PDF 1 MB)
- Michael Fleischer, George Y. Chao, J. A. Mandarino: New mineral names. In: American Mineralogist. Band 61 (1976), S. 338–341 (PDF 529,5 kB; Yofortierit ab S. 4)
- Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 681.
Weblinks
- Mineralienatlas:Yofortierit (Wiki)
- Webmineral – Yofortierite
- Database-of-Raman-spectroscopy – Yofortierite
- American-Mineralogist-Crystal-Structure-Database – Yofortierite
Einzelnachweise
- ↑ a b IMA/CNMNC List of Mineral Names; March 2014 (PDF 1,5 MB)
- ↑ a b c Frank C. Hawthorne, Yassir A. Abdu, Kimberly T. Tait, Malcom E. Back: The crystal structure of yofortierite. In: The Canadian Mineralogist. Band 51 (2013), S. 243–251 doi:10.3749/canmin.51.2.243
- ↑ a b Yofortierite, In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 77,6 kB)
- ↑ Mindat – Yofortierite
- ↑ Fundortliste für Yofortierit beim Mineralienatlas und bei Mindat