Süderlügum

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Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Süderlügum

Koordinaten: 54° 52′ N, 8° 55′ O

Basisdaten
Bundesland: Schleswig-Holstein
Kreis: Nordfriesland
Amt: Südtondern
Höhe: 14 m ü. NHN
Fläche: 26,59 km2
Einwohner: 2398 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 90 Einwohner je km2
Postleitzahl: 25923
Vorwahl: 04663
Kfz-Kennzeichen: NF
Gemeindeschlüssel: 01 0 54 131
Adresse der Amtsverwaltung: Marktstraße 12
25899 Niebüll
Website: www.suederluegum.de
Bürgermeister: Rainer Eggers (CDU)
Lage der Gemeinde Süderlügum im Kreis Nordfriesland
AchtrupAhrenshöftAhrenviölAhrenviölfeldAlkersumAlmdorfArlewattAventoftBargumBehrendorfBohmstedtBondelumBordelumBorgsumBosbüllBraderupBramstedtlundBredstedtBreklumDagebüllDrageDrelsdorfDunsumElisabeth-Sophien-KoogEllhöftEmmelsbüll-HorsbüllEnge-SandeFresendelfFriedrich-Wilhelm-Lübke-KoogFriedrichstadtGalmsbüllGardingGarding  KirchspielGoldebekGoldelundGrödeGrothusenkoogHallig HoogeHaselundHattstedtHattstedtermarschHögelHolmHörnum (Sylt)HorstedtHudeHumptrupHumptrupHusumImmenstedtJoldelundKampen (Sylt)KarlumKatharinenheerdKlanxbüllKlixbüllKoldenbüttelKolkerheideKotzenbüllLadelundLangeneßLangenhornLeckLexgaardList auf SyltLöwenstedtLütjenholmMidlumMildstedtNebelNeukirchenNieblumNiebüllNorddorf auf AmrumNorderfriedrichskoogNordstrandNordstrandNorstedtOckholmOevenumOldenswortOldersbekOlderupOldsumOldsumOstenfeld (Husum)Oster-OhrstedtOsterheverPellwormPellwormPellwormPoppenbüllRamstedtRantrumReußenkögeRisum-LindholmRodenäsSankt Peter-OrdingSchwabstedtSchwabstedtSchwesingSeethSimonsbergSollwittSönnebüllSprakebüllStadumStedesandStruckumSüderendeSüderhöftSüderlügumSüdermarschSyltTatingTetenbüllTinningstedtTönningTümlauer-KoogUelvesbüllUphusumUtersumViölVollerwiekVollstedtWeltWenningstedt-Braderup (Sylt)Wester-OhrstedtWesterheverWestreWinnertWischWitsumWittbekWittdün auf AmrumWitzwortWobbenbüllWrixumWyk auf FöhrKarte
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Süderlügum (dänisch: Sønder Løgum, nordfriesisch: Läigem, südjütländisch: Lym) ist eine Gemeinde im Kreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein. Wimmersbüll (Vimmersbøl) liegt im Gemeindegebiet.

Geographie

Geographische Lage

Das Gemeindegebiet von Süderlügum erstreckt sich im nördlichen Bereich des Naturraums Lecker Geest.[2][3] Nach Norden und Westen geht das Gemeindegebiet in die Ebene des Naturraums Nordfriesische Marsch an der Süderau (dänisch Gammelå) über.

Gemeindegliederung

Die Volkszählung 1987 wurde anhand des folgenden Wohnplatzverzeichnisses erfasst. Es wurden folgende Ortsteile registriert:[4]

  • Horsberg (dän. Horsbjerg)[5]
  • Süderlügum (Sønder Løgum)
  • Süderlügum-Feld
  • Süderlügum-Forst
  • Wimmersbüll (Vimmersbøl)[6]

Nachbargemeinden

Mit der Kommune Tønder teilt sich Süderlügum auf einem kurzen Abschnitt im Nordwesten des Gemeindegebiets eine gemeinsame Grenze an der Süderau (dänisch: Sønderå). Die übrigen direkt angrenzenden Nachbargemeinden sind (im Uhrzeigersinn im Norden beginnend): Ellhöft, Westre, Lexgaard, Braderup, Humptrup und Aventoft (alle Kreis Nordfriesland).

