Georg Friedrich Prinz von Preußen

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Georg Friedrich Prinz von Preußen (2014)

Georg Friedrich Ferdinand Prinz von Preußen (* 10. Juni 1976 in Bremen) ist ein deutscher Geschäftsmann und seit 1994 Oberhaupt des Hauses Hohenzollern. In der breiten Öffentlichkeit wurde er aufgrund seiner Entschädigungsforderungen gegen staatliche Stellen und der damit zusammenhängenden Klagen gegen Presse und Wissenschaft bekannt.

Leben

Georg Friedrich Prinz von Preußen ist der Sohn von Louis Ferdinand Prinz von Preußen junior (1944–1977) und dessen Ehefrau Donata, geb. Gräfin zu Castell-Rüdenhausen (1950–2015) sowie Ururenkel des letzten Deutschen Kaisers und Königs von Preußen Wilhelm II. (1859–1941; reg. 1888–1918). Er hat eine jüngere Schwester, Cornelie-Cécile Prinzessin von Preußen (* 1978).

Kurz nach seinem ersten Geburtstag erlag sein Vater Unfallverletzungen, die er sich zwei Monate zuvor während einer Reserveübung der Bundeswehr zugezogen hatte. Georg Friedrich verbrachte seine Kindheit und Jugend wie seine Schwester in Fischerhude bei Bremen. Er besuchte zunächst das Gymnasium in Bremen und später in Oldenburg. Seinen Schulabschluss machte er am Glenalmond College bei Perth in Schottland.

Im Anschluss an eine zweijährige Militärzeit bei den Gebirgsjägern in Mittenwald absolvierte er ein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg in Sachsen. Er wurde im Mai 2011 zum Major der Reserve befördert.[1]

Im Jahr 1994, nach dem Tod seines Großvaters Louis Ferdinand Sr. wurde er gemäß dem Hausgesetz der Familie Chef des Hauses. Als Oberhaupt der Familie führt er die Familiengeschäfte und vertritt die Hohenzollern in der Öffentlichkeit. Ihm gehören zwei Drittel der Burg Hohenzollern (das andere Drittel gehört Karl Friedrich von Hohenzollern, dem Oberhaupt der schwäbischen Linie) sowie die Prinzeninsel in Plön und einige andere Immobilien. Von deutschen Monarchisten wird er als Anwärter auf einen eventuellen preußischen oder deutschen Thron gesehen, sagt aber selbst, dass er keine politische Rolle für sich anstrebe.[2][3]

Georg Friedrich Prinz von Preußen arbeitete als Unternehmens- und Existenzgründungsberater an der Verwertung von Hochschulinnovationen. Er ist aktuell gemeinsam mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten Andreas Mattfeldt Geschäftsführer der von ihm gegründeten Kgl. Preußischen Biermanufactur mit Sitz in Berlin, deren Pilsener-Marke Preußens in Braunschweig gebraut wird.[4]

Familie

Georg Friedrich Prinz von Preußen mit Ehefrau Sophie (2011)

Georg Friedrich Prinz von Preußen heiratete 2011 Sophie Prinzessin von Isenburg, Tochter von Franz Alexander Fürst von Isenburg (1943–2018)[5] und seiner Ehefrau Elisabeth Christine, geb. Gräfin von Saurma-Jeltsch. Das Paar wurde von Oberbürgermeister Jann Jakobs im Trausaal des Stadthauses in Potsdam getraut. Im August 2011 fand die kirchliche Trauung im Rahmen eines ökumenischen Gottesdienstes in der Friedenskirche zu Potsdam statt. Die Trauung mit über 650 Gästen aus dem deutschen und internationalen Hochadel wurde vom rbb live übertragen.[6]

Das Paar hat als Kinder die Zwillingssöhne Carl Friedrich Franz Alexander und Louis Ferdinand Christian Albrecht (* 2013)[7][8], die Tochter Emma Marie Charlotte Sophie (* 2015),[9] und den Sohn Heinrich Albert Johann Georg (* 2016).[10] Die Familie lebte zunächst in Fischerhude[11], wo sich auch die Grabstelle von Louis Ferdinand Prinz von Preußen befindet, und seit 2018 in Potsdam-Babelsberg.[12]

Ehrenämter

Georg Friedrich von Preußen gehört dem Vorstand der Prinzessin Kira von Preußen Stiftung an, dessen Vorsitzende seine Ehefrau ist.[13] Außerdem ist er Ehrenmitglied im Vorstand des Verbandes der Deutsch-Amerikanischen Clubs[14] und war von 2014 bis 2021[15] Mitglied des Stiftungsrates der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.[16] Er setzt sich für die Wiederherstellung des Berliner Hohenzollernmuseums ein, das sich in dem im Zweiten Weltkrieg stark beschädigten, 1959 durch das DDR-Regime abgerissenen Schloss Monbijou befand und im östlichen Knobelsdorff-Flügel des Schlosses Charlottenburg seine neue Heimstätte finden soll.

