Landkreis Hünfeld

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 30. Juni 2022 um 05:17 Uhr durch imported>Crazy1880(385814) (Vorlagen nicht mit "Vorlage:" einbinden).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wappen Deutschlandkarte
Wappen des Landkreises Hünfeld

Koordinaten: 50° 40′ N, 9° 46′ O

Basisdaten (Stand 1972)
Bestandszeitraum: 1821–1972
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Kassel
Verwaltungssitz: Hünfeld
Fläche: 425,2 km2
Einwohner: 34.800 (31. Dez. 1971)
Bevölkerungsdichte: 82 Einwohner je km2
Kfz-Kennzeichen: HÜN
Kreisschlüssel: 06 2 37
Kreisgliederung: 24 Gemeinden
Landrat: Heinrich Beck (CDU)
Lage des Landkreises Hünfeld in Hessen

<imagemap>-Fehler: Bild ist ungültig oder nicht vorhanden

Der Landkreis Hünfeld war ein bis zur Gebietsreform 1972 bestehender Landkreis in Hessen. Sein Gebiet gehört heute überwiegend zum Landkreis Fulda; das Gebiet der heutigen Gemeinde Haunetal (Hauptort Neukirchen) wurde an den Landkreis Hersfeld-Rotenburg abgegeben. Der Kreissitz war in Hünfeld.

Nachbarkreise

Der Landkreis grenzte Anfang 1972, im Nordosten beginnend im Uhrzeigersinn, an den Kreis Bad Salzungen im Bezirk Suhl der DDR sowie an die hessischen Landkreise Fulda, Lauterbach und Hersfeld.

Geschichte

Der Kreis Hünfeld wurde 1821 im Kurfürstentum Hessen gegründet. Im Jahre 1856 wechselte die Gemeinde Rödergrund vom Kreis Hünfeld in den Kreis Fulda und wurde dort Teil der Gemeinde Rödergrund-Egelmes.[1]

Nach der Annexion des Kurfürstentums durch Preußen als Folge des Deutschen Kriegs im Jahre 1866 gehörte der Kreis zum Regierungsbezirk Kassel der preußischen Provinz Hessen-Nassau.

Am 1. April 1881 wechselten die Gemeinden Oberstoppel und Unterstoppel sowie der Gutsbezirk Oberförsterei Burghaun aus dem Kreis Hersfeld in den Kreis Hünfeld.[1]

Seit 1946 war der Landkreis Teil des Landes Hessen.[2] Nachdem Oberufhausen und Unterufhausen am 1. April 1958 zur Gemeinde Ufhausen zusammengeschlossen wurden, umfasste der Landkreis Hünfeld 77 Gemeinden, von denen mit Hünfeld eine das Stadtrecht besaß. In den Jahren 1968 und 1971 wurde der Landkreis Hünfeld zweimal verkleinert:

  • Am 1. September 1968 schied die Gemeinde Glaam aus dem Landkreis aus und wurde in die Gemeinde Ransbach im Landkreis Hersfeld eingegliedert.
  • Am 1. Februar 1971 schied die Gemeinde Mansbach aus dem Landkreis aus und wurde mit der Gemeinde Ransbach zur neuen Gemeinde Hohenroda im Landkreis Hersfeld zusammengeschlossen.

Durch eine Reihe von weiteren Gemeindefusionen, bei denen auch die neuen Gemeinden Haunetal, Kiebitzgrund und Nüsttal entstanden, verringerte sich die Zahl der Gemeinden des Landkreises bis Juli 1972 auf 24.[3]

Im Rahmen der hessischen Kreisreform wurde der Landkreis Hünfeld zum 1. August 1972 aufgelöst:[4]

  • Die Gemeinde Haunetal, in die gleichzeitig die Gemeinde Unterstoppel eingegliedert wurde, kam zum neuen Landkreis Hersfeld-Rotenburg
  • Die Gemeinde Erdmannrode wurde in die Gemeinde Schenklengsfeld im Landkreis Hersfeld-Rotenburg eingegliedert.
  • Die Gemeinden Bodes und Fischbach wurden in die Gemeinde Hauneck im Landkreis Hersfeld-Rotenburg eingegliedert.
  • Der gesamte übrige Teil des Landkreises wurde in den Landkreis Fulda eingegliedert. Gleichzeitig fanden zum 1. August 1972 noch weitere Eingemeindungen statt, so dass aus dem Altkreis Hünfeld letztendlich die Gemeinden Burghaun, Eiterfeld, Hünfeld, Nüsttal und Rasdorf in den Landkreis Fulda eintraten.