Geschichte

Der Ort, der am Ochsenweg liegt, wurde 1177 erstmals erwähnt. Der Name Lügum bedeutet „an den Gewässern“ und weist auf den Hafen hin, den der Ort im Mittelalter besaß.[7] (vgl. altdän. løghWaschwasser in der Bedeutung See, Wasseransammlung). In der südjütländischen Mundart wurde der Ortsname durch die Verengung von /ø/ zu /y/ vor /g/ und durch Ausfall des zwischenvokalischen gh zu Lym[8]. Der Zusatz „Süder“ diente der Unterscheidung der ebenfalls im Herzogtum Schleswig und heute nördlich der Grenze liegenden Orte Norderlügum und Osterlügum. Der Flurname Horsberg (abgeleitet von altnordisch hross bzw. hors für Pferd) verweist wahrscheinlich auf frühere Weideflächen für Pferde, der Ausdruck wurde im südlichen Jütland auch für unbedeutende Erhöhungen der Landschaft verwendet[9].

Süderlügum bildete das Zentrum des gleichnamigen Kirchspiels innerhalb der Karrharde. Nach dem Deutsch-Dänischen Krieg 1864 kam der Ort zu Preußen. Von 1889 bis 2007 war Süderlügum Verwaltungssitz des gleichnamigen Amtsbezirks bzw. Amtes. Seit dem 1. Januar 2008 gehört es mit der Stadt Niebüll, der Gemeinde Leck und den Gemeinden der Ämter Bökingharde, Karrharde und Wiedingharde zum Amt Südtondern.

Am 28. Februar 1970 wurde Wimmersbüll eingemeindet.

Politik

Gemeindevertretung

Von 17 Sitzen der Gemeindevertretung hatte die CDU seit der Kommunalwahl 2008 sechs, die Wählergemeinschaft WGS fünf und die SPD und der SSW je drei Sitze. Die Wahl am 26. Mai 2013 mit nur noch 13 Mandaten hatte folgendes Ergebnis: WGS vier und CDU, SPD und SSW jeweils drei Sitze.[10]

Gemäß dem Endergebnis der Kommunalwahl 2018 erhielt der SSW vier Sitze. Die weiteren im Gemeinderat vertretenen Parteien, die CDU, die WGS sowie die SPD, erhielten jeweils drei Sitze. Die Wahlbeteiligung betrug bei dieser Wahl 49,7 Prozent.[11]

Bürgermeister

2018 wurde Rainer Eggers (CDU) zum Bürgermeister für Süderlügum gewählt. Er hat damit die Nachfolge von Christian Magnus Petersen (WGS) angetreten.[12]

Dieser war von 2013 bis 2018 Bürgermeister und damit Nachfolger von Harro Hansen (CDU), der das Amt zuvor 15 Jahre innehatte.[13]

Wappen

Blasonierung: „Über blau-silbernen Wellen in Grün unter einem erhöhten, schrägen silbernen Balken acht goldene, die Form eines Achtberges bildende, vorn flach ansteigende und hinten steil abfallende Dünen.“[14]

Bis 2007 führte die Gemeinde kein Wappen. Mit Auflösung des Amtes Süderlügum beschloss die Gemeinde, dessen Wappen mit nur geringen Veränderungen weiter zu führen.

Wirtschaft und Infrastruktur

Unternehmen

Die Wirtschaftsstruktur Süderlügums ist seit jeher landwirtschaftlich geprägt. Im Ort sind heute viele Einzelhandelsbetriebe angesiedelt, die vom Grenzhandel mit Dänemark profitieren.

Einer der Ursprünge der heutige VR Bank Nord wurzelt im Agrarhandel des Ortes. Bis ins 21. Jahrhundert hinein bildete dieser einen ergänzenden Kernbereich des Vorgängerinstituts, zuletzt der VR-Bank Niebüll. Eine vergleichbare Verbindung war von anderen Genossenschaftsbanken schon weit früher an die Hauptgenossenschaft Nord übergeben worden.

