Gundelsdorf (Kronach)
Gundelsdorf Kreisstadt Kronach Koordinaten: 50° 16′ 47″ N, 11° 18′ 9″ O
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Höhe: | 326 m ü. NHN |
Einwohner: | 569 (25. Mai 1987)[1] |
Eingemeindung: | 1. Januar 1978 |
Postleitzahl: | 96317 |
Vorwahl: | 09261 |
Ehemalige Fabrikantenvilla
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Gundelsdorf ist ein Gemeindeteil der Kreisstadt Kronach im Landkreis Kronach (Oberfranken, Bayern).
Geographie
Durch das Dorf fließt die Haßlach. Der Glosbacher Graben mündet dort als linker und der Haiger Bach als rechter Zufluss in die Haßlach. Die B 85 führt nach Haßlach bei Kronach (1,5 km nordwestlich) bzw. nach Knellendorf (1,5 km südlich). Die Kreisstraße KC 25 führt nach Friesen zur Staatsstraße 2200 (3,7 km südöstlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Glosberg (1,5 km nordöstlich) und nach Haig zur Staatsstraße 2708 (1,9 km nordwestlich). Der Haltepunkt Gundelsdorf liegt an der Frankenwaldbahn, die Lichtenfels mit Saalfeld verbindet.[2]
Geschichte
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Gundelsdorf aus 16 Anwesen. Das Hochgericht übte das bambergische Centamt Kronach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Vogteiamt Kronach inne. Grundherren waren das Kastenamt Kronach (1 Zinshof, 4 Söldengüter, 1 unbewohntes Söldengut, 1 Mahl- und Schneidmühle), das Gotteshaus Kronach (1 Gülthof, 3 Tropfhäuser, 1 unbewohnte Hofstatt) und die Stadt Kronach für den ehemaligen Besitz des Rittergutes Haßlach (3 Sölden, 2 Tropfhäuser, 1 Schneidmühle). Außerdem gab es noch eine Gemeindeschmiede.[3]
Gundelsdorf kam durch den Reichsdeputationshauptschluss im Jahr 1803 zum Kurfürstentum Bayern. Mit dem Gemeindeedikt wurde 1808 der Steuerdistrikt Gundelsdorf gebildet, zu dem Bernsroth, Bierberg, Blumau, Kathragrub, Knellendorf, Krugsberg, Rottelsdorf, Stressenleithe und Walkmühle gehörten. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Gundelsdorf, zu der Rottelsdorf gehörte. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Kronach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Kronach (1919 in Finanzamt Kronach umbenannt). Ab 1862 gehörte Gundelsdorf zum Bezirksamt Kronach (1939 in Landkreis Kronach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Kronach (1879 in das Amtsgericht Kronach umgewandelt).[4] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 2,230 km².[5]
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Gundelsdorf am 1. Januar 1978 nach Kronach eingegliedert.[6]
KZ-Außenlager Gundelsdorf
In Gundelsdorf und im benachbarten Knellendorf existierten von Herbst 1944 bis zum Einmarsch amerikanischer Truppen im April 1945 Außenlager des Konzentrationslagers Flossenbürg. Bei den Häftlingen handelte es sich um 100 aus dem KZ Plaszow deportierte polnische Jüdinnen und bis zu 90 jüdische Männer unterschiedlicher Nationalität, die aus verschiedenen anderen Lagern hierher gebracht wurden. Der Großteil wurde als Zwangsarbeitskräfte im Luftwaffennachschublager in Gundelsdorf eingesetzt, rund 20 der Frauen mussten in einer Knellendorfer Firma Militäruniformen nähen.[7] Seit 2002 erinnert ein auf Initiative der Evangelischen Jugend errichteter Gedenkstein am parallel zur Bundesstraße 85 verlaufenden Rad- und Fußweg zwischen den beiden Orten an die Außenlager.[8]
Baudenkmäler
In Glosberg gibt es 6 Baudenkmäler:
- Thüringer Straße 21: Kindergarten, ehemalige Fabrikantenvilla
- Wegkapelle
- Kriegergedächtniskapelle
- Wegkreuz
- Bildstock an der Glosberger Straße, Bildstock an der Haiger Straße
- aufgehobener Denkmalschutz
- Haus Nr. [9] 9: Zugehöriges Nebengebäude. Eingeschossiger Wohnstallbau mit Satteldach, 18. Jahrhundert, verschieferter Blockbau, auf der Hofseite profilierte Balkenköpfe.
