Katschenreuth
Katschenreuth Große Kreisstadt Kulmbach Koordinaten: 50° 4′ 45″ N, 11° 23′ 58″ O
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Höhe: | 299 m ü. NHN |
Einwohner: | 527 (25. Mai 1987)[1] |
Eingemeindung: | 1. Juli 1976 |
Postleitzahl: | 95326 |
Vorwahl: | 09221 |
Katschenreuth
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Katschenreuth (umgangssprachlich: Kadscheraid und Kadschnraid[2]) ist ein Gemeindeteil der Großen Kreisstadt Kulmbach im Landkreis Kulmbach (Oberfranken, Bayern).
Geographie
Das Dorf liegt am Proßer Bach, ein linker Zufluss des Roten Mains. Die Staatsstraße 2190 führt an Melkendorf vorbei zu einer Anschlussstelle der Bundesstraße 289 (3 km nördlich) bzw. an Rother Hügel vorbei nach Krumme Fohre (3,1 km südwestlich). Die Kreisstraße KU 32 zweigt von der St 2190 ab und verläuft nach Gundersreuth (2,9 km westlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Frankenberg (0,6 km nordwestlich) und nach Hitzmain (0,6 km südöstlich). Ein Anliegerweg führt nach Grünbaum (0,2 km westlich).[3]
Geschichte
Der Bamberger Bischof Otto II. schenkte dem Domstift Bamberg zu seinem Jahrtag Besitz zu „Katschenriuth“. Demnach muss die Ersterwähnung im Zeitraum von 1177 bis 1196 erfolgt sein. Das Bestimmungswort ist Cazo, der Personenname des Siedlungsgründers. Das Grundwort Reuth zeigt an, dass das Land durch Rodung gewonnen wurde.[4]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Katschenreuth 31 Anwesen und ein Schloss mit Ökonomiegebäude. Das Hochgericht übte das bayreuthische Stadtvogteiamt Kulmbach aus. Dieses hatte zugleich die Dorf- und Gemeindeherrschaft. Grundherren waren
- das Kastenamt Kulmbach (9 Anwesen: 1 Hof, 5 Halbhöfe, 1 Tropfhaus, 2 Tropfhäuslein),
- das Rittergut Katschenreuth (22 Anwesen: 7 Güter, 1 Gut mit Ziegelhütte, 3 Gütlein, 1 Söldengut, 2 Sölden, 5 Tropfgütlein, 3 Tropfhäuser).[5]
Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Kulmbach.[6] Mit dem Gemeindeedikt wurde Katschenreuth dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Schwarzach zugewiesen.[7] 1812 wurde der Steuerdistrikt Katschenreuth gebildet, zu dem die Orte Affalterhof, Ameisloch, Frankenberg, Grünbaum, Heinersreuth, Hitzmain, Windischenhaig und Wolpersreuth gehörten. Zugleich wurde die Ruralgemeinde Katschenreuth gebildet, die deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt war. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Kulmbach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Kulmbach. In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstanden einige Anwesen bis 1848 Patrimonialgerichten, die an die Stelle der ehemaligen Rittergüter traten. 1850 wurde die Gemeinde an das Landgericht Thurnau und 1856 an das Rentamt Thurnau (1919 in Finanzamt Thurnau umbenannt) überwiesen. Ab 1862 gehörte Katschenreuth zum Bezirksamt Kulmbach (1939 in Landkreis Kulmbach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Thurnau (1879 in das Amtsgericht Thurnau umgewandelt), seit 1929 ist das Amtsgericht Kulmbach zuständig. Seit 1929 ist das Finanzamt Kulmbach für Katschenreuth zuständig. Rother Hügel wurde in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf dem Gemeindegebiet gegründet.[6] Die Gemeinde hatte ursprünglich eine Gebietsfläche von 10,404 km².[8] Durch die Umgemeindung von Heinersreuth und Wolpersreuth nach Mainleus verkleinerte sich die Gebietsfläche auf 8,211 km².[9]
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Katschenreuth am 1. Juli 1976 nach Kulmbach eingegliedert.[10]
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Katschenreuth
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 559 | 651 | 699 | 640 | 677 | 678 | 635 | 635 | 670 | 614 | 571 | 550 | 563 | 556 | 599 | 589 | 589 | 613 | 620 | 901 | 981 | 867 | 752 | 809 |
Häuser[11] | 91 | 106 | 105 | 105 | 110 | 124 | 131 | |||||||||||||||||
Quelle | [12] | [13] | [13] | [13] | [14] | [13] | [15] | [13] | [13] | [16] | [13] | [13] | [17] | [13] | [13] | [13] | [18] | [13] | [13] | [13] | [8] | [13] | [9] | [19] |
