Isoferroplatin

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Isoferroplatin
Isoferroplatinum-51276.jpg
Kubischer Isoferroplatinkristall aus dem Konder-Massiv, Aldanhochland, Region Ferner Osten, Russland (Größe 0,5 cm × 0,4 cm × 0,4 cm)
Allgemeines und Klassifikation
Andere Namen

IMA 1974-012a

Chemische Formel
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Elemente
System-Nr. nach Strunz
und nach Dana
1.AG.35 (8. Auflage: I/A.15)
01.02.05.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem kubisch
Kristallklasse; Symbol kubisch-hexakisoktaedrisch; 4/m 3 2/m
Raumgruppe Pm3m (Nr. 221)Vorlage:Raumgruppe/221
Gitterparameter a = 3,86 Å[1]
Formeleinheiten Z = 1[1]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 5,5 bis 6[2] (VHN100 = 503 bis 572[3])
Dichte (g/cm3) berechnet: 18,41[3]
Spaltbarkeit nicht definiert
Bruch; Tenazität nicht definiert
Farbe grau[2] bis silberweiß[4]
Strichfarbe Bitte ergänzen!
Transparenz undurchsichtig (opak)
Glanz Metallglanz

Isoferroplatin ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Elemente (einschließlich natürliche Legierungen, intermetallische Verbindungen, Carbide, Nitride, Phosphide und Silicide)“ mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung Pt3Fe[1] und ist damit chemisch gesehen eine natürliche Legierung aus Platin und Eisen (lateinisch ferrum) im Verhältnis 3 : 1. Da das Mineral in der Natur oft auch mit Fremdbeimengungen an Palladium und Kupfer zu finden, die Teile des Platins beziehungsweise Eisens diadoch ersetzen können, wird die Formel gelegentlich auch mit (Pt,Pd)3(Fe,Cu)[2] angegeben.

Isoferroplatin kristallisiert im kubischen Kristallsystem, entwickelt aber nur selten gut ausgebildete Kristalle bis etwa drei Millimeter Größe. Meist findet er sich in Form abgerundeter, kubischer Körner oder wurmartigen Verwachsungen und Äderchen. Bekannt sind auch skelettförmige Kristallformen. Das Mineral ist in jeder Form undurchsichtig (opak) und zeigt auf den Oberflächen der grauen bis silberweißen Kristalle einen deutlichen Metallglanz.

Etymologie und Geschichte

Erstmals entdeckt wurde Isoferroplatin in einer Seifenlagerstätte am Tulameen River, einem Nebenfluss des Similkameen River nahe dem gleichnamigen Bergbaurevier (Similkameen Mining Division) im Süden der kanadischen Provinz British Columbia. Da für die Analyse des Minerals auch Proben aus dem Stillwater-Komplex im US-Bundesstaat Montana verwendet wurde, gilt auch dieser Fundort als Typlokalität für das Mineral.

Die Erstbeschreibung erfolgte 1975 durch Louis J. Cabri und Clive E. Feather, die das Mineral nach seiner kubischen (englisch isometric) Symmetrie und seiner chemischen Zusammensetzung benannten.

Klassifikation

Bereits in der veralteten, aber teilweise noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Isoferroplatin zur Mineralklasse der „Elemente“ und dort zur Abteilung der „Metalle und intermetallischen Legierungen (ohne Halbmetalle)“, wo er zusammen mit Chengdeit, Ferronickelplatin, Nielsenit, Tetraferroplatin und Tulameenit die unbenannte Gruppe I/A.15 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Isoferroplatin ebenfalls in die Abteilung der „Metalle und intermetallischen Verbindungen“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Zugehörigkeit der beteiligten Metalle zu bestimmten Element-Familien, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „PGE-Metall-Legierungen“ zu finden ist, wo es nur noch zusammen mit Chengdeit die nach ihm benannte „Isoferroplatin-Gruppe“ mit der System-Nr. 1.AG.35 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Isoferroplatin in die Klasse und dort in die gleichnamige Abteilung der „Elemente“ ein. Hier ist er ebenfalls als Namensgeber zusammen mit Rustenburgit, Atokit, Zvyagintsevit, Chengdeit und Yixunit in der „Isoferroplatingruppe (Raumgruppe Pm3m)“ mit der System-Nr. 01.02.05 innerhalb der Unterabteilung „Elemente: Platingruppenmetalle und -legierungen“ zu finden.

Kristallstruktur

Isoferroplatin kristallisiert kubisch in der Raumgruppe Pm3m (Raumgruppen-Nr. 221)Vorlage:Raumgruppe/221 mit dem Gitterparameter a = 3,86 Å sowie einer Formeleinheit pro Elementarzelle.[1]

Bildung und Fundorte

Isoferroplatin bildet sich in Pt-Fe- und Cu-Ni-Sulfid-Lagerstätten in ultramafischen Gesteinen sowie in Chromatiten. Von dort wird das Mineral durch Verwitterung herausgelöst und zu den entsprechenden Seifenlagerstätten transportiert. Als Begleitminerale treten unter anderem gediegen Gold, Platin, Iridium und Osmium sowie verschiedene Pt-Fe-Legierungen und -Sulfide wie unter anderem Braggit, Sperrylith und Pyrit auf.