Verkehr

Datei:Bahnhof Suderlugum.jpg
Haltepunkt Süderlügum an der Marschbahn

Süderlügum lässt sich im motorisierten Individualverkehr über die Bundesstraße 5 in Nähe der deutsch-dänischen Grenze erreichen. Die durch den Ort führende Verbindung aus Richtung Husum und Niebüll nach Tønder ist Teil der ehemaligen Grünen Küstenstraße und durchzieht den Ortskern der Gemeinde in nordsüdlicher Richtung. In Süderlügum geht die Landesstraße 1 nach Wallsbüll von der Bundesstraße 5 ab.

Im SPNV wird Süderlügum über den gleichnamigen Haltepunkt erreicht. Dieser befindet sich im Ortsteil Wimmersbüll. Als ehemaliger Teil der Marschbahn zwischen Tønder und Niebüll wurde diese Bahntrasse nach 20 Jahren Stillstand im Jahre 2001 reaktiviert. Der Haltepunkt bildet den nördlichsten Bahnhaltepunkt auf deutschem Festland.

Sehenswürdigkeiten

In der Liste der Kulturdenkmale in Süderlügum stehen die in der Denkmalliste des Landes Schleswig-Holstein eingetragenen Kulturdenkmale.

Die Marien-Kirche wurde um 1200 auf einem eiszeitlichen Sandhügel als Filialkirche von Humptrup erbaut. Zuerst war sie eine bloße Friedhofskapelle in romanischem Stil, noch ohne Verlängerungen nach Osten und Westen. Um 1500 wurde die Marienkirche auf ihre jetzige Länge erweitert und die romanische Balkendecke durch gotische Gewölbe ersetzt. In dieser Zeit entstanden auch die ersten Ausmalungen der Gewölbe. In den Jahren 1929/1930 wurde die Kirche grundlegend restauriert. Dabei wurden auch die beschriebenen Deckengemälde wieder freigelegt, die bis dahin übertüncht waren. An die Gründerzeit der Marienkirche erinnert noch der Taufstein, der aus zwei Granitblöcken gehauen ist. In der Kirche hängen sieben Porträts aus der Pastoren-Familie Claudius, deren berühmtester Sohn der Dichter Matthias Claudius war. Seit 2015 hat die Kirche eine neue Marcussen-Orgel.[15]

Weblinks

Commons: Süderlügum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2021 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Liste: Zuordnung der Gemeinden zu den Naturräumen. (PDF) S. 20, abgerufen am 4. Juni 2021.
  3. Digitaler Atlas Nord. Abgerufen am 4. Juni 2021.
  4. Wohnplatzverzeichnis Schleswig-Holstein 1987. (pdf) Abgerufen am 17. November 2019.
  5. Johannes Kok: Det danske folkesprog i Sønderjylland, Band 2, København 1867, S. 188/189
  6. M. Mørk Hansen: Kirkelig Statistik over Slesvig Stift: Med historiske og topografiske bemærkninger, Bd. 1, Kjøbenhavn 1863, S. 205
  7. Geschichte von Süderlügum
  8. Wolfgang Laur: Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein, 2. Auflage, Neumünster 1992, S. 633
  9. Johannes Kok: Det danske folkesprog i Sønderjylland, Band 2, København 1867, S. 188/189
  10. Web-Redaktion: Ergebnisse der Gemeindewahl 2013 im Amt Südtondern. In: www.amt-suedtondern.de. Amt Südtondern, abgerufen am 15. Oktober 2018.
  11. Web-Redaktion: Ergebnisse der Gemeindewahl 2018 im Amt Südtondern. In: www.amt-suedtondern.de. Amt Südtondern, abgerufen am 15. Oktober 2018.
  12. Niederschrift über den öffentlichen Teil der 1. Sitzung der Gemeindevertretung Süderlügum am Mittwoch, 13. Juni 2018. (pdf) Abgerufen am 6. Oktober 2018.
  13. Abschied nach 31 Jahren in der Kommunalpolitik. In: Nordfriesland Tageblatt. 18. Juli 2013, abgerufen am 29. August 2013.
  14. Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
  15. Orgel Süderlügum (Memento vom 27. Juni 2017 im Internet Archive)