Ort Katschenreuth
Jahr | 1809 | 1818 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 178 | 188 | 239 | 227 | 224 | 202 | 237 | 434 | 368 | 451 | 527 |
Häuser[11] | 30 | 36 | 37 | 41 | 60 | 69 | 138 | ||||
Quelle | [20] | [6] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [8] | [9] | [19] | [1] |
Religion
Katschenreuth ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Aegidius (Melkendorf) gepfarrt.[5]
Verkehr
Katschenreuth liegt an der Staatsstraße St 2190 von Kulmbach nach Kasendorf. Nächste Autobahn-Anschlussstelle ist Thurnau-West an der Bundesautobahn 70.
Mit der Eröffnung der Bahnstrecke von Kulmbach nach Thurnau am 11. Oktober 1908 erhielt Katschenreuth eine Haltestelle mit einem Ladegleis und einem gemauerten Wartehäuschen in Fachwerkbauweise.[21] Der letzte reguläre Personenzug zwischen Kulmbach und Thurnau verkehrte am 3. September 1993.
Baudenkmäler
In der Bayerischen Denkmalliste sind zwei Baudenkmäler aufgeführt:
- Am Prosser Bach 1: Türrahmung
- Brücke über den Roten Main
Abgegangenes Baudenkmal:
- Haus Nr. 13: Ehemals herrschaftlicher Ansitz. Zweigeschossiges Haus von drei zu sieben Achsen, wohl Ende des 18. Jahrhunderts (Portalschlussstein bezeichnet „1799“). Verputztes Mauerwerk aus Brocken- und Quadersteinen; sehr schadhaft. Portal über Freitreppe. Walmdach.[22]
Literatur
- Rüdiger Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 38). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2012, ISBN 978-3-7696-6554-3.
- Johann Kaspar Bundschuh: Katschenreuth. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753092, Sp. 67–68 (Digitalisat).
- August Gebeßler: Stadt und Landkreis Kulmbach (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 3). Deutscher Kunstverlag, München 1958, DNB 451450973, S. 64.
- Erich Freiherr von Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Oberfranken. Band 1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1952, DNB 451738918, S. 73–74.
- Georg Paul Hönn: Katschenreuth. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 264 (Digitalisat).
Weblinks
- Katschenreuth in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 11. September 2021.
- Katschenreuth in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 11. November 2020.
- Katschenreuth im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 11. November 2020
Einzelnachweise
- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 314 (Digitalisat).
- ↑ E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 200.
- ↑ Katschenreuth im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- ↑ E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 109f.
- ↑ a b R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 606.
- ↑ a b c R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 757f.
- ↑ R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 788.
- ↑ a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 949 (Digitalisat).
- ↑ a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 698 (Digitalisat).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 693.
- ↑ a b Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
- ↑ R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 757 und 764.
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 149, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 900, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1074, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1022 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1069 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1104–1105 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 161 (Digitalisat).
- ↑ R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 725.
- ↑ Robert Zintl: Das Thurnauer Bockela. Baumann, Kulmbach 1986, ISBN 3-922091-15-6, S. 29 und 44.
- ↑ A. Gebeßler: Stadt und Landkreis Kulmbach, S. 64. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen. Ursprüngliche Hausnummerierung.