Friedenspreis des Deutschen Buchhandels

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Tsitsi Dangarembga, die Preisträgerin des Jahres 2021
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Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels an Gunnar und Alva Myrdal (1970)

Der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ist ein internationaler Friedenspreis. Die Auszeichnung wird jährlich anlässlich der Frankfurter Buchmesse in der Paulskirche (Frankfurt am Main) an eine Persönlichkeit verliehen, „die in hervorragendem Maße vornehmlich durch ihre Tätigkeit auf den Gebieten der Literatur, Wissenschaft und Kunst zur Verwirklichung des Friedensgedankens beigetragen hat.“[1]

Der Friedenspreis wird vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels vergeben und ist mit einem Preisgeld von 25.000 Euro dotiert. Die Ehrung im Rahmen der Frankfurter Buchmesse, der größten Buchmesse der Welt, ist mit internationaler Publizität verbunden.

Der Friedenspreis geht auf die Initiative weniger Schriftsteller und Verleger im Jahr 1949 zurück und wurde 1950 erstmals als „Friedenspreis deutscher Verleger“ in Hamburg verliehen. 1951 wurde er zu einem Preis des gesamten Buchhandels durch den Börsenverein des Deutschen Buchhandels. Er wurde 1972 erstmals auch postum verliehen. Die Preisträger werden vom Stiftungsrat bestimmt. Vorschläge können von jedermann kommen und müssen hinreichend begründet und belegt sein.

Stiftungsrat

Mitglieder des Stiftungsrats (Stand 16. März 2020[2]):

Preisträger

Preisurkunde (2009)

Direkt zu Jahrzehnt: 19501960197019801990200020102020

Der Preis wurde bislang 72 Mal vergeben, darunter 12 Mal an eine Frau (Stand: 2021).

Jahr Preisträger Laudator
1950 Max Tau Adolf Grimme
1951 Albert Schweitzer Theodor Heuss
1952 Romano Guardini Ernst Reuter
1953 Martin Buber Albrecht Goes
1954 Carl Jacob Burckhardt Theodor Heuss
1955 Hermann Hesse Richard Benz
1956 Reinhold Schneider Werner Bergengruen
1957 Thornton Wilder Carl Jacob Burckhardt
1958 Karl Jaspers Hannah Arendt
1959 Theodor Heuss Benno Reifenberg
1960 Victor Gollancz Heinrich Lübke
1961 Sarvepalli Radhakrishnan Ernst Benz
1962 Paul Tillich Otto Dibelius
1963 Carl Friedrich von Weizsäcker Georg Picht
1964 Gabriel Marcel Carlo Schmid
1965 Nelly Sachs Werner Weber
1966 Augustin Bea und Willem Adolf Visser ’t Hooft (zusammen) Paul Mikat
1967 Ernst Bloch Werner Maihofer
1968 Léopold Sédar Senghor François Bondy
1969 Alexander Mitscherlich Heinz Kohut
1970 Alva Myrdal und Gunnar Myrdal (zusammen) Karl Kaiser
1971 Marion Gräfin Dönhoff Alfred Grosser
1972 Janusz Korczak (posthum) Hartmut von Hentig
1973 Club of Rome Nello Celio
1974 Frère Roger keine Laudatio
1975 Alfred Grosser Paul Frank
1976 Max Frisch Hartmut von Hentig
1977 Leszek Kolakowski Gesine Schwan
1978 Astrid Lindgren Hans-Christian Kirsch und Gerold Ummo Becker
1979 Yehudi Menuhin Pierre Bertaux
1980 Ernesto Cardenal Johann Baptist Metz
1981 Lew Kopelew Marion Gräfin Dönhoff
1982 George F. Kennan Carl Friedrich von Weizsäcker
1983 Manès Sperber (erkrankt, von Alfred Grosser verlesen) Siegfried Lenz
1984 Octavio Paz Richard von Weizsäcker
1985 Teddy Kollek Manfred Rommel
1986 Władysław Bartoszewski Hans Maier
1987 Hans Jonas Robert Spaemann
1988 Siegfried Lenz Yohanan Meroz
1989 Václav Havel André Glucksmann
1990 Karl Dedecius Heinrich Olschowsky
1991 György Konrád Jorge Semprún
1992 Amos Oz Siegfried Lenz
1993 Friedrich Schorlemmer Richard von Weizsäcker
1994 Jorge Semprún Wolf Lepenies
1995 Annemarie Schimmel Roman Herzog
1996 Mario Vargas Llosa Jorge Semprún
1997 Yaşar Kemal Günter Grass
1998 Martin Walser Frank Schirrmacher
1999 Fritz Stern Bronisław Geremek
2000 Assia Djebar Barbara Frischmuth
2001 Jürgen Habermas Jan Philipp Reemtsma
2002 Chinua Achebe Theodor Berchem
2003 Susan Sontag Ivan Nagel
2004 Péter Esterházy Michael Naumann
2005 Orhan Pamuk Joachim Sartorius
2006 Wolf Lepenies Andrei Pleșu
2007 Saul Friedländer Wolfgang Frühwald
2008 Anselm Kiefer Werner Spies
2009 Claudio Magris Karl Schlögel
2010 David Grossman Joachim Gauck
2011 Boualem Sansal Peter von Matt
2012 Liao Yiwu Felicitas von Lovenberg
2013 Swetlana Alexijewitsch Karl Schlögel
2014 Jaron Lanier[3] Martin Schulz
2015 Navid Kermani[4] Norbert Miller
2016 Carolin Emcke Seyla Benhabib
2017 Margaret Atwood[5] Eva Menasse
2018 Aleida Assmann und Jan Assmann[6] Hans Ulrich Gumbrecht
2019 Sebastião Salgado[7] Wim Wenders
2020 Amartya Sen[8] Burghart Klaußner[9]
2021 Tsitsi Dangarembga[10] Auma Obama[11]
2022 Serhij Schadan[12]