- Haus Nr. 12: Eingeschossiger Satteldachbau, die Umfassungsmauern aus Sandsteinquadern, der Sturz der Haustür bezeichnet „18 JZF ... A 19“. Giebel verschiefert. Hexagonaler Dachreiter mit stichbogigen Öffnungen nach allen Seiten und geschwungener Zwiebelkuppel.[9]
- Haus Nr. 13: Eingeschossiger Satteldachbau der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, Umfassungsmauern Sandstein, der Sturz der Haustür bezeichnet „18..“, die Tür geteilt und aufgedoppelt.[9]
- Haus Nr. 14: Eingeschossiger Wohnstallbau mit Satteldach, 18. Jahrhundert, zum großen Teil verschieferter Blockbau, Stube jedoch massiv erneuert. Auf der Hofseite profilierte Balkenköpfe. Die ursprünglichen Türrahmungen sind erhalten.[9]
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Gundelsdorf
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 108 | 177 | 196 | 168 | 211 | 246 | 259 | 280 | 260 | 282 | 270 | 234 | 269 | 267 | 279 | 307 | 323 | 341 | 387 | 647 | 605 | 588 | 490 | 534 |
Häuser[10] | 20 | 40 | 39 | 42 | 50 | 59 | 83 | |||||||||||||||||
Quelle | [4] | [11] | [11] | [11] | [12] | [11] | [13] | [11] | [11] | [14] | [11] | [11] | [15] | [11] | [11] | [11] | [16] | [11] | [11] | [11] | [17] | [11] | [5] | [18] |
Ort Gundelsdorf
Jahr | 1818 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 92 | 157 | 228 | 251 | 248 | 303 | 578 | 467 | 514 | 569 |
Häuser[10] | 16 | 35 | 38 | 47 | 55 | 79 | 149 | |||
Quelle | [4] | [12] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [5] | [18] | [1] |
Religion
Die katholische Pfarrkirche Mariä Geburt, war ursprünglich eine Filiale von St. Johannes der Täufer (Kronach).[3] Bis zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war der Ort überwiegend katholisch.[16]
Literatur
- Tilmann Breuer: Landkreis Kronach (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 19). Deutscher Kunstverlag, München 1964, DNB 450619354, S. 54–55.
- Johann Kaspar Bundschuh: Gundelsdorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB 790364298, OCLC 833753081, Sp. 434 (Digitalisat).
- Helmut Demattio: Kronach – Der Altlandkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 32). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1998, ISBN 3-7696-9698-0.
- Georg Paul Hönn: Gundelsdorf. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 24 (Digitalisat).
Weblinks
- Gundelsdorf in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 11. September 2021.
- Gundelsdorf in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 25. September 2020.
- Gundelsdorf im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 25. September 2020
Einzelnachweise
- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 310 (Digitalisat).
- ↑ Gundelsdorf im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- ↑ a b H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 476. Hier werden unter Einberechnung der Gemeindeschmiede abweichend 17 Anwesen als Gesamtzahl angegeben.
- ↑ a b c H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 583.
- ↑ a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 689 (Digitalisat).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 690.
- ↑ Pascal Cziborra: KZ Gundelsdorf – Fischers Liste (= Die Außenlager des KZ Flossenbürg. Band 6). Lorbeer Verlag, Bielefeld 2010, ISBN 978-3-938969-11-3.
- ↑ Barbara Heinlein: Das ehemalige KZ-Außenlager Gundelsdorf. In: Landkreis Kronach (Hrsg.): Heimatkundliches Jahrbuch des Landkreises Kronach. Band 23-2001/02. Anton Hauguth-Verlag, Kronach 2002, ISBN 3-9803467-6-5, S. 217–223.
- ↑ a b c d T. Breuer: Landkreis Kronach, S. 54. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen. Ursprüngliche Hausnummerierung.
- ↑ a b Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 148, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 887, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1059, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1005 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1055 (Digitalisat).
- ↑ a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1088 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 937 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 158 (Digitalisat).