Zvyagintsevit
Zvyagintsevit | |
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Zvyagintsevit aus der Konder Mine, Aldanhochland, Russland | |
Allgemeines und Klassifikation | |
Andere Namen |
IMA 1966-006 |
Chemische Formel | Pd3Pb[1] |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Elemente – PGE-Metall-Legierungen |
System-Nr. nach Strunz und nach Dana |
1.AG.10 (8. Auflage: I/A.16) 01.02.05.04 |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | kubisch |
Kristallklasse; Symbol | m-3m |
Raumgruppe | Pm3m (Nr. 221)[1] |
Gitterparameter | a = 4,025 Å[1] |
Formeleinheiten | Z = 1[1] |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 4,5 |
Dichte (g/cm3) | gemessen: 13,32 (synthetisch); berechnet: 13,42[2] |
Spaltbarkeit | Bitte ergänzen |
Farbe | zinnweiß |
Strichfarbe | schwarz |
Transparenz | opak |
Glanz | metallisch |
Zvyagintsevit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Elemente, genauer der Metalle und intermetallischen Verbindungen. Es kristallisiert im kubischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Pd3Pb, ist also eine Verbindung von Palladium und Blei. Es bildet bis zu 250 μm große, unregelmäßig geformte Körner oder tropfenartige Einschlüsse von zinnweißer Farbe.[2]
Etymologie und Geschichte
Das Mineral wurde erstmals 1975 von A.D. Genkin, I.W. Murawewa und N.W. Tronewa in einer Kupfer-Nickel-Lagerstätte bei Talnach in der Nähe von Norilsk (Russland) gefunden. Sie benannten es nach dem russischen Geochemiker Orest Jewgenjewitsch Swjaginzew (englisch Orest Evgenevich Zvyagintsev, 1894–1967), der Forschung im Bereich der Platinmetalle betrieben hatte.[3][4]
Klassifikation
Bereits in der veralteten, aber teilweise noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Zvyagintsevit zur Mineralklasse der „Elemente“ und dort zur Abteilung der „Metalle und intermetallische Legierungen (ohne Halbmetalle)“, wo er zusammen mit Atokit, Niggliit, Palarstanid, Plumbopalladinit, Rustenburgit und Stannopalladinit die unbenannte Gruppe I/A.16 bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Zvyagintsevit ebenfalls in die Abteilung der „Metalle und intermetallische Verbindungen“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metalle, die entsprechend ihrer verwandten Eigenschaften in Metallfamilien eingeteilt wurden. Zvyagintsevit ist hier entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „ PGE-Metall-Legierungen“ zu finden ist, wo er als Namensgeber die „Zvyagintsevit-Gruppe“ mit der System-Nr. 1.AG.10 und den weiteren Mitgliedern Atokit und Rustenburgit bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Zvyagintsevit in die Klasse und gleichnamigen Abteilung der „Elemente“ ein. Hier ist er zusammen mit Isoferroplatin, Rustenburgit, Atokit, Chengdeit und Yixunit in der „Isoferroplatingruppe (Raumgruppe Pm3m)“ mit der System-Nr. 01.02.05 innerhalb der Unterabteilung „Elemente: Platingruppenmetalle und -legierungen“ zu finden.
Kristallstruktur
Zvyagintsevit kristallisiert im kubischen Kristallsystem in der Raumgruppe Pm3m (Raumgruppen-Nr. 221) mit dem Gitterparameter a = 4,02 Å sowie einer Formeleinheit pro Elementarzelle.[2] Die Atome sind in Zvyagintsevit in einer kubisch-flächenzentrierten Art angeordnet. Dabei sind die Bleiatome eher an den Ecken, während die Palladiumatome die flächenzentrierten Atome bilden.[5]
Bildung und Fundorte
Zvyagintsevit bildet sich in Kupfersulfid-Erzen. Es ist vergesellschaftet mit Platin-Eisen-Legierungen, Polarit, Talnakhit, Cubanit, Pentlandit, Magnetit, Valleriit und Silber-Gold-Legierungen.
Von dem selten vorkommenden Mineral sind derzeit (Stand Juli 2010) 15 Fundorte bekannt. Neben seiner Typlokalität der Zapolyarny Mine (Noril’sk Region) in Westsibirien und weiteren Funden in Russland zählen hierzu Marathon in Kanada, Kirakkajuppura in Finnland, Kangerlussuaq in Grönland, der Bushveld-Komplex Südafrikas sowie der Stillwater-Komplex im US-Bundesstaat Montana.[6]
Siehe auch
Literatur
- Jan T. Szymanski, Louis J. Cabri, J. H. Gilles Laflamme: The crystal structure and calculated powder-diffraction data for zvyagintsevite, Pd3Pb. In: Canadian Mineralogist. Band 35, 1997, S. 773–776 (rruff.info [PDF; 309 kB; abgerufen am 23. Oktober 2017]).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c Jan T. Szymanski, Louis J. Cabri, J. H. Gilles Laflamme: The crystal structure and calculated powder-diffraction data for zvyagintsevite, Pd3Pb. In: Canadian Mineralogist. Band 35, 1997, S. 773–776 (rruff.info [PDF; 309 kB; abgerufen am 23. Oktober 2017]).
- ↑ a b c Zvyagintsevite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (handbookofmineralogy.org [PDF; 58 kB; abgerufen am 23. Oktober 2017]).
- ↑ Michael Fleischer: New Mineral Names. In: The American Mineralogist. Band 52, Januar 1967, S. 299 (minsocam.org [PDF; 139 kB; abgerufen am 23. Oktober 2017]).
- ↑ Mindat – Zvyagintsevite (englisch)
- ↑ Mineralienatlas:Zvyagintsevit
- ↑ Mindat – Fundorte für Zvyagintsevit