Literatur

  • Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels 1825–2000. Ein geschichtlicher Aufriss. Hrsg. im Auftrage der Historischen Kommission von Stephan Füssel, Georg Jäger und Hermann Staub in Verbindung mit Monika Estermann. Buchhändler-Vereinigung, Frankfurt am Main 2000.

Weblinks

Commons: Friedenspreis des Deutschen Buchhandels – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Stiftung Friedenspreis des deutschen Buchhandels – Das Statut. Vorstand des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, 6. November 2007, abgerufen am 20. Juni 2013.
  2. Der Stiftungsrat. Börsenverein des Deutschen Buchhandels e. V., abgerufen am 16. März 2020.
  3. „Mit Jaron Lanier zeichnet der deutsche Buchhandel ironischerweise einen Computerentwickler aus, der Zeit seines Lebens versucht hat, Computer und digitale Medien von der Dominanz der geschriebenen Sprache zu befreien“ (merkur-blog.de).
  4. Islamwissenschaftler und Publizist: Navid Kermani erhält Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. In: Spiegel Online, 18. Juni 2015; spiegel.de abgerufen am 18. Juni 2015.
  5. Friedenspreis des Deutschen Buchhandels an Margaret Atwood, abgerufen am 14. Juni 2017.
  6. Friedenspreis des Buchhandels für Ehepaar Assmann, abgerufen am 12. Juni 2018
  7. Der Preisträger 2019, boersenverein.de, abgerufen am 18. Juni 2019.
  8. Friedenspreis 2020, friedenspreis-des-deutschen-buchhandels.de, abgerufen am 17. Juni 2020.
  9. Klaußner verlas die Laudatio von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der wegen einer freiwilligen Corona-Quarantäne nicht anwesend war (Börsenblatt)
  10. Tsitsi Dangarembga erhält Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, am 21. Juni 2021.
  11. Porter Anderson: Auma Obama To Give the German Book Trade Peace Prize Lecture, publishingperspectives.com, veröffentlicht und abgerufen am 30. August 2021.
  12. Friedenspreis 2022: Serhij Zhadan. In: friedenspreis-des-deutschen-buchhandels.de. Abgerufen am 27. Juni