Unteraltenbernheim
Unteraltenbernheim Markt Obernzenn Koordinaten: 49° 27′ 34″ N, 10° 32′ 14″ O
| |
---|---|
Höhe: | 350 m ü. NHN |
Einwohner: | 297 (25. Mai 1987)[1] |
Eingemeindung: | 1. Mai 1978 |
Postleitzahl: | 91619 |
Vorwahl: | 09107 |
Unteraltenbernheim (umgangssprachlich: Inneraldnbärna[2]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Obernzenn im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken, Bayern).
Geografie
Das Pfarrdorf liegt an der Zenn. Der Holzbrunnengraben mündet dort als linker, der Kemmathbach als rechter Zufluss in die Zenn. 0,5 km nordwestlich des Ortes erhebt sich der Weinberg, 0,75 km südöstlich der Galgenberg (400 m ü. NHN). 0,75 km nordöstlich befindet sich das Waldgebiet Herrlohe und 1 km südlich die Wolfsklinge. Die Staatsstraße 2413 verläuft nach Oberaltenbernheim (1,8 km westlich) bzw. nach Buch (2 km östlich). Die Kreisstraße AN 21/NEA 38 führt an der Binsmühle und Hörhof vorbei nach Sondernohe (2,5 km südwestlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Hechelbach (0,9 km nördlich).[3]
Geschichte
Unteraltenbernheim entstand wahrscheinlich im achten Jahrhundert. Obernzenn wurde bereits 830/50 als Cenne urkundlich bezeugt und könnte die Muttersiedlung von Unteraltenbernheim sein.[4] 1288 wurde es als „Niederaltenbern“ erstmals namentlich erwähnt. Das Grundwort des Ortsnamens ist būr (ahd. für Haus, Kammer), der Ortsname bedeutet also zum unten gelegenen alten Haus.[5] Der Ort war zu dieser Zeit ein Marktflecken mit Schloss, das dem Ritter Ludwig von Huslode gehörte. Seit 1294 hatte dort auch der Deutsche Orden Besitz, den es von Konrad IV. von Nürnberg geschenkt bekommen hatte.[6] 1381 wurde eine Kirche im Ort bezeugt.[4] Als eine der ersten Gemeinden im weiteren Umkreis schloss sich Unteraltenbernheim der Reformation an.[7] 1564 verkauften die von Huslodes das Schloss samt Eingehörungen an Arnold von Seckendorff-Aberdar, der in Obernzenn residierte. 1737 wurde es an Christoph Friedrich von Seckendorff in Unternzenn veräußert.[6]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Unteraltenbernheim 46 Anwesen. Das Hochgericht übte das Obervogteiamt Virnsberg aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte die Deutschordenskommende Virnsberg gemeinsam mit dem Rittergut Unternzenn inne. Grundherren waren die Deutschordenskommende Virnsberg (21 Anwesen: Kirche, Pfarrhaus, Mesnerhaus, 2 Mühlen, Schmiede, Schenkstatt, 4 Höfe, 7 Güter, 2 Tropfhäuslein, Zehntstadtel), das Rittergut Unternzenn (22 Anwesen: Schlösslein, Schäferhaus, Schenkstatt, 13 Güter, 4 Tropfhäuser) und die Pfarrei Unteraltenbernheim (2 Güter, 1 Gütlein).[8]
1806 kam Unteraltenbernheim an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde es dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Sondernohe und der 1811 gebildeten Ruralgemeinde Sondernohe zugeordnet.[9] Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Unteraltenbernheim, zu der Binsmühle, Hechelbach, Hörhof, Limbach, Schafhof und Wimmelbach gehörten.[10] Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Ansbach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Ansbach. Am 4. Januar 1821 kam die Ruralgemeinde Unteraltenbernheim an das Landgericht Windsheim und das Rentamt Ipsheim. Die freiwillige Gerichtsbarkeit und die Polizei über 23 Anwesen hatte jedoch bis 1848 das Patrimonialgericht Unternzenn inne.[11] Ab 1862 gehörte Unteraltenbernheim zum Bezirksamt Uffenheim (1938 in Landkreis Uffenheim umbenannt) und ab 1856 zum Rentamt Windsheim (1919 in Finanzamt Windsheim umbenannt, seit 1932 Finanzamt Uffenheim). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Windsheim (1879 in Amtsgericht Windsheim umbenannt), seit 1973 ist das Amtsgericht Neustadt an der Aisch zuständig. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 10,013 km².[12]
Am 1. Mai 1978 wurde Unteraltenbernheim im Zuge der Gebietsreform nach Obernzenn eingemeindet.[13]
Baudenkmäler
- evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Martin
- katholische Filialkirche St. Peter und Paul
- ehemaliges Seckendorffsches Schloss
- zwei Ausleger an Gaststätte
- Wegkapelle
Bodendenkmäler
In der Gemarkung Unteraltenbernheim gibt es zehn Bodendenkmäler.
