Zentbechhofen

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Zentbechhofen
Koordinaten: 49° 45′ 40″ N, 10° 53′ 41″ O
Höhe: 278 m ü. NHN
Einwohner: 306 (25. Mai 1987)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 91315
Vorwahl: 09502
Ortsansicht
Katholische Pfarrkirche St. Leonhard
Ehemaliges Amtshaus, jetzt Pfarrhaus

Zentbechhofen ist ein Gemeindeteil der Stadt Höchstadt an der Aisch im Landkreis Erlangen-Höchstadt (Mittelfranken, Bayern).

Geografie

Südlich des Pfarrdorfs fließt der Haidweihergraben (im Unterlauf Aischgraben genannt), ein linker Zufluss der Aisch. Im Norden liegen die Waldgebiete Zentschläge, Galgenholz und Pfaffenhölzer, im Südwesten die Waldgebiete Großlindig und Hängig. Unmittelbar östlich liegt das Flurgebiet Weingarten, unmittelbar südlich das Flurgebiet Bürstig.

Die Staatsstraße 2254 führt nach Herrnsdorf (3,6 km nördlich) bzw. nach Bösenbechhofen (4,2 km südwestlich). Die Kreisstraße ERH 17/BA 24 verläuft nach Schweinbach (1,9 km nordwestlich) bzw. nach Greuth (1,7 km südöstlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße verläuft nach Jungenhofen (2 km nordöstlich). Ein Anliegerweg führt zur Fallmeisterei (1 km nordwestlich).[2]

Geschichte

Der Ort wurde 1109 im Stiftungsbrief von St. Jakob in Bamberg erstmals urkundlich erwähnt. Ursprünglich wurde der Ort „Linhardsbechhofen“ genannt. Zwischen 1304 und 1327 erwarb das Hochstift Bamberg die schlüsselbergischen Anteile an Zentbechhofen. Im gleichen Zeitraum verkauften die Herren von Hohenlohe-Brauneck ihren Besitz. 1317 veräußerten sie dem Bamberger Schultheißen Friedrich Zollner das Holz oberhalb des Ortes und Eberhard Gross den Keller zu St. Jakob. 1341 vergaben sie dem Kloster Schlüsselau fünf Lehengüter, 1357 noch ein weiteres Gut. 1322 wurde dort erstmals eine Kirche erwähnt, die eine Filiale von Seußling war. 1455 wurde St. Leonhard zur Pfarrei erhoben. Seit 1478 war der Ort Sitz eines Centgerichts, das sich zuvor in Schnaid befunden hatte. Im Dreißigjährigen Krieg blieb der Ort weitgehend verschont.[3]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Zentbechhofen 38 Anwesen. Das Hochgericht übte das bambergische Centamt Bechhofen aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Kastenamt Bechhofen. Grundherren waren das Hochstift Bamberg (Kastenamt Bechhofen: Amtshaus, Jägerhaus, Schäferei, 1 Wirtshaus mit Brauerei, 1 Hube, 1 Tropfhaus, 3 Häuser, 1 Fallhaus; das Kastenamt Schlüsselau: 3 Huben, 1 Hof, 2 Lehen, 8 Sölden, 2 Häuslein), das Stift St. Stephan Bamberg (1 Hof, 2 Güter), das brandenburg-bayreuthische Klosteramt Frauenaurach (4 Güter, 3 Tropfhäuser) und die Pfarrei Zentbechhofen (Pfarrhaus, Schulhaus).[4]

1802 kam Zentbechhofen zu Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 der Steuerdistrikt Zentbechhofen gebildet, zu dem Fallmeisterei, Förtschwind, Greuth und Jungenhofen gehörten. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstanden zwei Ruralgemeinden:

  • Greuth mit Förtschwind,
  • Zentbechhofen mit Fallmeisterei, Jungenhofen und Uttstadt.

Die Gemeinde Zentbechhofen war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Höchstadt zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Höchstadt.[5] Bereits 1820 wurde Uttstadt nach Gremsdorf umgemeindet.[6] Ab 1862 gehörte Zentbechhofen zum Bezirksamt Höchstadt an der Aisch (1939 in Landkreis Höchstadt an der Aisch umbenannt) und weiterhin zum Rentamt Höchstadt (1919 in Finanzamt Höchstadt umbenannt, 1929–1972: Finanzamt Forchheim, seit 1972: Finanzamt Erlangen). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Höchstadt (1879 in das Amtsgericht Höchstadt an der Aisch umgewandelt), von 1959 bis 1973 war das Amtsgericht Forchheim zuständig, seitdem ist es das Amtsgericht Erlangen. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 5,573 km².[7]

Am 1. Januar 1972 wurde Zentbechhofen im Zuge der Gebietsreform in die Stadt Höchstadt an der Aisch eingegliedert.[8]

Baudenkmäler

  • Greuther Straße 4: Wohnhaus und Scheune
  • Pfarrer-Reichelt-Platz 1: Pfarrhof, ehemaliges Amtshaus mit Nebengebäude
  • Pfarrer-Reichelt-Platz 3: Katholische Pfarrkirche St. Leonhard
  • Pfarrer-Reichelt-Platz 5, 7: Wohnhäuser
  • Bildstock
  • Steinkreuze

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Zentbechhofen

Jahr 1827 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970
Einwohner 264 366 365 352 329 314 336 341 364 350 340 356 344 359 390 378 377 359 556 482 445 385 403
Häuser[9] 70 68 73 72 70 76
Quelle [10] [11] [11] [11] [12] [11] [13] [11] [11] [14] [11] [11] [15] [11] [11] [11] [16] [11] [11] [11] [17] [11] [7] [18]

Ort Zentbechhofen

Jahr 001827 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 246 249 243 269 253 281 370 301 301 308
Häuser[9] 50 52 54 52 59 82
Quelle [10] [12] [13] [14] [15] [16] [17] [7] [18] [1]

Religion

Der Ort ist bis heute überwiegend katholisch geprägt und nach St. Leonhard (Zentbechhofen) gepfarrt. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Maria und Johannes (Pommersfelden) gepfarrt.

Literatur

Weblinks

Commons: Zentbechhofen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 335 (Digitalisat).
  2. Zentbechhofen im BayernAtlas. Die Entfernungsangaben entsprechen jeweils der Luftlinie.
  3. F. Krug (Hrsg.): Der Landkreis Erlangen-Höchstadt, S. 134 = G. Daßler (Hrsg.): Landkreis Höchstadt a. d. Aisch, S. 139ff. = Zentbechhofen auf der Website hoechstadt.de
  4. H. H. Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach, S. 90.
  5. H. H. Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach, S. 137.
  6. H. H. Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach, S. 128.
  7. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 682 (Digitalisat).
  8. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 484 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. a b Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  10. a b Karl Friedrich Hohn (Hrsg.): Geographisch-statistische Beschreibung des Ober-Mainkreises. J. Dederich, Bamberg 1827, S. 136 (Digitalisat). Für die Gemeinde Zentbechhofen zuzüglich der Einwohner von Jungenhofen (S. 132).
  11. a b c d e f g h i j k l m n o Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 146, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  12. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 875, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  13. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1048, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  14. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 994 (Digitalisat).
  15. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1042 (Digitalisat).
  16. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1076 (Digitalisat).
  17. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 928-922 (Digitalisat).
  18. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 173 (Digitalisat).