Auszeichnungen

2017 wurde er gemeinsam mit seiner Frau bei der zweiten Verleihung des Freiheits- und Demokratiepreises des Vereins Weltliga für Freiheit und Demokratie in Berlin ausgezeichnet.[17]

2021 wurde der Familie Hohenzollern vom Netzwerk Recherche e.V. der Negativpreis Verschlossene Auster verliehen. Die Journalistenvereinigung begründet die Vergabe des Preises mit dem juristischen Vorgehen von Georg Friedrich Prinz von Preußen gegenüber Journalisten und Wissenschaftlern, die geeignet sei, die Freiheit der Berichterstattung und die öffentliche Diskussion über grundsätzliche Fragen der deutschen Geschichte zu bedrohen.[18]

Rückgabeforderungen

Seit etwa 2014 steht Georg Friedrich Prinz von Preußen in Verhandlungen mit dem Bund um Rückgabe oder Entschädigung für bedeutende Kunstgegenstände, die einst im Besitz seiner Vorfahren waren und sich heute in Museen befinden. Die Auseinandersetzung eskalierte 2019, als Teile der Forderungen der Hohenzollern sowie deren Einschätzung durch eine gemeinsame Stellungnahme der Stiftungen Preußische Schlösser und Gärten und Preußischer Kulturbesitz sowie des Deutschen Historischen Museums als „weitgehend überzogen und inakzeptabel“ der Öffentlichkeit bekannt wurden. Dies führte auch zu einer weitreichenden, vor allem moralisch begründeten Kritik am Verhalten des Hauses Hohenzollern. Im Verlauf der Debatte wurden weitere Vorwürfe gegen Georg Friedrich von Preußen und die Hohenzollern erhoben, kritische Wissenschaftler mit juristischen Mitteln einzuschüchtern. Von Seiten der Hohenzollern werden die Vorwürfe gegen das Haus zurückgewiesen und die Debatte als „von einer Menge Falschinformationen geprägt“ bezeichnet.[19]

Seit 2018 bemühte sich Georg Friedrich Prinz von Preußen gerichtlich darum, die Rückgabe der Burg Rheinfels zur eigenen wirtschaftlichen Nutzung zu erreichen.[20] Seine Klage wurde Mitte 2019 vom Landgericht Koblenz in erster Instanz abgewiesen, wogegen er Berufung einlegte.[21] Ende Januar 2020 wurde in dem Rechtsstreit eine außergerichtliche Einigung erzielt. Danach erkennt das Haus Hohenzollern die Eigentumsrechte von St. Goar an der Burg Rheinfels unwiderruflich an, im Gegenzug arbeitet die Rheinstadt künftig eng mit der Prinzessin-Kira-von-Preußen-Stiftung zur Förderung benachteiligter Kinder zusammen.[22]

In Zusammenhang mit den 2020/2021 anhängigen ungeklärten Entschädigungsforderungen wurde bekannt, dass juristische Schritte gegen Wissenschaftler und Medien durch das Haus Hohenzollern und Georg Friedrich Prinz von Preußen als Hauptverantwortlichen eingeleitet wurden. Er selbst bezifferte die Zahl dieser äußerungsrechtlichen Verfahren auf 120. Betroffen waren unter anderem Der Spiegel, die Frankfurter Allgemeine Zeitung, Die Welt, Die Zeit, der Deutschlandfunk, Der Tagesspiegel, die Deutsche Welle, die Süddeutsche Zeitung, der Norddeutsche Rundfunk, Rundfunk Berlin-Brandenburg, die Gewerkschaft Verdi, einzelne Politiker der Partei Die Linke, sowie mehrere Historiker, darunter Eva Schlotheuber und Stephan Malinowski, der 2019 allein drei Abmahnungen von Anwälten Prinz von Preußens erhielt.[23]