Einwohnerentwicklung

Kreis

Einwohner 1871 1890 1900 1910 1925 1939 1950 1960 1970 1971
Landkreis Hünfeld[4][5][6][7] 24.528 23.508 22.515 23.179 24.466 24.884 37.789 35.000 36.371 34.800

Große Gemeinden

Gemeinden des Kreises Hünfeld mit mehr als 1000 Einwohnern:[4][6][8]

Gemeinde 1871 1939 1961 1970
Burghaun 1149 1154 1841 2121
Eiterfeld 565 770 1532 1683
Hünfeld 1634 2772 6182 7001
Mackenzell 461 620 954 1161
Mansbach 891 836 1230 1246
Rasdorf 1094 955 1261 1308
Steinbach 844 787 1089 1146

Politik

Landräte

Name von bis
Aloys Maier 1821 1851
Hermann Wolff von Gudenberg 1851 1863
Carl Götz 1864 1879
Max Friedrich Martin Georg Fliedner 1879 1882
Martin von Wegnern 1882 1889
Alexander von Dalwigk zu Lichtenfels 1889 1898
Georg von Steinmann 1898 1901
Wolf Dietrich von Trotha 1901 1911
Constantin von Jerin 1911 1916
Hubert Jakob Walter Ludwig 1918 1935
Konrad Fischer 1935 1936
Eberhard Wilhelm Karl Otto Heß 1937 1945
Adam Hartmann (kommissarisch) 1945 1946
Heinrich Beck 1946 1972

Wappen

Im Januar 1951 wurde dem Landkreis Hünfeld durch das Hessische Staatsministerium das Recht zur Führung eines Wappens verliehen.[9]

Gemeinden

Die folgende Tabelle enthält alle Gemeinden, die dem Landkreis Hünfeld während seines Bestehens angehörten, sowie die Daten aller Eingemeindungen:[3]

