Naldrettit

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Naldrettit
Allgemeines und Klassifikation
Andere Namen

IMA 2004-007[1]

Chemische Formel Pd2Sb[1]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Sulfide und Sulfosalze
System-Nr. nach Strunz
und nach Dana
2.AC.25a
02.04.22.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem orthorhombisch
Kristallklasse; Symbol orthorhombisch-pyramidal; mm2
Raumgruppe Cmc21 (Nr. 36)Vorlage:Raumgruppe/36
Gitterparameter a = 3,3906(1) Å; b = 17,5551(5) Å; c = 6,957(2) Å[2]
Formeleinheiten Z = 8[2]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 4 bis 5[3]
Dichte (g/cm3) berechnet: 10,694[2]
Spaltbarkeit duktil[3]
Bruch; Tenazität uneben[3]
Farbe cremeweiß[3]
Strichfarbe nicht definiert[3]
Transparenz undurchsichtig (opak)[3]
Glanz Metallglanz[3]

Naldrettit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“ mit der chemischen Zusammensetzung Pd2Sb und damit chemisch gesehen Palladiumantimonid, eine Verbindung aus Palladium (Pd) und Antimon (Sb).

Naldrettit kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem und bildet unregelmäßige Körner von bis zu 240 μm Größe von cremig-weißer Farbe.

Etymologie und Geschichte

Erstmals entdeckt wurde Naldrettit von Louis Jean Cabri, Andrew M. McDonald, C. J. Stanley, Nikolaja Semenowitscha Rudaschewskogo (engl.: Rudashevsky, russisch Николая Семеновича Рудашевского[4]), G. Poirier, B. R. Durham, J. E. Mungall, V. N. Rudaschewskogo in seiner Typlokalität Mesamax auf der Ungava-Halbinsel in der kanadischen Provinz Québec. Das Mineral wurde nach Anthony J. Naldrett benannt, ehemaligen Präsident der International Mineralogical Association (1998–2002).[2]

Klassifikation

Da der Naldrettit erst 2004 als eigenständiges Mineral anerkannt wurde, ist er in der seit 1977 veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz noch nicht verzeichnet. Einzig im Lapis-Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiß, das sich aus Rücksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet, erhielt das Mineral die System- und Mineral-Nr. II/A.05-107. In der „Lapis-Systematik“ entspricht dies der Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort der Abteilung „Legierungen und legierungsartige Verbindungen“, wo Naldrettit zusammen mit Arsenopalladinit, Atheneit, Genkinit, Isomertieit, Majakit, Menshikovit, Mertieit-I, Mertieit-II, Miessiit, Palladoarsenid, Palladobismutoarsenid, Palladodymit, Polkanovit, Rhodarsenid, Stibiopalladinit, Stillwaterit, Törnroosit, Ungavait, Vincentit und Zaccariniit eine eigenständige, aber unbenannte Gruppe/die „Gruppe“ bildet (Stand 2018).[5]

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) zuletzt 2009 aktualisierte[6] 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Naldrettit ebenfalls in die Abteilung der „Legierungen und legierungsartige Verbindungen“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach den an der Verbindung beteiligten Metallen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Legierungen von Halbmetallen mit Platin-Gruppen-Elementen (PGE)“ zu finden ist, wo es zusammen mit Palladoarsenid die unbenannte Gruppe 2.AC.25a bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Naldrettit in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort in die Abteilung der „Sulfidminerale“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 02.04.22 innerhalb der Unterabteilung „Sulfide – einschließlich Seleniden und Telluriden – mit der Zusammensetzung AmBnXp, mit (m+n) : p = 2 : 1“ zu finden.

Kristallstruktur

Naldrettit kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem in der Raumgruppe Cmc21 (Raumgruppen-Nr. 36)Vorlage:Raumgruppe/36 mit den Gitterparametern a = 3,3906 Å, b = 17,5551 Å und c = 6,957 Å sowie acht Formeleinheiten pro Elementarzelle.[2]

Bildung und Fundorte

Naldrettit ist vergesellschaftet mit Pyrrhotin, Pentlandit, Chalkopyrit, Galenit, Sphalerit, Cobaltit, Clinochlor, Magnetit, Sudburyit, Elektrum und Altait.

Von dem sehr selten vorkommenden Mineral sind Funde bislang nur aus der Typlokalität Mesamax bekannt.

Siehe auch

Literatur

  • L. J. Cabri, A. M. McDonald, C. J. Stanley, N. S. Rudashevsky, G. Poirier, B. R. Durham, J. E. Mungall, V. N. Rudashevsky: Naldrettite, Pd2Sb, a new intermetallic mineral from the Mesamax Northwest deposit, Ungava Region, Québec, Canada. In: Mineralogical Magazine. Band 69, Nr. 1, 2005, S. 89–97, doi:10.1180/0026461056910236 (englisch, rruff.info [PDF; 596 kB; abgerufen am 29. September 2021]).
  • Paula C. Piilonen, T. Scott Ercit: New mineral names. In: American Mineralogist. Band 90, 2005, S. 1466–1469 (englisch, rruff.info [PDF; 112 kB; abgerufen am 29. September 2021]).

Weblinks

  • Naldrettit. In: Mineralienatlas Lexikon. Stefan Schorn u. a., abgerufen am 29. September 2021.
  • Naldrettite. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 29. September 2021 (englisch).

Einzelnachweise

  1. a b Malcolm Back, William D. Birch, Michel Blondieau und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: September 2021. (PDF; 3,52 MB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Marco Pasero, September 2021, abgerufen am 29. September 2021 (englisch).
  2. a b c d L. J. Cabri, A. M. McDonald, C. J. Stanley, N. S. Rudashevsky, G. Poirier, B. R. Durham, J. E. Mungall, V. N. Rudashevsky: Naldrettite, Pd2Sb, a new intermetallic mineral from the Mesamax Northwest deposit, Ungava Region, Québec, Canada. In: Mineralogical Magazine. Band 69, Nr. 1, 2005, S. 89–97, doi:10.1180/0026461056910236 (englisch, rruff.info [PDF; 596 kB; abgerufen am 29. September 2021]).
  3. a b c d e f g Naldrettite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (englisch, handbookofmineralogy.org [PDF; 133 kB; abgerufen am 29. September 2021]).
  4. Rudashevskyite. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 29. September 2021 (englisch).
  5. Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018, ISBN 978-3-921656-83-9.
  6. Ernest H. Nickel, Monte C. Nichols: IMA/CNMNC List of Minerals 2009. (PDF; 1,82 MB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Januar 2009, abgerufen am 29. September 2021 (englisch).