Als seltene Mineralbildung ist Isoferroplatin bisher nur von rund 110 Fundorten bekannt (Stand 2017). Neben seiner Typlokalität am Tulameen River und dem nahe gelegenen Similkameen River in British Columbia fand sich das Mineral in Kanada noch im Cardwell Parish im Kings County (New Brunswick), bei Marathon und im Gebiet des Seeley Lake im Thunder Bay District von Ontario, an mehreren Stellen in der Grafschaftsgemeinde Les Appalaches (Thetford Mines, Grube Hall chrome und Lemelin) sowie bei Wolverine Creek im Watson Lake Bergbaurevier und bei Burwash Creek und der Cu-Ni-PGE-Lagerstätte Wellgreen im Whitehorse Bergbaurevier in Yukon.

In Montana trat Isoferroplatin an verschiedenen Stellen im Stillwater-Komplex wie dem Minneapolis-Stollen, dem Bergwerk Stillwater und der Mouat Ni-Cu Verdegris Creek-Prospektion auf. Daneben konnte das Mineral noch in verschiedenen Gruben und Seifenlagerstätten in Alaska, Kalifornien, Oregon und Pennsylvania entdeckt werden.

Die bisher einzige bekannte Fundstätte in Deutschland liegt am Kolbersbach bei Zwiesel in Niederbayern.[5]

Weitere Fundorte liegen unter anderem in Albanien, Äthiopien, Australien, Brasilien, Bulgarien, China, Kolumbien, Ecuador, Finnland, Frankreich, Indien, Japan, Madagaskar, der Mongolei, Neukaledonien, Norwegen, Russland, Sierra Leone, Südafrika, Tansania und im Vereinigten Königreich (UK).[6]

Auch in Gesteinsproben vom nordöstlichen Rand der „Markov-Tiefe“ innerhalb der „Sierra-Leone-Bruchzone“ (Sierra-Leone-Schwelle) konnte Isoferroplatin nachgewiesen werden.[6]

Siehe auch

Literatur

  • Louis J. Cabri, Clive E. Feather: Platinum-iron alloys: a nomenclature based on a study of natural and synthetic alloys. In: The Canadian Mineralogist. Band 13, 1975, S. 117–126 (rruff.info [PDF; 1,1 MB; abgerufen am 29. Dezember 2017]).
  • Richard V. Gaines, H. Catherine W. Skinner, Eugene E. Foord, Brian Mason, Abraham Rosenzweig: Dana’s New Mineralogy. 8. Auflage. John Wiley & Sons, New York (u. a.) 1997, ISBN 0-471-19310-0, S. 24.
  • Michael Fleischer, G. Y. Chao, J. A. Mandarino: New mineral names. In: American Mineralogist. Band 61, 1976, S. 338–341 (rruff.info [PDF; 530 kB; abgerufen am 29. Dezember 2017]).
  • Vadim V. Distler, L. A. Bityutskaya, V. V. Kryachko, M. A. Yudovskaya, M. V. Grechkina, E. V. Bogatikov: The nanoblock structure of natural isoferroplatinum (Pt3Fe) and problem of quasicrystalline state of some platinum group minerals. In: Doklady Earth Sciences. Band 407, 2006, S. 335–338, doi:10.1134/S1028334X06020413.
  • Stephen W. Parman, David R. Diercks, Brian P. Gorman, Reid F. Cooper: Atom probe tomography of isoferroplatinum. In: American Mineralogist. Band 100, 2015, S. 852–860, doi:10.2138/am-2015-4998 (abgerufen über De Gruyter Online).

Weblinks

Commons: Isoferroplatinum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 44.
  2. a b c d Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. 6. vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2014, ISBN 978-3-921656-80-8.
  3. a b Isoferroplatinum. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (handbookofmineralogy.org [PDF; 62 kB; abgerufen am 29. Dezember 2017]).
  4. Richard V. Gaines, H. Catherine W. Skinner, Eugene E. Foord, Brian Mason, Abraham Rosenzweig: Dana’s New Mineralogy. 8. Auflage. John Wiley & Sons, New York (u. a.) 1997, ISBN 0-471-19310-0, S. 24.
  5. Harald G. Dill, Berthold Weber, Gustav Steyer: Isoferroplatinum aus fluviatilen Seifen im Kolbersbach bei Zwiesel (Bayerischer Wald). In: Geologische Blätter Nordost-Bayern. Band 61, Nr. 1–4, 2011, S. 57–64 (online verfügbar bei researchgate.net [abgerufen am 29. Dezember 2017]).
  6. a b Fundortliste für Isoferroplatin beim Mineralienatlas und bei Mindat