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Unteraltenbernheim
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 590 | 617 | 673 | 631 | 610 | 612 | 608 | 616 | 625 | 642 | 590 | 571 | 562 | 594 | 563 | 589 | 566 | 565 | 548 | 686 | 661 | 600 | 533 | 535 |
Häuser[14] | 88 | 91 | 116 | 121 | 120 | 112 | 106 | 107 | ||||||||||||||||
Quelle | [15] | [16] | [17] | [17] | [18] | [17] | [19] | [17] | [17] | [20] | [17] | [17] | [21] | [17] | [17] | [17] | [22] | [17] | [17] | [17] | [23] | [17] | [12] | [24] |
Ort Unteraltenbernheim
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 381 | 388 | 358 | 349 | 365 | 324 | 354 | 381 | 317 | 308 | 297 |
Häuser[14] | 46 | 53 | 71 | 71 | 68 | 67 | 68 | 77 | |||
Quelle | [15] | [16] | [18] | [19] | [20] | [21] | [22] | [23] | [12] | [24] | [1] |
Wanderwege
Durch Unteraltenbernheim führen die Fernwanderwege Deutschherrenweg und Grünes Schlüsselloch sowie der Rundwanderweg Zenntalwanderweg.
Religion
Der Ort ist auch nach der Reformation überwiegend katholisch geblieben. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Martin (Unteraltenbernheim) gepfarrt, die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach Mariä Himmelfahrt (Sondernohe) gepfarrt.
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Unteraltenbernheim. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 615 (Digitalisat).
- Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933. 2., unveränderte Auflage. Ph. C. W. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1978, ISBN 3-87707-013-2 (Erstausgabe: 1950).
- Elisabeth Fuchshuber: Uffenheim (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 6). Michael Laßleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9927-0, S. 201–203.
- Reinhold Hoeppner (Hrsg.): Landkreis Uffenheim. Verl. f. Behörden u. Wirtschaft Hoeppner, Aßling-Pörsdorf/Obb. 1972, DNB 730115267, S. 96.
- Hanns Hubert Hofmann: Neustadt-Windsheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 2). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 452071216, S. 135 (Digitalisat). Ebd. S. 216 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Unter-Alten-Bernheim. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 301 (Digitalisat).
- Hans Karlmann Ramisch: Landkreis Uffenheim (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 22). Deutscher Kunstverlag, München 1966, DNB 457879262, S. 197–199.
Weblinks
- Unteraltenbernheim auf der Website obernzenn.de
- Unteraltenbernheim in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 6. September 2021.
- Unteraltenbernheim in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 19. September 2019.
- Unteraltenbernheim im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 341 (Digitalisat).
- ↑ E. Fuchshuber: Uffenheim, S. 201. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: ínɘʳąldɒbæɘnɒ.
- ↑ Unteraltenbernheim im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- ↑ a b Website obernzenn.de
- ↑ E. Fuchshuber: Uffenheim, S. 149 f. Hiernach Ersterwähnung 1294 als „nidern Alltenbern“. Nach M. Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933, S. 436, sei das Grundwort der Bär oder der Personenname Bero. Dies ist jedoch aus sprachwissenschaftlicher Sicht abwegig.
- ↑ a b R. Hoeppner (Hrsg.): Landkreis Uffenheim, S. 96.
- ↑ M. Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933, S. 193.
- ↑ H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 135.
- ↑ Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Ansbach 1808–1817. Zitiert nach Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Band 2. Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8, S. 961.
- ↑ Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 25 (Digitalisat).
H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 228. - ↑ H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 216.
- ↑ a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 831–832 (Digitalisat).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 723.
- ↑ a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 93 (Digitalisat). Für die Gemeinde Unteraltenbernheim zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Binsmühle (S. 10), Hechelbach (S. 37), Hörhof (S. 42), Limbach (S. 55) und Wimmelbach (S. 103).
- ↑ a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 264 (Digitalisat).
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 186, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1097–1098, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1264, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1199 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1272 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1310 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1134–1135 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 177 (Digitalisat).