Gemeinde eingemeindet
nach
Datum der
Eingemeindung
Anmerkung
Arzell Eiterfeld 1. Februar 1971
Betzenrod Eiterfeld 1. Februar 1971
Bodes Hauneck 1. August 1972
Buchenau Eiterfeld 1. August 1972
Burghaun zum Lkr. Fulda 1. August 1972
Dammersbach Hünfeld 31. Dezember 1971
Dittlofrod Eiterfeld 1. April 1972
Eiterfeld zum Lkr. Fulda 1. August 1972
Erdmannrode zu Schenklengsfeld, Lkr. Hersfeld-Rotenburg 1. August 1972
Fischbach Hauneck 1. August 1972
Giesenhain Buchenau 1. Januar 1970
Glaam zu Ransbach, Lkr. Hersfeld 1. September 1968
Gotthards Nüsttal 1. August 1972
Großenbach Hünfeld 31. Dezember 1971
Großenmoor Kiebitzgrund 1. Oktober 1971
Großentaft Eiterfeld 1. Februar 1971
Gruben Burghaun 1. Februar 1971
Grüsselbach Rasdorf 1. April 1972
Haselstein Nüsttal 1. August 1972
Haunetal zum Lkr. Hersfeld-Rotenburg 1. August 1972 am 1. Februar 1971 gegründet
Hechelmannskirchen Kiebitzgrund 1. Oktober 1971
Hermannspiegel Haunetal 1. Februar 1971
Hofaschenbach Nüsttal 1. Februar 1971
Hünfeld, Stadt zum Lkr. Fulda 1. August 1972
Hünhan Burghaun 31. Dezember 1971
Kiebitzgrund Burghaun 1. August 1972 am 1. Oktober 1971 gegründet
Kirchhasel Hünfeld 31. Dezember 1971
Körnbach Eiterfeld 1. Februar 1971
Langenschwarz Kiebitzgrund 1. Oktober 1971
Leibolz Eiterfeld 1. Mai 1970
Leimbach Eiterfeld 1. August 1972
Mackenzell Hünfeld 1. Februar 1971
Mahlerts Hofbieber 1. August 1972
Malges Hünfeld 1. Februar 1971
Mansbach zu Hohenroda, Lkr. Hersfeld 1. Februar 1971
Mauers Haunetal 1. Februar 1971
Meisenbach Haunetal 31. Dezember 1971
Mengers Eiterfeld 1. August 1972
Michelsrombach Hünfeld 1. Februar 1971
Mittelaschenbach Nüsttal 1. Februar 1971
Molzbach Hünfeld 1. Februar 1971
Morles Nüsttal 1. Februar 1971
Müsenbach Haunetal 31. Dezember 1971
Neukirchen Haunetal 1. Februar 1971
Nüst Hünfeld 31. Dezember 1971
Nüsttal zum Lkr. Fulda 1. August 1972 am 1. Februar 1971 gegründet
Oberaschenbach Nüsttal 1. Februar 1971
Oberbreitzbach Mansbach 1. Juli 1970
Oberfeld Hünfeld 1. Februar 1971
Obergruben Hofbieber 1. August 1972
Obernüst Hofbieber 1. August 1972
Oberrombach Hünfeld 1. Februar 1971
Oberstoppel Haunetal 1. Februar 1971
Oberufhausen Ufhausen 1. April 1958
Oberweisenborn Eiterfeld 1. April 1972
Odensachsen Haunetal 31. Dezember 1971
Rasdorf zum Lkr. Fulda 1. August 1972
Reckrod Eiterfeld 1. September 1970
Rhina Haunetal 1. Februar 1971
Rimmels Nüsttal 1. Februar 1971
Roßbach Hünfeld 1. Februar 1971
Rothenkirchen Burghaun 31. Dezember 1971
Rückers Hünfeld 1. Februar 1971
Rudolphshan Hünfeld 1. Februar 1971
Sargenzell Hünfeld 1. Februar 1971
Schletzenrod Haunetal 31. Dezember 1971
Schlotzau Kiebitzgrund 1. Oktober 1971
Schwarzbach Hofbieber 1. August 1972
Setzelbach Rasdorf 1. April 1972
Silges Nüsttal 1. Februar 1971
Soisdorf Eiterfeld 1. Februar 1971
Soislieden Mansbach 1. Januar 1970
Steinbach Burghaun 31. Dezember 1971
Treischfeld Eiterfeld 1. Februar 1971
Ufhausen Eiterfeld 1. August 1972
Unterbernhards Hilders 1. August 1972
Unterstoppel Haunetal 1. August 1972
Unterufhausen Ufhausen 1. April 1958
Wehrda Haunetal 31. Dezember 1971
Wetzlos Haunetal 31. Dezember 1971
Wölf Eiterfeld 1. August 1972

Kfz-Kennzeichen

Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen HÜN zugewiesen. Es wurde bis zum 31. Juli 1972 ausgegeben.

Einzelnachweise

  1. a b Ulrich Reuling: Verwaltungs-Einteilung 1821–1955. (PDF) In: Geschichtlicher Atlas von Hessen. Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS), S. 176, abgerufen am 19. März 2016.
  2. Rolf Jehke: Territoriale Veränderungen in Deutschland. Abgerufen am 22. Mai 2009.
  3. a b Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  4. a b c Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 400.
  5. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Hessen-Nassau und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Band X, 1873, ZDB-ID 1467505-5, S. 120 (Digitalisat).
  6. a b Michael Rademacher: Einwohner Landkreis Hünfeld. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  7. Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1973
  8. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Hessen-Nassau und ihre Bevölkerung 1871, Kreis Hünfeld
  9. Verleihung des Rechts zur Führung eines Wappens an den Landkreis Hünfeld, Reg.-Bezirk Kassel vom 30. Januar 1951. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1951 Nr. 7, S. 73, Punkt 124 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,9 MB]).