Dieses Vorgehen Prinz von Preußens wurde von verschiedenen Seiten, so etwa von den beteiligten Wissenschaftlern und der Politik, als Versuch der Einschüchterung bewertet.[24][25][26][27] Der Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands richtete ein Wiki, in dem die äußerungsrechtlichen Streitigkeiten Prinz von Preußens dokumentiert werden, ein.[28]

Vorfahren

Ahnentafel Georg Friedrich Prinz von Preußen
Ururgroßeltern

Kaiser
Wilhelm II. (Deutsches Reich)
(1859–1941)
⚭ 1881
Prinzessin
Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg
(1858–1921)

Großherzog
Friedrich Franz III. von Mecklenburg-Schwerin
(1851–1897)
⚭ 1879
Großfürstin
Anastasia Michailowna Romanowa
(1860–1922)

Großfürst
Wladimir Alexandrowitsch Romanow
(1847–1909)
⚭ 1874
Herzogin
Marie zu Mecklenburg
(1854–1920)

Herzog
Alfred (Sachsen-Coburg und Gotha)
(1844–1900)
⚭ 1874
Großfürstin
Maria Alexandrowna Romanowa
(1853–1920)

Fürst
Wolfgang zu Castell-Rüdenhausen
(1830–1913)
⚭ 1859
Prinzessin
Emma zu Ysenburg und Büdingen in Büdingen
(1841–1926)

Graf
Willem von Bentinck und Waldeck-Limpurg
(1848–1912)
⚭ 1877
Baroness
Maria van Heeckeren van Wassenaer
(1855–1912)

Graf
Otto zu Solms-Laubach
(1860–1904)
⚭ 1898
Prinzessin
Emma zu Ysenburg und Büdingen in Büdingen
(1870–1944)

Fürst
Karl zu Solms-Hohensolms-Lich
(1866–1920)
⚭ 1894
Prinzessin
Emma zu Stolberg-Wernigerode
(1875–1956)

Urgroßeltern

Kronprinz
Wilhelm von Preußen
(1882–1951)
⚭ 1905
Herzogin
Cecilie von Mecklenburg-Schwerin
(1886–1954)

Großfürst
Kyrill Wladimirowitsch Romanow
(1876–1938)
⚭ 1905
Prinzessin
Victoria Melita von Sachsen-Coburg und Gotha (1876–1936)

Fürst
Casimir zu Castell-Rüdenhausen
(1861–1933)
⚭ 1905
Gräfin
Mechtild von Bentinck
(1877–1940)

Graf
Georg zu Solms-Laubach
(1899–1969)
⚭ 1924
Prinzessin
Johanna zu Solms-Hohensolms-Lich
(1905–1982)

Großeltern

Louis Ferdinand Prinz von Preußen (1907–1994)
⚭ 1937
Kira Kirillowna Romanowa (1909–1967)

Siegfried Fürst zu Castell-Rüdenhausen (1916–2007)
⚭ 1946
Irene Gräfin zu Solms-Laubach (1925–2006)

Eltern

Louis Ferdinand Prinz von Preußen (1944–1977)
⚭ 1975
Donata Emma Gräfin zu Castell-Rüdenhausen (1950–2015), wiedervermählte Herzogin von Oldenburg

Georg Friedrich Prinz von Preußen (* 1976)

Siehe auch

Literatur

  • Genealogisches Handbuch des Adels, Fürstliche Häuser, Band XIV (Band 100 der Gesamtreihe), Starke-Verlag, Limburg 1991.
  • Heinrich von Massenbach: Die Hohenzollern einst und jetzt. 17. Auflage, Verlag Tradition und Leben, Bonn 2004, S. 80f, ISBN 3-9800373-0-4.
  • Ich brauche kein Schloss. In: Cicero – Magazin für politische Kultur, Nr. 6/2005, S. 120 ff.
  • Georg Friedrich Prinz von Preußen, Gudrun Gersmann, Michael Kaiser: Adel heute – Fragen an Prinz Georg Friedrich von Preußen. In: Zeitenblicke 4 (2005), Nr. 2, ISSN 1619-0459.
  • Ulrich Feldhahn: Die preußischen Könige und deutschen Kaiser. 3. Auflage, Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg im Allgäu 2014, ISBN 978-3-89870-615-5.
  • Ulrich Feldhahn, Stefan Schimmel: Prinzeninsel Plön – Ein Streifzug durch die Geschichte. 1. Auflage. Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg im Allgäu 2015, ISBN 978-3-89870-948-4.
  • Preußen war nicht böse, Interview, in: Stuttgarter Zeitung, 20. Juni 2017
  • Wir wollen nicht mehr scheinen, als wir sind. Ein Gespräch mit Georg Friedrich Prinz von Preußen, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 9. November 2018. S. 9.

