Katschenreuth

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 20. Juni 2022 um 14:56 Uhr durch imported>Roehrensee(1379731) (→‎Verkehr).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Katschenreuth
Große Kreisstadt Kulmbach
Koordinaten: 50° 4′ 45″ N, 11° 23′ 58″ O
Höhe: 299 m ü. NHN
Einwohner: 527 (25. Mai 1987)[1]
Eingemeindung: 1. Juli 1976
Postleitzahl: 95326
Vorwahl: 09221
Katschenreuth

Katschenreuth (umgangssprachlich: Kadscheraid und Kadschnraid[2]) ist ein Gemeindeteil der Großen Kreisstadt Kulmbach im Landkreis Kulmbach (Oberfranken, Bayern).

Geographie

Das Dorf liegt am Proßer Bach, ein linker Zufluss des Roten Mains. Die Staatsstraße 2190 führt an Melkendorf vorbei zu einer Anschlussstelle der Bundesstraße 289 (3 km nördlich) bzw. an Rother Hügel vorbei nach Krumme Fohre (3,1 km südwestlich). Die Kreisstraße KU 32 zweigt von der St 2190 ab und verläuft nach Gundersreuth (2,9 km westlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Frankenberg (0,6 km nordwestlich) und nach Hitzmain (0,6 km südöstlich). Ein Anliegerweg führt nach Grünbaum (0,2 km westlich).[3]

Geschichte

Der Bamberger Bischof Otto II. schenkte dem Domstift Bamberg zu seinem Jahrtag Besitz zu „Katschenriuth“. Demnach muss die Ersterwähnung im Zeitraum von 1177 bis 1196 erfolgt sein. Das Bestimmungswort ist Cazo, der Personenname des Siedlungsgründers. Das Grundwort Reuth zeigt an, dass das Land durch Rodung gewonnen wurde.[4]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Katschenreuth 31 Anwesen und ein Schloss mit Ökonomiegebäude. Das Hochgericht übte das bayreuthische Stadtvogteiamt Kulmbach aus. Dieses hatte zugleich die Dorf- und Gemeindeherrschaft. Grundherren waren

Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Kulmbach.[6] Mit dem Gemeindeedikt wurde Katschenreuth dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Schwarzach zugewiesen.[7] 1812 wurde der Steuerdistrikt Katschenreuth gebildet, zu dem die Orte Affalterhof, Ameisloch, Frankenberg, Grünbaum, Heinersreuth, Hitzmain, Windischenhaig und Wolpersreuth gehörten. Zugleich wurde die Ruralgemeinde Katschenreuth gebildet, die deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt war. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Kulmbach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Kulmbach. In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstanden einige Anwesen bis 1848 Patrimonialgerichten, die an die Stelle der ehemaligen Rittergüter traten. 1850 wurde die Gemeinde an das Landgericht Thurnau und 1856 an das Rentamt Thurnau (1919 in Finanzamt Thurnau umbenannt) überwiesen. Ab 1862 gehörte Katschenreuth zum Bezirksamt Kulmbach (1939 in Landkreis Kulmbach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Thurnau (1879 in das Amtsgericht Thurnau umgewandelt), seit 1929 ist das Amtsgericht Kulmbach zuständig. Seit 1929 ist das Finanzamt Kulmbach für Katschenreuth zuständig. Rother Hügel wurde in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf dem Gemeindegebiet gegründet.[6] Die Gemeinde hatte ursprünglich eine Gebietsfläche von 10,404 km².[8] Durch die Umgemeindung von Heinersreuth und Wolpersreuth nach Mainleus verkleinerte sich die Gebietsfläche auf 8,211 km².[9]

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Katschenreuth am 1. Juli 1976 nach Kulmbach eingegliedert.[10]

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Katschenreuth

Jahr 1818 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970
Einwohner 559 651 699 640 677 678 635 635 670 614 571 550 563 556 599 589 589 613 620 901 981 867 752 809
Häuser[11] 91 106 105 105 110 124 131
Quelle [12] [13] [13] [13] [14] [13] [15] [13] [13] [16] [13] [13] [17] [13] [13] [13] [18] [13] [13] [13] [8] [13] [9] [19]

Ort Katschenreuth

Jahr 001809 001818 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 178 188 239 227 224 202 237 434 368 451 527
Häuser[11] 30 36 37 41 60 69 138
Quelle [20] [6] [14] [15] [16] [17] [18] [8] [9] [19] [1]

Religion

Katschenreuth ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Aegidius (Melkendorf) gepfarrt.[5]

Verkehr

Wartehäuschen der ehemaligen Bahnstation

Katschenreuth liegt an der Staatsstraße St 2190 von Kulmbach nach Kasendorf. Nächste Autobahn-Anschlussstelle ist Thurnau-West an der Bundesautobahn 70.

Mit der Eröffnung der Bahnstrecke von Kulmbach nach Thurnau am 11. Oktober 1908 erhielt Katschenreuth eine Haltestelle mit einem Ladegleis und einem gemauerten Wartehäuschen in Fachwerkbauweise.[21] Der letzte reguläre Personenzug zwischen Kulmbach und Thurnau verkehrte am 3. September 1993.

Baudenkmäler

Brücke über den Roten Main

In der Bayerischen Denkmalliste sind zwei Baudenkmäler aufgeführt:

  • Am Prosser Bach 1: Türrahmung
  • Brücke über den Roten Main

Abgegangenes Baudenkmal:

  • Haus Nr. 13: Ehemals herrschaftlicher Ansitz. Zweigeschossiges Haus von drei zu sieben Achsen, wohl Ende des 18. Jahrhunderts (Portalschlussstein bezeichnet „1799“). Verputztes Mauerwerk aus Brocken- und Quadersteinen; sehr schadhaft. Portal über Freitreppe. Walmdach.[22]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 314 (Digitalisat).
  2. E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 200.
  3. Katschenreuth im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  4. E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 109f.
  5. a b R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 606.
  6. a b c R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 757f.
  7. R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 788.
  8. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 949 (Digitalisat).
  9. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 698 (Digitalisat).
  10. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 693.
  11. a b Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  12. R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 757 und 764.
  13. a b c d e f g h i j k l m n o Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 149, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  14. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 900, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  15. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1074, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  16. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1022 (Digitalisat).
  17. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1069 (Digitalisat).
  18. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1104–1105 (Digitalisat).
  19. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 161 (Digitalisat).
  20. R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 725.
  21. Robert Zintl: Das Thurnauer Bockela. Baumann, Kulmbach 1986, ISBN 3-922091-15-6, S. 29 und 44.
  22. A. Gebeßler: Stadt und Landkreis Kulmbach, S. 64. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen. Ursprüngliche Hausnummerierung.