Chengdeit
Chengdeit | |
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Allgemeines und Klassifikation | |
Andere Namen |
IMA 1994-023 |
Chemische Formel | Ir3Fe[1] |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Elemente |
System-Nr. nach Strunz und nach Dana |
1.AG.35 (8. Auflage: I/A.15) 01.02.05.05 |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | kubisch |
Kristallklasse; Symbol | kubisch-hexakisoktaedrisch; 4/m 3 2/m |
Raumgruppe | Pm3m (Nr. 221) |
Gitterparameter | a = 3,79 Å[1] |
Formeleinheiten | Z = 1[1] |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 5 (VHN50 = 411bis 467, durchschnittlich 452)[2] |
Dichte (g/cm3) | berechnet: 19,19[2] |
Spaltbarkeit | fehlt[3] |
Bruch; Tenazität | hakig[4]; plastisch verformbar[2] |
Farbe | stahlschwarz[2] |
Strichfarbe | schwarz[2] |
Transparenz | undurchsichtig (opak) |
Glanz | Metallglanz |
Magnetismus | stark magnetisch[2] |
Chengdeit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Elemente (einschließlich natürliche Legierungen, intermetallische Verbindungen, Carbide, Nitride, Phosphide und Silicide)“ mit der chemischen Zusammensetzung Ir3Fe[1] und ist damit chemisch gesehen eine natürliche Legierung aus Iridium und Eisen im Verhältnis 3 : 1.
Chengdeit kristallisiert im kubischen Kristallsystem, konnte jedoch bisher nur in Form körniger Aggregate bis etwa 0,5 mm Größe entdeckt werden. Das Mineral ist in jeder Form undurchsichtig (opak) und zeigt auf den Oberflächen der stahlschwarzen Körner einen deutlichen Metallglanz. Auch die Strichfarbe von Chengdeit ist schwarz. Im Auflichtmikroskop zeigt das Mineral eine kräftige weiße Farbe mit einem gelblichen Stich.
Etymologie und Geschichte
Erstmals entdeckt wurde Chendeit in der Cr-PGE-Lagerstätte Gaositai im Kreis Chengde in der chinesischen Provinz Hebei. Die Erstbeschreibung erfolgte 1995 durch Zuxiang Yu, der das Mineral nach seiner Typlokalität benannte.
Typmaterial, das heißt Mineralproben aus dessen Typlokalität, werden im Chinesischen geologischen Museum in Peking aufbewahrt.[2]
Klassifikation
Bereits in der veralteten, aber teilweise noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Chengdeit zur Mineralklasse der „Elemente“ und dort zur Abteilung der „Metalle und intermetallischen Legierungen (ohne Halbmetalle)“, wo er zusammen mit Ferronickelplatin, Isoferroplatin, Nielsenit, Tetraferroplatin und Tulameenit die unbenannte Gruppe I/A.15 bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Chengdeit ebenfalls in die Abteilung der „Metalle und intermetallischen Verbindungen“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Zugehörigkeit der beteiligten Metalle zu bestimmten Element-Familien, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „PGE-Metall-Legierungen“ zu finden ist, wo es nur noch zusammen mit Isoferroplatin die „Isoferroplatin-Gruppe“ mit der System-Nr. 1.AG.35 bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Chengdeit in die Klasse und dort in die gleichnamige Abteilung der „Elemente“ ein. Hier ist er zusammen mit Isoferroplatin, Rustenburgit, Atokit, Zvyagintsevit und Yixunit in der „Isoferroplatingruppe (Raumgruppe Pm3m)“ mit der System-Nr. 01.02.05 innerhalb der Unterabteilung „Elemente: Platingruppenmetalle und -legierungen“ zu finden.
Kristallstruktur
Chengdeit kristallisiert kubisch in der Raumgruppe Pm3m (Raumgruppen-Nr. 221) mit dem Gitterparameter a = 3,79 Å sowie einer Formeleinheit pro Elementarzelle.[1]
Bildung und Fundorte
Chendeit bildet sich in Chromiterzen in ultramafischen Gesteinen. Von dort wird das Mineral durch Verwitterung herausgelöst und zu den entsprechenden Seifenlagerstätten transportiert. Als Begleitminerale treten neben Chromit unter anderem noch Erlichmannit, Galenit, Gaotaiit, gediegen Gold, Inaglyit, Irarsit, Isoferroplatin, Laurit, Magnetit, Osmiridium und eisenhaltiges gediegen Platin.
Neben seiner Typlokalität Gaositai im Kreis Chengde trat das Mineral in China nur noch in einer nahe gelegenen Seifenlagerstätte am Fluss Wulie auf. Der bisher einzige weitere bekannte Fundort ist eine Seifenlagerstätte am Fluss Tolovka am Ultrabasit-Massiv Ust'-Bel'skii im Koryak-Gebirge auf der Halbinsel Kamtschatka im Fernen Osten Russlands.[5]
Siehe auch
Literatur
- Zuxiang Yu: Chengdeite – ordered natural iron-iridium alloy. In: Acta Geologica Sinica. Band 69, Nr. 3, 1995, S. 215–220.
- John L. Jambor, Nikolai N. Pertsev, Andrew C. Roberts: New Mineral Names. In: American Mineralogist. Band 81, 1996, S. 516–520 (minsocam.org [PDF; 479 kB; abgerufen am 29. Dezember 2017]).
Weblinks
- Mineralienatlas: Chengdeit (Wiki)
- Mindat – Chengdeite (englisch)
- American-Mineralogist-Crystal-Structure-Database – Chengdeite (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 44.
- ↑ a b c d e f g Chengdeite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (handbookofmineralogy.org [PDF; 60 kB; abgerufen am 29. Dezember 2017]).
- ↑ Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. 6. vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2014, ISBN 978-3-921656-80-8.
- ↑ Webmineral – Chengdeite (englisch)
- ↑ Fundortliste für Chengdeit beim Mineralienatlas und bei Mindat