Weblinks

Commons: Georg Friedrich Prinz von Preußen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Georg Friedrich ist jetzt Reservemajor. In: Schwäbische Zeitung vom 31. Mai 2011
  2. Ich brauche kein Schloss. In: Cicero, Juni 2005
  3. Georg Friedrich Prinz von Preußen, Gudrun Gersmann, Michael Kaiser: Adel heute – Fragen an Prinz Georg Friedrich von Preußen. In: Zeitenblicke 4 (2005), Nr. 2, ISSN 1619-0459.
  4. MAZ Potsdam vom 24. November 2017
  5. Traueranzeige Fürst von Isenburg, Süddeutsche Zeitung
  6. presseportal.de
  7. maerkischeallgemeine.de (Memento vom 23. Januar 2013 im Internet Archive)
  8. Preussen-Zwillinge getauft auf www.burg-hohenzollern.com, abgerufen am 13. November 2019
  9. Prinzessin Emma getauft auf www.burg-hohenzollern.com, abgerufen am 13. November 2019
  10. Prinz Heinrich getauft auf www.burg-hohenzollern.com, abgerufen am 19. Mai 2019
  11. Uwe Dammann: Hoheit zieht es an den Ort seiner Kindheit. In: Weser-Kurier. 13. Januar 2013, abgerufen am 7. Oktober 2021.
  12. Sabine Schicketanz: Von Preußens sind jetzt Potsdamer. Potsdamer Neueste Nachrichten vom 26. Januar 2018, abgerufen am 19. Mai 2019
  13. Prinzessin-Kira-von-Preußen-Stiftung auf www.preussen.de (Memento vom 19. April 2018 im Internet Archive)
  14. Verbandszeitschrift „Gazette“, 1/2019 (PDF, 3 MB), S. 1
  15. Wechsel im Kuratorium und im Stiftungsrat der DSD. Abgerufen am 22. Dezember 2021.
  16. Gremien der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (Memento vom 23. September 2015 im Internet Archive)
  17. Preisträger des Freiheits- und Demokratiepreises im August 2017
  18. Netzwerk Recherche: Verschlossene Auster 2021 für die Hohenzollern. 2. Oktober 2021, abgerufen am 10. Dezember 2021 (deutsch).
  19. Hohenzollern-Anwalt kontert Vorwürfe von Historikern - Ist die Freiheit der Wissenschaft in Gefahr? Abgerufen am 12. Januar 2020 (deutsch).
  20. Georg Friedrich Prinz von Preußen fordert Burg Rheinfels zurück (Memento vom 24. Mai 2019 im Internet Archive) In: pfaelzischer-merkur.de, 21. September 2018.
  21. Thorsten Metzner: Wie der Streit zwischen Kaiser-Ururenkel und Bund eskalieren konnte. In: Tagesspiegel. Abgerufen am 28. Juli 2019.
  22. Hohenzollern einigen sich mit der Stadt St. Goar. Abgerufen am 1. Februar 2020.
  23. Stephan Malinowski: Die Hohenzollern und die Nazis. Geschichte einer Kollaboration. Propyläen, Berlin 2021, ISBN 978-3-549-10029-5, S. 586–594.
  24. „Unkultur der Einschüchterung“: Potsdamer Historiker kritisiert die Hohenzollern. Abgerufen am 28. März 2021.
  25. Brandenburgs Kulturministerin wirft Hohenzollern Einschüchterung vor. 26. Februar 2021, abgerufen am 28. März 2021.
  26. Grüne rügen Klageflut der Hohenzollern. Abgerufen am 28. März 2021.
  27. Alex Rühle: Zur Hohenzollerndebatte: Wie die Adelsfamilie Historiker und Medien unter Druck setzt. In: Süddeutsche Zeitung vom 10. Dezember 2021, S. 12 f.
  28. Startseite des Hohenzollern-Klage-Wiki, Zugriff am 4. Dezember 2021.
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